So hatte ich mir das nicht vorgestellt

Guten Abend ihr Lieben,

ich muss sagen in dem Forum Geburtsberichte habe ich bisher gar nicht sooo viel gelesen. Langsam rückt der erste Geburtstag unserer Maus immer näher und es ist alles so präsent.

Was für ein aufregendes Jahr für uns und noch heute nagt mein schlechtes Gewissen an mir, dass ich es nicht geschafft habe, unserem Baby einen schönen Start zu ermöglichen.

Während der Schwangerschaft hieß es irgendwann immer: großes Baby, großes Baby. Klar ich hatte mir Gedanken gemacht, ging aber schlussendlich entspannt an die Geburt und habe mich nicht verrückt machen lassen. An einem Dienstag früh hab ich zu Hause den Schleimpropf verloren mit anschließender Blutung, deswegen bin ich ins khaus, den Tag zuvor zeigte Ctg schon Wehen. Soweit war aber alles ok, ich wurde trotzdem stationär aufgenommen. Hatte in der Schwangerschaft leichte Ablösung der plazenta.

Na jedenfalls tat sich den Dienstag nicht wirklich viel, Mittwoch genauso wenig. Wehen waren deutlich und regelmäßig da aber am Muttermund tat sich so gar nichts. Deprimierend. Ich bin durchs khaus gelaufen, hab Tee getrunken den mir meine Hebamme gegeben hatte, heiß geduscht. Nichts. Den Abend war ich schon total ko. Donnerstag wieder in Kreißsaal zum Ctg, Kontrolle Muttermund - ziemlich unverändert, kann gar nicht genau sagen waren wir immer noch nur bei 3 cm? Jedenfalls kam ich dann an den Wehentropf und dann auch nicht mehr raus aus dem Kreißsaal. Nachmittags kam mein Mann zu seinem Feierabend. Tagsüber hatte ich ihm gesagt er soll mir bloß Jogurt mitbringen, als er dann da stand mit besagten Jogurt wollte ich davon schon gar nichts mehr wissen, weil ich zu fertig war.

Trotzdem tat sich lange Zeit weiter nichts. Irgendwann waren Schmerzen so doll, dass ich es mit Lachgas getestet habe. Hatte zwar nicht wirklich das Gefühl es ändert was an den Schmerzen aber egal Gegen 22 Uhr wieder Schichtwechsel der Hebammen und jede sagte mir: wir bringen das zu Ende.

Ich wimmerte irgendwann nach einer pda und/oder Kaiserschnitt und dass ich nicht mehr kann und gleichzeitig wusste ich: du willst keinen Kaiserschnitt und vor ner Pda hast du viel zu viel Schiss. Ich weiß nicht wie spät es war aber endlich durfte ich pressen. Und ich presste und presste und alles half nichts. Irgendwann standen mehrere Ärzte im Kreißsaal, ich sollte mal versuchen mich anders zu hinzuhocken. Ging gar nicht. Also wieder aufs Bett. Es war ein ewiger wehensturm und in den kurzen Sekunden wo eine wehe aufhörte, verfiel ich in einen Sekundenschlaf (das tat ich aber zuvor auch schon). Irgendwann waren die Werte vom Baby schlecht und mir wurde was gespritzt, dass die Versorgung vom Baby gewährleistet wurde. Von diesem Mittel bekam ich Zitteranfälle wofür ich mich warum auch immer entschuldigte.

Eine Ärztin sagte schon sie sieht den Kopf und ich wollte auch fühlen und dachte ich kann dadurch wieder Kraft schöpfen und presste und presste aber nichts. Wieder wurde mir ein Mittel zur Versorgung des Babys gegeben, weitere Zitteranfälle, die Ärzte berieten sich und es kam die saugglocke zum Einsatz.

Leider ging dabei auch noch einiges schief. Zwei Leute hingen auf meinem Bauch, die Ärztin zog mit der Glocke und rutschte das Teil auch noch ab. Also erneuter versuch. Diesmal kam der Kopf aber die Schultern steckten danach noch fest. Aber schlussendlich war unser Baby am Freitag früh endlich da. Ich hatte sie keine halbe Minute bei mir da musste sie gleich auf die its für Neugeborene. Deswegen konnte ich auch so gar nichts fühlen. Mein Mann weinte und ich lag da und fühlte gar nichts :( war leer.

Bei dem ganzen Drama der Geburt hatte unser Baby ganz schön gelitten, alleine der Kopf sah fürchterlich aus - auch durch das abrutschen der Glocke. Ihr Schlüsselbein war gebrochen und Nervenstränge wurden geschädigt.

Heut ist sie wunderbar entwickelt, man sieht fast nichts mehr von den Schäden und sie ist unser kleiner Sonnenschein. Trotzdem denk ich mir jeden Tag: warum habe ich es nicht geschafft ihr einen schöneren Start zu schenken. Hätte eine andere Mama das besser gepackt. Aber es ist nicht mehr zu ändern.

Vielleicht hören meine eigenen Vorwürfe mir gegenüber auf. Danke fürs Lesen, falls es jemand bis zum Ende geschafft hat.... Sorry auch falls manche Sätze merkwürdig sind, ich bin nun doch zu müde um Korrektur zu lesen....