Eigentlich hab ich mir vorgenommen, keinen Geburtsbericht zu schreiben. Kurz vor der Geburt hab ich selbst haufenweise „Horrorstorys“ gelesen und mich dann sehr darüber geärgert. Ich hab mir vorgenommen, selber keine Horrorgeschichten zu verbreiten, die schwangeren Frauen Angst machen könnten… Allerdings habe ich jetzt das Gefühl, dass ich die Geburt noch nicht so ganz aufgearbeitet hab und deshalb beschlossen, mein Erlebtes doch mal aufzuschreiben.
Vorab, ich empfinde es nun nicht als richtige „Horrorstory“ – Alle Schmerzen waren gut zu ertragen, es gab keine schwerwiegenden Komplikationen und am Ende ist alles gut ausgegangen, sowohl für mich als auch für mein Kind. Trotzdem lief alles leider gar nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte und davon träume ich leider noch oft…
Wer selbst kurz vor der Entbindung steht und große Angst hat, muss meine Geschichte ja nicht lesen. Ich würde grundsätzlich jeder Schwangeren empfehlen, vor der Geburt nur positive Berichte zu lesen, sonst macht man sich ja verrückt.
So, zu meiner Geschichte.
Mein Mann und ich waren uns schon früh einig, dass wir ein Kind möchten, nur der Zeitpunkt hat sich lange hinausgezögert. Durch Ausbildung und Studium, diverse Umzüge und Jobwechsel hat es fast vier Jahre gedauert, bis wir endlich sagen konnten: Jetzt sind wir erstmal angekommen, jetzt passt der Zeitpunkt. Das war im letzten November. Ich setzte die Pille ab. Da ich sie über zehn Jahre lang genommen habe gingen wir davon aus, dass es einige Monate dauern würde, bis was passiert. Dementsprechend entspannt gingen wir das Ganze an.
Naja, was soll ich sagen… Einen Monat später hielt ich völlig überrumpelt den positiven Schwangerschaftstest in der Hand.
Später kam es mir so vor, als hätte unser Zwerg all die Jahre schon in den Starlöchern gestanden und nur noch auf unser OK gewartet.
Die Schwangerschaft verlief super, wirklich traumhaft. Ich nahm zwar extrem viel zu, hatte aber ansonsten keinerlei Beschwerden. Ich fühlte mich teilweise fitter als vor der Schwangerschaft. Sogar die berühmte Übelkeit blieb mir erspart.
Ich war wirklich guter Dinge und völlig begeistert davon, wie gut das alles funktionierte. Da ich große Angst vor Krankenhäusern habe, hätte ich gerne eine Hausgeburt gehabt. Aus verschiedenen Gründen entschied ich mich leider dagegen und entschied mich für eine Klinik in unserer Stadt, deren gynäkologische Abteilung einen sehr guten Ruf genießt. Nach der Kreißsaalbesichtigung war ich mir sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben; Freundliche Farben, gedämpftes Licht und Musik, große Doppelbetten, Gebärhocker, Sprossenwände, Pezzibälle, Badewannen… Alles in allem kamen mir die Räume mehr nach Wellness als nach Kreißsaal vor. Ich hatte vorher ja noch nie einen Kreißsaal gesehen und hatte mir das ganz anders und viel kälter und steriler vorgestellt. Ich war also positiv überrascht. Besonders gefielen mir die Schilder mit Leitsätzen an den Wänden, a la „Zeit ist der beste Geburtshelfer“ etc., da diese in etwa meiner eigenen Einstellung entsprachen.
Ich las viele Bücher über selbstbestimmte Geburten und war sehr zuversichtlich. Meine naive Vorstellung war, erst mit starken Wehen in den Kreißsaal zu gehen, möglichst ohne großartige Interventionen mein Kind zu bekommen und das Krankenhaus danach möglichst schnell wieder zu verlassen.
Eine Woche vor meinem berechneten Termin ging meine Frauenärztin in den Urlaub und ich beschloss, die restlichen Vorsorgetermine direkt im Kreißsaal bei den Hebammen vornehmen zu lassen. Meinen ersten Vorsorgetermin hatte ich am ursprünglichen ET, dem 22.08.2015.
Da kam die große Ernüchterung.
Die diensthabende Hebamme war pampig und unfreundlich. Ich wurde ans CTG gehängt und nach einer halben Stunde teilte sie mir knapp mit, dass man die Geburt einleiten müsse. Ich war völlig vor den Kopf gestoßen, denn sowas hatte ich noch nie gehört! Meines Wissens war alles bis 14 Tage nach dem Termin völlig im Rahmen. Auf meine Frage nach der Begründung kam als Antwort sowas wie „Weil Terminüberschreitung“ und dass das CTG nicht gut wäre. (Letzteres lag daran, dass wir den Zwerg in einer Tiefschlafphase erwischt hatten)
Naja, ich hatte schon einen Thread zu dem Thema. Letztendlich musste ich jeden Tag im Kreißsaal antanzen (mehr oder weniger grundlos), hatte verschiedene Gespräche mit Hebammen und Ärzten, die mich täglich massiv zur Einleitung drängten, musste mich täglich wieder wehren und gegen eine Einleitung aussprechen und war irgendwann nur noch ein Nervenbündel – und mein kleiner Knirps wollte sich einfach nicht auf den Weg machen! Nichts deutete auf eine baldige Geburt hin. Keine Wehen, Muttermund fest verschlossen, Gebärmutterhals lang. Ich war jeden Tag verzweifelter.
Schließlich hatte ich keine Kraft und keinen Nerv mehr, zu widersprechen. Mir war auch klar, dass das Kind irgendwann ja raus muss und bei ET+10 wurde mir die Warterei selbst langsam zu riskant, zumal mir von allen Seiten Vorwürfe gemacht wurden, dass ich mein Kind gefährden würde.
So stimmte ich einer Einleitung bei ET+12 zu.
Zwei Tage vorher gab mir eine nette Hebamme Nelkenöltampons mit, als letzten verzweifelten Versuch, die Geburt auf halbwegs natürliche Art in Gang zu bringen.
Tatsächlich tat sich etwas, ich bekam endlich Wehen!
In der ersten Nacht kamen sie alle zehn Minuten, wurden allerdings nicht stärker und die Abstände verkürzten sich nicht. Am Morgen hörten sie wieder auf. Bei ET+11 nahm ich nochmal zwei Tampons und am späten Nachmittag ging es endlich mit ordentlichen Wehen los. Abstände alle fünf Minuten, ich musste schon ordentlich veratmen, fand es aber noch erträglich. Ich wollte so lange wie möglich zuhause bleiben und erst in die Klinik, wenn ich es nicht mehr aushielt.
Am Abend legte ich mich ins Bett und versuchte, mich noch ein wenig auszuruhen, bevor es richtig losging, denn ich hatte ja die Nacht vorher bereits kaum geschlafen.
Alle fünf Minuten stand ich wieder aufrecht im Bett. xD Wenn die Wehe vorbei war, döste ich wieder ein, sobald die nächste Wehe kam, sprang ich wieder auf. Liegen bleiben war undenkbar.
Irgendwann nachts verkürzten sich die Abstände auf drei Minuten und morgens um fünf hielt ich es nicht mehr aus. Ich ging unter die Dusche, weckte meinen Mann und wir fuhren in die Klinik.
Eine nette Hebamme untersuchte mich und war guter Dinge. Gebärmutterhals verstrichen, Muttermund zwei Zentimeter – Kind allerdings noch nicht fest im Becken.
Macht nichts, meinte sie, wird schon noch werden. Ich könne mir sicher sein, dass mein Kind noch heute zur Welt kommt.
Ich freute mich, durfte ein Zimmer beziehen und kam dann in den Kreißsaal. Es wurde CTG geschrieben, ich durfte danach zwei Stunden spazieren gehen. In der Zwischenzeit war Schichtwechsel bei den Hebammen und meine „Lieblingshebamme“ hatte wieder Dienst (die unfreundliche Dame, die mich seit dem ersten Tag zur Einleitung überreden wollte).
So verlief der ganze Vormittag: CTG (war ok), spazieren gehen, immer im Wechsel. Leider passierte nicht mehr viel. Irgendwann am späten Mittag war der Muttermund immer noch bei zwei Zentimetern und die Wehen waren zwar stark, wurden aber nicht stärker und die Abstände wurden nicht kürzer.
„Das dauert ja ewig, da passiert nichts, jetzt legen wir mal Gel!“, bestimmte meine „Lieblingshebamme“.
Naja, es war schon ET+12 und so langsam musste ja was passieren. Ich stimmte also zu und das Gel wurde gelegt. Ich wurde wieder aus dem Kreißsaal „entlassen“, sollte spazieren gehen und zwei Stunden später (oder falls die Blase platzt) wieder kommen. Also ging ich wieder spazieren und es dauerte nicht lange, bis heftige Wehen in kurzen Abständen (ein bis zwei Minuten) kamen. Ich fand es aber immer noch auszuhalten und wollte erst so spät wie möglich wieder in den Kreißsaal, also hielt ich die zwei Stunden mit meinem Mann bei schönem Wetter im KH-Park aus.
Nach zwei Stunden durfte ich wieder zur Untersuchung, Resultat: Kind immer noch nicht fest im Becken, aber Muttermund bei 5 Zentimetern - Naja, immerhin. Wurde wieder ans CTG gehängt und mein Mann fuhr nochmal kurz nach Hause, um noch ein paar Dinge zu erledigen.
In der Zeit kam die Hebamme zu mir, warf einen kurzen Blick auf’s CTG und verschwand wortlos wieder. Ich hab gar nicht so richtig auf sie und das CTG geachtet, weil ich ziemlich mit meinen Wehen beschäftigt war, mich auf meine Atmung konzentrierte und irgendwie so ein bisschen in meiner „eigenen Welt“ versunken war. Plötzlich stand die Hebamme wieder da mit dem Oberarzt. Sie sagten mir, das CTG sähe sehr schlecht aus, mit meinem Sohn stimme etwas nicht, er würde die Wehen nicht verkraften. Ich sah auf’s CTG und tatsächlich, mit jeder Wehe ging sein Herzschlag in den Keller. Dabei hat er die Wehen bis dahin gut vertragen, nur eben diese Gel-Wehen offensichtlich nicht!
Mir wurde ein Kaiserschnitt ans Herz gelegt. Man könne davon ausgehen, dass mein Kind die stärkeren Übergangs- und Presswehen nicht packen wird (wenn es jetzt bei den harmlosen Eröffnungswehen schon so schlecht aussieht). Ich solle mich entscheiden, entweder könne man jetzt noch in Ruhe alles für eine sekundäre Sectio vorbereiten oder ich lass es drauf ankommen und warte noch ab, was aber in hoher Wahrscheinlichkeit in einem Notkaiserschnitt enden würde.
Ich war total verzweifelt. Ein Kaiserschnitt war für mich das totale Horrorszenario, ich habe panische Angst vor Operationen. Arzt und Hebamme ließen mich im Kreißsaal allein, ich heulte erstmal eine Runde. Mein Mann kam wieder und ich erzählte ihm davon. Die Wehen wurden stärker und kamen in immer kürzeren Abständen, die Herztöne meines Kindes auf dem CTG wurden immer schlechter. Schweren Herzens entschieden wir uns für den Kaiserschnitt.
Mein Mann sagte dem Arzt Bescheid.
Die Hebamme und der Narkosearzt kamen. Ich musste den Wisch zur Spinalen unterschreiben, mich ausziehen, bekam einen OP-Kittel und wurde auf eine Trage geschnallt. Die Hebamme legte mir ein Blasenkatheter (ziemlich ekelhaft, aber nicht so schmerzhaft, wie ich dachte) und einen Zugang im Arm. Dann wurde ich in den OP geschoben. Die nächste halbe Stunde empfand ich persönlich als schlimm, denn ich hatte richtige Panik und starke Schmerzen; Bis dahin hatte ich die Wehen gut vertragen, aber nun kamen sie Schlag auf Schlag mit kaum Pausen dazwischen und ich lag auf dem Rücken und konnte mich kaum bewegen, was kaum auszuhalten war. Der einzige Lichtblick war die Aussicht auf die Betäubung.
Dann war ich im OP und bekam die Spritze in den Rücken. Der Narkosearzt war sehr nett und redete beruhigend auf mich ein. Mein Mann saß rechts neben mir und hielt Händchen. Dann waren da noch ein paar Schwestern, Ärzte und die Hebamme. Alles kam mir plötzlich so unwirklich vor, ich war wie in Trance durch die Schmerzen und meine Angst. Ich kam mir vor, wie bei Dr. House. So hatte ich mir meine Entbindung absolut nicht vorgestellt!
Die Betäubung wirkte sehr schnell und die Schmerzen waren weg. Das Gefühl, von der Brust abwärts komplett gelähmt zu sein, fand ich aber fast schlimmer. Ich hatte wirklich richtige Panik.
Ich bekam einen Vorhang vor’s Gesicht und die Ärzte fingen mit der OP an.
Ich versuchte, an was anderes zu denken, mich abzulenken. Konzentrierte mich auf eine ruhige Atmung, drückte die Hand von meinem Mann.
Natürlich hatte ich durch die Spinale keine Schmerzen, trotzdem spürte ich jede Bewegung, jeden Riss und jeden Schnitt und ich hörte es ja auch. Ganz ekelhaft!
Das Ganze ging echt schnell. Das Gefühl, als das Kind rausgedrückt wurde, fand ich nochmal furchtbar. Es wurde geschoben und gedrückt und dabei geht’s nicht gerade sanft zu. Ich hatte das Gefühl, man „rupft“ es mir mit Gewalt aus dem Bauch und hätte mein Mann nicht so beruhigend auf mich eingeredet und hätten die Ärzte sich nicht so entspannt über‘s Mittagessen unterhalten (ja, tatsächlich! ) wäre ich mir sicher gewesen, dass da irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht.
Dann ging es schnell. Ich hörte den Schrei und sah zu meinem Mann, dem schossen die Tränen in die Augen. Dann drehte ich mich nach links und sah, wie mein kleiner Sohn an mir vorbeigetragen wurde. Ich werde nie seinen Blick vergessen: Er sah mir direkt in die Augen und guckte mich völlig entsetzt an, als könne er gar nicht fassen, was da soeben passiert.
Er wurde gewaschen, gemessen, gewogen und dann zu mir gelegt. Leider kann ich mich daran kaum noch erinnern, denn ich war in einer totalen Trance.
Die Ärzte vernähten mich wieder, dann bekam mein Mann unseren Sohn und ging mit ihm zurück in den Kreißsaal. Er wartete dort auf mich, während ich noch eine Stunde zur Beobachtung im Aufwachraum bleiben musste.
Dann kam ich auch in den Kreißsaal und durfte mein Kind gleich anlegen und danach kamen wir auf unser Zimmer.
Es dauerte noch einige Stunden, bis ich meine Beine wieder spürte. Richtige Nebenwirkungen hatte ich von der Spinalen keine, außer einen furchtbaren Juckreiz am ganzen Körper. Der hörte aber auf, sobald die Betäubung weg war. Insgesamt hab ich alles ganz gut verkraftet.
Solange ich im Bett lag, ging es mit den Schmerzen und ich brauchte keine Schmerzmittel.
Am nächsten Tag sollte ich zum ersten Mal aufstehen, das war unschön. Ich hatte Probleme beim Atmen, konnte aber nicht richtig husten, wegen der frischen Narbe. Ich hatte das Gefühl, in meinem Bauch ist eine furchtbare Leere und alle Organe schlackern irgendwie lose darin herum, aber wahrscheinlich hat man das Gefühl nach einer Spontangeburt auch.
Ich schaffte es gerade so ins Bad und dann wurde mein Katheter entfernt.
Die nächsten drei Tage fand ich nicht besonders schön. Ich konnte kaum aufstehen, schaffte es gerade so zur Toilette. Ich konnte mich nicht um mein Kind kümmern, das machte alles mein Mann. Ich bekam den Kleinen nur zum Stillen.
Ich konnte mich nicht auf die Seite drehen und ich konnte ihn nicht allzu lange auf meinem Bauch liegen lassen wegen der Schmerzen, so musste ich ihn immer nach kurzer Zeit schon wieder abgeben.
Wenn ich an die ersten Tage denke, bin ich immer noch sehr traurig.
Eine Nachsorgehebamme im KH sagte mir, den Ärger hätte man mir ersparen können, wenn man doch nur ein wenig geduldiger gewesen wäre. Aber wer weiß das schon.
Hätte auch schlimmer ausgehen können.
Nach vier Tagen konnte ich halbwegs laufen und am fünften Tag konnte ich den Kleinen aus seinem Bettchen heben und tragen. Aber wirklich fit war ich nicht. Ich hatte das Gefühl, die Heilung würde ewig dauern, aber nach zehn Tagen war erstaunlicherweise das Gröbste geschafft.
Inzwischen ist ein Monat vergangen. Ich schone mich natürlich noch, was Sport und schweres Heben betrifft, aber ansonsten merke ich kaum noch was davon, dass ich operiert worden bin.
Der Bindung zu meinem Kind hat das Erlebnis nicht geschadet. Ich liebe den Kleinen über alles und bin sehr glücklich mit ihm.
Leider hab ich noch oft Albträume von der OP, obwohl sie so schlimm eigentlich gar nicht war. Wer sich auf einen Kaiserschnitt einstellt und keine Angst vor Krankenhäusern und großen Operationen hat, hätte es sicher nicht als schlimm empfunden. Ich hatte mir halt was komplett anderes gewünscht.
Manchmal hab ich richtige Angstzustände und noch mehr Schiss vor Krankenhäusern als zuvor.
Momentan denke ich auch oft darüber nach, ob ich noch weitere Kinder will. Ich wollte immer drei, aber inzwischen kann ich mir keine weitere Geburt mehr vorstellen. Ich will nicht mehr in eine Klinik, aber vor einer Spontangeburt zuhause nach einem KS hab ich jetzt auch irgendwie Schiss... Aber es ist ja eh noch viel zu früh, um sich darüber Gedanken zu machen. Vielleicht sieht das in ein paar Jahren ja wieder ganz anders aus…
Leider keine Traumgeburt
Herzlichen Glückwunsch zu deinem Sohn. Genieße die Zeit mit ihm und mach dir nicht zu viele Gedanken um die Geburt. Ich habe drei Kinder. Meine erste Tochter kam mit der Saugglocke, mein Sohn nach Einleitung ganz normal und relativ unproblematisch. Meine zweite Tochter habe ich dann per geplanten KS holen lassen, da sie falsch lag. Die Geburt ist nur so ein kleiner Teil von allem.Eine Bekannte von mir hatte auch wie du bei ihrem Sohn ein KS, weil er nicht ins Becken rutschte. Bei ihrer Tochter drei Jahre später hat es dann so geklappt. Viel Spaß mit deinem Wurm. Lg. Wongozong
Herzlichen Glückwunsch zur Geburt deines Sohnes!
Ich denke ich kann deine Geschichte ein wenig nachempfinden!
Meine erste Tochter kam 2011 per geplanten KS auf die Welt, alles verlief
Nach Plan, keine Komplikationen, die Schmerzen danach empfand ich auch
Als sehr doll.
Ich wollte auch lange kein 2. Kind.
Naja, unsere 2. Tochter ist jetzt 8 Wochen alt, war zwischendurch auch mal ein geplanter KS, kam dann aber doch spontan zur Welt :)
Auch das tut ordentlich weh, aber bei uns macht es "süchtig" nach mehr! :)
Geb dir selber viel Zeit, dann bin ich mir sicher wirst du irgendwann bereit
Für ein weiteres Baby sein!
Alles,alles Gute für euch!
Ich kann verstehen, was Dir im Kopf herum geht! Ich hatte eine tolle 1. Geburt und war völlig davon überzeugt, dass die 2. Geburt auch so werden würde. Leider wurde auch bei mir bei ET + 11 eingeleitet mit der Folge eines 2 stündigen Wehensturms, den ich persönlich als total furchtbar und extrem schmerzhaft empfand. Nochdazu wurde ich fast die komplette Zeit allein gelassen, weil die Hebammen mit anderen Geburten beschäftigt waren und nicht glaubten, dass die Geburt bei mir so schnell gehen würde.
Ich hatte eine ruhige Wassergeburt geplant, mich mit Hypnobirthing vorbereitet etc. und nichts davon konnte ich bei der Geburt nutzen, ich wurde einfach nur von dem Wehensturm überrumpelt. Ich war einfach total enttäuscht von der Geburt, weil ich sie mir so ganz anders vorgestellt hatte.
Ich glaube, bei Dir ist es ähnlich: man ist einfach so entsetzt und enttäuscht, dass die Geburt so ganz anders geworden ist, als man sich das vorher ausgemalt hatte.
Ich kann dir sagen, dass es eine ganze Zeit dauert, bis man das verarbeitet hat und akzeptiert, dass die Geburt so gewesen ist, wie sie eben war.
Bei mir ist mittlerweile über 1 Jahr vergangen und nun ist es für mich ok. Schade finde ich es immer noch, aber es ist eh nicht zu ändern und das wundervolle Kind ist alles, was zählt.
Und sieh es mal so: Bei mir war die 2. Geburt die doofe, das ist nun mein "Abschluß", denn ein weiteres Kind wird es bei uns nicht geben.
Du dagegen hattest mit der 1. Geburt schon die doofe Geburt - es kann ja nun nur noch besser werden!
Ich habe grade meinen eigenen "Traumgeburtsbericht" gepostet und habe danach den Titel Deines Berichtes gesehen :( Es tut mir so leid, was Dir passiert ist. Leider kommt so etwas viel zu oft vor, und ja, man hätte Dir viel ersparen können. Ich hoffe, dass Du das Geschehene gut verarbeiten kannst und vielleicht dein nächstes Baby auf natürlichem Weg zur Welt bringen kannst (und lass Dir dann nicht einreden, das ginge nicht nach KS). Ich wünsche Dir, dass Du eine wundervolle Zeit mit Deinem Kleinen hast und Dich das etwas über diese Geburt hinwegtröstet.
Dass Du jetzt Angst vor Krankenhäusern hast, kann ich sehr gut verstehen (ich habe seit meiner ersten Schwangerschaft auch kein gutes Verhältnis zu Krankenhäusern mehr). Rede auf jeden Fall darüber und versuche es nicht zu verdrängen.
Sei ganz lieb gegrüßt,
Susanne
Danke für Eure Antworten.
Es ist schön, dass mich jemand versteht. Obwohl die Geburt ganz objektiv gesehen gar nicht besonders schlimm war, hab ich leider oft Albträume davon. Nicht von den Schmerzen, die waren auszuhalten, auch wenn die Post-OP-Schmerzen nicht sehr schön waren. Aber schlimmer fand ich das Gefühl, so hilflos zu sein und davon träum ich oft: Dass ich auf dem OP-Tisch liege und mich nicht wehren kann.
Ich bin irgendwie einfach enttäuscht, wie das alles gelaufen ist und gleichzeitig fühl ich mich mies, weil ich enttäuscht bin – Ich bin schließlich mit dem schönsten Geschenk belohnt worden und eigentlich gibt es keinen Grund, enttäuscht zu sein.
Alles ist gut gelaufen, ich hatte keine großen Verletzungen und mein Baby ist gesund. Es hätte viel schlimmer kommen können und natürlich weiß ich auch, dass eine Geburt immer unvorhersehbar ist und dass es nicht nur um das „Erlebnis“ geht, sondern in erster Linie darum, alles gut zu überstehen. Und wie Wongozong schon sagt, die Geburt ist nur ein kleiner Teil von allem. Das Wichtigste kommt danach.
Trotzdem bin ich einfach traurig, dass ich und mein Kind nicht die Chance hatten, das alles selbst zu schaffen. Mein Körper hat die ganze Schwangerschaft über so gut funktioniert und ich bin mir sicher, dass wir auch die Geburt geschafft hätten. Ich bin traurig, dass mein Baby sich da nicht alleine durchkämpfen durfte, sondern so rausgerissen wurde.
Ich bin traurig, weil die Geburt nichts war, das ich und mein Baby gemeinsam geschafft haben, sondern etwas, das mir irgendwie „passiert“ ist. Ich lag eben einfach nur da und die Ärzte haben alles erledigt. Ich hab das Gefühl, mir fehlt etwas Wichtiges.
Und ich bin auch traurig, dass ich alles, was ich mir vorgenommen hatte, nicht ausprobieren konnte. Hab mir so viele Gedanken drüber gemacht, so viele Bücher gelesen, wochenlanges Atmen geübt, wäre so gern in die Wanne gegangen und all die Vorbereitung war irgendwie für die Katz.
Natürlich war mir auch klar, dass es sein kann, dass alles anders läuft – Aber das Größte an Eingriffen, worüber ich nachgedacht hab, wäre eine PDA und ihre Folgen gewesen. An einen Kaiserschnitt hatte ich einfach keinen Moment gedacht und damit hatte ich mich auch nicht auseinandergesetzt, weshalb ich wahrscheinlich auch solche Angst hatte. Ich wusste überhaupt nicht, was mich erwartet.
Aber naja, ist vorbei und die Hauptsache ist, dass es uns gut geht.
Auch wenn ich Angst habe, wäre es schade, nur wegen der Geburt auf ein zweites Kind zu verzichten. In ein paar Jahren sieht das alles bestimmt ganz anders aus und beim nächsten Mal suche ich mir auf jeden Fall sofort eine nette Hebamme, die mich von Anfang an begleitet und vielleicht sogar eine Geburt zuhause oder im Geburtshaus betreuen würde.
Herzlichen Glückwunsch zur Geburt eures Lieblings :)
Dein Bericht lies meine Erinnerung wieder mehr aufleben. Ich werde demnächst meinen Bericht einstellen.
Bei uns endete alles in einem Not-KS. Ich habe daran auch noch sehr zu knabbern. Mir fehlt ein bisschen der Moment des sofortigen Bondings. Aber unsere Tochter musste natürlich auch erstmal untersucht werden, da an ihr während der eigentlich spontanen geburt schon gezerrt und gezuppelt wurde. Dementsprechend wache ich manchmal morgens mit der Decke im Arm auf und denke ich habe sie daran eingekuschelt.
Ich hätte nie gedacht, dass so etwas einen auch so mitnehmen und ewig beschäftigen kann, denn schließlich hat man Gott sei Dank ein gesundes Kind. Ich hoffe mit der Zeit verblasst die Belastung :)
Ich wünsch Euch alles alles Gute!
Tut mir leid, ich konnte es wirklich nicht zu ende lesen... Unglaublich was Menschen im Krankenhaus die einem helfen sollen einem antun.
Guten Abend,
ich bin gerade den Tränen nahe! Und versuche mich tatsächlich zusammen zureisen nicht in einem heulkrampf auszubrechen.
Alles was du geschrieben hast, ist sowas von identisch zu meiner Geburt!
Bis das der kleine Mann sich von selbst auf dem weg gemacht hat und ich leider eine vollnakose gehabt habe!
Aber diese Gedanken die du hast, die Albträume ( obwohl es schon 6 Wochen her ist ) und diedes gefühl die Kontrolle über mein leben und meines Kindes abzugeben, die angst was mit Einen passiert, die angst jemals wieder ein Kind bekommen zu wollen.
Ganz ehrlich als ich gefragt wurde ob ich mir vorstellen kann ein zweites Kind zu bekommen? habe ich sofort mit " nie wieder" geantwortet! Aber solangsam geht es...ich weiß nur das ich es niemals normal bekommen möchte! Ich möchte einen geplanten keiserschnitt ( villeicht naiv und egoistisch aber es ist die einzige Option )
Ich kann dich so verstehen und das nachfühlen!
ich habe auch ein geburtsbericht geschrieben und hier veröffentlicht!
Ich wünsche dir trotzdem das du irgendwann mal dir noch weitere Kinder wünscht und das verarbeiten kannst.
Bis dahin deiner kleinen Familie alles Gute!
Mausi mit klein emil an der Hand