Hallo zusammen!
Ich habe immer gerne hier gelesen und jetzt da es gerade eine Woche her ist dachte ich mir schreibe ich euch nun meinen Bericht.
Mein Entbindungstermin war der 13. November. Ein Sonntag. In der Nacht vom 12. auf den 13. bekam ich eine leichte Blutung und hatte das Gefühl alles ist irgendwie etwas feuchter, den Donnerstag davor war ich schon einmal im Krankenhaus wegen Verdacht auf Blasensprung welcher sich aber nicht bestätigt hat. Als wir dann am Sonntag sowieso zum CTG ins Krankenhaus mussten, wurde auch wieder ein Test auf Fruchtwasser gemacht. Diesmal war er positiv.
Mir wurde gesagt, dass wir jetzt noch bis Abends warten könnten ob sich von alleine was tut oder ob ich direkt mit der Einleitung beginnen wollte. Ich hab mich dann dafür entschieden. Es wurde dann mit Tabletten die ich schlucken musste eingeleitet. Die erste Tablette
bekam ich um 15:00 Uhr und es tat sich nichts, die zweite so gegen 21:00 Uhr, und ab 23:00 Uhr hatte ich recht regelmäßige Wehen. Ab 00:00 Uhr dann alle 3-5 Minuten, mein Mann hatte ich nach Hause geschickt und die Schwester war so nett mir mein Bett aus dem Zimmer in den Kreissaal zu stellen, damit ich meine Ruhe hatte. Weil ich immer das Gefühl hatte, weder stehen, noch sitzen, noch liegen zu können, bin ich immer, zum Nachteil für meine arme Bettnachbarin, durch das Zimmer zur Toilette getigert. Im Kreissaal angekommen habe ich mich in mein Bett gelegt und konnte nach Belieben aufstehen zur Toilette gehen mich wieder hinlegen etc.
Gegen 6:00 Uhr wurden die Wehen stärker und ich habe meinen Mann angerufen, ich wollte einfach nicht mehr alleine sein. Die Untersuchung brachte große Enttäuschung, Muttermund gerade erst bei 1,5 cm, toll dafür hatte ich mich also die ganze Nacht "gequält". Die Hebamme meinte, dass die Wehen seien noch nicht stark genug sein (Mein Gedanke war: WAS???? WTF)
Ich sollte also noch eine Tablette nehmen, diese habe ich sowas von ungerne genommen und habe meinem Mann etwas vorgejammert, von wegen ich würde lieber nach Hause gehen… :)
Das war so gegen 6:30 Uhr oder 7:00 Uhr, genau weiß ich es nicht mehr.
Die Wehen wurden also stärker, aber trotzdem auszuhalten. Ganz fies war, wenn die Wehen vorne und hinten gleichzeitig kamen, ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll. Gegen 11:00 Uhr hatte die Hebamme noch mal nach dem Muttermund geschaut, erst 3 cm, ich dachte, dass wird nichts mehr und fragte nach einer PDA, die Hebamme meinte, wir warten noch 1 bis 2 cm ab und dann könnte ich diese bekommen. Ich sagte ihr extra sie sollte dem Narkosearzt schon mal bescheid geben, nicht, dass es hinterher zu spät wäre. Dann sollte ich noch mal auf dem Flur vorm Kreissaal laufen gehen, es war tatsächlich wie im Film. Bei ner Wehe musste ich mich echt festhalten und mir war völlig egal was die Leute rechts und li von mir dachten. Allerdings veränderten sich die Wehen auf einmal und ich wollte zurück in den Kreissaal. Gute Idee, gerade in meinem Kreissaal angekommen, macht es platsch und die Fruchtblase platzte. Ich legte mich also wieder in mein Bett und auf einmal hatte ich das Gefühl, dass ich drücken müsste. Ich bat meinen Mann die Hebamme zu holen, seit der letzten Untersuchung war knapp eine halbe bis Dreiviertelstunde vergangen, aber es fühlte sich alles so anders an auf einmal. Nach meinen Beschreibung untersuchte sie mich noch mal, Muttermund bei 9,5 cm! Also jetzt zu spät für eine PDA…
Ich sollte noch versuchen dem Drang zu drücken zu unterdrücken und ihn weg zu atmen, was für ein Mist ;)
Irgendwann sagte ich der Hebamme dann, jetzt muss ich aber. Sie sagte, ich sollte leicht nachgeben, aber noch nicht mitschrieben. Das war der Moment, nachdem ich absolut keine Schmerzen mehr hatte. Ich bin dann vom Bett aufs Kreißbett geklettert und durfte dann das erste mal richtig mitpressen, was ein herrliches, befreiendes Gefühl. Ich habe immer gedacht, dass es wehtut wenn das Kind geboren wird also auf dem "Weg raus".Aber es war absolut nicht so.
Plötzlich wurde es etwas hektischer im Kreissaal, unser kleiner Mann wollte nicht weiter rutschen, sondern hing mit seiner Schulter fest, es wurde ihm Blut aus dem Kopf abgenommen um seine Sauerstoffwerte zu prüfen. Außerdem wurde noch ein weiterer Arzt angefordert und dieser versuchte mit Bewegungen meiner Beine (nach vorne,nach hinten nach oben nach unten) unseren Sohn aus seiner misslichen Lage zu befreien. Irgendwann hatte er es wohl geschafft, und ich sollte mit der nächsten Wehe kräftig mitdrücken. Aber es kam keine Wehe, ich weiß nicht wie schnell die Hebamme diesen Wehentropf dran hatte, der erste Tropfen war noch nicht getropft, da hatte ich Wehen, die echt der Wahnsinn waren. Was für eine Kraft. Allerdings immer noch nicht schmerzhaft, ganz ehrlich. Mit weiteren dreimal pressen, war er endlich da. Und dann begann das Schlimmste an der Geburt, er wurde direkt abgenabelt und kam zur Untersuchung auf den Nebentisch, er wurde beatmet und kräftig gerubbelt, in dem Moment dachte ich erst, er würde reanimiert werden, was sich aber hinterher als falsch herraus stellte. Es war der schönste und schrecklichsten Momente in meinem Leben. Ich hörte auf einmal, dass das Notfallteam aus der benachbarten Kinderklinik sich auf den Weg machen sollte, keiner sagte was los ist, weil sich alle bemühten unserem Sohn zu helfen. Einer der Ärzte ging mit ihm raus, ich war schon halb aufgestanden und wollte hinterher als mich die Assistenz Ärztin am Arm festhielt und sagte, das ich nicht mitgehen könnte, ich sagte mein Mann solle sofort hinterher, aber dies ging natürlich auch nicht, da die Ärzte sich voll auf unseren Sohn konzentrieren mussten. Nach ewig langen 3 Minuten, brachten sie ihn uns. Er schrie kräftig und wurde langsam auch rosig, uns wurde gesagt das das Notfallteam abbestellt wurde, unser Sohn war endlich richtig angekommen.
Nun war die Freude riesig, dann kam noch das übliche, die Geburt der Plazenta was noch mal komisch war, aber absolut schmerzlos. Ich hatte einen Dammriss zweiten Grades welcher genäht werden musste, die Betäubung hab ich einmal kurz gemerkt und dann wurde auch schon genäht, was ich auch nicht als schmerzhaft empfand. Einmal hat es gepiekst, da war wohl die Betäubung nicht ganz angekommen. Aber auch absolut auszuhalten.
Alles im allem, trotz Schreck, eigentlich eine schöne Geburt. Und es ist tatsächlich so wie alle sagen, sobald das Kind da ist, ist jeder einzelne Wehe vergessen.
Ich habe während der gesamten Geburt eigentlich die Augen geschlossen gehabt, habe mich auf jede einzelne Wehe eingestellt und habe versucht locker zu lassen, was ganz ganz wichtig ist. Es ist schwer aber man lernt mit jeder Wehe mehr wie man seinem Körper helfen kann. Dagegenhalten ist kontraproduktiv, man sollte wirklich versuchen, jede Wehe ruhig weg zu atmen. Das finde ich ist das schwierigste, aber auf jeden Fall machbar.
Nach der Geburt, ging es mir direkt gut. Ich wäre glatt vom Kreißsaal in mein Zimmer gelaufen, aber das durfte ich nicht ;)
Ganz wichtig ist mir noch zu sagen, dass das Stillen hinterher für mich die größere Herausforderung war. Da unser Sohn etwas schwach war, hatte er nicht genug Kraft die Vor-Milch aus der Brust zu saugen, weswegen ich zusätzlich abpumpen musste. Das war alles unangenehm, erst das Kind anlegen, dann das abpumpen dann wurde mit der abgepumpten Milch noch zu gefüttert. Alles sehr stressig.
Meinem Brustwarzen waren angeschwollen und taten höllisch weh. Einen Abend hätte ich am liebsten alles hingeworfen. Aber dann kam eine Stillberaterin, die sich echt Mühe gegeben hat. Fazit heute ist, gut das ich durchgehalten habe. Das stillen klappt jetzt super und es ist wirklich sehr sehr praktisch.
Haltet durch!!!
Ich wünsche euch auch eine schöne Geburt, alles Liebe für eure Schwangerschaft.
Es grüßen Ani und Tom
Mein Geburtsbericht nach Einleitung mit "Drama" am Schluß (mit Happy-End)
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Herzlichen Glückwunsch zu deinem Sohn und danke für den Bericht. Schön zu lesen, dass das Kind dann doch fit war.
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Danke!
Er entwickelt sich prima. :)
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Herzlichen Glückwunsch