Heute ist die Geburt nun 7 Tage her. Für mich war es keine schöne Geburt. Es ging so schnell und war so hart, dass ich mich noch immer etwas benommen fühle.
Meine erste Geburt fand im Krankenhaus statt. Ich bekam meine erste Tochter mit PDA und Saugglocke. Die Geburtsverletzungen waren groß und heilten schlecht. Trotzdem war es ein schönes Geburtserlebnis.
Diesmal wollte ich es noch besser machen und entschied mich für das Geburtshaus. Ab der 20. Woche hatte ich vorzeitige Wehen. In der 35. Woche war mein Muttermund schon 3cm weit geöffnet. Alle waren sich sicher, dass es ganz bald los gehen wird und ich konnte es nicht erwarten.
Doch es sollte noch 2 1/2 Wochen dauern..
Am Sonntag war es dann soweit. Der 15.11.15 war mein Wunschdatum ;). Abends um 20 Uhr sagte ich noch, dass aus meinem Wunschdatum nichts wird.
Als mein Mann und ich dann vorm Fernseher saßen, spürte ich kurz nach 21 Uhr eine Wehe, die alle anderen Wehen der letzten Wochen deutlich übertraf. Ich rollte mich vom Sofa und veratmete auf den Knien.
10min später kam die nächste Wehe, noch heftiger. Wir wollten die Abstände messen um der Hebamme eine Tendenz zu nennen, aber das war unmöglich. Lediglich die Abstände wurden kürzer und jede einzelne Wehe war schmerhafter als die zuvorige. Wir riefen die Hebamme an, dass wir ins Geburtshaus fahren.
Gleichzeitig riefen wir meine Mutter an, dass sie kommen solle um auf unsere 2 Jährige aufzupassen, die zum Glück tief und fest schlief.
Als meine Mutter knapp 10min später da war, lag ich bereits halb angezogen auf dem Schlafzimmerboden und kam nicht mehr hoch. Die Schmerzen waren einfach viel zu stark. Mein Mann wurde panisch und redete auf mich ein, dass wir ins Auto müssten. Doch für mich war schon klar, dass ich es nie ins Geburtshaus schaffe.
Mein Mann rief also noch mal die Hebamme an und sagte ihr, dass er mich nicht mehr aus der Wohnung bekäme. Da kamen die Wehen bereits alle 30 Sekunden. Bei jeder Wehe schrie ich wie eine Irre. Die Hebamme fragte, ob ich einen Druck verspüre, was nicht zutraf. Aber statt dessen schrie ich, dass ich ein Brennen in der Scheide spüre und das Kind jetzt käme.
Die Hebamme blieb ganz ruhig und sagte meinem Mann, dass das Baby in saubere Tücher/Decken gewickelt und warm gehalten werden soll und sie gleich bei uns sei. Da fiel meinem Mann die Kinnlade runter und er legte auf. Ich schrie immer noch, dass sie jetzt käme. Inzwischen lag ich in der Diele auf dem Fliesenboden. Meine Mutter zog mir die Schuhe aus und mein Mann riss mir die Hose und Unterhose runter. Gleichzeitig schickte er meine Mutter Handtücher holen. Ich hatte immer noch keinen Druck, spürte aber das Köpfchen in der Scheide. Also dachte ich mir nur, dass sie da raus muss. Ich drehte mich auf die Seite, zog das obere Bein an und drückte. Ich wollte fühlen, ob ich mich auch nicht irre und griff mir zwischen die Beine. Ich spürte eine Art Ballon. Dann drückte ich noch mal etwas nach und unsere Paula Karolina war geboren. Sie war noch in der Fruchtblase. Meine Mutter zerriss sie und drehte unser Töchterchen auf den Bauch, damit sie das Fruchtwasser ausspucken konnte. Anschließend habe ich sie - eingewickelt im Spanbettlaken - auf den Bauch bekommen.
Sie schrie sofort und bekam schnell Farbe, also war für mich klar, dass es ihr gut ging.
Mein Mann benachrichtigte die Hebamme, dass unser Kind da sei und 10 min. später kam die erste Hebamme. Kurz darauf auch die zweite.
Die Nabelschnur wurde durchgeschnitten und kurz darauf kam die Placenta.
Die Hebammen richteten mein Bett her und ich zog vom Boden ins Schlafzimmerbett.
Ich wurde untersucht und mit 2 Stichen genäht.
Anschließend zogen sich die Hebammen zurück um die Papiere fertig zu machen. Und ich durfte mit Paula kuscheln. Später untersuchten die Hebammen noch unser Schneckchen.
Da alles gut war, durften wir zu Hause bleiben und so lernten wir uns in den eigenen 4 Wänden kennen.
Inzwischen ist eine Woche vergangen und ich fühle mich sehr schlecht.
Die ganze Geburt hat effektiv nur 35min gedauert. Es fühlt sich irgendwie so an, als hätte man mir dieses Kind mit Gewalt entrissen und so die Schwangerschaft beendet.
Außerdem ist es mir unangenehm, dass meine Mutter so hautnah dabei war.
Meine Hormone spielen total verrückt und ich habe das Gefühl mit niemandem darüber reden zu können.
Vielleicht sehe ich es in einigen Tagen nicht mehr ganz so schwarz.
Noemu mit Klara Josephine und
Paula Karolina
3460g und 50cm
Ungeplante Hausgeburt
Herzlichen Glückwunsch zu eurer kleinen Maus!
Hast du eine Hebamme, die für dich da ist und auch die Geburt mit dir in naher Zukunft bearbeiten kannst? Dafür sind Hebammen nämlich auch da.
Ich hatte nach meinem 2. eine Wochenbettdepression und ärgere mich bis heute, dass ich meiner Hebamme davon nichts erzählen konnte (ich hatte anfangs zugestimmt, dass ne Hebammenschülerin immer dabei sein darf und hab mir nicht zugetraut zu sagen das gar nix ok ist, weil diese mich als so erfahren und kompetent betitelte).
Für meinen Kleinen und mich wäre es wichtig gewesen dies zu bearbeiten.
Ich hoffe, du hast jemanden und kannst diese Chance nutzen.
Die Geburt aufzuschreiben ist ein großer Schritt!
Hat deine Mutter irgendein Wort darüber verloren wie die Geburt für sie war? Oder schweigt ihr beide ? Vielleicht war das Ganze für sie sogar ein schönes Erlebnis im Nachhinein ?
Sprich mit jemandem, du musst da nicht alleine durch !
Alles Liebe für euch
Oh wow! Hut ab! Du kannst sowas von stolz auf dich sein! Und deine Mama hat auch super reagiert, sei froh das du sie dabei hattest! Männer sind oft überfordert und erst recht in einer solchen Situation!
Wirklich ... Sei stolz auf dich und auch wie ihr das alles gemeistert habt!
Herzlichen Glückwunsch
Von mir auch herzlichen Glückwunsch zur Geburt! Ich finde auch, dass du auf jeden Fall stolz auf dich sein kannst!
Ich kann es verstehen mit deiner Mutter, das wäre mir auch sehr unangenehm, aber trotzdem hat sie eine wichtige Funktion eingenommen und es war in dem Moment gut so.
Ist denn eure Große von dem Geschrei wach geworden?
Alles Liebe wünsche ich dir bzw euch!
Huhu, fühl dich gedrückt. Du hast etwas wahnsinnig tolles vollbracht. Du hast es geschafft dein Kind alleine zu Hause zur Welt zu bringen. Du warst so tapfer.
Mir kamen die Tränen als ich deinen Bericht gelesen habe.
Vielleicht hilft es dir mit deiner Hebamme zu sprechen und es auch nochmal mit deinem Mann und deiner Mutter aufzuarbeiten. Ich habe großen Respekt vor deiner Leistung und hoffe, dass es dir bald beSer geht
Herzlichen Glückwunsch!
Bei meinem Jüngsten war zwar eine Hausgeburt geplant, aber als es drei Wochen vor Termin losging war ich allein mit den 5 grösseren Kindern.
Die 13 jährige hat sich ihre drei kleinen Geschwister geschnappt und diese souverän betreut/ins Bett gebracht, die 11jährige hat mit einer Ruhe und Selbstverständlichkeit mit mir zusammen das Kind entbunden.
Natürlich war ich zuerst auch überrumpelt, fühlte mich überrollt von den Ereignissen und trauerte, weil alles anders war als geplant. Rückblickend muss ich sagen, einfach traumhaft, Momente voller Magie.
Herzlichen Glückwünsch zur süßen Paula!!
Deine Gefühle erzählen Dir Lügen! Du hast aus eigener Kraft ganz toll Dein Baby allein zur Welt gebracht. Darauf kannst Du sehr stolz sein! Dein Baby durfte gleich mit Mama zu Hause sein, musste nicht durch zig fremde Hände usw. in der Kälte sein. Da ist keine Gewalt gewesen sondern einfach nur ganz viel positive Geburtskraft . Alles ist gut! Du bist eine tolle Mama und Dein Baby hatte es viel besser als viele andere Babies!
Gottes Segen für Euch.
Erstmal herzlichen Glückwunsch!
Ich kann verstehen, dass man sich bei einer Geburt, die nur eine halbe Stunde dauert, überrumpelt fühlt! (Auch wenn ich das momentan irgendwie meiner ersten Geburt vorziehen würde ...)
Ihr habt das zu dritt ganz toll geschafft! Du hast alles richtig gemacht und Deine Mutter auch. Dein Mann bestimmt auch
Ich würde meine Mutter wohl auch nicht unbedingt dabei haben wollen, aber vielleicht hat es bei Euch so sein sollen. Vielleicht war sie ruhiger als Du und Dein Mann und konnte in genau den richtigen Momenten die richtigen Dinge tun (Fruchtblase öffnen etc.).
Sprich mit Deiner Mutter noch einmal drüber und auch mit (D)einer Hebamme.
Aber vielleicht musst Du Dich auch einfach noch an die neue Situation gewöhnen - bei mir hat es nach meiner (allerdings ersten) Geburt wirklich auch lange gedauert, bis ich mich wieder "normal" gefühlt habe. Mein Kind kam auch im November und die ewige Dunkelheit und das miese Wetter hat noch dazu beigetragen, dass ich mich leicht deprimiert gefühlt habe.
Wie ich bin auch stolz auf dich tolle Geburt starke Frau
Ganz herzlichen Glückwunsch zum Baby!
Ich hatte im Februar eine Ungeplante Hausgeburt. Bis wir den großen soweit hatten, dass wir gehen hätten können, wars zu spät. Sohn zur Nachbarin und Krankenwagen gerufen. Mein Mann hat mich ernsthaft gefragt, ob ich das Kind hier und jetzt bekommen will?!? Als Notärztin (erste Geburt) und Sanitäter ankamen, war der Kopf schon fast draußen. Dann kam unsere süße Maus direkt neben der Haustür ans schuhregal gelehnt zur Welt :)
Wir sind ins Krankrnhaus gefahren, weil ich genäht werden musste. Das hat dann länger gedauert als die Geburt und macht mir noch Probleme.
Die erste Zeit fand ich es eigentlich ok und habe viel davon erzählt. Als die kleine so vier oder fünf Monate alt war hat es mich eingeholt. Und ich fühlte mich total überrumpelt und jede Frau beneidet, die eine "anständige" Entbindung hatte :(
Mittlerweile ist es wieder ok und ich kann darüber lachen oder zumindest den Kopf schütteln.
Was Deine Mutter anbelangt kann ich nur sagen, dass sie wohl noch hilfreicher war, als meine Notärztin ;) die musste vom Sani beauftragt werden, mal nachzusehen, ob der Kopf schon da sei ????
Alles Gute für euch!!!