Am 12.08. brachte ich etwas zu früh meine Tochter zur Welt.
Laut Zyklus war ET der 26.08., mein erster FA setzte mich in den ersten Wochen auf den 05.09. zurück. Daher gilt sie als Frühchen.
Die Geburt begann am 11.08. morgens mit einem Blasensprung, bemerkt als ich meinen Freund ins Büro verabschiedet habe. Wir haben ausgemacht dass ich mich sofort melde, sobald ich mit der Hebamme gesprochen habe, weil ich mir selbst noch unsicher war ob es Urin oder Fruchtwasser ist. Ihre Ferndiagnose lautete Fruchtwasser, also begann ich gemütlich meine KH-Tasche zu packen, mich mit einem Frühstück zu Stärken und auf meinen Freund zu warten, mit dem ich in die Klinik fuhr - ohne Wehen.
Blasensprung ist die Eintrittskarte zum stationären Aufenthalt und die Klinik, die mit 'der sanften Geburt' wirbt, leitet nach Blasensprung erst nach 48 Std ein. Vorher gibt es in regelmäßigen abständen Quartz.
Ich also den ganzen Mittag/ Bachmittag Quartz zu mir genommen, als es losging mit leichten kaum schmerzhaften Wehen.
Abends meinten sie dann, das Kind lässt noch auf sich warten, MM war gerade mal einen halben cm geöffnet, mein Freund wurde heimgeschickt und ich auf Station ins Bett.
Um 23 Uhr fings dann an unangenehm zu werden. Eine Stunde lang habe ich die Abstände kontrolliert und bin dann, als die Wehen im 5 Minuten Takt kamen wieder zum CTG gegangen. Der hat sie genauso aufgezeichnet und ich kam in einen Kreißsaal. Mein Freund kam um 1 Uhr in der Nacht, die nä. Untersuchung ergab allerdings keine weitere Öffnung des MM.
Ich hing also die ganze Nacht voller Schmerzen im Kreißsaal und wurde morgens um halb 6 wieder ins Bett geschickt und mein Freund nach Hause. Liegen war zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr möglich, ich stöhnte zum Leid meiner mitpatientin vor mich hin und quälte mich bis morgens um halb 9 bis mein Freund wieder kam und wir wieder zum ctg gingen. Konnte mich schon gar nicht mehr gerade halten und wusste nur eins, dass ich eine weitere Nacht so nicht mehr aushalte.
Vom CTG ging's gegen 10 Uhr wieder in den Kreißsaal wo der Horror erst richtig begann. Wehen ohne Öffnung des MM. Zunächst könnte ich mich noch zurückhalten, irgendwann wurde aus dem Stöhnen Schreien, bis ich schon mittags jammerte, bitte macht doch einen Kaiserschnitt.
Nein, ein KS war noch keine Option. Nochmal Untersuchung mit dem Ergebnis dass sich der MM weiter nicht geöffnet hatte.
Die Hebammenschülerin meinte, eig. müsse sie mich wieder auf Station schicken, da gab es kaum noch einen Moment ohne Wehen und ich dachte, ich sterbe vor Schmerzen. Sie beriet sich dann mit einer anderen Hebamme, die mir eine homöopathische Infusion verschlug, um den MM zu öffnen. Mein Zustand war allerdings schon so schlecht, dass mir der Oberarzt, der die Infusion legen sollte, gleich ein Schmerzmittel gab und beschloss mir endlich eine PDA zu geben. Um etwa 13 Uhr lief die PDA. Der Stich tat verglichen mit den Wehen nicht weg, schwieriger war es, zu sitzen und ruhig zu halten. Der Chefarzt wurde hinzugezogen und bei der nä. Untersuchung unter der PDA hatte sich der MM immerhin um 3 cm geöffnet. Ich etwa eineinhalb Std unter der PDA mehr oder weniger schmerzfrei entspannen, während die Wehen aufgezeichnet wurden, als sich bei mir Fieber entwickelte und beim Kind die Herztöne schneller (zu schnell wurden).
Infekt nach Blasensprung, der sich mit größer Wahrscheinlichkeit auch auf mein Kind übertrug. Chefarzt wollte/musste dringend handeln. Mir wurde wehenförderer gegeben, MM war 9,5 cm offen und ich merkte, wie sich das Baby über den Rücken nach unten schob. Jetzt hieß es schnell handeln, da meine und die Werte des Babys schlechter wurden. Entweder ist es in den nä. 30 Min auf der Welt oder KS. Aus Schmerz und Erschöpfung könnte ich nicht mehr genug pressen und ich kam doch auf den OP Tisch, was ich als Erleichterung empfand, für die Ärzte ein Marathon gegen die Zeit war.
Um 17:19 kam meine Tochter auf die Welt, sie wurde mir noch kurz auf die Brust gelegt und dann wegen einer Neugeboreneninfektion in ein Kinderkrankenhaus 20 km weit Weg von mir gebracht.
Es waren die schlimmsten Momente meines Lebens wie sie verkabelt, beatmet und im Brutkasten abtransportiert wurde. Mein Freund und ich waren nur am heulen. Er fuhr abends noch zu ihr auf die Intensivstation.
Am nä. Tag war ich zu schwach zu ihr zu gehen, erst danach war es im Rollstuhl möglich, war ja selbst über den Infekt geschwächt und bekam Antibiotika. Nach Zwei Tagen Intensiv kam sie auf Normalstation und ich konnte endlich zu ihr. Zwei Tage später wurde ich endlich aus dem KH entlassen und saß täglich 12 Std bei ihr am Bett, bzw hatte sie soweit möglich auf dem Arm. Dazu kam dass ich Milch abpumpen musste und sie ans Stillen gewöhnen musste. Eine Woche später wurde sie endlich entlassen und wir kamen als kleine Familie nach Hause. Ich ging an diesen Tagen auf dem Zahnfleisch und ich habe immer noch Heul-Flashs wie die Geburt verlief und dass wir die ersten Stunde/Tage nicht zusammen waren.
Ich mache mir auch Vorwürfe mich nicht genug mit den Gefahren einer Geburt auseinandergesetzt zu haben bzw. nicht in eine Klinik mit Kinderklinik gegangen zu sein.
Aber ich muss das akzeptieren wie es lief und die Zeit dafür jetzt mit ihr nutzen was ich auch mache.
Letzten Endes ist alles gut gegangen, bei einen zweiten Baby würde ich nur noch mit terminierten KS entbinden.
Vielleicht erging es manchen Müttern ähnlich. Ich würde mich über Antworten freuen.
Liebe Grüße!
Leider keine sanfte Geburt
Es tut mir leid, dass du so eine Erfahrungen machen musstest. Ich finde es unmöglich, dass du so lange mit einem sich nicht öffnenden MM allein gelassen wurdest. Ich will dir Mut machen, dass das nicht sein muss. In einem geburtshaus oder mit einer Beleghebamme wirst du nie und nimmer so lange mit ineffektiven wehen allein gelassen! Ineffektive wehen entstehen, wenn der körper unter den wehen verkrampft. Es gibt in der Geburtshilfe eine Vielzahl von Möglikchkeiten, das zu lösen: die Wanne, Massagen, positionswechsel oder alleine schon eine liebevolle Begleitung tun oft wunder. Lass dich nicht verrückt machen, dass so unabänderlich eine Geburt sei, wie du es erlebt hast! Alles gute und eine ordentliche Hebamme vor der nächsten Geburt wünsche ich dir.
Liebe ruthi,
hast du schon mal von einen Bonding Bad gehört? Vielleicht hilft dir das beim Verarbeiten der Geburt.
Sprich doch mal deine Hebamme darauf an.
Ich wünsche euch alles nur verdenklich Gute!
Liebe Grüße!
Danke dir. Ja über das Bonding Bad habe ich viel gelesen, allerdings meinte meine Hebamme dass wir das nicht bräuchten weil wir eine Bindung hätten. Das mit der Bindung stimmt, dennoch hätte ich gerne diese Erfahrung gemacht. Aber inzwischen kommt sie auch schon nicht mehr zu mir nach Hause und ich denke, es würde mich nochmal sehr sehr aufwühlen...
Liebe ruthi,
vielleicht wäre es doch noch etwas für euch. Probiers doch einfach.
Du kannst es auch alleine oder mit Hilfe von deinem Freund machen, wenn du die Hebamme nicht noch mal her bitten willst. Aber wenn du sie lieber dabei haben würdest, ruf sie doch noch mal an. Solange du stillst, hast du auf jedenfall noch ein Recht auf Hebammenunterstützung über das Wochenbett hinaus und für das Aufarbeiten der Geburt sollte sie auch noch Möglichkeiten haben, Besuche mit der Krankenkasse zu verrechnen.
Du schreibst ja, dass dir diese ersten Stunden fehlen. Genau dieser erste Kontakt mit dem noch nassen Baby wird ja nachgestellt. In erster Linie deswegen habe ich dabei auch an dich gedacht.
Hast du diese Seite schon gelesen? http://www.hebammenwissen.info/babyheilbad/
Da wird da Baderitual auch als auch als Heilbad bezeichnet, um das Geburtserlebnis mit Hilfe von Bad und Bonding zu verarbeiten und zwar für Mutter und Baby (und es gibt eine einfach Anleitung )
Dort steht auch man soll das Heilbad mindestens 3-5 Mal wiederholen (mit je etwa einer Woche Abstand). Ich kann mir vorstellen und hoffe, dass wenn es dich beim ersten Mal noch sehr auf wühlt und/oder auch dein Baby, dass es doch jedes Mal besser wird und ihr irgendwann euren Frieden mit dem Geburtserlebins schließen könnt!
Alles Liebe für euch!
PS: auch ohne so einen schweren Start fand ich gemeinsam Baden mit dem Zwerg toll . So in der großen Wanne nur Haut auf Haut ...
Hallo,
das habt ihr ja etwas durchgemacht!
Darf ich fragen, wann du zum ersten Mal ein Antibiotikum bekommen hast? Ich hatte bei einem meiner Kinder auch vor dem errechneten Termin einen vorzeitigen Blasensprung und habe 12 Stunden nach dem Blasensprung vorsorglich ein Antibiotika bekommen. Das sollte Standard sein:
http://www.agmfm.de/_download/unprotected/g_04_04_04_vorgehen_vorzeitiger_blasensprung.pdf
Mach dich nicht selbst fertig, du kannst nichts dafür, dass ihr einen so unschönen Start hattet.
Viele Grüße,
lilavogel
Liebe Lilavogel, ich hab mir den ausführlichen Geburtsverlauf angefordert und nachgelesen, dass ich das Antibiotikum am 12.08. gegen 14 Uhr bekam. Also genau 30 Stunden nach dem Blasensprung. Eine frühere AB-Einnahme hätte wahrscheinlich schlimmeres verhindert :-/
Ja, das hätte sein können.
Du kannst die Geburt nicht mehr ändern und wirklich wichtig ist, dass es dir und deinem Baby jetzt gut geht. Jedoch würde ich an deiner Stelle die Klinik um Stellungnahme bitten und auch mal mit der Krankenkasse sprechen, ob man hier von einem Behandlungsfehler ausgehen kann.