Willy - das lange Warten mit Happy End

Ich möchte euch erzählen warum meine 4. Schwangerschaft (leider nur die 3. Geburt) so besonders war.

Ein knappes Jahr nach der Geburt unserer Tochter wurde ich wieder schwanger. Wie bei allen anderen vorher auch spürte ich auf Anhieb das es dieses Mal ein Junge wird.
Die Schwangerschaft verlief wie bei allen anderen vorher sehr ruhig und unspektakulär
Hier mal ein ziehen und da mal ein drücken. Eigentlich merkte ich nur anhand meines Bauches das sich da was tut. Der Termin an dem du kommen solltest rückte immer näher. Ich wurde von Tag zu Tag nervöser. Es war nicht neu für mich, dennoch verspürte ich etwas Angst, sogar Unsicherheit. Meine erste Geburt war im Krankenhaus. Es war die Hölle und das schlimmste was ich bis dahin erlebte. Also war ich mit meiner Tochter (der 2. Geburt ) im Geburtshaus. Das hingegen war ein sehr schönes Erlebnis gewesen.

Wir hatten uns fest vorgenommen auch bei unserem 3. wieder ins Geburtshaus zu gehen. Leider mussten wir sehr früh frustriert feststellen das aus Hebammenmangel an keine Geburt im Geburtshaus zu denken war. Ich war am Boden zerschlagen und hatte wahnsinnige Angst vor dem Tag x und wie diese Krankenhausgeburt wohl dieses Mal werden würde. Nun kam noch hinzu das wir niemanden für die Kinder hatten, meine Eltern sind gestorben und die Eltern meines Mannes wohnen zu weit weg. Ansonsten gab es leider niemanden wo wir die Kinder während der Geburt hätten unterbringen können. Ein weiterer Grund warum ich ins GH wollte. Allein der Gedanke das ich zur Geburt im KH bin und mein Mann nicht dabei sein würde machte mich verrückt. Vermutlich ein Grund dafür warum Willy am ET + 13 immernoch keine Anstalten machte auf die Welt zu kommen. Er spürte wahrscheinlich das ich nicht bereit war. Problem dabei war - irgendwann musste er raus, ob ich wollte oder nicht. Also wurde am darauf folgenden Tag mit Tabletten eingeleitet. Mein Mann und die minder führen mich ins KH. Es war 17.00 Uhr am 12. August 2016. Da gerade eine Geburt begonnen hatte baten uns die Hebammen das mein Mann mit Kindern bitte gehen sollte. Sie sagte das so schnell eh nichts passiert und das sie ja morgen früh wieder kommen könnten. Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Sollte es etwa der selbe Horror wie bei Geburt Nummer 1 werden? Es machte ganz den Anschein. Nun gut, was blieb uns übrig? Wir gingen kurz gemeinsam auf mein Zimmer. Mein Mann packte noch schnell die Tasche aus. Wir verabschiedeten uns. Und schon war ich allein. Ich würde immer nervöser. Um 18.00 bekam ich meine erste Tablette. Dann konnte ich zum Abendbrot auf die Wochenbettstation. Die Schwestern dort waren sehr nett und zuvorkommend. Danach ging ich auf mein Zimmer, legte mich hin und versuchte etwas zu schlafen. Es bleib beim Versuch. Gegen 23.00 kam die Schwester und gab mir meine 2. Tablette. Sie sagte die nächste würde es dann erst morgen wieder geben. Ich legte mich wieder hin und schlief tatsächlich ein.

Gegen 01:00 wachte ich mit fürchterlichen Unterleibsschmerzen wieder auf. Ich dachte er zerreißt mich. Da ich den Beginn der Geburt und die Wehen bei den anderen beiden anderst erlebte, dachte ich zuerst nicht daran das es gerade los ging. Ich schleppte mich auf Toilette . Wenn ich meine Periode bekomme mache ich das auch und so dachte ich das würde wieder vorüber gehen. Problem war das die Schmerzen so heftig wurden das ich kaum noch aufstehen konnte. Nun saß ich da und kam nicht mehr weg. Einzigster Ausweg - rote Schnur direkt neben der Toilette . Die Hebamme kam. Zu meinem erschrecken natürlich nicht die die sich Stunden vorher bei mir vorstellte. Wie auch, es gab Schichtwechsel. Mist, da hatte ich nicht dran gedacht. Wenn ich nicht so große Schmerzen gehabt hätte und von diesen so überwältigt gewesen wäre hätte ich laut los gebrüllt und geweint. All meine Befürchtungen bestätigen sich. Und das mitten in der Nacht, keine Chance das mein Mann kommen und mir beistehen könnte. Und sonst auch niemand.
Die Hebamme sagte das sie sich nicht vorstellen kann das es so schnell und abrupt und ohne Pause losgeht. Ich hatte kurz keine Schmerzen mehr und die Hebamme nutzte den. Moment und ging das CTG holen. Ich nutzte ebenfalls den Augenblick und schleppte mich zum Tisch. Und schon ging es weiter. Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten. Es schien als würde weder ruhiges atmen noch beckenbewegung oder sonst was Wirkung zeigen. Die Hebamme schaute nach dem Muttermund - 5 cm sagte sie. Ich war überrascht und sie ebenfalls. Ging es doch gerade mal vor 20 min los. Sie fragte mich ob ich mich lieber legen wolle. Aber daran war nicht zu denken. Ich wollte mich keinen Millimeter bewegen aus Angst die Schmerzen könnten stärker werden. Sie wurden auch ohne Bewegung stärker
Die Hebamme wurde etwas hektischer und sagte sie würde jetzt gerne noch eine Hebamme dazu holen und ging aus dem Zimmer. Kurze Zeit drauf kam sie wieder. Im Schlepptau einen Wagen mit allen Dingen die man als Hebamme zur Geburt wohl alles so braucht. Sie sagte das nebenan noch eine Geburt eingesetzt hätte, diese allerdings nicht so gut verläuft und alle dort wären um zu helfen und wir beide allein klar kommen müssten. Mir war das zu diesem Zeitpunkt ziemlich egal weil ich , man glaubt es kaum, gerade dass Gefühl bekam pressen zu müssen. Die Hebamme fragte erschrocken ob ich pressen müsste, ich sagte ja und holte tief Luft. Ich weis nur noch wie sie schnell ein paar Handtücher unter mich legte und sagte das ich aufhören solle zu pressen und das sie den Kopf schon sehen kann. Ich presste noch 2 mal und dann war er da...unser Willy.
5220 g schwer und 58 cm groß mit einem Kopfumfang von 38 cm.
Die Hebamme war fix und fertig und ich auch. Ich setzte mich und sie legte mir den süßen auf den Bauch .
Und dann folgte das übliche. Sie untersuchte ihn im Zimmer. Am Morgen kam dann die Ärztin und sagte das ich einen Kaiserschnitts bekommen hätte wenn man geahnt hätte das er so groß ist. Einen Tag vorher zur Ultraschalluntersuchung sagte man das er ca. 3600 g hätte und ca. 4 cm groß wäre. Das war unser großes Glück. Es war das schmerzhafteste was ich je erlebt habe, aber er ist gesund, normal auf die Welt gekommen und ich musste nicht geschnittenen werden. Nur das zählte.
Gegen 06:00 schrieb mir mein Mann einen SMS das er um 02:55 aufgewacht wäre, ob da was war, er hätte ein komisches Gefühl gehabt. Ich schrieb zurück das genau um 02:55 sein Sohn zur Welt gekommen ist.
Er machte sich sofort auf die Socken und gegen 08:00 kam e dann endlich mit meinem Sohn und meiner Tochter.

Ich legte ihm Willy in die Arme und sagte
"Alles gute zum Geburtstag Schatzi"

Ab jetzt feiern wir zwei Geburtstage am 13. August