Einleitung einen Tag vor ET

Ich war einen Tag vor ET beim Frauenarzt zum CTG und zum Ultraschall. Während des Ultraschalls merkte ich, wie meine Ärztin immer wieder das Gewicht schätzte. Sie sagt mir, dass er wohl seit dem letzten Schall (vor einem Monat) kaum zugenommen hätte. Ich sollte mich mittags im Krankenhaus vorstellen und dort nochmal alles berechnen lassen und ggf. stünde eine Einleitung an.
Puuuuh, mein Herz schien mir aus dem Hals rauszuhüpfen. Einleitung?!
Davon hatte ich immer nur Horrorgeschichten gehört... Ganz abgesehen davon weiß man ja nie ob eine Einleitung wirklich nötig ist.

Zuhause angekommen fragte ich Basti, ob er zuerst die schlechte oder die gute Nachricht hören möchte. Er machte nur große Augen. Ich sagte ihm, die gute wäre, dass wir wohl bald unser Baby in den Armen halten. Und die schlechte, dass eventuell eingeleitet werden soll und wir heute ins Krankenhaus fahren.

Um 14 Uhr kam die Ärztin im Krankenhaus auf das selbe Ergebnis und ging zum Oberarzt um zu besprechen, ob noch am selben Tag oder erst am nächsten mit der Einleitung begonnen werden soll.
Viele sind der Meinung, dass ein Baby dann kommt, wenn es bereit dafür ist. Der Auffassung bin ich eigentlich auch. Ich hätte mir allerdings zu viele Sorgen gemacht und willigte ein, da der Entbindungstermin eh am nächsten Tag anstand.
Sie kam dann wieder in den Raum und hatte ein ziemlich breites Grinsen im Gesicht: Wir leiten heute ein!
Okay gut, dachte ich, dann gibt es eben keine Pizza beim Italiener. Ab da waren wir dann doch etwas aufgeregt. Zum Glück hatten wir die Klinktasche schon mitgenommen.

Wir wurden dann in ein Wehenzimmer gebracht. Dann wurde nochmal ein CTG geschrieben und gegen 17:30 wurde ein Tampon (Cytotec) eingelegt mit dem die Geburt eingeleitet werden sollte. Diese Tampon sollte 6 Stunden "einwirken". Nach ein bis zwei Stunden merkte ich ein ganz leichtes Ziehen, so wie an den ganzen Abenden zuvor auch. Und um 21:35 wurden die Wehen dann schon stärker und kamen allen drei Minuten, waren aber noch locker auszuhalten. Die Nachtschwester hatte erlaubt, dass Bastian die Nacht mit im Wehenzimmer schlafen darf und ein zweites Bett in den Raum geschoben. Ich war öfter am CTG und guckten zusammen Harry Potter ;-)

Die genauen Uhrzeiten weiß ich gar nicht mehr. Nur das gegen Mitternacht die Wehen stärker wurden. Vorher gingen wir noch im Krankenhaus spazieren und kurz raus, es war ziemlich stürmisch draußen. Danach durfte ich mich zum Enstpannen in die Badewanne legen. So waren die Wehen für kurze Zeit auch leichter zu ertragen. Danach lagen wir im Bett rum und es wurde wieder CTG geschrieben. Basti versuchte zu schlafen und auch ich wollte eigentlich noch Kraft tanken. Die Wehen machten mir aber einen Strich durch die Rechnung und ich bemerkte vor Mitternacht noch ein Knacken im Unterleib. Ich fragte mich, ob das die Fruchtblase sei, aber nichts passierte. Dann kam die Schwester um den Tampon zu entfernen. Während ich mich drehte, merkte ich wie ein Schwall Fruchtwasser aus mir herauslief. Die Schwester meinte ich soll mich nicht wundern, dass Fruchtwasser sei etwas grün. Lars hatte also ins Fruchtwasser gemacht. Nachdem die Fruchtblase geplatzt war wurden also auch die Schmerzen stärker. Ich konnte sie aber gut veratmen. Auch der Muttermund hatte sich schlagartig geweitet.

Wir sind noch mal kurz spazieren gegangen. Dann verging wohl einige Zeit, was mir aber nicht so vorkam. Ich ging nochmal zur Toilette und dann durften wir in den Kreissaal umziehen. Eigentlich wollte ich eine Wannengeburt, da hatte ich nun aber gar keinen Bock mehr drauf. Liegen wollte ich auch nicht mehr und ich stellte mich zuerst neben das Bett und hockte mich halbswegs hin. Meine Beine waren aber zu schwach, so dass ich wieder aufs Bett kletterte. Ich hatte aber den Drang irgendwie zu stehen, zu hocken, zumindest wollte ich in eine halbswegs aufrechte Position. Die Hebamme stellte das Kopfteil des Bettes hoch und ich hängte mich mit meinem Oberkörper rüber. Dann hatte ich den Drang zu pressen und durfte es zum Glück auch. Nebenbei wurde die ganze Zeit mit dem CTG die Herztöne von Lars überwacht. Während der Wehen gingen sie immer etwas runter. Ich konnte die Wehen aber weiterhin gut veratmen und Basti hielt mir dazu noch mit etwas Abstand eine Sauerstoffmaske vor das Gesicht. Bei jeder Wehe zerquetschte ich seine Hand und war in meiner eigenen Welt. Gefühlt hatte ich zwei Stunden Presswehen, so sicher bin ich mir aber nicht. Dadurch, dass die Hebamme die CTG-Dinger an meinen Bauch hielt, wusste ich immer ungefähr wo Lars war und wie er den Weg nach unten fand. Dann war Schichtwechsel und die Hebamme musste nach Hause, da sie ihre Tochter bretreuen musste. Sie wurde von einer anderen Hebamme mit einer Auszubildenden abgelöst. Ich fühlte mich weiterhin sehr gut betreut. Die Hebamme bestärkte mich die ganze Zeit und lobte mich, ich würde instinktiv alles richtig machen. Dann spürte ich Lars Köpfchen wie es sich den Weg durch das Becken bahnte. Die Hebamme sagte zu Basti: Sehen Sie mal, man sieht schon kleine Löckchen. Ab da wusste ich, dass es nicht mehr lange dauerte. Leider rutschte der Kopf wieder zurück. Bei der nächsten Wehe sollte ich so lange wie möglich pressen und dann war sein Köpfchen geboren. Er hatte die Nabelschnur um den Hals. Mit der nächsten Wehe kam auch der Rest seines kleinen Körpers zur Welt. Die Nabelschnur war nicht nur um seinen Hals, sondern auch um seinen Fuß. Die Hebamme merkte an, dass die Nabelschnur ziemlich lang sei. Die Nachgeburt kam 5 Minuten später mit einer kleinen mini Presswehe. Ich hatte keine Verletzungen und keine Schmerzmittel gebraucht, alles war gut. Die Hebamme lobte mich und sagte: Das haben Sie sehr gut gemacht, als wären Sie bereits Mutter von fünf Kindern. Man war ich stolz :-D

Lars war also um 6:23 am 10.01.2015 da und lag auf meinem Bauch. Ich war so erschöpft und konnte alles gar nicht realisieren. Bastian durchschnitt die Nabelschnur und wir lagen eine Weile da. Nach einer Stunde sollte ich auf ein anderes Bett wechseln und sollte mich zuerst nur aufsetzten. Ich sagte nur noch, dass mir schwarz vor Augen wird und schwupp war ich weg. Zum Glück stand die Hebamme vor mir und fing mich auf. Sonst wäre ich zu Boden gefallen. Ich spürte wie mir jemand auf die Wange klatschte und sagte: Schaaaatz! Schatz! Wach auf! Es war Basti der mir wieder Sauerstoff vor die Nase hielt und mich besorgt ansah. Ich war einfach nur der Meinung kurz geschlafen zu haben und hab auch irgendetwas geträumt. Mir ging es aber gut, ich sollte aber noch liegen bleiben, viel trinken und bekam Frühstück.

Am 12.01.15 durften wir das Krankenhaus verlassen, eigentlich wollte ich ambulant entbinden, wegen meines Kreislaufes blieben wir aber lieber noch. Zum Glück hatten wir ein Familienzimmer und Basti blieb bei uns.

Ich bin trotzdem rundum zufrieden mit der Geburt. Es war einfach aufregend, so sehr das ich die Zeit vergaß. Zuerst hatte ich Angst vor der Einleitung, da man ja oft nichts gutes darüber hört. Ich konnte mich aber wirklich nicht beschweren und würde es genauso wieder machen [bis auf die Ohnmacht ;-)].

Sorry, dass es so lang geworden ist :-D

1

Herzlichen Glückwunsch- ein toller Bericht. Wie groß und schwer war der Mini-Mann denn nun? :-)

LG Maike mit Bauchwusel 10 SSW

2

Danke für den Bericht und herzlichen Glückwunsch :-)
Wie groß und schwer War der kleine Mann denn nun? Lg

3

54 cm, 3400 g schwer ;-) also alles bestens