Guten Morgen,
unser 3. Baby ist unterwegs und ich überlege diesmal eine HAusgeburt zu machen. Die beiden Großen habe ich ambukant im Krankenhaus bekommen, beide mit PDA. Nun habe ich etwas Sorgen, ob ich es zu Hause ohne PDA auch schaffe... ANsonsten glaube ich, dass die Atmosphäre zu Hause super ist, noch dazu müssten wir gute 30 Min in die Klinik fahren diesmal
In allen Geburtsberichten, die ich über Hausgeburten gelesen habe, wird es durchweg als positives Erlebnis beschrieben.
Gibt es denn auch jemanden, der es nicht gut fand und es nicht nochmal machen würde??
Lieben Dank für Eure Antworten
Hat jemand mit einer Hausgeburt schlechte Erfahrungen gemacht?
Hallo.
Ich hätte mal kurz ne andre Frage zu deinen PDA'S.
Ich hab schon 3 mal entbunden. Immer ohne Schmerzmittel.
Es hieß immer das schaffen sie schon.
Aber vor dieser Geburt hab ich das erste mal richtig Panik.
Dass ich wieder die Schmerzen vor nirgends hab und wieder alles so aushalten muss.
- wie ist es mit PDA?
SCHERZEN? ????
-wie ist es dann bei den Presswehen? ???
Wäre super wenn du mir zurück schreiben würdest.
Lg bine 28 ssw
Ich antworte dir mal, ich hatte beim ersten eine PDA und würde es nie wieder machen! Der Grund: 1. Das Legen, mache mal einen Katzenbuckel wenn du Wehen hast, da kann man besser in ruhe veratmen. 2. Die Wirkung, die Schmerzen waren weg, aber auch meine kontrolle über meinen Unterleib. 3. Mithelfen ich merkte die kraft der Wehen doch ein Aktives Mitpressen war mir nicht mehr möglich, konsequenz Saugglocke. 4. Wenn die PDA geht, einige reagieren mit Kreislaufkollaps, ich auch konnte nur noch rufen das Baby, mein Mann nahm es schnell auf den Arm, und dann hörte ich nur noch gefühlt von einem anderem Stern wie er auf dem Flure nach hielfe für mich rief, 5 minuten war ich weggetreten. Danach Kopfschmerzen und Schwindel. Und 5. Die Einstichstelle schmerzt Wetterfülig heute sieben Jahre später noch. Die anderen kids habe ich beide ganz ohne Schmerzmed bekommen, die Geburt war so viel einfacher, schneller man war nicht so ausgeliefert, keine Kreislaufprobleme und ich konnte aus dem Kreissaal spazieren.
Hallo :) Ich habe auch zwei Kinder ambulant im Krankenhaus mit PDA entbunden. Die PDA's waren ein Traum. Also natürlich ist es etwas stressig und nervig bis sie liegen, weil der Arzt den richtigen Winkel finden muss und man sich bis dahin so doll krümmen muss. Aber ich fand beide nicht besonders schmerzhaft (kleiner Pieks, fertig) und als sie dann lagen war ich sooo entspannt. Ich habe von den Wehen nichts mehr gemerkt, außer einen Druck, als müsste man auf Toilette und auf dem CTG habe ich gesehen, wann eine Wehe kommt und dann auch letztlich mitgepresst. Aber total schmerzfrei und entspannt. Anschließend musste ich 2-3 Stunden warten bis die PDA abgeklungen ist und konnte nach Hause gehen.
Guten Morgen,
direkt kenne ich niemanden mit negativen Erfahrungen. Wohl kenne ich über Ecken jemanden, der seine Hausgeburt abbrechen musste, aber diesen Weg immer wieder so gehen würde. In der Regel erkennen Hebammen durch die 1zu1 Betreuung Probleme frühzeitig und verlegen lieber einmal zuviel als einmal zu lange ausgereizt.
Wir wohnen ebenfalls 25-30 min Fahrzeit von den Kliniken entfernt, so dass für uns die Option HG keine Option war. Die letzte Hebamme, die dies bis kurz vor unserer NR3 noch anbot, hatte zum ET Urlaub und bekam dann kurz vorher auch ihre Haftpflicht gekündigt, bzw. satt erhöht. Die Geburtshaushebammen machen bei uns HG, wenn die Verlegungszeit in KH (Fahrzeit+bis der Krankenwagen da ist) unter 20 min liegt.
So mussten wir ins Geburtshaus…. Immer noch schöner als KH!
LG
tinken
ob es solche fälle gibt würde mich auch interessieren. ich glaube aber das sowas so gut wie gar nicht vorkommt.
wenn du mit schlechte erfahrungen meinst, dass mutter und oder kind schaden genommen hätten, kannst du dir sicher sein, dass darüber in den medien berichtet wird, denn selbst wenn die eltern nicht klagen, dann klagen die krankenkassen oder versicherungen und sowas bekommt man immer mit.
die hebamme/n verlegen jede hausgeburt sobald sich größere schwierigkeiten anbahnen.
ansonsten hat jede frau die frei wahl zu jedem zeitpunkt die hausgeburt ins krankenhaus zu verlegen, sei es aus reinen unguten gefühl oder weil sie halt gern doch die pda oder sonstwas möchte.
eine geplante hausgeburt wird sehr gut vorbereitet gerade um die schlechten erfahrungen im vorfeld zu vermeiden.
nicht jede hausgeburt ist zuckerschlecken so wie manche berichte es vielleicht erscheinen lassen. ich hatte z.b. einmal eine atonische nachblutung und musste nach der geburt verlegt werden. das hat mich aber nicht davon abgehalten bei der nächsten geburt wieder zuhause zu bleiben.das krankenhaus macht mir persönlich mehr angst. und auch diese geburt war nicht locker flockig, sondern war dank falsch eingestelltem riesen kindskopf einfach nur schreckliche schwerstarbeit. ich konnte mir aber gleichzeitig ausmalen, was sie mit mir und dem kind wohl im kreissaal angestellt hätten.
ich kenne viele die ihre kinder zuhause bekommen haben. alle haben aber auch konkrete gründe warum sie sich dafür entschieden haben. die heimelige atmosphäre zuhause ist da eher zweitrangig.das sind dann mehr qualitätskriterien der vorsorge, selbstbestimmung und kompetenz der "überwachung" unter der geburt oder auch nur schlechte erfahrungen bei vorherigen geburten.
ich wünsche dir eine gute entscheidungsfindung. probier es doch einfach aus und wenn du merkst du willst nicht mehr zuhause sein, dann fahrt ihr halt ins krankenhaus.vielleicht liest du mal was über den geburtsschmerz um besser vorbereitet zu sein und um besser mit ihm umgehen zu können.
lg
Vielen Dank für Deine Antwort!
Gestern war meine Hebi da und wir haben angefangen darüber zu reden. Ich werde es auf jeden Fall als Hausgeburt planen, ob ich mich dann noch kurzfristig umentscheide, sehen wir dann. Ich frage mich einfach, ob es nicht vielleicht doch so weh tut, dass man denkt, man möchte lieber irgendwas gegen die Schmerzen haben?!?!
Den Weg ins Krankenhaus habe ich immer als sehr stressig und störend empfunden. Meine Kinder kamen alle im Winter und dieses auch, also anziehen, ins Auto...etc hat mich immer so ordentlich aus dem Rhythmus gebracht, dass ich glaube, dass es zu Hause entspannter ist.
Meine Hebi, die bei den beiden anderen Geburten auch dabei war, sagte, dass es ganz sicher eine gute Entscheidung für mich sei..
Deshalb machen wir das jetzt auch
Erstaunlicherweise hat mein Mann sich gar nicht dagegen gewehrt. Bei en beiden Großen wollte er unbedingt in ein KH mit Kinderklinik (er war mal Rettungsassistent und hat schon ne Menge gesehen...)
Wenn du Angst hast, auf eine PDA verzichten zu müssen kann ich dich vielleicht beruhigen:
Ich wollte bei meiner ersten Entbindung auf die PDA verzichten und kann mich gut daran erinnern, dass ich eine halbe Stunde vor Ende darum gebettelt habe. Dann ist etwas Erstaunliches passiert: gerade als der Schmerz nicht mehr auszuhalten war, hat mein Körper ihn einfach ausgeblendet. Diese Erfahrung war eine echte Bereicherung für mich, dass die Wahrnehmung das wirklich ausblendet und das Hirn komplett auf Standby schaltet.
War für mich eine wundervolle Erfahrung und ich muss (abartiger Weise) gestehen, dass ich mich schon darauf freue, das bald nochmal erleben zu dürfen.
Alles Gute,
Lola
Mein 2. Sohn wurde Zuhause geboren und es war wunderschön. Unser 3. soll auch zu Hause zur Welt kommen.
Ihr Lieben,
da ich mir selbst auch mal kritische Aspekte einer Hausgeburt in meiner Schwangerschaft gewünscht hätte, möchte ich meine Erfahrungen mit euch teilen. Bitte nehmt zur Kenntnis, dass es hier nicht darum geht, Hausgeburt per sé als nicht gute Wahl zu deklarieren. Viel mehr möchte ich ganz konkret von zwei Hausgeburtshebammen aus Hamburg berichten. Warum? Selbst durch das Kennenlernen in der Vorsorge, blieb mir eines verwehrt: du lernst die Hebammen nicht unter Stress kennen, und darauf kommt es im äußersten Fall an – wie gehen sie bzw. wie sprechen sie unter Stress mit dir und mit der Umwelt? Mir ist bewusst, dass mir das genauso im Krankenhaus hätte wiederfahren können. Eines gehört wahrscheinlich genauso wie vieles andere zur Geburt: im schlimmsten Fall bist du Menschen ausgesetzt, die eben nicht sehr gut arbeiten, die eben nicht gut auf dich eingehen können, das ist ein bisschen Russisch Roulette, ganz egal, wie gut das Krankenhaus ist. Doch wenn man zu Hause startet, kann es dazu führen, in den eigenen vier Wänden das nicht so schöne zu erleben, oder im schlimmsten Falle mit Hebammen zu tun zu haben, die der Situation vielleicht nicht ganz gewachsen sind. Das möchte ich mit euch teilen, eben um ein differenziertes Bild zu geben. Das hat mir in der ganzen Hausgeburts- Auseinandersetzung in der Schwangerschaft gefehlt. Darüber hinaus denke ich, dass in dieser ganzen Debatte einige wichtige Punkte fehlen, die ich hier aus meiner Sicht mal mitteilen möchte, für alle, die es interessiert:
1. Nicht immer sind Krankenhäuser schlecht. Es gibt viel zu viele Berichte (die ja auch gerechtfertigt sind) über schlimme Erfahrungen unter der Geburt und viel zu wenige kritische Berichte über Hausgeburten (nochmal: ich möchte das nicht verteufeln, es geht um eine differenzierte Sichtweise, es gibt halt wirklich ein paar Aspekte unter der Hausgeburt, die anders als im Krankenhaus sind – nicht schlechter, sondern anders.).
2. Eine PDA oder eine Saugglocke können auch gut sein. Wenn ich die Wahl gehabt hätte zwischen dem und einem Kaiserschnitt, dann doch lieber das erstere, oder? Vorausgesetzt, die Saugglocke ist auch wirklich angemessen. Eine PDA hätte mir z.B. Luft verschafft um die Einstellungsanomalie meiner Tochter vielleicht noch abzuwenden. Leider bin ich meines Erachtens dafür viel zu spät im Krankenhaus gewesen.
3. Und damit es nicht vergessen wird: JEDE Frau sollte selbstbestimmt wählen, wo sie gebärt, vorausgesetzt, sie ist keine Risikoschwangere und dem Kind geht es gut und das nächste Krankenhaus ist nicht weit entfernt. Doch dafür brauchen wir Hebammen, die qualitativ geschult sind und uns Frauen angemessen betreuen kann!
Mein Mann und ich haben leider bei der Geburt unserer ersten Tochter nicht sehr gute Erfahrungen mit zwei Hausgeburtshebammen aus Hamburg gemacht. Da selbst die Suche nach klärenden Gesprächen (kurz nach der Geburt und zum Ende des Wochenbetts) kaum bzw. keine Einsicht seitens der Hebammen entstand, möchte ich erzählen, was genau passiert ist.
Wir haben uns nach gründlicher Auseinandersetzung mit der Thematik für eine Hausgeburt entschieden, die aufgrund von körperlichen Komplikationen (Grad Einstellungen des Kindskopfes; Einstellungsanomalie) in einem Kaiserschnitt endete. Doch die schlechten Ereignisse trugen sich, anders als erwartet, zu Hause und nicht im Krankenhaus zu. Im Krankenhaus waren wir sehr zufrieden (das wir vorher für das Äußerste auch bewusst ausgewählt haben).
Nach unserem Ermessen und der Studie der aufgelisteten Ethikaspekte des Hebammen Verbands Deutschland, finden wir, dass die Hebammen eben nicht dem Prinzip „Frauen und Familien vor körperlichen und seelischen Schäden [zu schützen]“ gefolgt sind.
Im Folgenden findet ihr erst einmal den Geburtsbericht aus meiner Sicht und die meines Mannes (der durch eine gute Freundin, die ebenso bei der Geburt anwesend war, bestätigt werden kann), der im Anschluss von mir kommentiert wird, so dass deutlich wird, welche Kritik wir äußern möchten.
Am 20.09.16 (+11 ET) gegen 21 Uhr hatte ich nach einem Toiletteneingang hellrote Flüssigkeit im Slip. Ich rief meine Hebamme an und schickte ihr ein Foto davon mit der Frage, ob es sich um Fruchtwasser handeln könnte. Sie verneinte es erst einmal, ich sollte es aber weiterhin beobachten. Meine Hebamme hatte nach meinen Informationen in der Nacht davor eine Entbindung gehabt. Um 22 Uhr merkte ich dann, wie es richtig floss und testete den Ausfluss anhand eines Streifens, den mir meine Hebamme beim letzten Besuch da gelassen hatte. Es war tatsächlich Fruchtwasser. Nach einem weiteren Telefonat mit ihr verblieben wir so, dass wir auf Wehen warten und sollten sie bis morgen früh (da hatten wir schon einen Termin in der Hebammenpraxis vereinbart) nicht kommen, würden wir weiterschauen.
Ich merkte schon, wie sich langsam die Wehen aufbauten. Sie kamen zu diesem Zeitraum erst in einem Abstand von ca. 20 Minuten. Sie waren sehr gut auszuhalten; sie hatten erst die Stärke von normalen Regelschmerzen. Mir gelang es ab ca. 2 Uhr noch Schlaf zu finden, wurde jedoch dann schon alle 10 bis 15 Minuten von weiteren Wehen geweckt, die in ihrer Intensität zunahmen. Trotzdem schaffe ich es dazwischen immer wieder einzuschlafen. Gegen sieben Uhr morgens, am 21.09.16, waren die Wehen bei fünf bis sechs Minuten. So blieb es ca. bis Mittag. Da wurden die Wehen dann auch intensiver. Meine Hebamme kam am Morgen gegen 10 Uhr vorbei und wir verblieben so, dass sie gegen 13 Uhr wiederkommen würde. Außerdem ist meine sehr gute Freundin zur Unterstützung dazu gekommen. Auch mein Mann war zu Hause, mit ihm habe ich gelegentlich eine Wehe veratmet. Während der gesamten Eröffnungsphase brauchte ich keinerlei Unterstützung von meiner Hebamme, die meiner Freundin hat vollkommen ausgereicht. Ca. gegen 15 Uhr machte meine Hebamme eine Untersuchung des Muttermundes, der zu diesem Zeitpunkt bei 3 bis 4 cm lag. Und danach nahmen die Wehen auch Tempo auf und wurden noch intensiver. Durch meine Unterstützung der guten Freundin und ich denke durch meine hohe Konzentration der Atmung gelang es mir, diese Wehen sehr gut auszuhalten. Und gegen 18 Uhr war der Muttermund bei fast 10 cm. Mein Gefühlszustand hätte auch noch weitere acht Stunden mit diesen Wehen aushalten können, ich fühlte mich wirklich fit. Wir positionierten uns also zur eigentlichen Geburt im Schlafzimmer im Vierfüßlerstand. Ich wollte gerne auf das Bett gestützt in der Hocke entbinden, das fühlte sich sehr gut an. Mein Mann und meine gute Freundin nahmen auf dem Bett Platz und hielten mir die Hände. Meine Hebamme rief die zweite Hebamme an. Sie meinte noch ganz positiv, mal schauen, wer es zuerst schafft, die Kleine oder die Hebamme.
Die Presswehen begannen. Zumindest gehe ich jetzt davon aus, dass sie das waren, denn das war nun ein ganz anderer Schmerz. Da meine Hebamme noch einen kleinen Saum des Muttermundes fühlte, versuchte sie in einer Wehe den Saum mit ihrem Finger weg zu drücken, um es zu unterstützen. Das tat jedoch noch mehr weh und ich schrie, dass das nicht geht, da es zu sehr schmerzte. So kam eine Wehe nach der anderen und zwischen den Wehen merkte ich einen stetigen Druck aufs Becken, der nicht wirklich verschwand und an Schmerz immer mehr zunahm. So ging es eine Weile und als die zweite Hebamme ca. eine Stunde später eintraf, merkte ich, dass es nicht wirklich voranging. Aus gelesenen Geburtsberichten wusste ich, dass die Austreibungsphase im Durchschnitt nicht sehr lange dauert und nach Rückversicherung, ob es sich nun eben um die Austreibungsphase handelte, aber der Kopf nicht hervortrat, wurde ich natürlich unruhig.
1. Im Geburtsbericht steht dazu „E. ist nicht zufrieden mit sich, sie möchte, dass es schneller geht.“ Als die zweite Hebamme eintraf – zu diesem Zeitpunkt ist etwas über eine Stunde vergangen, versuchte sie eine andere Position. Das war der erste Positionswechsel, seitdem der Muttermund komplett geöffnet war und die Presswehen eintraten. Ich sollte mich auf meine Füße setzen und während der Wehen das Becken nach vorne kippen und nach unten drücken.
Das half leider nicht und die Hebammen schlugen weitere Positionen vor, um das Köpfchen zu animieren, sich richtig in das Becken einzustellen. Ich lag also auf dem Bett, auf der rechten Seite. Meine Hebamme saß so, dass ich sie sehen konnte, die zweite Hebamme saß auf der anderen Seite und stützte mein linkes Bein. Ich war nun vollends auf beide Hebammen fixiert, da ich merkte, dass es nicht gut voranging, bzw. trotz Presswehen, der Kopf scheinbar nicht vorankam. Nach einiger Zeit wurde mir gesagt, ich solle mich auf die linke Seite drehen, um durch einen weiteren Positionswechsel das Baby ins Becken rutschen zu lassen
2. Als ich in dieser Position einmal fragte, warum es nicht voran geht, meinte meine erste Hebamme (aus dem Gedächtnis): „Bei einer effektiven Wehe, also bei der du auch gut mitmachst, rutscht der Kopf weiter ins Becken, bei einer nicht so guten Wehe geht er wieder zurück.“ Gegen acht Uhr schlug meine Hebamme vor, dass mein Mann und meine Freundin das Zimmer verlassen, da sie den Eindruck hatte, ich würde mich nur auf die Umgebung konzentrieren. Ich fragte nämlich meinen Mann, ob er es noch aushielt in der Intention, dass er gerne das Zimmer verlassen kann, wenn er es nicht mehr aushält. Das wäre völlig in Ordnung für mich. In diesem Übergang (also auch schon vorher, da sprach ich es einmal laut aus) fragte ich die zweite Hebamme, was sie eigentlich mit mir machen würden, wenn wir jetzt ins Krankenhaus fahren würden. Sie antwortete (aus dem Gedächtnis): „Sie werden drücken, Gewalt anwenden und einen Dammschnitt machen, um das Baby rauszuholen.“
3. Nicht nur mein Mann und meine Freundin verließen das Zimmer, sondern ebenso die zweite Hebamme. Das irritierte mich und ich verstand nicht, warum die zweite Hebamme nicht mehr da war. Bei Nachfrage meinte meine erste Hebamme, dass sie gleich kommen würde. Aber sie kam nicht. Ca. 21 Uhr brach ich ab. Ich fühlte wirklich, dass etwas nicht in Ordnung war und dass es nicht voranging und wollte Schmerzmittel haben, damit ich eine Pause habe. Meine Hebamme wartete noch weitere 15 Minuten bevor auch von Hebammen Seite abgebrochen wurde. Für mich war es eine Erleichterung ins Krankenhaus verlegt zu werden, da ich darauf hoffte, dort eine Schmerzpause zu bekommen. In diesem Aufbruch bekam meine erste Hebamme einen Anruf einer anderen Patientin, die gerade ihre Wehen bekam und die Hebammen teilten sich auf: die zweite Hebamme sollte bei mir bleiben und mich dem Krankenhaus übergeben und meine erste Hebamme würde schon zu ihrer anderen Patientin fahren.
4. Zur Vervollständigung der Ablauf im Krankenhaus:
Erst einmal versuchten dort zwei Hebammen mit mir zu arbeiten, nachdem sie mich untersuchten. Doch vergebens, ich merkte auch selbst, dass ich nicht mehr zu führen war. Auch als der Gynäkologe dazu kam, ich Wehenhemmer bekam, wurde es nicht besser. Nur mit Mühe gelang es mir ein paar Mal dem Pressen nicht nach zu geben. Es sollte eine PDA gelegt werden. Dafür musste erst Blut abgenommen werden. Hierbei gab es irgendwelche Verzögerungen, da etwas mit der Krankenkassenkarte nicht sofort klappte, so dass erst nach weiteren anderthalb Stunden versucht wurde, eine PDA zu legen. Vergebens. Mein Rücken schien zu verkrampft. Ich riss mich stark zusammen ganz still zu sitzen und mich nicht zu bewegen und einen Buckel zu machen, doch es funktionierte nicht. Danach untersuchte mich der Gynäkologe noch einmal und sagte, dass der Kopf meiner Tochter wirklich auf dem Beckeneingang sitzt, sie also gar nicht im Geburtskanal ist. Er erklärte uns, dass es sich um eine Einstellungsanomalie handelte, bei der der Kopf gerade und nicht schräg auf dem Becken saß. Der Gynäkologe schlug uns vor, dass wir nun noch eine weitere halbe Stunde verschiedene Stellungen ausprobieren können, länger würde er es aber nicht mehr machen, da ich schon durch den frühzeitigen Blasensprung erhöhte Entzündungswerte hatte. Vorsichtig eröffnete er die letzte Option: Kaiserschnitt. Der Gynäkologe verließ kurz den Kreißsaal, damit mein Mann und ich über die letzte Option nachdenken konnten. Mir war schnell klar: Ja, es klingt einleuchtend, medizinisch notwendig. Zu diesem Zeitpunkt lag ich schon fast fünf Stunden in den Presswehen, ich wusste, ich habe nicht mehr lange Kraft und entschied mich mit meinen Mann dafür. Selbst im OP gab es dann noch große Probleme die Spinalanästhesie zu setzen, doch es gelang Gott sei Dank. Das Krankenhaus legte großen Wert auf das Bonding, und so nahmen sie mir meine Tochter, nachdem sie sie geholt haben fast anderthalb Stunden nicht von meiner Brust, es war wirklich wunderschön.
Im Nachgang waren wir sehr zufrieden damit, wie wir im Krankenhaus behandelt wurden!
5. Die Ergänzungen meines Mannes, als es hieß, dass wir ins Krankenhaus fahren:
Vorab vernahm mein Mann ein Gespräch mit meiner Freundin und der zweiten Hebamme, bei dem der Satz fiel: „Also wenn das mein Kind wäre, würde ich es auch lieber hier bekommen wollen.“ Im Sinne von: lieber hier als im Krankenhaus.
Außerdem hat mein Mann mitbekommen, dass die Geburt der zweiten Patientin von meiner ersten Hebamme eine hektische Situation hervorgerufen hat. Sie hat eine weitere Hebamme kontaktiert, welche zu der Patientin fahren sollte. Diese konnte sie aber zunächst nicht erreichen. Nach einiger Zeit stellte meine erste Hebamme fest, dass die Kollegin (uns unbekannt) anders als von meiner ersten Hebamme erwartet nicht zu ihrer Patientin gefahren ist. Dies hat sowohl die erste als auch die zweite Hebamme verwundert.
Als es dann losging zum Krankenhaus, nahm mein Mann unseren vorgepackten Koffer und den Autoschlüssel, um dem Krankenwagen mit unserem Auto hinterher zu fahren. Dabei sagte meine Hebamme zu ihm (aus dem Gedächtnis): „So einen großen Koffer? So ein Klinikkoffer ist normalerweise viel kleiner, soviel braucht man doch nicht.“
Im Krankenhaus erst fragte mein Mann die zweite Hebamme, ob sie den Backofen ausgemacht habe. Sie verneinte. Dieser wurde nämlich von den Hebammen angemacht, auf 50 Grad gestellt und Handtücher reingelegt, für meine Tochter, wenn sie auf die Welt kommt. Damit kein Unglück geschieht, entschied sich mein Mann dafür, die zweite Hebamme noch einmal zu uns zu schicken (da ihr Fahrzeug sowieso bei uns geparkt war), so dass sie den Backofen ausmachen kann. Schließlich wollte er mich jetzt nicht alleine lassen, aber war ungemein unruhig, dass zu Hause der Backofen noch an war. Er wusste schließlich nicht, wie lange wir noch im Krankenhaus bleiben würden. Nach unserem Krankenhausaufenthalt fiel uns zu Hause auf, dass die Hebammen einiges vergessen haben. Meine erste Hebamme vergaß unter anderem ihre Kundenmappe – mit sensiblen Daten.
1. Kritikpunkte
Mit meiner Hebamme hatten wir einen Tag nach Ankunft aus dem Krankenhaus ein längeres Gespräch, da mein Mann und ich schon im Krankenhaus viel über den Geburtsablauf reflektierten. Dieser Versuch einer Aussprache war mir sehr wichtig, da ich große Schwierigkeiten mit dem Stillen hatte und meine Hebamme schließlich auch meine Wochenbetthebamme sein sollte. In diesem Gespräch sprach ich alle Punkte an, die hier durchnummeriert sind und im Folgenden kommentiert werden, damit klar wird, womit ich und mein Mann sehr unzufrieden waren und leider zum größten Teil klärende Gespräche mit meiner Hebamme nicht zufriedenbringend waren.
1. Im Geburtsbericht steht dazu „E. ist nicht zufrieden mit sich, sie möchte, dass es schneller geht.“
Ich denke, es wird jeder Frau so gehen, die ohne Schmerzmittel seit ca. einer Stunde Presswehen hat und es nicht voran geht, unzufrieden ist. Mich irritiert hier die Formulierung: E. ist nicht zufrieden MIT SICH. Ich war natürlich stetig bemüht, genau das zu tun, was die Hebammen mir als Hinweise mitgaben, gerade als ich merkte, dass es nicht mehr voran ging. Durchgehend entstand jedoch das Gefühl bei mir, seitens der Hebammen, dass es an mir liegt, dass es nicht voran geht. Also ich würde mir quasi selber im Weg stehen. Mir ist bewusst, dass das ein Aspekt ist, der im Nachgang schwer nachvollziehbar ist.
Ich habe mich wirklich sehr ausführlich mit Hausgeburten beschäftigt und damit auch mit dem Beruf der Hebamme und was eigentlich eine gute Hebamme ausmacht. Hierbei würde ich behaupten, dass das Steckenpferd einer guten Hebamme ihre Sprache ist, ihr Einfühlvermögen und die Schaffung einer Atmosphäre, die die gebärende Frau stark macht und frei, diese Grenzerfahrung gut durch zu stehen. Genau das habe ich leider nicht erfahren. Ich erhielt eher durch ungünstige und unpassende Sprache das Gefühl, dass es an mir liegt, dass es nicht voran geht. Bestätigung finde ich unter anderem im oben formulierten Satz des Geburtenprotokolls. Selbst wenn dem so wäre, ist es meines Erachtens fachlich nicht erstrebenswert, das der Gebärenden wissen zu lassen; schließlich erlebt sie gerade einen Schmerz, den sie so noch nicht kennengelernt hat und das in einer Intensität, die es ihr wahrscheinlich nicht mehr ermöglicht zwischen dem zu differenzieren, was die Hebamme hinter der ungünstigen gewählten Sprache eigentlich sagen wollte und dem, wie sie es nun formuliert hat. Ich kann doch davon ausgehen, dass sich Hebammen darüber im Klaren sein müssten, oder?
2. Bei folgendem Punkt wird dies noch deutlicher.
Was genau ist eine „effektive“ Wehe? In dieser Sprache kam bei mir das Gefühl auf, dass ich keine „richtigen“ Wehen habe, oder nicht „richtig“ mitarbeite. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass diese Positionen auf dem Bett – auf der einen Seite eine Hebamme und auf der anderen und meine Angehörigen am Kopf – das tat mir wirklich gut. Ich konnte diese unermesslichen Schmerzen, diesen Druck auf das Becken ertragen UND den Anweisungen der Hebamme folgen, obwohl mich die Schmerzen immer mehr einnahmen. Immer wieder hörte ich bei manchem Presswehen raus, während meine erste Hebamme den Scheidenausgang beobachtete und bei einer Presswehe nichts zu erkennen war, ich würde etwas „nicht richtig“ machen. Im Nachgang besprach ich diesen Aspekt auch noch einmal mit meinem Mann und mit meiner Freundin, die mir dieses Gefühl, dass durch diese Sprache in mir aufkam, bestätigten. Also auch sie meinten, dass die gewählte Sprache hier nicht unbedingt einfühlsam oder ansatzweise passend gewesen wäre. Mir ist bewusst, dass es immer einen Sender und einen Empfänger gibt. In diesem Fall handelt es sich jedoch um einen Empfänger, der in einer absoluten Ausnahmesituation steht. Ich denke, ich muss Ihnen nicht weiter erläutern, wie wichtig Sprache und Kommunikation in so einer sensiblen Situation sind.
Über die Antwort von meiner Hebamme, was mit mir im Krankenhaus geschehen würde, brauche ich an dieser Stelle eigentlich nicht weiter zu sprechen. Ich fragte im Nachgang auch noch mal meine Freundin, ob sie es wirklich so formulierte. Sie bestätigte mir das. Es ist mehr als unprofessionell als Hausgeburtshebamme Krankenhäuser so zu verteufeln. Dann auch noch diese Antwort einer akuten Gebärenden zu geben, ist wirklich schon unverschämt und meines Erachtens bereits als grob fahrlässig einzustufen. Da ich mich selbst sehr intensiv mit einer Hausgeburt auseinander setzte und ich vor allem daran arbeitete, dass zu keinem Zeitpunkt der Abbruch, der in einem Krankenhaus enden kann, für mich als „Versagen“ gilt, erleichterte es mir, diesen Satz nicht zu nah an mich heran kommen zu lassen. Doch ein leichtes Gefühl der Panik kam schon in mir auf, was sie wohl mit mir machen würden.
Als wir das im Gespräch mit meiner Hebamme ansprachen, entgegnete sie bezüglich des Ausdrucks der „effektiven Wehe“, dass sie das so nicht gemeint habe, wie ich es aufgenommen habe und ich das anders wahrgenommen habe. Hier würden unsere Wahrnehmungen auseinandergehen (ein Satz im Übrigen, der für sämtliche Aspekte bei meiner Hebamme herhalten musste). Bezüglich der Aussagen der zweiten Hebamme sagte sie, dass sie selbst sehr unglücklich mit der Zusammenarbeit mit ihr war. Zu diesem Zeitpunkt half mir diese Aussage um genügend Vertrauen zu fassen, damit ich nun im Wochenbett weiterhin von meiner Hebamme betreut werden kann. Das änderte sich jedoch nach einer Woche wieder, dazu aber später mehr.
3. Diese Unprofessionalität setzte sich in dem fort, was mein Mann mit bekam.
Die Aussage von der zweiten Hebamme zu meiner Freundin, die mein Mann hörte, verunsicherte ihn. Hier kam noch der Umstand hinzu, dass mein Mann diese Entscheidung ins Krankenhaus zu fahren, also wie dieser entstand, nicht mit bekam, er war ja nicht mehr im Zimmer. Er wusste auch nicht, bis ich es ihm nach der Geburt erzählte, dass ICH ins Krankenhaus wollte. Er wurde schlichtweg nicht informiert, dass ich es wollte. Er dachte, es wäre irgendwie medizinisch notwendig gewesen und war sehr schockiert darüber. Auch hier muss ich sagen, fehlte es wieder massiv an angemessener Kommunikation. An dieser Stelle gegenüber dem Ehepartner, der ja den „Wendepunkt“ nicht mit bekam, da er nicht im Raum war. Das bestätigte sich noch in der „Kofferkritik“, also warum dieser so groß sei. Mein Mann dachte nur, was soll er denn jetzt machen, gemütlich umpacken und einen etwas kleineren Koffer raussuchen? Es sollte ja nun schließlich losgehen.
Meine Hebamme merkte zu diesem Punkt im Gespräch an, dass sie an den Krankenwagen dachte und dieser vielleicht den Koffer nicht mitnehmen würde, weil er zu groß war. Sie hatte nicht im Blick, dass mein Mann mit dem eigenen PKW fahren würde. Hierzu muss ich aber sagen, dass ich weder von der mitgegebenen Checkliste von meiner Hebamme noch mündlich von ihr erfuhr, dass man nicht so einen großen Koffer packen sollte. Wir hatten von Anfang vor, wenn es zum äußersten kommt, ein Familienzimmer zu „buchen“, wenn es möglich ist. Da ist der Koffer natürlich größer – außerdem kann die Dauer eines Aufenthaltes nicht vorher geplant werden. Wenn ein zu großer Koffer ein Problem im Transport darstellen könnte, sollte das mündlich in der Vorsorge oder noch besser auf der mitgegebenen Checkliste notiert sein.
4. /5. Gerade in diesem Aufbruchszenario konnte mein Mann im Nachgang feststellen, dass die Hebammen anscheinend mit der Situation überfordert waren.
Neben dem fahrlässigen Umstand, dass der Backofen nicht ausgestellt wurde, waren für uns die Sachen, die die Hebammen vergaßen ein Anzeichen, dass sie tatsächlich überfordert gewesen sein mussten. Sensible Kundendaten zu vergessen, die eigene Jacke und den Backofen mit den darin liegenden Handtüchern vergessen auszustellen, zeigt schon, dass die Hebammen nicht mehr Herr der Lage waren. Und gerade in dieser Situation: der Mann weiß nicht, warum es nun ins Krankenhaus geht, es sollte schnell gehen, denn der Mann erlebt ja auch das Leiden seiner Frau, sollten die Hebammen ein bestimmtes „Protokoll“ abfahren können, sodass solche gravierende Fehler nicht entstehen. Zumal mein Mann den Backofen auch nicht eingeschaltet hat. Zudem hatten mein Mann und meine Freundin den Eindruck, dass meine Hebamme schon in Gedanken bei der nächsten Patientin war und zügig diesen „Fall“ beenden wollte.
Zu diesem Aspekt sagte meine Hebamme im Gespräch, dass sie selbst auch sehr unglücklich mit der Zusammenarbeit mit der zweiten Hebamme gewesen ist und es auch teilweise dem Umstand geschuldet war, dass sie mit dem Kopf schon bei der nächsten Patientin war. Zum Backofen äußerte sie, sie hätte ja schon öfter Backofen über drei Stunden bei 50 Grad mit Handtüchern darin an gelassen und da sei nichts passiert. Das kann sie ja gerne bei sich zu Hause machen, aber nicht bei Patientinnen. Außerdem wäre der Backofen deutlich länger als 3 Stunden angeschaltet gewesen, hätten wir dies nicht bemerkt (vermutlich mehrere Tage). Der Schaden der hier entstehen hätte können, wäre in einem unerdenklichen Ausmaß gewesen und dieser Fehler hätte Menschenleben kosten können. Nur weil nichts passiert ist, sollte man dies nicht herunter spielen. Auch wenn, wie sie sagte, sie immer vorher in den Backofen schaut, ob es auch „sicher“ sei: einen Backofen in einem anderen Haushalt vergessen auszuschalten, das sollte nicht passieren. Und wenn es dann doch passiert, Unglück nicht eingetreten oder abgewendet werden konnte, sich doch zumindest dafür zu entschuldigen, dass man ihn nicht ausgeschaltet hat. Als wir bemerkten, dass meine Hebamme in Ihrer Wortwahl nicht angemessen reagierte (Sie sagte auf die Kritik u.a. zu meinem Mann: „Was willst du jetzt von mir hören, dass ich einen Fehler gemacht habe“?), leiteten wir das Ende des Gespräches ein.
Abschließend möchte ich noch einmal wiederholen, dass mir das Gespräch zu diesem Zeitpunkt – die Entbindung lag gerade einmal fünf Tage zurück – ausgereicht hatte. Ich hatte enorme Sorgen bezüglich des Stillens, ich wollte ja, dass es klappt und war erst einmal so weit im Reinen, dass ich mit meiner Hebamme weiter arbeiten konnte. Auch wenn mir eines fehlte: Eine Entschuldigung, wie es gelaufen ist. Das haben wir nicht vernommen. Eine aufrichtige Entschuldigung oder ein Einsehen für den chaotischen Ablauf zu Hause und den Übergang zum Krankenhaus, darauf warteten wir vergebens.
6. Der nun für mich letzte Aspekt betrifft das Wochenbett.
Hier muss ich sagen, hat selbst im Abschlussgespräch die Aussprache dessen, was passiert ist, nicht geholfen, im Gegenteil. Erst dieses Gespräch hat mich wirklich darin bestätigt, mich nun an sämtliche Institutionen zu wenden. Da ich selbst im sozialen Bereich tätig bin und weiß, dass Menschen Fehler begehen und es sich in diesem Sektor um hochsensible Belastungssituationen handelt, finde ich es umso wichtiger, ihnen mitzuteilen, wie dieser Vorfall abgelaufen ist. Vorab dazu aber etwas zu meiner Biographie:
Meine Mutter erkrankte an einer bipolaren Störung und mein Bruder erkrankte im Jugendalter an einer paranoiden Schizophrenie. Ich selbst habe durch die Krankheit meiner Mutter bis ins Jugendalter eine Verlustangst entwickelt, die ich jedoch auf Grundlage einer psychotherapeutischen Psychotherapie, sowie einem kontinuierlichem gut funktionierendem sozialen Netzwerk mittlerweile sehr gut im Griff habe. Mein ganzes Leben schon habe ich mich immer BEWUSST mit inneren und äußeren Konflikten beschäftigt. Mir war klar, dass ich das immer tun sollte/musste, um einer möglichen eigenen Krankheit vorzubeugen, bei welcher die Möglichkeit einer genetischen Veranlagung bestehen kann. Auch meine Hebamme wusste von diesen Erkrankungen aus der Vorsorge.
In einem Vorsorge Gespräch, als ich schon über Termin war, fragte mich meine Hebamme, wie ich momentan zur Geburt stehe, ob ich Ängste hätte oder ähnliches. Da thematisierte ich noch, dass ich mehr Respekt vor dem Wochenbett habe, da ich wusste, dass mir da eine erhebliche Hormonumstellung bevorstand und Frauen in dieser Zeit besonders sensibel sind. Kombiniert mit möglichem Schlafmangel hatte ich Sorge, dass es meinen „psychologischen Haushalt“ durcheinander bringt. In diesem Punkt hatte ich selbst auch schon vorgesorgt, indem ich bis zur fünften Woche hin nicht allein sein sollte und immer jemand da war. Meine Hebamme wusste also, dass ich vor allem vor dem Wochenbett, wegen meiner familiären psychischen Vorbelastung, Respekt hatte.
Acht Tage nach der Entbindung (im Abschlussgespräch mit meiner Hebamme sagte ich irrtümlich 6 Tage, aber ich muss sagen, ob nun 6,8 oder 10 Tage später, macht nun wirklich keinen Unterschied), fragte mich meine Hebamme während ihres Besuchs, ob ich einmal sexuell missbraucht wurde. Da es mit dem Stillen noch immer nicht reibungslos funktionierte, dachte ich, darauf wollte sie hinaus. Ich verneinte, erwähnte aber meine Verlustangst und das ich mir schon Gedanken machte, ob das vielleicht mit dem Stillen zusammen hängen könnte. Aber meine Hebamme wollte nicht darauf hinaus, sondern sprach von der Geburt. In diesem Zusammenhang eröffnete sie mir die Möglichkeit, ich hätte vielleicht aufgrund meiner Verlustangst meine Tochter nicht loslassen können. Das also meine Verlustangst mich unbewusst noch so beeinflussen würde, dass ich meine Tochter unter den Presswehen nicht mehr loslassen konnte.
Mal ganz abgesehen davon, ob diese Theorie gerechtfertigt sein könnte oder nicht: das soll nun auch hier nicht weiter Thema sein, da ich mich nicht rechtfertigen möchte (das würde hier nun auch den Rahmen sprengen, zu erläutern warum es nicht stimmen kann – psychisch wie auch medizinisch), finde ich es ungemein unprofessionell, im Frühwochenbett einer jungen Mutter, mit solch einer familiären psychischen Vorbelastung diese Theorie zu eröffnen in der Intention, wie meine Hebamme meinte (aus dem Gedächtnis) „ich sollte das doch für die nächste Geburt einmal vertiefen“. Wie schon erwähnt, ich arbeite selbst im sozialen Bereich und da gehört es zu meinen Grundkenntnissen (im Studium wie auch in der Praxis), dass mit solchen Theorien sehr viel Vorsicht geboten ist. Denn wenn ich solch eine Theorie eröffne, gehe ich IMMER das Risiko ein, dass der Adressat eine Schuld entwickelt. In meinem Fall also, eine Schuld, ich wäre aufgrund meiner Verlustangst selbst schuld daran gewesen, keine natürliche Geburt zu schaffen. Mir ist bewusst: das eine ist die Theorie und das andere ein Schuld Thema, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Aber wenn ich als Fachkraft solch eine Theorie eröffne, sollte ich immer an das Risiko denken, dass ich damit eingehe. Wenn meine Hebamme diese Theorie erst zum Ende hin, zum Abschlussgespräch hin eröffnet hätte, wäre das etwas anderes gewesen, es wäre angebracht gewesen. Aber nicht 8 Tage nach der Entbindung im Frühwochenbett. Das ist unter diesen Umständen mehr als unprofessionell und in meinen Augen fahrlässig.
Als meine Hebamme mir dies nun eröffnete, war ich erst einmal verunsichert und ich dachte wirklich einen Tag darüber nach, ob da vielleicht etwas dran wäre. Gleichzeitig spürte ich starken Stress aufkommen, da ich gleichzeitig dieses automatisch aufkommende Schuldgefühl (das ja nur menschlich ist!) bekämpfte. Nach eigener Reflektion und Gesprächen mit Freundinnen, die mich schon sehr lange kennen, kam ich zu dem Entschluss: Nein, es stimmt einfach nicht. Und gleichzeitig war ich so enttäuscht von meiner Hebamme, mir diesen Stress anzutun, dass ich sie am liebsten angerufen hätte um zu sagen, dass sie nicht mehr kommen müsse. Doch noch immer musste ich zu füttern und konnte nicht voll stillen, gleichzeitig halfen jedoch die Hinweise von meiner Hebamme bezüglich des Stillens, wie ich vorzugehen habe, damit es klappt.
Ich stand nun vor der Wahl: soll ich meiner Hebamme eine Absage erteilen und damit das hohe Risiko eingehen, dass es nicht klappt mit dem Stillen oder noch länger dauert oder thematisiere ich das nicht weiterhin, ich nehme das nicht an und spreche es zumindest im Abschlussgespräch an? Mir war klar, so leicht werde ich keine neue Wochenbetthebamme finden – das hörte ich aus dem Krankenhaus (da wurde man ja fast beglückwünscht, wenn man eine Wochenbetthebamme hatte) sowie von anderen Müttern. Zudem wäre jede Alternative mit mehr Stress verbunden gewesen und genau das wollte ich im Wochenbett vermeiden. Deshalb entschied ich mich dafür, das Thema erst einmal nicht anzusprechen.
In unserem Abschlussgespräch sprach ich es dann an. Nach sieben Wochen kam meine Hebamme das letzte Mal vorbei. Vorab bedankte ich mich dafür, dass sie mir beim Stillen so geholfen hat, schilderte aber, wie unzufrieden ich war/bin, dass sie mir acht Tage nach der Entbindung diesen möglichen Zusammenhang von der Verlustangst und das ich meine Tochter unter den Presswehen nicht loslassen konnte, eröffnete. Trotzdessen dass ich meiner Hebamme darstellte, warum ich erst zum Abschlussgespräch diesen Missstand ansprach, empfand sie dies als Vertrauensbruch, dass ich das nicht früher angesprochen habe. Sie könne zwar nachvollziehen, warum ich es erst am Ende angesprochen (nachdem ich es dreimal erläutert habe), aber sie würde dann erwarten, dass ich so etwas doch früher ansprechen solle. Sie wiederholte immer wieder, ich würde eine ganz andere Wahrnehmung haben, schon vorher müsste es eine Schwierigkeit im Vertrauen gelegen haben – was ich verneinte, da mir das erste Gespräch nach der Geburt ausreichte, um im Wochenbett weiter zu machen: ich hatte ja keine Wahl! Oder wenn, dann eine, bei der ich oder meine Tochter Nachteile erhalten würde. Im Endeffekt könne meine Hebamme aber nicht mehr nachvollziehen, warum sie mir diese Theorie gesagt habe, sie meinte (aus dem Gedächtnis): „Es wird schon einen Grund geben, warum ich das gesagt habe.“
Ich war, vor allem nach diesem Gespräch nun vollends enttäuscht und wütend, wie uneinsichtig und wenig Reflektion bei meiner Hebamme anscheinend vorhanden ist. Gerade im Beruf der Hebamme müsste doch eine besondere Sensibilität für Sprache unter der Geburt und für die Betreuung im Wochenbett vorhanden sein? Nicht einmal eine gängige Feedbackkultur bzw. Kritikfähigkeit konnte ich im Ansatz verspüren. Und nun auch noch im Bereich der Hausgeburten müsste es doch besonders ausgeprägt sein, schließlich beruht die Wahl dieses Berufssektors unter anderem auf der Einstellung, dass Frauen Kraft und Selbstbestimmtheit besitzen, auch zu Hause entbinden zu können (was meinerseits nicht heißen soll, dass sie das im Krankenhaus nicht auch tun könnten – so wie ich es erlebt habe).
Huhu,
ich kann leider erst im Januar mit eigenen Hausgeburtserfahrungen aufwarten, aber zundeijer Frage wegen der PDA: Die "puren" Schmerzen der Wehen bewirken, dass Frau viel mehr an Glückshormonen ausstößt, als sie es unter einer PDA oder anderen Schmerzmitteln tut. Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass man das natürlich ohne PDA schafft. Ich sage mir immer, dass an den Schmerzen noch keine Frau gestorben ist. Wichtig finde ich allerdings eine gute Vorbereitung auf die Geburt. Ich habe mich deshalb für einen Hypnobirthing Kurs entschieden. Er spricht auch das Mentale an und das war mir wichtig, obwohl ich jetzt eher nicht esoterisch angehaucht bin. Vielleicht wäre das ja auch eine gute Kombi für dich.
Liebe Grüße
Yvonne
Haha... Ich sehe gerade, dass der Beitrag aus 2015 ist... Das hatte ich total übersehen ...