„You entering a world of pain“- The big lebowski
Ich habe meine Geburt für meinen Sohn festgehalten. Ich hoffe das der Geburtsbericht auch so verständlich für euch ist :) Ich habe es selber geliebt in der Schwangerschaft diese berichte zu lesen
Lieber Ole,
gerne möchte ich dir berichten wie es mir und auch deinem Papa in den Tagen vor deiner Geburt und auch am Stichtag selber ging
Die Tage vor deiner Geburt waren für mich sehr anstrengend und nervenaufreibend. Da du eigentlich am 28.02.2017 kommen solltest wurde ich zudem ungeduldig als der Tag kam und ging und du dich nicht auf den Weg machen wolltest Alle zwei Tage ging es nun zu meinem Frauenarzt um deine Herztöne kontrollieren zu lassen. Eigentlich war alles für dich bereit. Mein Muttermund war schon seit Wochen 1-2 cm geöffnet und weich, aber das schien dir egal.
Am Samstag, den 04.03. wollte ich dann unbedingt nochmal ins Kino, Logan (X Men), war der Film der Wahl. Gut gelaunt bin ich dann ins Bett gegangen. Dein Papa hatte die letzten Wochen schon unten auf dem Sofa geschlafen, weil ich in der Schwangerschaft zur üblen Scharcherin geworden war
Um 0.00 Uhr wachte ich wieder auf. Da war ein Schmerz, wie ich ihn vorher noch nicht gefühlt hatte. Ein fieses ziehen bis in den Rücken. Auf Toilette bemerkte ich zudem etwas Blut am Papier. Hmm, dachte ich mir, gehe ich mal in die Wanne. Vorher sagte ich deinem Papa Bescheid, dass es jetzt vielleicht losgeht. Der schnarchte aber nur okay und schlief weiter. Nach der Wanne wurde der Schmerz deutlicher. Ich veratmete die ersten wehen und weckte deinen Papa erneut. Nun wurde er auch deutlicher wacher und wir machten uns bereit für den Weg ins Krankenhaus.
Die Fahrt im Auto war die Hölle, da ich das Gefühl hatte, das Wehen im stehen viel leichter zu ertragen waren. Der Weg vom Parkplatz bis ins Krankenhaus war dann die nächste Herausforderung. Eine Frau, welche uns beobachtete, fragte noch ganz freundlich ob sie uns helfen könnte, aber was der Papa ihr antwortete weiß ich schon gar nicht mehr, ich war ganz auf dich und meine Schmerzen konzentriert. Im Kreissaal angekommen wurden wir ans CTG angeschlossen. Es zeichnete Wehen auf und ich war frohen Mutes, dass du dich auf den Weg machst. Die Untersuchung der Hebamme jedoch ernüchterte uns. Muttermund weiterhin nur 1 cm offen. Alle bisherigen Wehen waren also umsonst. Mittlerweile war es 4 Uhr morgens. Die Hebamme entließ uns nochmal nach Hause. Ich versuchte dann noch etwas zu ruhen, aber bereits um 5 Uhr tingelte ich erneut durchs Zimmer und die Wehen wurden immer schlimmer. Dein Papa tat so als würde er schlafen, aber auch er tat eigentlich kein Auge mehr zu. Ich veratmete fleißig und um 9.30 Uhr sind wir erneut ins Krankenhaus aufgebrochen. Katharina, die Hebamme aus unserem Vorbereitungskurs empfing uns. Sie schrieb erneut ein CTG, untersuchte und der Befund blieb leider der selbe - 1 cm. Dann wurden wir an Hebamme Steffi übergeben. Eine sehr nette, aber auch sehr direkte junge Frau. Diese legte mir nahe spazieren zu gehen und beauftragte deinen Papa mich mit essen zu versorgen. All das gefiel mir gar nicht! Ich wollte nicht laufen, nicht essen, wollte nur, dass die Schmerzen nachlassen.
Aber Hebamme Steffi erklärte uns „Geburt ist kein Stillstand-Laufen ist wichtig jetzt!“.
Okay, also tritzte dein Vater mich und überredete mich einen Joghurt zu essen und einen Kakao zu trinken und wir liefen im Schneckentempo bis vors Krankenhaus und wieder zurück. Wir bezogen zwischendurch mein Zimmer und um 14 Uhr ging es dann wieder in den Kreissaal. Ich hatte bereits Angst vor dem Ergebnis der Untersuchung und fragte die Hebammen bereits nach einem Plan B, falls der Muttermund weiterhin nur 1 cm offen wäre. Ich konnte langsam nicht mehr- wollte Schmerzmittel haben. Die wehen kamen in 3-4 min. Abständen ziemlich heftig.
Hebamme Steffi untersuchte nach einem erneuten CTG nochmals. Sie schien etwas verdutzt und fragte ob ihre Ablöse Hebamme Sabine auch mal schauen dürfte. Na klar, schaut doch alle!:) Nein, es störte mich nicht wirklich, ich mochte Sabine, ich erinnerte mich noch an sie aus meiner Praktikumszeit vor 10 Jahren. Nach der Untersuchung waren Steffi, Sabine, dein Papa und auch ich baff. Der Muttermund hatte sich in den letzten 4 Stunden auf 7-8 cm geöffnet. Und die Fruchtblase war zu fühlen. Nach Absprache mit Sabine wurde diese dann geöffnet und promt spürte ich einen starken Drang nach unten. Sabine hängte mich ins Tuch und sagte ich könne dem Druck ruhig etwas nachgeben. Dein Papa hat mich die gesamte Zeit über mit Trinken versorgt und gestreichelt, das war sehr schön, aber ich glaube etwas hilflos fühlte er sich auch. Als mein Drang immer stärker wurde legte mich Sabine ins Kreisbett und ich durfte auch nicht mehr raus. In den wehen sollte ich ab jetzt auch mitpressen. Dieses extreme Drücken nach unten fühlte sich sehr seltsam an, tatsächlich als müsste man mal ganz dringend groß. Der Schmerz war so extrem das ich zwischendurch richtig Angst bekam, aber dein Papa und die Hebammen beruhigten mich gut. Ich bekam noch eine kurze Schmerzinfusion, diese hielt aber nicht lange an. Allerdings versetzte sie mich, laut deinem Vater, in einen kurzweiligen, rauschartigen Zustand in welchem ich den Hebammen erzählte wie sehr ich sie liebe :D Zwischendurch sollte ich mich drehen von rechts nach links da dein Köpfchen nicht richtig ins Becken kam. Leider brachte es nicht viel und ich presste um sonst. Die Ärztin, welche mittlerweile dazu gekommen war wollte die Saugglocke ansetzten und das war mir recht da meine Kräfte sich langsam dem Ende näherten. Die Glpcke wurde angesetzt und ab da weiß ich nur noch das ich gefühlte 25 mal die letzte Wehe presste. Selbst als dein Kopf endlich geschafft war, dauerte es noch vier wehen bis du endlich da warst. Du zogst deine Schultern immer wieder hoch und somit dauerte auch dein kleiner Körper seine Zeit.
Und dann warst du da. Voller Stolz nabelte dich dein Papa ab.
Die ersten Minuten durftest du auf meinem Bauch liegen. Wie schön du aussahst ist heute unbeschreiblich.
Ein Wunder.
Geburtsbericht für meinen Sohn - 05.03.2017 :) etwas länger :)
Danke für diesen wundervollen Bericht. Brachte mich wirklich zum weinen.
Ich wünsche euch alles erdenklich Gute!
Schöner Bericht:)
Nur verstehe ich nicht ganz, warum du liegen bleiben musstest? Wäre der kleine nicht ins Becken gerutscht, wenn du gestanden, gehockt oder im vierfüßler gewesen wärst?
Ich werde warscheinlich eine Steißgeburt haben und meine Hebamme meinte, ich kann jede Position einnehmen, die ich möchte. Auch hinlegen, aber es wird dann wohl länger dauern und komplizierter werden.
Das liegen, sagte sie ist eine anatomisch falsche Position fürs Gebären und macht meistens vieles komplizierter als es eigentlich sein muss.
Klar, wenns nicht anders geht? Aber in deinem Bericht lese ich mehr raus, dass es mehr gezwungen war. " ... und ich durfte auch nicht mehr raus."
GAbs dafür einen Grund? Würde es gerne verstehen :)
Das kann ich dir ehrlich gesagt garnicht sagen.. Vielleicht hätte ich raus gedurft, aber ich weiß noch das ich auf Toilette wollte und die Hebamme sagte, das gibt's jetzt nicht mehr ich soll ich liegen bleiben und laufen lassen :) das Baby kommt! Also wars vielleicht da einfach zu spät? Aber das habe ich auch im nach hinein nicht mehr hinterfragt. Also streng verboten hat sie es nicht, ist vielleicht unglücklich formuliert :)
Hm ok