Hallo zusammen,
mein Sohn ist jetzt bereits 15 Monate alt, aber ich erinnere mich noch immer sehr genau an die Geburt :) Gerne teile ich meine Erfahrungen mit euch.
Errechneter ET war der 20.07., aber mein Kleiner wollte und wollte nicht kommen. Keine Wehen, nichts. Am ET + 5 war ich im Krankenhaus, in dem ich entbinden wollte, und noch immer war auf dem CTG alles ganz ruhig. Eine Hebamme dort gab mir den Tipp, ich könne versuchen, "natürlich" mit Rizinusöl einzuleiten. Das ist eigentlich ein Abführmittel. Ich solle am Abend einen Eßlöffel Rizinusöl pur zu mir nehmen, auf keinen Fall mehr. Sei mein Körper bereit für die Geburt, ginge es nach ein paar Stunden los. Und wenn nicht, müsse ich halt aufs Klo
Also gut, am selben Abend habe ich ein Löffel zu mir genommen. Nachts kamen gegen 1 Uhr Wehen, die aber bei einem wohltuendem Bad wieder nachließen. Es wurde wieder ruhig...
Am Folgeabend dann das gleiche Spiel: Ich nahm wieder einen Eßlöffel Rizinusöl, und gegen Mitternacht setzten wieder Wehen ein, und diesmal viel heftiger als in der Nacht zuvor. Kamen direkt so in 5-7 Min. Abständen... Wir sind dann direkt ins Krankenhaus gefahren.
Im KH wurde ich ans CTG gehängt und der MuMu gecheckt, war da erst bei 2 cm. Ich wurde dann vor die Wahl gestellt: wir können noch einmal nach Hause fahren, oder ein paar Stunden spazieren gehen. Wir haben uns für den romantischen Mitternachtsspaziergang entschieden Mit jeder Wehen klammerte ich mich an meinem Mann fest, und zwischendurch kotzte ich in die Büsche
Wieder am KH musste ich gaaaaaanz dringend aufs Klo, da hat sich dann auch mein Darm entleert.
Wieder auf Station wurden wir noch einmal in ein Ruhezimmer gebracht, mit gemütlichem Doppelbett. Mein Mann schnarchte dann auch noch einmal ne Stunde vor sich hin, aber an Schlaf war für mich nicht zu denken. Die Wehen taten schon weh und ich konnte sie am besten im Stehen wegatmen.
Am Vormittag war ich dann erst bei 4 cm , und es tat so weh das ich ne PDA wollte. Davon wurde mir aber abgeraten: das würde den Geburtsverlauf in diesem Statium zu sehr hemmen, wir sollten noch warten. Da ich mich dauernd übergeben musste, wurde ich an einen Tropf gehängt. Erst gabs ne Flüssigkeitszufuhr, dann ein Schmerzmittel. Das Schmerzmittel - keine Ahnung, was das war - war super, denn zu dieser Zeit kamen die Wehen sehr sehr schnell hintereinander, also vllt so im 2 Minuten Abstand, und ich fühlte mich bereits am Ende meiner Kräfte. Das Schmerzmittel reduzierte zwar nicht den Schmerz, aber die Wehen kamen jetzt nurnoch so alle 5-7 Minuten. Zeit, um sich zu entspannen und wieder Energie zu tanken. Am Ende meiner "Pause" am Tropf war mein MuMu plötzlich bei 8 cm, und dann ging es mit den Wehen so richtig los. Also die letzten 2 cm waren wirklich am schmerzhaftesten, ich kanns nicht anders sagen. Ja und für eine PDA wäre ich jetzt leiiiiiiiiider schon zu weit!!!
Als dann endlich gegen 15 oder 15.30 Uhr die Presswehen einsetzten und ich mitarbeiten durfte, war ich soooooo froh, endlich durfte ich mitmachen. Leider musste mein Kleiner sich noch richtig drehen und das klappte nicht so recht. Es folgte eine sehr kraftraubende Presswehenakrobatik: Schnell, Wehenpause, Positionswechsel! Jetzt in den Vierfüßler! Jetzt in die Hocke! Jetzt auf die Seite! Er muss da noch ruuuuum!
Himmel, ich war sowas von durchgeschwitzt, das war sooooooooooo anstrengend und kräftezehrend. Der Schmerz war auszuhalten, aber die Hebi sagte dann immer "Komm schon, noch einmal pressen!", aber ich konnte einfach nicht mehr.
Als ich dann endlich sein Köpfchen fühlen konnte gab mir das noch einmal einen letzten Energieschub, und ich glaube drei oder vier Presswehen später durfte ich dann mein Wunder in der Hand halten
Mein kleiner Schatz kam mit 56 cm und 3520 gr auf die Welt, gesund und munter. Ich weiss heute noch, was für ein unglaublich schöner Moment das war!!!
Geburtseinleitung mit Rizinusöl - die Geburt meines Sohnes
Super
Herzlichen Glückwunsch erstmal! Ziehe den Hut und bin hochmotiviert, wenn es jemand (wie ich es mir wünsche) ohne PDA durchgezogen hat (auch wenn du eigentlich wolltest). Von diesem tollen Schmerzmittel, dass einen etwas duselig macht und dir Pausen einräumt, habe ich nun schon öfter gelesen. Kannst du dich gar nicht mehr erinnern, wie das hieß? Wäre für mich auch ne super Alternative.
>> Wir haben uns für den romantischen Mitternachtsspaziergang entschieden Mit jeder Wehen klammerte ich mich an meinem Mann fest, und zwischendurch kotzte ich in die Büsche << --> Herrlich
Man kann sich natürlich überhaupt nicht vorstellen, womit man die Schmerzen vergleichen kann, auch wenn man grob weiß, dass sie gaaaanz schlimm sind. Trotzdem schreckt mich da in keinster Form ab. Durch diesen Positionswechsel und das Beisein deines Mannes kommt ja schon Schwung ins Geschehen. Hilft mir auch sehr zu wissen, dass die Presswehen durch die aktive Mitarbeit recht positiv sind und das Leiden doch eher vorher stattfindet, wenn der Muttermund zu öffnen beginnt.
Alles Gute und liebe Grüße
Julia, 27+5
Das Schmerzmittel wird Meptid gewesen sein.
Lg,
Fina
Super, danke für die Rückmeldung.