5 Tage Einleitung, langer toller Weg

Meine kleine Bauchmaus machte auch 7 Tage nach errechnetem Termin keine Anstalten meinen Bauch verlassen zu wollen und auf die Welt zu kommen.

Bei den Ultraschalluntersuchungen wurde mir schon ziemlich früh gesagt, dass ich wohl kein kleines zierliches Baby erwarte...

Aufgrund von starken Symphysenschmerzen und der geschätzten Größe unserer Maus bekam ich deshalb bei ET+7 eine Überweisung zur Einleitung.
Ich war einverstanden, schließlich war ich lange genug schwanger und wollte mein Kind endlich im Arm halten :)

Aufgenommen im Krankenhaus wurde mit der Einleitung begonnen. Tabletten vor dem Muttermund sollten ihn geburtsreif machen. Laut meiner Frauenärztin brauchte meine kleine ohnehin nur einen Anschubser um auf die Welt zu kommen. Mein Muttermund war nämlich schon 4 cm offen....angeblich :) mit den Worten "heut abend halten Sie Ihr Kind im Arm" ging es endlich los!

Ich durfte den Kreißsaal verlassen und sollte bei Wehen sofort wieder kommen. Pustekuchen...mir ging es blendend. Gaaanz leichtes Ziehen im Bauch, super auszuhalten. Ich verstand gar nicht, was andere an einer Einleitung so schlimm fanden :)
Am Abend wurde ich dann nochmal untersucht und die Hebamme teilte mir freudig mit, dass mein Muttermund schon ganze 2 cm auf sei.
2cm??? Meine Ärztin sagte doch schon 4cm?!

Hmmm...enttäuscht wurde ich ins Bett geschickt (ohne Kind im Arm), morgen soll es weiter gehen.

Neuer Tag, neues Glück, gleiches Spiel. Ich bekam eine Tablette, die diesmal sogar wirkte. Mit Wehen am CTG versuchte ich die in meinen Augen starken Wehen zu veratmen. Abends kam allerdings wieder die Enttäuschung. Mumu 3 cm :(
Die Wehen hörten auf, ich bekam Schlaftabletten, um Kraft für den nächsten Tag zu schöpfen.

Zur Abwechslung begann der dritte Tag der Einleitung mit Gel anstatt Tabletten. Auch hiervon bekam ich Wehen...allerdings tat sich am Muttermund wieder nicht viel. Die Maus wollte einfach nicht raus! Abends ließen die Wehen wieder komplett nach, ich ging wieder ohne Kind auf dem Arm ins Bett. Langsam war ich mit den Nerven am Ende. Den ganzen Tag Schmerzen zu haben ohne dass sie sich lohnen war mehr als enttäuschend für mich.

Am vierten Tag ging es haargenau so weiter!

Somit ging ich am morgen des fünften Tages der Einleitung fix und fertig, total verheult in den Kreißsaal mit den Worten: tut sich heute nichts, geh ich heim!

Es wurde entschieden meine Fruchtblase zu öffnen. Gleichzeitig wurde ich an einem Wehentropf angeschlossen und jetzt wusste ich erst was richtige Schmerzen sind. Von 0 auf 100 konnte ich nicht mehr liegen, nicht sitzen, nicht stehen. DAS waren jetzt wohl richtige Wehen :)
Von da an ging es ganz schnell. Nach 3 Stunden war mein Muttermund komplett geöffnet.
Und dann das: "noch nicht pressen, ihr Kind liegt falsch rum, es kommt so nicht raus"!

Ich hatte den Drang zu pressen und durfte nicht?! Wie soll das denn gehen? Und warum liegt mein Kind falsch rum? Mit dem Po nach unten? Seit wann das denn? Ich verstand die Welt nicht mehr...
Dann bekam ich die Anweisung bei der nächsten Wehe kräftig zu pressen. Endlich!
Mein Mann wurde von der Ärztin auch eingewiesen. In was? Verstand ich nicht...
Ich sah die Hebamme eine Spitze vorbereiten und die Schere herbei holen. Juhuuuuuu ich bekomme ein Dammschnitt :(
Die Wehe kam, ich gab alles, mein Mann hing zusammen mit der Ärztin auf meinem Bauch und drückte, die Hebamme schnitt und ich entschied mich sterben zu wollen.

Aber ich lebte noch :)
Und vor mir lag meine kerngesunde Tochter mit 4600 Gramm und 46 cm. Sie wurde als Sternengucker geboren, also mit dem Gesicht nach oben. Das bedeutete also "falsch rum" :)

Klingt vielleicht verrückt, aber ich bin dankbar so ein Geburtserlebnis gehabt zu haben!

IM NACHHINEIN!!!!!
Mit allem drum und dran.

Ich bin dankbar für jeden Tag im Krankenhaus,
Ich bin dankbar für jede Minute im Kreißsaal,
Ich bin dankbar für jeden Schmerz.
Einfach dankbar mein Kind ohne Kaiserschnitt entbunden zu haben und diese Schmerzen spüren zu dürfen.
Völlig anders als meine Wunschvorstellung, in das Krankenhaus zu kommen und nach ein paar Stunden mein Kind in den Armen zu halten, war diese Geburt einfach gut für mich, weil ich dieses einmalige einzigartige Ereignis komplett wahrnehmen konnte und es nicht so schnell an mir vorüber ging. Somit viel es mir leichter mit der Schwangerschaft abzuschließen, womit ich ein wenig Probleme hatte.

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Hey,

ich musste deinen Bericht einfach lesen. Und mir stehen gerade die Tränen in den Augen. Schön geschrieben. :-) Lachen musste ich bei "und ich entschied mich sterben zu wollen".

Herzlichen Glückwunsch zur kleinen Tochter. :-) 46 cm und 4600 Gramm, eine interessante Verteilung der Proportionen. :-) So ein kleiner Wurm mit solch einem Gewicht habe ich selten gesehen bisher. Um nicht zu sagen noch gar nicht. #hicks

Alles Gute wünsche ich dir und deiner Familie! :-)

LG erdbeerchen

2

Dankeschön :)

3

Oh man.... entschuldige! Es waren natürlich 56 cm!! Nicht 46 cm :)

wie konnte mir das nur passieren haha

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