Hallo zusammen,
nachdem ich mich hier wochenlang im Forum rumgetrieben habe, möchte ich nun auch noch meinen Geburtsbericht veröffentlichen, auch um es einmal für mich niedergeschrieben zu haben. Wer einen positiven Bericht lesen will, bitte nicht weiter lesen... Achtung, ziemlich lang und detailreich.
Nachdem ich wochenlang mit vorzeitigen Kontraktionen zu tun hatte, die aber komplett muttermundunwirksam waren und schon jeder sagte, dass die Kleine bestimmt früher kommt, wurden es ab kurz vor ET plötzlich immer weniger Kontraktionen und schon war der Termin überschritten. Ich habe mir große Sorgen gemacht, dass das Kind nicht mehr so gut versorgt wird, allerdings sagte meine Frauenärztin immer, dass alles in Ordnung wäre. Da sie ab dem ET in Urlaub war, musste ich danach bereits alle 2 Tage ins Krankenhaus zum CTG und alle 4 Tage sollte Ultraschall gemacht werden.
Auf dem CTG waren zwar wehen zu sehen, allerdings relativ schwach und gespürt habe ich so gut wie nichts. Irgendwie war mir mit der Terminüberschreitung nicht so wohl, bekam auch ganz schlimm Alpträume, dass noch etwas schief geht, so kurz vor knapp, so dass wir uns am Samstag (Tag 6 über Termin) dazu entschlossen haben, einzuleiten. Meine FA hatte mir auch etwas Angst gemacht, da das Kind bereits vor ET auf 3.500 g geschätzt wurde und ich einfach Angst hatte, ein Riesenbaby (vor allem schwer) zu gebären, da ich auch nur 1,57 m groß und eher zierlich gebaut bin.
An Tag 7 wurde dann also eingeleitet. Wir waren um 9 im Krankenhaus, es wurde nochmal CTG geschrieben, diesmal komplett ohne Wehen und um 10 Uhr bekam ich die Tablette für die Einleitung. Ich lag noch etwas am CTG und danach sollten wir spazieren gehen und um 13 Uhr wieder kommen fürs nächste CTG. Wir waren noch Frühstücken in der Stadt, haben gescherzt und ich merkte so langsam auch ein paar leichtere Wehen, die dann auf dem nächsten CTG auch angezeigt wurden. Während ich am CTG hing, ist meine Fruchtblase geplatzt. Doofes Gefühl, da ich natürlich noch meine normalen Klamotten (Jeans) anhatte und plötzlich untenrum total nass war. Aber es ging immerhin voran. Der Muttermund war allerdings erst bei 1 cm aber die Wehen wurden stärker. Als ich das nächste Mal auf Toilette war, ist auch der Schleimpropf abgegangen. Das war sehr lustig, da ich die Tage zuvor immer schon den Ausfluss beobachtet habe, ob er eventuell leicht rötlich gefärbt ist und auf den Schleimpropf hinweist. Ich kann nur sagen, dass man den echten Propf nicht mit normalem Ausfluss verwechseln kann. Es war ziemlich viel und deutlich erkennbar. (Sorry für die Details)
Wir durften danach das Zimmer beziehen und das nächste CTG wurde auf 2 Stunden später fest gesetzt. Ich bekam noch ein paar Zäpfchen mit, die einerseits entkrampfend wirken und andererseits den Muttermund schön weich machen sollten.
Auf dem Zimmer bekam ich dann so heftige Wehen im 5 Minuten Abstand, dass wir bereits um halb 3 wieder im Wehenzimmer aufgeschlagen sind, weil es kaum auszuhalten war.
Die Wehen waren schon so heftig, dass sie immer bis zum Maximalauschlag des CTGs angezeigt wurden. Ich dachte also, demnächst kommt unser Baby. Aber weit gefehlt, der Muttermund war weiterhin bei 1 cm. Die Hebamme zeigte mir, wie ich die Wehen veratme (hatte ja keinen Geburtsvorbereitungskurs gemacht) und ich durfte mich hinstellen, wodurch die Wehen um einiges besser zu ertragen waren, als im Liegen.
Ich habe keine Ahnung, wie lange das dann so ging, aber nach ein paar Stunden war der Muttermund bei der nächsten Kontrolle bei 6-7 cm. Die Hebamme war sehr zufrieden und ich hoffte auf ein baldiges Ende. Ich wollte dann einen Fruchtriegel essen und die Hebi holte schon mal eine Spuckschale. Ich dachte noch, mir ist doch überhaupt nicht schlecht, aber nach 2 Bissen, kam alles wieder raus. Mein Mann konnte mich endlich unterstützen und hat immer schön die Spuckschalen ausgetauscht, da ich mich noch häufiger übergeben sollte.
Dann machte die Hebamme so gegen 19 Uhr den Vorschlag,, ob ich vielleicht in die Wanne wollen würde. Das würde mich vielleicht entspannen oder die Wehen noch ein bisschen anschieben, da der Muttermund weiter bei 7 cm war. Im Vorfeld dachte ich immer, die Wanne ist nichts für mich, da ich die Vorstellung, was da so alles rumschwimmt, irgendwie eklig fand, aber in diesem Moment war es perfekt und ich konnte mich im warmen Wasser etwas entspannen, was ich auch dringend nötig hatte, denn die ständigen Wehen haben mich schon sehr angestrengt. Wir wechselten also in den Kreissaal. Die Hebamme machte mir auch Mut, dass das Baby auf jede Fall noch heute kommen würde.
Dann war Hebammenwechsel, was ich sehr schade fand, da ich mich bei dieser extrem wohl gefühlt habe. Die nächste sagte mir erst mal, dass ich mich rechtzeitig melden sollte, wenn ich das Gefühl habe, dass es mir in der Wanne nicht mehr so gut tut, da sie mich nicht rausheben könnte. (ach ne, deshalb hab ich ja auch meinen Mann dabei und außerdem kann ich wohl am besten einschätzen, wie es mir geht). Mir wurde dann tatsächlich irgendwann zu heiß, so dass ich die Wanne verlassen habe und wieder im Bett lag. Leider war der Muttermund erst bei 8 cm. Irgendwann riet man mir dazu, dass ich eine PDA nehme, was ich die ganze Zeit nicht wollte, da ich die Geburt aktiv miterleben wollte. Meine Horrorvorstellung war es, wie ein Käfer auf dem Rücken zu liegen und nicht richtig mitpressen und mitarbeiten zu können. Aber auf Drängen der Hebamme, die meinte, dass ich später sonst keine Kraft mehr für die Presswehen hätte, gab ich nach und lies um 21:30 Uhr die PDA setzen. Der Anästhesist war auch ein Vogel, ich durfte natürlich nicht zucken, während er die PDA setzt, aber halt mal still, wenn Dich die Wehen überrollen. Haha. Er hat seinen Job aber trotzdem gut gemacht und ich merkte, wie die PDA zu wirken begann und die Schmerzen nachließen. Ich bekam dann immer Anweisung, mich auf die eine oder andere Körperseite zu drehen, damit die PDA gleichmäßig wirkt. Zu diesem Zeitpunkt habe ich meine Beine auch noch gut gespürt, durfte aber trotzdem nicht mehr aufstehen und auf Toilette, so dass mein Urin mit einem Katheter abgelassen wurde. Tja, da lag ich also nun doch wie ein Käfer. Die Hebamme meinte immer nur, es wäre doch gar nicht so, dass die Liegendposition schlechter zum Gebären wäre und das wäre immer von der Geburt abhängig. Das mag ja so sein, aber ich hatte eben das Gefühl, dass ich dadurch viel weniger aktiv sein kann und die Schwerkraft so keine Möglichkeit hat, die Geburt zu unterstützen, geschweige denn, dass es in dieser Position auch häufiger zu Dammrissen kommt. Aber daran ließ sich ja nun nichts mehr ändern.
Mein Kreislauf hat die PDA nicht so gut verkraftet, jedenfalls ist mein Blutdruck immer weiter abgefallen bis auf 70/40, so dass mir dann irgendetwas gespritzt wurde, damit der Blutdruck sich wieder normalisiert. Ich fing dann auch unkontrolliert zu zittern an. Es war aber gut auszuhalten, zumindest Schmerzen hatte ich keine mehr. Der Muttermund schien auch langsam weiter aufzugehen.
Irgendwann war dann eine Ärztin im Zimmer, da die Hebamme auf einmal meinte, sie wisse nicht, ob das Kind nicht vielleicht mit dem Gesicht nach oben liege und deshalb sollte per Ultraschall nachgeschaut werden. Das hat mich total verunsichert, das ich eigentlich dachte, dass die Hebammen das tasten können und auch bisher niemand auf diese Idee kam. Der Ultraschall ergab, dass das Kind richtig rum im Becken liegt.
So gegen 23:30 Uhr kam der Oberarzt und guckte sich das Ganze an. Er meinte, er gebe uns jetzt noch eine Stunde, das würde sonst zu lange dauern. Ich fragte mich, eine Stunde bis dann was passiert? Hab aber nicht nachgefragt. Irgendwann war dann der Muttermund vollständig offen und ich sollte sagen, wann eine Wehe kommt, damit wir mit dem Pressen loslegen können. Tja, blöderweise hat die PDA so gut gewirkt, dass ich gar keine Wehen mehr gespürt habe und somit auch nichts ansagen konnte. Also wurde die PDA runter gedreht und der Wehentropf hoch gedreht, damit ich wieder Wehen spüre. Das war allerdings nur wenig erfolgreich und es ging trotzdem nicht weiter voran, obwohl die Hebamme irgendwann meinte, man könne schön Haare sehen. Dann war der Oberarzt wieder da und meinte, er würde sich jetzt fürs Ziehen bereit machen. Ich hab da zum ersten Mal realisiert, dass das Kind wohl nichts auf ganz normalen Wege zur Welt kommen wird und war natürlich völlig geschockt. Ich wollte die Saugglocke so gern verhindern. Die kam in meiner Vorstellung einer Geburt so gar nicht vor. Aber er meinte es ginge einfach nicht voran und die Herztöne des Kindes wurden schon schlechter. Damit war ich natürlich überzeugt, aber mit den Nerven komplett am Ende. Letzen Endes hing die junge Ärztin auf meinem Bauch und drückte von oben drauf, damit die Kleine nicht wieder zurück rutscht, die Hebamme sagte an, wann eine Wehe kommt und ich pressen sollte und der Arzt fuhrwerkte mit der Saugglocke in mir herum. Was für ein Horror. Zwei Kinderärzte waren ebenfalls mit im Raum und warteten auf das Baby. Nachdem der Kopf endlich draußen war, durfte ich noch einmal selbst pressen und spürte, wie der Rest hinterher rutschte und dann war unser Baby auch schon draußen. Ich wartete auf den ersten Schrei, der aber nicht kam und sah nur, wie die Kinderärzte die Kleine mit Sauerstoff versorgten. Für mich fühlte sich die Zeit ewig an, bis dann doch endlich ein Schrei zu hören war, vermutlich war es aber gar nicht so lang. Nach 5 Minuten bekam ich unsere Tochter dann auf die Brust gelegt. Die Hebamme löste noch die Plazenta und im Anschluss machte sich die Ärztin daran, meinen Unterleib wieder zusammen zu flicken. Ich hatte durch die PDA nicht mal gespürt, dass ich wohl gerissen bin. Ich habe nur realisiert, dass sie relativ lange genäht hat, aber sie meinte, das solle ja auch alles gut gemacht werden. Letztendlich war mir zu diesem Zeitpunkt aber eh alles egal. Ich war einfach nur froh, es überstanden zu haben und habe erst mal geheult.
So, hier bin ich dann auch am Ende angelangt. Ich muss sagen, mich hat das Erlebnis wirklich traumarisiert und aktuell kann ich mir nicht vorstellen, nochmal ein Kind auf normalem Wege zu bekommen, aber ich hoffe, dieses Gefühl legt sich wieder.
Unsere Kleine hatte einen Kopfumfang von 37 Zentimetern und wog 3.640 g, kein Wunder hat sich die Geburt so schwierig gestaltet.
Aber letztendlich zählt nur das Ergebnis (und das ist wunderschön), die Wunden sind weitestgehend schon wieder verheilt (4 Wochen nach Geburt).
Geburtsbericht nach Einleitung
Ach so, geboren wurde die Kleine dann um halb 2 am nächsten Tag, zwischen Tablette und Geburt lagen also 15 1/2 Stunden.
Erstmal herzlichen Glückwunsch zur kleinen Biene
Ich musste schwer ab die Geburt meiner Tochter denken und verstehe sehr gut, dass dich das traumatisiert hat. Lange Zeit bin ich überhaupt nicht zurecht gekommen. Und der Schmerz ist ehrlich gesagt auch nicht vergessen. Aber trotzdem entschädigt die kleine Maus für alles Für sie würde ich das nochmal über mich ergehen lassen. Gib dir Zeit und genieß dein kleines Glück
Alles Liebe
Rebecca mit Elend an der Hand und Lara im Bauch 30te Woche
Elena an der Hand. Tschuldigung :-/
Dein Bericht hat mich sehr an meine Geburt erinnert nur das ich ohne saugglocke geborgen habe und es bei mir dafür auch 24h gedauert hat. Ich versteh wie du dich fühlst aber mein kleiner ist jetzt 3 Monate und seit ein paar Wochen kann ich mir wieder vorstellen noch ein Kind irgendwann zu bekommen auf normalen weg. Es wird besser. Und ich muss ehrlich sagen ich hab die schmerzen und die Geburt gut verarbeiten können. Du brauchst einfach nur ein bisschen zeit