36 Stunden nach Einleitung

Hallo ihr Lieben,

Ich habe lange überlegt ob ich hier noch einen Bericht schreibe oder nicht. Auch nach 13 Monaten habe ich das Erlebnis noch nicht richtig verarbeitet.

Im Oktober 2015 war mein ET. 3 Tage über ET wurde bei mir eingeleitet da mein Blutdruck sehr hoch war. Es war Freitag Nachmittag und man sagte mir Samstag 7 Ugr beginnen sie mit der Einleitung. Ich solle die Ynacht nochmal richtig schlafen und Kraft sammeln. Haha neben mir lag eine Frisch entbundene deren Baby sehr viel geweint hat. An Schlaf war kaum zu denken. So nun morgens 7 Uhr in den Kreissaal. Es wurde ein Gel an den Gebärmutterhals aufgetragen und ich musste noch 2 Stunden am CTG liegen. Danach konnte ich zurück aufs Zimmer und sollte 6 Stunden später zur Kontrolle wiederkommen. Ich ging viel spazieren und fleißig Treppen um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Die Wehen gingen recht schnell los aber waren absolut erträglich. Nach der angegebenen Zeit war ich wieder im Kreissaal. Wehentätigkeit war auf dem CTG aber noch zu schwach und Mumu noch komplett zu. Also weiter laufen und hoffen. Die Wehen wurden stärker so das ich sie ordentlich veratmen musste. Nach weiteren 6 Stunden wieder Kontrolle. CTG war nun deutlicher aber es hat sich null getan. Ich war schon ein wenig kaputt da die letzten Stunden schön anstrengend waren. Es wurde aber beschlossen heute nichts mehr zu machen und sollte es über Nacht nicht wirklich weiter gegangen sein, am nächsten Tag erneut einzuleiten. Tja ich wehte die Nacht so vor mich hin aber am morgen weiter komplett geburtsunreif. Ich war schon ganz schön müde aber wollte ja auch das es weiter geht. Also bekam ich erneut Gel. Beim auftragen merkte ich jedoch das dieses direkt raus lief. Ich sagte das der Ärztin das ich das Gefühl habe es kann so nicht wirken. Sie meinte das sei normal und wirkt trotzdem. Wie am Vortag 2 Stunden liegen dann laufen. Die Wehen wurden aber nicht stärker und mir war klar das ich Recht hatte. Das bestätigte auch die Untersuchung. Es hat sich null getan. So entschied die Oberärztin doppelte Dosis zu geben. Ich protestierte da hat alles raus gelaufen kam und darum nicht wirkte. Trotzdem bekam ich doppelte Menge. Nun nach nicht mal einer Stunde hatte ich heftige Wehen alle 2 Minuten. Das war dann so 14 Uhr Ca. Ich konnte kaum noch stehen so heftig waren diese . Leider Tat sich weiter nichts. 16 Uhr Ca. Komplett unreifer Befund. Mein Partner und ich waren am Boden zustört denn langsam verließen mich die Kräfte. 18 Uhr endlich 2 cm. Ich bat um eine PDA denn trotz dieser nur 2 cm hatte ich schon starke Presswehen. Ich konnte sie nicht mehr veratmen. Der Arzt für die PDA kam und versuchte sein bestes. Aber auch nach 3 mal Stechen kein Erfolg. Es funktionierte nicht. Ein anderes Schmerzmittel bot mir keiner an. Kurze Zeit später platzte die Fruchtblase und innerhalb kurzer Zeit war der Mumu auf 10 cm. Aber die Kleine rutschte nicht weiter. Ich war selber nicht mehr in der Lage mit zu helfen. So gegen 22.15 Uhr sollte ich richtig pressen denn nun macht sie dich auf den Weg. Ich konnte jedoch nicht mehr. Mein Kreislauf war im Keller. S hell wollten sie mir zum stabilisieren eine Infusion anlegen. Leider war die Nadel kaputt und eine neue zu legen nicht möglich weil sie keine Vene mehr gefunden haben. Mein Blutdruck war kaum messbar. Also legte sich die Ärztin auf mich und drückte die Kleine mehr oder weniger raus. Und von unten benutze die Hebamme die Saugglocke. 22.35 Uhr war Leonie endlich da. Ihr ging es gut aber ich konnte mich absolut nicht freuen. Ich war einfach zu fertig. Ich war extrem gerissen Scheide , Anus. Über 1 Stunde wurde dann genäht. Während der Geburt ist durch den Druck das Steißbein gebrochen. Leider hat diese Schmerzen keiner für ernst genommen so das es erst Monate später festgestellt wurde. Bis heute verschiebt sich das Steißbein bei jedem hinsetzen und aufstehen. Und ich habe noch immer Inkontinenz beim Husten oder Niesen.

Zum Krankenhausaufenthalt könnte ich nochmal so einen Bericht verfassen. Aber der gehört ja nicht hier hin.

Nun bin ich wieder Schwanger und bin echt verzweifelt wie ich entbinden soll.

LG Engelchen

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Hallo

Es ist traurig deinen Bericht zu lesen. Ich kann mir sehr vorstellen das dieses Erlebnis furchtbar war und du berechtigte Angst vor einer weiteren Geburt hast.

Mir würden verschiedene Möglichkeiten einfallen die du für dich mal durchdenken könntest.

Eine natürliche Geburt mit guter Vorbereitung. Also sich viel informieren.

Hypnobirthing ist etwas dass ich aus persönlicher Erfahrung absolut empfehlen kann. Es gibt ein Buch dazu, es ist positiv und kann wirklich Ängste abbauen. Mir haben die Techniken sehr geholfen.

Vielleicht gibt es bei euch die Möglichkeit einer Beleghebamme?
Ich würde wohl nicht wieder einleiten lassen. Es ist schon heftig, dass dir Medikamente gegen deinen ausdrücklichen Willen verabreicht wurden.

Alternativ würde ich bei zu großen Ängsten auch einen geplanten Kaiserschnitt in Betracht ziehen. Ich bin normalerweise absolut für den Versuch spontan zu entbinden, aber nach so einer Geburt und den Folgen fände ich es tatsächlich nicht verwerflich. Wobei es sowieso nicht darauf ankommt was ich, oder auch andere denken. Es geht um DICH!

Alles Gute

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Hallo,

auch ich wurde total traurig als ich deinen Bericht gelesen habe. Die Geburt sollte eigentlich etwas wunderschönes sein.

Egal an welchem Ort du letztlich gebären wirst du solltest dich im Vorfeld noch einmal genau informieren und für dich überlegen was du möchtest und was du nicht möchtest.

Mögliche Geburtsorte wären vielleicht noch Geburtshaus oder Hausgeburt. Dabei wird man schon vorher von Hebammen betreut, diese könnten dir auch helfen deine 1. Geburt zu verarbeiten. Denn mit Angst lässt es sich nirgends wirklich gut gebären. Außerdem hättest du dort mind. eine 1:1 Betreuung durch eine einzige Hebamme, die du kennst und zu der du vertrauen aufbauen konntest. Die Räumlichkeiten unterscheiden sich von der Atmosphäre her auch meiner Meinung nach komplett von den Kreissälen in der Klinik. Klar, ist ja kein Krankenhaus, mit dem ich zb. schon immer Schmerz und Krankheit in Verbindung brachte.

Gibt es in deiner Nähe ein Geburtshaus, eine Hausgeburtshebamme oder vll auch einfach ein anderes Krankenhaus? Du kannst ja überall mal hin, mit den Menschen dort reden, deine 1. Geburt verarbeiten und dann schauen wo du dich am wohlsten fühlst.

Fühl dich gedrückt #herzlich

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Vielen Dank ihr beiden für eure Lieben Worte. #liebdrueck
Ich werde mir alles in Ruhe durch den Kopf gehen lassen und dann entscheiden.

Ich bin im April umgezogen so das sowieso ein anderes KH in Frage kommt. Aber auch alle anderen Möglichkeiten werde ich überdenken. #winke
LG Engelchen

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Deine Erlebnisse sind ja wirklich furchtbar! Ich finde es schlimm, wie das alles gelaufen ist.
Ich kann Dir nur empfehlen, Dir früh eine gute Hebamme (am besten Beleghebamme) zu suchen. Gegen Angst vor der Geburt hilft nur, sich so viele (seriöse!) Informationen über den Geburtsverlauf zu suchen, wie man bekommen kann. Das Buch "Hypnobirthing" ist toll. Die dazu angebotenen Kurse sind ziemlich teuer, aber wenn man nicht jeden Cent umdrehen muß, wirklich zu empfehlen. Oder ansonsten mit der Hebamme gezielt immer wieder Entspannungstechniken üben.

Mach Dir frühzeitig Gedanken, welche medizinischen Eingriffe Du während der Geburt nicht möchtest. Das kann man vorher auch schon schriftlich verfassen und bei der Klinik abgeben. Dein Partner sollte vorher auch darüber genau Bescheid wissen, damit er im "Ernstfall", wenn Du Dich auf die Wehen konzentrienen mußt, Deine Wünsche äußern kann und sie auch durchsetzen kann.
Oder schau Dich mal nach einem guten Geburtshaus um. Eine entspannte Atmosphäre ist ganz besonders wichtig bei einer Geburt.
Alles Gute!