Heute Morgen entbunden

Gestern morgen um 10:30 Uhr sind mein Mann und ich in die Frauenklinik gefahren. Auf Rat meiner Frauenärztin sollte die Geburt eingeleitet werden, da ich 3 Tage über dem ET war und sie meinte, dass das Kind evtl. unterversorgt sein könnte. Nach intensiven Untersuchungen durch 2 Klinikärzte schloss man sich der Meinung meiner Frauenärztin an und leitete die Geburt mittels Ballonkatheter um 13:19 Uhr ein. (In dieser Klinik versucht man die Einleitung zunächst ohne Chemie herbeizuführen.) Ein Ballonkatheter wirkt bei ca. 20% der Schwangeren. Vom Legen des Katheters spürte ich zum Glück gar nichts.

Danach gingen mein Mann und ich erstmal etwas essen und anschließend gingen wir spazieren. Dann fingen auch schon die ersten Einleitungswehen an. Diese kamen zunächst alle 5 Minuten, dann alle 4 und 3 Minuten bis der Muttermund 8 Stunden nach dem Legen des Katheters so weit geöffnet war, dass die Ballons nicht mehr hielten und herausfielen.

Ich wurde dann zunächst an das ctg angeschlossen und von der Hebamme vaginal untersucht: der anfänglich geschlossene Muttermund hatte sich bereits auf ca. 4 - 5 cm geöffnet. Die Hebamme empfahl mir dann, mich in meinem Zimmer auf der Station hinzulegen und auszuruhen, damit ich am nächsten Tag Kraft für die Geburt hätte. Gesagt, getan. Um 23:19 Uhr dann, kurz nachdem ich mich ins Bett gelegt hatte und mein Mann nach Hause gefahren war (wir wohnen 5 Minuten von der Klinik entfernt), hatte ich einen Blasensprung. Das bedeutete: wieder zurück in die Geburtsstation und wieder ein ctg schreiben lassen. Meine Wehen waren nun auch schon deutlich stärker. Ich informierte meinen Mann, der sofort zur Klinik kam. Die zwischenzeitliche Untersuchung durch die Hebamme ergab, dass der Muttermund sich noch um weitere 2 cm geöffnet hatte. Nun konnte ich entscheiden, wie es weiter gehen sollte. Ich entschied mich dazu, dass ich gegen die immer stärker werdenden Wehen zunächst Lachgas versuchen wollte. Nur dann hätte ich nicht mehr in die Badewanne gedurft - das wollte ich aber gerne. Also ließ die Hebamme die Wanne mit Wasser volllaufen. Zwischenzeitlich wurden meine Wehen immer stärker. Ich entschied mich daher kurzerhand gegen die Badewanne, letztlich auch gegen das Lachgas und für eine PDA. Während der Anästhesist gerufen und alles für die PDA vorbereitet wurde, waren meine Wehen äußerst schmerzhaft. Die PDA wurde dann "in letzter Minute" gelegt. Der Muttermund war kurz danach vollständig geöffnet und - PDA sei Dank - die Wehenschmerzen ließen nach. Ich lag zunächst seitlich im Bett und konnte die nun kommenden Wehen gut veratmen. Das ging so eine ganze Weile, bis die Presswehen einsetzten. Ich konnte und wollte von da ab nur noch stehen. Die Hebamme und ihre Schülerin knieten 1,5 Stunden hinter mir auf dem Boden, um das Kind jederzeit auffangen zu können, während ich am Bett stand und immer wieder presste. Mein Mann stand mir gegenüber. Letztlich habe ich das Kind im Stehen zur Welt gebracht. Vom Blasensprung bis zur Geburt heute morgen dauerte es genau 6 Stunden. Rekordverdächtig für eine erste Geburt und dann meinte die Hebamme, ein Kind im Stehen zu gebären, machen die wenigsten. Ich bin nur ganz leicht an den Labien gerissen; das musste genäht werden. Mein Mann war die ganze Zeit bei mir und atmete mit, gab mir Anweisungen und war immer an meiner Seite. Am Ende durfte er auch die Nabelschnur unserer kleinen Tochter durchtrennen. Ich bin so stolz auf ihn und uns als Team! Eine Geburt ist zwar sehr schmerzhaft und äußerst anstrengend, aber in meinem Fall kann ich guten Gewissens behaupten, dass alles perfekt gelaufen ist: das gesamte Personal - von der Hebammenschülerin bis zur Oberärztin - war zu jeder Zeit äußerst freundlich, hilfsbereit und gewissenhaft. Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt und kann nun die Geburt als eine wirklich "schöne" Erinnerung im Gedächtnis behalten.

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Meine herzlichsten Glückwünsche zur Geburt deines kleinen Wunders :-) nun wünsche ich euch eine gute kennenlernzeit, Ruhe dich von den strapazien aus denn nun beginnt dein wochenbett. Ganz liebe gruesse.

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Vielen lieben Dank für die Glückwünsche

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Herzlichen Glückwunsch zum Baby.

Was mich nun aber stutzig macht.. Nach der pda darf und kann man doch hat nicht aufstehen ? Es heißt doch immer ab Hüfte abwärts spürt man dann nichts mehr ...

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Ist das heute nicht schon überholt?

Meine auch mal gehört zu haben, dass maninzwischen auch in die Wanne mit PDA darf...
Bin da aber gänzlich unbefleckt und bin gespannt ob uns jemand aufklärt:-D

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Also sagen wir mal so ich habe erst im Februar entbunden und da war es so und meine Nachbarin hat vor 10 Tagen mit pda entbunden und erzählt das es komisch sei wenn man ab Hüfte abwärts nichts spürt.. Mich wundert es daher wie man dann stehend entbinden kann.

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Hallo,

erstmal herzlichen Glückwunsch und eine tolle Kennenlernzeit. Eine Geburt im Stehen ist echt total selten, ich kenn da so ein paar Statistiken. Sonderlich schnell fand ich Deine Geburt allerdings nicht, man muss ja auch schon die Zeit vor dem Blasensprung dazurechnen. Aber wenn Du mir der Dauer zufrieden bist ist das die Hauptsache. Meine erste Geburt hat 5 Stunden ab ersten Wehe, die zweite 3 Stunden, die 3. 27 min ab Blasensprung und die letzte war fast eine Sturzgeburt (1,5 Std. gesamt und 2 min. ab Blasensprung). Ich hätte mir längere ´Geburten gewünscht und nicht so "Überfälle" die man kaum verarbeiten kann.

LG

Maja

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Na, DAS nenne ich mal Rekordzeiten! Glückwunsch!

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Und ja, Du hast Recht: ich habe hinterher auch erfahren, dass Geburten im Stehen eher die Ausnahme sind. Die Hebammenschülerin, die bei der Geburt dabei war (war auch gleich ihre erste!), war sehr, sehr glücklich, dass sie das miterleben konnte und hat es danach ganz stolz ihren Mitschülerinnen erzählt.