Ich möchte euch heute von der Geburt meines ersten Sohnes im Geburtshaus erzählen, da gerade Erstgebärende häufig aus Unsicherheit und Angst dann doch lieber ins Krankenhaus gehen. Ich habe selbst auf der Wöchnerinnenstation gearbeitet und wusste daher, dass ich nie nie niemals ins Krankenhaus möchte, solange ich nicht krank bin!
Obwohl ich schon seit meiner Kindheit große Angst vor den Schmerzen bei einer Geburt hatte, habe ich mich zum Infoabend im Geburtshaus hinreißen lassen und war danach so überzeugt, dass, falls die Schwangerschaft gut verläuft und nichts dagegen spricht, unser Sohn dort zur Welt kommen soll. Dieses unbeschreibliche Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit, Kompetenz und das Wissen, dass man im Notfall in 5 Min. im Krankenhaus ist, hat mich einfach überzeugt und ich würde es jederzeit wieder machen aber nun zur eigentlichen Geburt...
Alles fing in der Nacht vom 19.5 auf den 20.5 an (ich wollte so gerne das er Stier wird aber das hat leider nicht geklappt ) in der Mitten in der Nacht aufeinmal die Fruchtblase anriss. Direkt aufgesprungen wars aber auch schon wieder trocken also erstmal wieder hingelegt und am Morgen die Hebamme angerufen und im GH vorbei gefahren. Der ET sollte der 29.5 sein also waren wir auch noch etwas früh dran...
Im Geburtshaus wurde ich untersucht und es konnte kein Fruchtwasser festgestellt werden, obwohl ich mir zimlich sicher war. Naja, sehr sehr sehr enttäuscht sind wir dann wieder nach Hause. Dort passierte die nächsten Tage erstmal nichts ausser, dass immer und immer wieder Fruchtwasser "auslief". Am Donnerstag, den 23.5, hatte ich den nächsten Termin zur Vorsorge wo ich darauf bestand, Lakmuspapier mitzunehmen um selbst auf Fruchtwasser zu testen. Zuhause habe ich noch einen Erdbeerkuchen gebacken und eigentlich wollte ich noch Shoppen gehen aber wegen des schlechten Wetters war ich dann doch nur mit meinem Mann asiatisch Essen.
Wie man das in der 40 SSW. so macht, bin ich dann mit meinem Hund in der Wohnung rumgetobt, bis ich auf einmal wieder Fruchtwasser bemerkte. Also diesmal direkt das Lakmuspapier ausgepakt und Bingo, es wurde direkt Blau/Grün! Es war Fruchtwasser und ich hatte den Beweis!
Darauf hin habe ich direkt meinen Mann angerufen und im Geburthaus und keine halbe Stunde später standen wir dort und haben unsere Hebamme begrüßt. Wir durften uns eines der gemütlich eingerichteten Zimmer aussuchen und ich entschied mich für das mit großer Wanne und Toilettenbereich. Entspannter hätte die Stimmung garnicht sein können. Es war ca. 16:00 Uhr.
Da die Fruchtblase geöffnet war, ich aber bis dahin keine Wehen hatte, bekam ich etwas Homöopathisches, was ich alle 10 Min. nehmen sollte und mir wurde wegen der Infektionsgefahrt Blut abgenommen, dass wir ins Krankenhaus bringen sollten. Auf dem Weg sollten wir auch noch ein paar Zutaten für meinen extra veganen Wehencocktail mitbringen und dann bis ca. 19 Uhr wieder im Geburtshaus sein.
Unterwegs waren wir dann noch bei der Eisdiele und haben ein veganes Bio Himbereis gegessen und bei meiner Oma und haben uns Abendessen abgegriffen ;-D Die war nach der Info, dass die Fruchtblase geplatzt sein so durch den Wind, dass sie weder sitzen, stehen noch essen konnte aber wir waren weiterhin ganz guter Dinge
Um ca. 19:00 Uhr zurück im Geburtshaus gings ans CTG das nix anzeigte , ich bekam meinen ersten Wehencocktail im hübsch gedorietem Cocktailglas serviert und durfte eine Stunde in die warme Wanne zum entspannen. Fast wie im Wellnesshotel
Danach wieder ans CTG, das immernoch nix anzeigte. Ich bekam das zweite Cocktailglas, das übrigens wirklich ganz gut schmeckte mit Pfirsichsaft und Mandelmus und wir sollten eine Stunde spazieren gehen. Gemütlich waren wir dann noch mit unserem Hund draußen und haben die andere Oma dann noch aus dem Bett gescheucht mit der Info, dass sie dann bald Oma sein wird. :-P
Um ca. 00:00 Uhr waren wir dann wieder im GH und ich lag am CTG, dass immernoch nix anzeigte, als ich plötzlich die erste Wehe spürte und SO hab ich sie mir nicht vorgestellt...
Der Wellnessurlaub war zuende und Cocktaisl gabs ab da auch keine mehr
Men Mann musste dann nochmal Blut ins KH bringen aber ich hatte kaum mitbekommen, dass er weg war, da stand er auch wieder im Zimmer.
Das CTG zeigte meine Wehen nicht an aber die Hebamme meinte von Beginn an, ok, dann lassen wir es weg, ich glaube dir das du Wehen hast.
Ab da durfte mein Mann dann mit Zettel und Stift bewaffnet aufschreiben, in welchen Abständen die Wehen kommen und sie waren direkt alle 2-3 Min. da und dauerten ca. 1-2 Min. toll... So verbrachte ich die nächsten 3 Stunden mit rumwehen und auf und ab laufen.
Um 03:00 Uhr wollte ich dann entlich wissen woran ich bin mit dem Resultat MuMu bei 2-3 cm :-/ Glücklich war ich damit nicht, da ich schon sehr müde war und es langsam immer schmerzhafter wurde aber was solls... Ich entschied mich dann so gegen 4:00 Uhr für die Geburtswanne und Buscopan und jammerte dort weiter bis ca. 05/06 Uhr. Aber mit Erfolg auch wenn ich mittlerweile richtig am schreien war vor Schmerzen
Um 06/07 Uhr hieß es dann nämlich der MuMu sei bei 8/10 cm und es würd nicht mehr lange dauern. Ab da war ich nur noch wie in Trance und kämpfte mich von einer Wehe zur nächsten, die echt net mehr schön waren. Auf dem Bett gelegen habe ich übrigens wärend keiner einzigen Wehe.
Ich glaube es war so gegen 08:00 oder 08:30 Uhr als mir dann gesagt wurde, dass ich mit schieben könne, was echt eine sehr große Erleichterung war. Die letzten Wehen fande ich garnicht mehr so schlimm und auch garnicht mehr so schmerzhaft weil ich entlich auch was machen konnte.
Etwas hat es noch gedauert aber dann um 08:55 Uhr war er dann entlich mit 2 Presswehen da. Gott war ich erleichtert und es war ein Gefühl, als ob man aus einem Traum erwacht. Plötzlich ist man wieder in der Realität und kann wieder am Leben teilnehmen. Wirklich jeder Schmerz war direkt wie weggeblasen und er wurde mir sofort auf die Brust gelegt und wir haben erstmal gekuschelt. Nach ca. einer halben Stunde wurde die Nabelschnur vom Papa durchgeschnitten und er hat ihn zum Kuscheln bekommen während ich mit der Nachgeburt beschäftigt war und genäht wurde (im GH ohne richtige Betäubung nur mit Spray und man hat nichts gemerkt, ich hatte auch kein einziges Mal Beschwerden danach). Den Riss 2 Grades habe ich übrigens garnicht gespürt, davor hatte ich vor der Geburt auch immer Angst. Noch während ich genäht wurde wurden die ersten Fußabdrücke gestempelt und ich hab die Kamera für die ersten Fotos eingestellt, die Papa gemacht hat.
Dann wurde weiter gekuschelt und um 13:00 Uhr holten uns die Omas ab und es ging gleich nach Hause.
Den frisch gebackenen Erdbeerkuchen vom Vortag haben wir als geschenk dem GH dagelassen.
Es war eine wundervolle Geburt und ich hatte keine Sekundelang Zweifel, dass etwas nicht stimmen konnte. Ich bin sicher, dass es dehalb auch relativ schnell ging, weil man sich dort einfach so wohl und gut aufgehoben fühlt. Ich könnte mir niemals vorstellen mit Wehen durch die Krankhenhausflure zu laufen oder im KH Treppen zu steigen
Jedem der Überlegt in GH zu gehen würde ich aufjedenfall raten, sich den Infoabend anzusehen.
Wir werden beim Zweiten auch wieder ort sein, wenn dem nichts im Wege stehen sollte.
Hier noch die Daten:
Gewicht: 3120g
Größe: 51cm
KU: 33cm
Apgar: 10/10/10
Meine erste Geburt im Geburtshaus
WOW! Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu eurem kleinen Mann!
... und vielen Dank für diesen tollen Geburtsbericht. Meine Überlegung ist es auch, mal in einem Geburtshaus oder per Hausgeburt zu entbinden. Ich kann mir das in einem Krankenhaus auch nur bedingt vorstellen - zu steril und zu unpersönlich. Dein Bericht macht mir jetzt wieder richtig Mut, dass ich mir die Infoabende der Geburtshäuser in unserer Nähe unbedingt mal anschauen werde. Mit meinem Partner habe ich auch schon drüber gesprochen und er findet die Idee auch toll. Wie weit warst du denn, als du dich darum gekümmert hast? Habe gehört, dass die Geburtshäuser z.T. sehr früh ausgebucht sind und man sich frühzeitig kümmern muss.
Liebe Grüße
Yvonne
Danke und freut mich, dass dir der Bericht geholfen hat! Am Anfang hat man einfach so viele Möglichkeiten udn wer weiß schon, was für einen das Richtige ist, wenn einem jeder was anderes erzählt.
Den Infoabend solltet ihr euch auf jedenfall zusammen angucken, mein Mann war auch sofort überzeugt danach.
Wir waren schon sehr früh dort, ich glaub direkt im 3 Monat als die ersten 12 Wochen rum waren und haben uns dort angemeldet. Bei uns werden pro Monat nur 16 Anmeldungen angenommen, deswegen soll man sich etwas beeilen aber wo anders ist das sicherlich auch anders.
Ich wünsch euch alles Gute!
M.
Vielen Dank für deine Antwort. Dann werde ich das mit der frühen Anmeldung mal im Hinterkopf behalten ... das ist gut, wenn man weiß, dass man da schnell sein muss ...
Viele Grüße!
schöner bericht! herzlichen glückwunsch!
Darf ich fragen, warum du auf keinen fall ins krankenhaus wolltest?
Während ich deinen Bericht gerade gelesen habe, hatte ich die ganzen Bilder von vor 6 und 7 Jahren vor Augen, als ich meine beiden Jungs im Geburtshaus auf die Welt gebracht habe.
Die Gerüche, die Atmosphäre, einfach alles war gerade wieder präsent. Soooo schön! Danke!
Deinen Bericht habe ich gerne gelesen, ich liebe Berichte außerklinischer Geburten so sehr. Auch ich wollte nie ins Krankenhaus. Leider sind hier seit 5 Jahren keine Geburten im Geburtshaus oder zu Hause mehr möglich, daher hatte ich vor 8,5 Monaten keine Wahl. Ich knabbere noch heute daran und kann auch nur wärmstens empfehlen ins Geburtshaus zu gehen, wenn man sich dieses vorstellen kann.
Ich musste schon schmunzeln. Auch ich konnte mir nicht vorstellen, mit Wehen durch den Krankenhausflur zu gehen. Das sollte ich am Tag der Geburt auch. Ging aber wegen der heftigen Wehen sowieso nicht. Doch selbst 30 Minuten vor dem ersten Schrei wollte die Hebamme noch, dass wir über den Flur gehen, als wir sie ins Zimmer geholt haben, wo ich vor Wehen nicht mehr wusste wohin mit mir. Ist nur die Vorarbeit, meinte sie (ohne nochmal geguckt zu haben). Ich solle noch über den Flur laufen. Klar! 20 Minuten später saß ich mit Presswehen im Flur, nur weil ich vom Klo zum Kreißsaal wollte.
Ich wünsche euch noch alles alles Gute. Und das Sternzeichen Zwilling ist auch toll, ich bin selbst einer.
LG erdbeerchen