Geplanter Kaiserschnitt- Zum Glück!

Hallo ihr Lieben,

nun möchte auch ich euch von der Geburt meiner zweiten Tochter berichten.

Diese ist leider nicht so schön verlaufen und hat einiges an "Nachwehen" mit sich gebracht.

Die zweite Schwangerschaft kam unverhofft und vorallem ungeplant.

Im Dez 15 kam unser erster Sohn auf die Welt und bereits 2 Monate später war ich schon wieder schwanger.

Die Schwangerschaft an sich verlief vollkommen unauffällig. Beim letzten Ultraschall vor dem geplanten Kaiserschnitt sah meine Ärztin eine vergrößerte Niere, meinte aber das sei so selten nicht und verginge nach der Geburt meist von allein.

Dann kam der 16.11. Mein Sohn ist zu diesem Zeitpunkt 10,5 Monate jung. Oma und Opa kommen früh um 8Uhr, damit mein Mann mich begleiten kann.

13uhr nach gefühlt ewiger Wartezeit liege ich auf dem OP Tisch hinter dem grünen Tuch. Ich kenne das schon und habe keine Angst.

Eine halbe Stunde später ist unsere Tochter geboren.... es ist still. Zu still. Niemand sagt etwas... auch unsere Tochter nicht. "Einen Kinderarzt! Sofort!" Höre ich die Chirurgen rufen.

Unsere Tochter wird rausgebracht. Ich breche in Tränen aus.

Mein Bauch wird geschlossen. Ich weine. Wenn ich könnte würde ich vom Tisch springen.

Der Anästhesist geht immer wieder raus, um sich zu erkundigen.
Dann höre ich sie schreien.

Puh!

Man erklärt mir noch während der OP, dass unsere Tochter einen offenen Nabelbruch hat und ein Teil des Darms außen liegt. Man sagt mir, dass sei heutzutage alles keine Schwierigkeit mehr. Sie kommt auf die Neointensiv. Ich werde auf mein Zimmer gebracht.

3 Stunden später kommt eine Schwester und will mich mirnichts dirnichts mobilisieren. Ab in den Rollstuhl, wir fahren zu ihrer Tochter.

Dort erwarten mich 4 Neonatologen, 3 Rettungssanitäter und ein Haufen Intensivschwestern. Sie ist intubiert und sediert. "Ihre Tochter hat einen schweren Herzfehler und wird sofort verlegt."

Ich kann ihr noch kurz übers Gesicht streichen und dann wird sie rausgefahren.

5 Tage liege ich da, ohne meine Tochter. Ich bekomme keine Zimmernachbarin mit Neugeborenem, dass will man mir nicht zumuten.

Nach 5 Tagen werde ich entlassen und fahre zu meiner Tochter.

In den kommenden 6 Wochen bringen wir einen Untersuchungsmarathon hinter uns. Jeder Ultraschall bringt etwas Neues ans Tageslicht.

Am Ende steht - Unsere Tochter hat Trisomie 13. "Sie können von Glück reden, dass sie lebend geboren wurde. Das tun diese Babies sehr selten." Und " Die meisten Babies versterben innerhalb des ersten Lebensjahres. Sehr wenige erreichen Grundschulalter."

So sitzen wir jetzt hier ... mit unserer 3 Monaten alten Tochter - und genießen die Zeit, die sie mit uns verbringen möchte/kann. Es ist ein haarsträubendes Gefühl, Kontakt zu einem Hospiz aufzunehmen, weil man ein unheilbar krankes Baby mit verkürzter Lebenserwartung hat :'(

Ich bete ( trotz schwerkrankem Baby immernoch nicht zu Gott, nein), dass sie eine der Ausnahmen ist, die lange bei uns bleibt.

Genießt jeden einzelnen Tag den ihr mit euren Mäusen habt. Alles andere ist ist so verdammt unwichtig!

In diesem Sinne,

Sarah mit Jonathan 14 Monate und Theresa 3,5 Monate <3

1

Liebe Sarah,

Vielen Dank für deinen rühenden Bericht.

Du und dein Mann müsst eine schwere Zeit durchmachen und du scheinst mir diese tapfer durchzustehen.

Auch Eure kleine Tochter scheint mir eine kleine Kämpferin zu sein.

So unerwartet euch dieses Schicksal traf, hoffe ich ihr könnt die euch gegeben Zeit füreinander nutzen. Ich kann deine Situation gut nachempfinden, da
wir unsere Tochter im Dezember letzten Jahres, eine Stunde nach meinen Kaiserschnitt in der 26 ssw, gehen lassen mussten. Wir wussten seit der 21ssw das sie sehr krank war und waren dadurch auf ihren möglichen Tod vorbereitet. Trotzallem versuchten wir alles mögliche um ihr Leben zu retten.

Haltet zueinander und nimmt euch Zeit. Ich hoffe ihr habt liebe Menschen um euch, die euch unterstützen.

Ich denke an euch und eure kleine Theresa,

Frami und Frieda im Herzen

2

Lieben Dank für Deine Worte.

Einerseits ist es gut, dass wir all dies nicht vorher wussten. Ich habe von einigen Frauen mitbekommen die wegen der Diagnose nahezu zu einem Abbruch gedrängt wurden.

Andererseits wäre es natürlich gut gewesen, das vorher zu wissen, weil man dann schon notwendige Maßnahmen/Operationen hätte planen können.

Nunja, es ist jetzt aber wie es ist und ja, wir machen es so gut es geht :-)

Dir/Euch mein Beileid, dass ihr diese schreckliche Erfahrung machen musstet :'(

4

Hallo Sarah,

Ja das glaube ich dir. Es ist ein zwiespalt mit den heutigen Möglichkeiten der Untersuchungen und Behandlungen. Seid ihr viel im Krankenhaus, oder könnt ihr eure maus bei euch zu hause haben?

Danke dir für dein Beileid. Man hat uns die Möglichkeit einer Abtreibung in den Raum gestellt. Sie hatte keine genetische Erkrankung, ihr wurde eine kleine Fehlbildung zum Verhängnis. Für mich kam es nicht in Frage ihr Leben zu beenden und wäre es auch nicht bei einer Trisomie.

Lg frami

3

Liebe Sahra,

dein Bericht und vor allem deine Stärke hat mich sehr berührt, ich verbeuge mich von dir. Ich kann das nicht in Worten fassen, wie sehr ich dich bewundere. Deine Liebe und deine Kraft, die du in dir hast.

Fühl dich ganz fest und lieb umarmt!

Mein tieftes Mitgefühl und Respekt...

5

Ich wünsche Dir und Deiner Tochter von Herzen alles Gute, ganz viel Kraft und trotz allem eine wunderschöne Zeit als Familie. Ich wünsche euch ein kleines Wunder, dass ihr so lange es geht, die Zeit gemeinsam genießen könnt und an der schlimmen Situation gemeinsam wachsen könnt.
Alles Gute!

6

Liebe Sarah,

Beim Lesen stockte mir der Atem. Ich finde kaum Worte um euch mein Mitgefühl auszudrücken. Aber ihr habt eine kleine Kämpfermaus und ich wünsche euch von ganzem Herzen, dass ihr viele viele schöne Momente zusammen erleben dürft!
Alles erdenklich Gute für euch!
LG
Gretel