Zweites Kind - schöne Geburt im Geburtshaus

24.07.2015 (Freitag)

Am Montag 20.07. verlor ich am Vormittag bei 39+1 den ersten Teil meines Schleimpfropfes in Kombination mit ein wenig Zeichnungsblutung. Alle 10min spürte ich Kontraktionen im Unterleib. Ich hatte zwar schon wochenlang Übungswehen (auch regelmäßig) gehabt, aber nicht über so viele Stunden hinweg. Wir sind zur Hebamme ins 50km entfernte Geburtshaus (1h Fahrt) gefahren, weil vor 3 Jahren bei der großen Schwester 12h später mit einem Blasensprung die Geburt anstand. Und ich wollte das Kind auf keinen Fall auf der Straße bekommen #schock, sondern in aller Ruhe im Geburtshaus ankommen. CTG super, MuMu fingerdurchlässig #pro. Nachdem die Kontraktionen auch nach einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr wurden, sind wir wieder heim. Dort haben wir die nächsten Tage versucht abzuschalten und gewartet #tasse. Unser Wunsch war es, dass es mit einem Blasensprung losgeht, damit wir früh genug losfahren können und keine Zeit mit grübeln JA oder NEIN verbringen
.
Ich bin in der Nacht vom 23.07. auf den 24.07. zwischen 2 und 3Uhr aufgewacht, weil ich auf die Toilette musste. Im Bad bemerkte ich, dass die Unterhose leicht nass war und zwar genau an derselben Stelle, an der ich auch noch ein wenig Zeichnungsblut bemerkte #gruebel#huepf. Da ich seit Montag hoffte, dass es endlich losgeht und die feuchte Stelle nicht nach Urin roch, konnte ich meine Neugier und Vorfreude nicht mehr im Zaum halten und testete den pH-Wert. Das Papier war nur stellenweise blau #schmoll. Ich wollte mich nicht wieder zu früh freuen und ging wieder ins Bett.

Nach dem Aufwachen musste ich wieder auf die Toilette. Noch im Liegen merkte ich, dass meine Unterhose nass wurde, als hätte ich es beim Gedanken jetzt aufs Klo zu gehen nicht mehr halten können. Ich setzte mich auf und es lief nochmal etwas, und das, obwohl ich nun darauf geachtet habe, meine Muskeln anzuspannen! Blasensprung! Jippiiieeehhh #huepf#huepf#huepf!!! Es war 6:34 Uhr.

Also schnell ein Handtuch aus dem Kleiderschrank neben dem Bett geschnappt, zwischen die Beine geklemmt und leise versucht, den Papa (aber nicht die große Schwester in der Besucherritze :-p) zu wecken. Er hat aber nur gebrummt als Bestätigung #aerger, die Erfahrung der letzten Jahre hat mich gelehrt, dass er es dann noch nicht mitbekommt, was man sagt. Also lauter reden. Die Große war sofort war und fing an zu weinen #heul, als sie hörte, dass ich JETZT runter ins Bad gehe, ohne auf sie zu warten wie sonst. Sie verstand es nicht. Und endlich hat auch Papa kapiert, was los ist #rofl.
Im Bad habe ich, um es bestätigt zu haben, nochmal den pH-Wert an der inzwischen nassen Unterhose getestet: BLAU! #huepf#huepf#huepfAuch wenn es die zweite Geburt ist, ich war voller Vorfreude und aufgeregt: wie würde es dieses Mal werden? Ab 7:00 hatte ich regelmäßige leichte Wehen. Die nächsten Schritte waren schnell duschen und der Großen ein Frühstück machen. Nebenbei habe ich noch bei der Tagesmutter, die sie während der Geburt betreuen wollte, Bescheid gesagt, dass wir bald kommen und dann auch der Hebamme Inge. Ich wollte sie nicht zu früh anrufen, um sie nicht zu wecken, wer weiß, wie anstrengend ihre Nacht war (sie macht das Geburtshaus alleine).
Ca. um 8Uhr sind wir losgefahren, haben Emma abgegeben und waren um 9 Uhr im Geburtshaus. Im Geburtshaus begrüßte ich das Praxisteam (man kennt sich da nach 9 Monaten Betreuung) mit: „Guten Morgen, wir sind hier zum Kind-kriegen.“ #tasse#verliebt CTG geschrieben und wieder alles super. Die anschließende Untersuchung durch Inge ergab, dass alles noch weicher war als vor 4 Tagen. Wir bezogen unser Familienzimmer und ich setzte mich mit Handy (zum What’s app schreiben mit einer mitfiebernden Freundin) und Buch auf die Terasse. Es war angenehm kühl und es ging ein leichter Wind. Ich war total entspannt, habe den lauen Sommermorgen richtig genossen und mich auf unsere Kleine gefreut #verliebt.

Nach kurzer Zeit waren die Wehenabstände von 5 min (kurz nach dem CTG) auf 3min geschrumpft und das andere Pärchen, was auch zur Geburt da war, hat sich zu mir gesetzt. Sie waren 30min vor uns angekommen und hätten aber noch 3 Wochen bis zum ET gehabt. Wir beide Schwangere saßen da nun, veratmeten zeitgleich unsere Wehen, die sogar im gleichschnell immer mehr wurden. In den Wehenpausen unterhielten wir uns. Unsere Hebamme Inge lief einmal kurz vorbei und musste lachen :-D. Es muss ein lustiger Anblick gewesen sein, denn sie erzählte noch am nächsten Tag jedem von uns #freu. Die andere Schwangere ging gegen 11Uhr in den Kreißsaal und wenig später war es auch mir draußen nicht mehr recht. Ich zog um auf die Kante von unserem Bett, vor dem ich jetzt kniete. Irgendwann zog ich mein T-Shirt aus, weil ich anfing zu schwitzen. Die Wehenabstände wurden kürzer und kürzer. Der Papa musste wie bei der Großen damals fleißig meinen Rücken massieren. Als auch die Bettkante zu unbequem wurde, weil es zum davorknien doch ein wenig zu niedrig war, schlich ich (gehen konnte man das nicht mehr nennen #schwitz) in den Kreißsaal nebenan und legte mich kniend über den Gymnastikball während mein Mann mich weitermassierte. In den Pausen scherzten wir kurz mit einer der tollen Sprechstundenhilfen, die kurz reinschaute. Man hörte, dass nebenan inzwischen Inge die werdende Mama bei den Presswehen anleitete. Dann der erste Schrei vom Baby #schrei (wie ich später erfahren durfte, was es 12:50). Ich habe mich noch für die frischgebackene Mama gefreut! #freu

Ein wenig später war es auch bei mir fast soweit: der Druck nach unten stieg und ich spürte, dass ganz langsam die Presswehen anrollten. Anders als bei der großen Schwester habe ich meine Umgebung noch ganz bewusst wahrgenommen. Mein Mann hat Inge dann für den Endspurt dazugeholt. Sie kam, hat sich einfach daneben gesetzt und beobachtet (Danke an sie #danke#liebdrueck). Dann ist mir die Fruchtblase richtig geplatzt. Ich hatte ganz plötzlich das Bild einer unter den Wehen schwankenden Elefantenkuh aus einer Tierdoku, die ich irgendwann mal gesehen hatte, vor Augen, der mit einem lauten „Platsch“ die Fruchtblase platzt und eine ganze Badewanne voll Fruchtwasser ausschüttet. So kam ich mir in dem Moment vor #rofl#rofl#rofl. Als Inge merkte, dass die Presswehen einsetzen, fing sie an mich anzuleiten. Ich weiß noch, dass ich etwa 13:40Uhr auf die Uhr an der Wand geschaut habe und dachte, dass wenn unsere Maus in 20-25min auf der Welt ist, genauso schnell wäre, wie Emma damals.

Unter den Presswehen wurde die kniende Position, die mir die letzten Stunden so bequem war, extrem unangenehm. Ich hatte das Gefühl, ich kann dem Baby so nicht genug Platz machen, um auf die Welt zu kommen. Ich wollte mich setzen. Inge ließ den Gebärhocker herrichten. Sie fragte, ob ich gleich auf ihn umziehen will, aber in dem Moment war ich mir nicht einmal mehr sicher, ob ich überhaupt konnte #zitter. Die nächste Presswehe sagte mir aber, dass ich „muss“. Also langsam aufstehen, umdrehen und wieder hinsetzen #schwitz. Angelehnt an meinen Mann hab ich mich wieder wohl gefühlt und konnte der Kleinen den Weg frei machen. Inge hat mich toll angeleitet: Pressen, Pressen, Pause machen um dem Gewebe Zeit für die Dehnung zu geben, usw. . Ich konnte auch dieses Mal das Köpfchen fühlen und habe mich an den Moment bei Emmas Geburt erinnert. Während der Press-Pause habe ich die Hand auf ihrem Köpfchen gelassen und ihr in Gedanken gut zugeredet, dass wir das gemeinsam schaffen. Trotz des Dehnungsschmerzes war ich total entspannt #kratz. Wie bei der ersten Geburt war ich wieder wild entschlossen, dem Kind da rauszuhelfen, ans Aufgeben oder ein „ich kann nicht mehr“ habe ich in keiner Sekunde gedacht. Dann kam das Köpfchen, kurz darauf die Schultern und der Rest. Inge nahm sie in Empfang und legte sie mir direkt auf den Bauch. Ich war unendlich erleichtert, k.o. und glücklich unsere Madita nun im Arm zu halten #verliebt#baby.

Wir ließen die Nabelschnur auspulsieren. Magdalena, eine Sprechstundenhilfe (die mir in den letzten Monaten ein wenig ans Herz gewachsen ist #liebdrueck), richtete die Utensilien für die Plazenta her. Während Madita abgenabelt wurde, merkte ich, wie sich die Plazenta schon auf den Weg nach draußen machte. Wir alle scherzten, weil es so zügig ging. Inge stellte leider fest, dass ich eine kleine Wunde hatte, wollte aber noch abwarten, bevor sie etwas unternimmt. Ich bekam Einlagen für den Wochenfluss und durfte mit ihrer Hilfe und Baby im Arm zurück ins Familienzimmer. Ich war erschöpft, konnte aber nicht die Augen vom Baby auf meinem Bauch nehmen.

Das ist sie: Madita #baby
24.07.2015 13:55Uhr
3700g, 53 cm, 33,5cm KU

Mein Mann blieb noch kurz, ging dann aber Emma holen. Ich habe Madita dann das erste Mal angelegt und war sehr froh, dass trank (bei Emma damals klappte es nur mit Stillhütchen). Unsere Große war gegen 17Uhr mit Papa da und total begeistert von ihrer kleinen Schwester!
Die kommende Nacht konnte ich kaum schlafen, obwohl Madita mich nur 1x weckte. Die Nachwehen waren 3 Tage lang deutlich zu spüren #schmoll und (wenn mich meine Erinnerung nicht trügt) schlimmer als beim ersten Mal. Ich habe teilweise sogar das Stillen unterbrochen und die Kleine dem Papa gegeben, um mich auf die Nachwehen konzentrieren zu können.
Am 27.07.2015 sind wir dann nach Hause gegangen, nachdem ich die letzte Nacht noch einmal mit Madita alleine genossen hatte.
Die Wunde ist letztendlich ohne Probleme von alleine geheilt.

FAZIT:

Diese Geburt war fast identisch zur ersten Geburt. Ein wesentlicher Unterschied war, dass ich nicht genäht werden musste, der Dammriss von damals ist nur ein Stück wieder aufgegangen, mehr nicht.

Allerdings habe ich die gesamte Geburt viel bewusster wahrgenommen als damals. Auch konnte ich es dieses Mal sofort begreifen, dass es MEIN Baby ist und dass es jetzt tatsächlich in meinem Arm liegt. Weil es nicht so überraschend kam, konnte ich mich von meiner Murmel verabschieden und fühlte auch nicht diese plötzliche Leere im Bauch, wie ich es bei Emma hatte. Doch auch den Wehenschmerz habe ich bewusster in Erinnerung behalten: ich habe mich in den ersten 2 Tagen nach der Geburt allen Ernstes gefragt, ob ich das wirklich nochmal will (Wehen und Nachwehen) und dabei möchte ich eigentlich eine große Familie haben …

Inzwischen bin ich mir wieder sicher, dass da noch Kinder folgen werden.

An diesem Punkt ein dickes Dankeschön an die weltbeste Hebamme #danke und ihr Team. Ich habe sehr viel Respekt vor dem, was sie für die Schwangeren in ihrem Geburtshaus leistet! #pro#pro

1

Toller Bericht-Herzlichen Glückwunsch ! Ihr seid nach der Geburt noch 2 Tage im Geburtshaus geblieben? Kenn ich so nur aus dem KH:

LG Maike und Wuselchen 36 SSW

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Danke schön :-D.

Ja, das ist eine Besonderheit des Geburtshauses: es gibt mehrere Familienzimmer, wo man die ersten Tage nach der Geburt noch bleiben kann. Im Geburtsvorbereitungskurs hat unsere Hebamme erklärt, dass sie es sehr gerne hat, wenn die Mamas noch ein wenig bleiben, denn so kann sie schneller und einfacher helfen, wenn Probleme (Wundheilung, Babypflege, Stillen) auftauchen. Da die Schwangeren aus einem sehr weiten Umkreis zu ihr kommen, spart sie sich natürlich auch Fahrtzeit in den ersten Tagen nach der Geburt.

Ich habe es sehr genossen, weil eben daheim noch der große Wirbelwind war un der Haushalt. Ich kenne mich und weiß, dass ich es nicht hätte lassen können, das zu tun, was einem an Arbeit ins Auge springt. Und im Geburtshaus konnte ich einfach nur Baby genießen #verliebt.

LG, Logo

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Geburtshaus ist zwar nicht meins aber aus dem Grund (2 Kids zu Hause) bleiben wir auch erst im KH im Familienzimmer für 2-3 Tage ;-)

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Herzlichen Glückwunsch zu eurer kleinen Tochter und vielen Dank für diesen tollen Geburtsbericht. Je mehr ich Geburtsberichte lese, die in Geburtshäusern stattgefunden haben, umso sicherer bin ich mir, dass ich das auch möchte. Würdest du verraten in welcher Stadt du entbunden hast? Das Geburtshaus scheint ganz besonders zu sein ...

Liebe Grüße
Yvonne

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Ja, es ist etwas Besonderes, aber vor allem durch die Hebamme, ihrem grenzenlosen Engagement und ihrem riesigen Herz!

Es ist das Geburtshaus in Arnstorf: www.gynovital.de

Lg, logo

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Danke für deine Antwort. Leider sind das fast fünf Stunden von da wo ich wohne ... schade... LG