Es kommt immer anders... Geburt an ET +14, nach 4 Tagen Einleitung

Acht Wochen nach der Geburt unseres ersten Kindes, möchte ich meine Erlebnisse rund um die Geburt auch einmal Revue passieren lassen.

Der ET rückte näher aber es tat sich absolut nichts. Dann, ab ET, musste ich alle zwei Tage zum Gyn, wobei der Muttermund weiterhin fest verschlossen war. Mit jedem Tag der verging, wurden wir ungeduldiger und es wurde auch zunehmend anstrengender. Daher versuchte ich es mit Treppen steigen, einem Wehentee aus dem KH und allen möglichen Hausmittelchen, von denen man so liest. Leider alles ohne Erfolg.. die Maus schien sich mehr als wohl zu fühlen in meinem Bauch.

Am 8. Tag nach ET bekam ich von meinem
Arzt die Überweisung zur Einleitung für's KH. Also ging es zwei Tage später los. Morgens früh wurde ich stationär aufgenommen. Meine Laune war schon irgendwie im Keller, denn vorher ins KH zu gehen und dort warten zu müssen, war natürlich nicht das, was ich mir gewünscht hatte. Aber es war eben Tag 10 nach ET und laut Ärzten langsam Zeit zu handeln.

Ich entschied mich zuerst für die Einleitung, bei der jeweils zweimal täglich ein Gel vor den Mumu gelegt wird. Danach musste ich regelmäßig ans CTG. Meist hatte ich nach der zweiten Dosis am Tag Wehen. Mal schwächer und mal stärker.

Einmal in der Nacht so stark, dass ich im Bett vor mich hin turnte und schon kurz davor war, runter in den Kreissaal zu gehen. Allerdings klangen die Wehen leider immer wieder ab..

Da ich quasi Dauergast im Kreissaal war, hab ich auch immer wieder Geburten mit angehört. Das macht einem auch nicht unbedingt Mut muss ich sagen. Für die Mädels, die meine Presswehen mit anhören mussten, tat es mir im Nachhinein übrigens auch irgendwie leid..

Drei Tage vergingen mittels Geleinleitung und es tat sich null. Weiterhin war alles geburtsunreif. Am vierten Tag entschied ich mich, nach Besprechung mit den Ärzten, dazu, es noch einmal mit einer Einleitung durch Tabletten zu versuchen. Eigentlich wollte ich das nicht unbedingt, da das verwendete Medikament zwar in Deutschland zugelassen ist, jedoch nicht zum Zwecke der Geburtseinleitung. Trotzdem wird es dazu schon viele Jahre eingesetzt. Da alternativ schon ein KS im Raum stand, nahm ich morgens doch eine halbe Tablette. Und dann, etwa 15 Minuten später, setzten heftige Wehen ein und zwar in Abständen von 1-2 Minuten.

Ich spürte sofort, dass es diesmal los geht und musste mich schon bald abstützen und mir halbwegs erträgliche Positionen suchen. Ich versuchte irgendwie zu veratmen, was auch zu Anfang noch einigermaßen ging. Die Hebamme sprach schon zu Anfang von einer PDA, vor allem im Hinblick auf die wohl noch lange Geburt, denn auch bei den ersten Untersuchungen war der Mumu weiterhin fest verschlossen.

Ich wollte eigentlich immer eine möglichst natürliche Geburt, ohne groß Medikamente, PDA, Dammschnitt usw. Das liegt vor allem an meiner Angst vor Spritzen und Co. Überhaupt sind mir Medikamente, die ich nicht kenne, nie ganz geheuer.. bei der PDA kommt natürlich noch das geringe Risiko einer Querschnittslähmung (im schlimmsten Fall durch Keime verursacht) hinzu. Noch während ich in der Badewanne war, gab ich Bescheid, dass ich eine PDA nehmen wollte. Es ging einfach nicht ohne. Vor allem weil die Wehen so kurz hintereinander kamen und es noch so lange dauern würde.

Eine halbe Std später war der Anästhesist da, ich bekam kurzfristig einen Wehenhemmer gespritzt und an der Stelle kann ich sagen, ich habe von der PDA lediglich einen kleinen Piekser der Betäubung gemerkt. Überhaupt nicht schlimm. Die folgenden Stunden waren so erleichternd, wenn man das so sagen kann. Aufgeregt war ich natürlich immer noch aber ich hatte keine Schmerzen mehr. Nichts.. und trotzdem spürte ich meine Beine noch.

Leider lies ich mich von der neuen Hebamme überreden liegen zu bleiben, um Kräfte zu sparen und so lag ich quasi den ganzen Tag und die folgende Nacht.

In Abständen von 20 Minuten konnte ich die PDA nachdosieren. Leider lies irgendwann, es muss so 5 Std vor den Presswehen gewesen sein, die Wirkung nach. Die Anästhesistin konnte sich das auch nicht erklären, bot an nochmal sie noch mal neu zu setzen, was ich aber ablehnte.

Die letzten Stunden waren wirklich hart. Der Mumu öffnete sich nur sehr langsam und ich kam irgendwann an den Wehentropf. Ich konnte schlecht liegen, drehte und wendete mich vor Schmerzen. Irgendwann gingen dann die Herztöne unserer Maus immer wieder bedenklich runter. Es wurde daraufhin Blut aus dem Köpfchen entnommen. Gott sei Dank waren die Werte ok.

Und dann setzten irgendwann die Presswehen ein. Ich war da wirklich an einem Punkt, wo ich dachte es nicht zu schaffen, bat um einen KS. Die Ärzte redeten mir gut zu, ich versuchte zu pressen. Weil sie aber angeblich noch nicht tief genug lag, gingen Ärzte und Hebamme noch mal aus dem Zimmer. In dem Moment verspürte ich einen solchen Druck und Schmerz, dass ich meinen Mann anschrie, er solle unbedingt JETZT die Ärzte wieder reinholen. Die hatten meine Schreie wohl gehört und kamen kurz darauf auch schon wieder.

Und dann feuerten sie mich an, alles zu geben und zu pressen, dabei verließen mich immer wieder die Kräfte. Ich hörte, wie die Ärztin sagte, es passt nicht und dachte mir schon, dass sie nun schneiden würde. Gemerkt habe ich davon nichts (ist auch alles gut verheilt).

Es müssen so 5-6 Presswehen gewesen sein, dann wurde unsere kleine Maus nach 21 Stunden und 14 Tagen nach ET endlich geboren. Ich war erleichtert, glücklich, überwältigt aber vor allem einfach froh, dass es geschafft war.

Als sie raus kam, sah sie uns sofort mit ihren großen Kulleraugen an. Sie war total wach und wir sind sehr glücklich.

Ich kann zwar nicht sagen, dass in dem Moment alle Schmerzen vergessen waren aber mittlerweile kann ich mir zumindest schon wieder vorstellen, dass irgendwann in den nächsten Jahren ein Geschwisterchen dazu kommt. :-)

Hoffentlich dann ohne Einleitung..

1

Glückwunsch zur Geburt und eine tolle Kennenlernzeit.

Ich habe bei meiner Tochter auch diese habe Tablette bekommen, nachdem 5 Stunden nach Blasensprung noch keine Wehen einsetzten und wie bei dir kamen dann Wehen im 2 min Abstand. Weißt du noch wie das Medikament heißt?

LG Tara.

2

Das wird cytotec gewesen sein. In D ist die Zulassung inzwischen zurück gezogen. Trotzdem wird es eingesetzt.

4

Danke! :-)

Ja, es war Cytotec. Hätte ich gewusst, dass das bei mir so schnell anschlägt, hätte ich mich sicher direkt dafür entschieden. Wobei die Wehen in diesen kurzen Abständen sehr extrem waren, eine wurde mal mit 5 Minuten Wehendauer aufgezeichnet. Das war schon fies.

weitere Kommentare laden
3

Herzlichen Glückwunsch!

Na da habt ihr ja was durch....

Ich habe den ET fast immer überschritten, aber eingeleitet wurde nur beim ersten nach 4 tagen. Nie wieder will ich das.

Meine 3 jüngsten kamen et+9, 14 und 12. Ohne einleitung.

Lg

5

Danke schön! :-)

Ich würde mir auch wünschen, dass es nächstes Mal ohne Einleitung klappt.

Allerdings find ich es auch schwer da guten Gewissens abzuwägen, wie lange zu warten ok ist und wann bzw ob man überhaupt künstlich eingreifen sollte.

Im Grunde weiß man ja auch nicht, ob die Geburt nun wirklich durch die Tabletten eingeleitet wurde oder dann evtl sowieso an dem Tag gewesen wäre.