Hallo ihr Lieben,
endlich kann ich auch die Geburt unserer Tochter mit euch teilen!
Vorab: Alles was ich hier beschreibe basiert auf MEINEN persönlichen Erinnerung und Empfindungen. Das heißt natürlich nicht, dass das bei jedem so war/ist. Bedenkt das bitte auch beim Kommentieren! Die Uhrzeiten sind von mir geschätzt, weil ich echt kein Zeitgefühl mehr hatte, als es losging.
Zur Schwangerschaft:
Es war eine geplante (7 ÜZ), völlig komplikationslose, schöne Schwangerschaft.
Unsere Wunsch-Prinzessin hatte ihren ET am 04.08.2017.
Jeder hat ja so seine Wünsche und Vorstellungen, wie die Geburt des eigenen Kindes ablaufen „sollte“.
Ich habe es mir folgender Maßen vorgestellt:
Unsere Maus kommt genau am ET, weil das der Geburtstag meines leider viel zu früh verstorbenen Opas war und ich finde das wäre eine schöne Erinnerung an ihn!
Es ist also Freitag, der 04.08.2017. Wir stehen morgens auf, frühstücken gemütlich, ich geh auf die Toilette und die Fruchtblase platzt. Aber, keine Panik, das Köpfchen liegt ja schon seit Wochen im Becken, also erstmal duschen, Taschen zu Ende packen und dann machen wir uns auf den Weg ins 20 min entfernte Krankenhaus.
Alle Untersuchungen verlaufen gut und ohne Auffälligkeiten, also erstmal spazieren gehen. Mein
Mann ist die ganze Zeit bei mir und macht seinen Job wirklich toll. Atmen, massieren, beruhigen, ans Trinken erinnern usw. Irgendwann abends halten wir unser Mäuschen in den Armen, dürfen unser großes Familienzimmer beziehen und schlafen erstmal. Am nächsten Morgen wird ein süßes erstes Foto geschossen und damit die Ankunft des neuen Familienmitglieds an Verwandte, Freunde und Bekannte verkündet.
So viel zu meiner Wunsch-Vorstellung!
Nun zur Realität:
Am Abend des 31. Juli, schrieb ich mit meiner Schwägerin. Sie hatte im April ein süßes Mädchen zur Welt gebracht. Daher löcherte ich sie ständig mit Fragen zur Geburt und dem ganzen Drumherum und so auch an diesem Abend. Thema war das Platzen der Fruchtblase. Ich erzählte ihr, dass ich bereits seit 2 Wochen, vorsorglich eine Gummi-Matte im Bett hatte, für den Fall der Fälle. Scherzhaft meinte sie, ich solle die Matte doch an diesem Abend mal wegnehmen, dann geht es bestimmt los. Bevor ich gegen 22 Uhr zu Bett ging, nahm ich mit einem Schmunzeln die Matte tatsächlich weg, und dachte noch, wie bescheuert das eigentlich ist!
Also legten wir uns schlafen, aber wie so oft in der Nacht musste ich auf die Toilette. So auch um 2.30 Uhr. Ich hievte mich aus dem Bett und als ich es endlich zur Bettkante geschafft hatte, merkte ich, wie eine warme Flüssigkeit meinen Pyjama durchnässte. Da wir kein Wasserbett besitzen war mir sofort klar, das ist Fruchtwasser. Das vorsorglich unter dem Bett deponierte Handtuch kam zum Einsatz und da bemerkte ich auch diesen süßlichen Duft. Das konnte also wirklich kein Urin sein. Ich huschte schnell zur Toilette und packte mir eine dicke Binde zwischen die Beine. Ich dachte immer, dass ich in diesem Moment total aufgeregt bzw. panisch sein würde, aber ich war sehr ruhig. Dann ging ich wieder ins Schlafzimmer um meinen Mann zu wecken.
Ich: „Schatz! Schatz! Schaaaaatz!!!“
Er: „Hmm?“
Ich: „Meine Fruchtblase ist geplatzt!“
Er: „Wie spät ist es?“
Ich: „So ca. 2.30 Uhr!“
Er: „Na das geht ja noch!“
Er hatte immer Angst, dass er komplett ohne Schlaf ins Geschehen muss. Also quasi, er kommt von der Arbeit und ich stehe schon mit der Kliniktasche an der Treppe und veratme Wehen!
Aber so konnte er wenigstens noch ein paar Stunden schlafen.
Also haben wir uns fertiggemacht, im Kreissaal angerufen, unsere Taschen zu Ende gepackt und währenddessen, kamen schon die ersten Wehen. Ganz leicht, wie Menstruationsschmerzen. Als wir um ca. 4 Uhr im KH ankamen, wurde ich untersucht, Ultraschall und CTG gemacht. Alles prima, dem Mäuschen geht’s gut, der Mama geht’s gut, so soll es sein. Die Hebamme brachte uns gegen 5 Uhr in das erhoffte Familienzimmer. Jippie, dann kann mein Mann mit im KH bleiben und wir haben ein Zimmer ganz für uns allein!
Die Hebamme verabschiedete sich mit den Worten „Wir sehen uns in zwei Stunden zur Kontrolle. Gehen Sie doch so lange etwas spazieren.“ In dem Moment, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, war an spazieren nicht mehr zu denken!
Vielleicht bin ich ein „Weichei“ , aber die Schmerzen die dann kamen, fand ich nicht mehr „okay“. Ich hätte nie gedacht, dass die Schmerzen so schnell, so fies werden. Mein Mann fragte noch, ob ich mitginge, die Sachen aus dem Auto holen, aber ich musste dankend ablehnen. Also blieb ich im Zimmer und versuchte eine Position zu finden, in der die Wehen irgendwie erträglich waren. Schließlich stand ich breitbeinig vor dem Fenster, die Arme auf dem Fensterbrett verschränkt, darauf den Kopf gelegt und wenn eine Wehe kam, ging ich leicht in die Knie und kreiste mit der Hüfte. Das muss verdammt witzig ausgesehen haben, so wie mein Mann lachte als er wieder reinkam! Aber so war es halbwegs erträglich.
Das Ganze ging bis ca. 6.30 Uhr gut, dann wollte ich wieder rüber in den Kreißsaal gehen. Dort wurde erst wieder CTG geschrieben, immer noch alles gut, MuMu bei 3 cm. Als die Hebamme reinkam, um mich vom CTG zu erlösen, und mein Gesicht sah, sagt sie nur „Ich rufe dann mal den Anästhesisten.“ Ich nickte nur heftig und dankbar. Gegen 7.30 Uhr war ich dank PDA schmerzfrei und konnte mich ausruhen, schlafen, frühstücken, über die Scherze meines Mannes lachen. Ich habe keine Ahnung mehr was er mir alles erzählt hat, aber es hat mich abgelenkt.
Die Hebamme ließ uns die meiste Zeit allein. Sie kam nur ab und zu und schaute wie weit der MuMu sich geöffnet hatte. Durch die PDA haben sich die Wehen nicht mehr wie Mens-Schmerzen angefühlt, sondern so, als ob man mal grooooß auf die Toilette muss. Als der MuMu gegen 10.00 Uhr bei 7-8 cm war, sagte die Hebamme. „Auch, wenn Du das Gefühl hast, dass Du jetzt schon mitdrücken musst, JETZT NOCH NICHT MITDRÜCKEN!!!!!“ Alles klar, NICHT drücken!
Gegen 10.30 Uhr war an NICHT drücken, plötzlich NICHT mehr zu denken. Ich klingelte nach der Hebamme und sagte ihr, dass ich jetzt drücken muss, ich kann es nicht mehr zurückhalten, ich kann mich nicht mehr dagegen wehren, mein Körper drückt von ganz allein. Sie kontrollierte noch einmal den MuMu und sagte „Okay, dann fahren wir jetzt in den Kreißsaal!“
Dort angekommen wurde erst wieder ein CTG angelegt. Dann dürfte ich endlich drücken. Mein Mann hielt meinen Kopf, die Hebamme gab vor mir Anweisungen und Kommandos, eine junge Ärztin drückte von oben auf meinen Bauch. Immer wenn jetzt eine Wehe kam, presst ich ordentlich mit. Was für eine Erleichterung. Mein Mann erzählte mir hinterher, dass er gar nicht fassen konnte, woher ich diese Kraft hatte. Selbst als ich dachte, ich kann nicht mehr, ich muss kurz Pause machen, Luft holen, auf die nächste Wehe warten, habe ich trotzdem noch kurz weiter gepresst. Mein einziger Gedanke war „Das Baby muss jetzt raus!“ Das Mäuschen wollte aber nicht so recht. Hebamme und Ärztin tauschten die Plätze. Nach 1,5 Stunden im Kreißsaal rief die Hebamme den Oberarzt zur Unterstützung. Der OA kam auch prompt, wünschte einen guten Tag, stellte sich kurz vor und schon ging es los. Die Saugglocke angesetzt, Wehe kam, ich presste, er zog und „PLOPP!“ Die Saugglocke hat nicht gehalten! Das Ganze wurde so 3-4 Mal wiederholt, ohne Erfolg. Das kleine Mäuschen steckte fest, weil sie nicht mit dem Gesicht nach unten, sondern nach oben auf die Welt kommen wollte.
Schließlich hörte ich ein Geräusch, als ob jemand mit einer Schere durch Pappe durchschneidet. Und da wurde mir klar, das war natürlich keine Pappe, sondern mein Damm. Die nächste Wehe kam und es machte (laut meinem Mann) wieder PLOPP, aber diesmal war es unser Baby!!!
Am Dienstag, dem 01.08.2017
um 12.36 Uhr kam unsere Tochter mit
3.400 Gramm,
53 cm Körperlänge und
35 cm Kopfumfang auf die Welt.
Die Gefühle, die mich in den nächsten 2 Minuten überkamen, waren einfach unbeschreiblich schön.
Ich fühlte als erstes Erleichterung, weil die Geburt geschafft war. Mausi wurde mir sofort auf den Bauch gelegt und als ich zum ersten Mal unter das Handtuch in ihre großen, geöffneten Knopfaugen blickte, fühlte ich unendliche, bedingungslose Liebe und großes Glück. Ich schaute meinen Mann an und sagte „Schatz, sie ist da! Wir haben ein Baby!“ Und dann folgte noch Unglaube, aber nicht im negativen Sinne. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich dieses kleine Wesen 10 Monate lang in mir trug und dass sie jetzt so süß, so wunderschön, endlich auf meinem Bauch lag!
Jetzt ist die Maus schon 9 Wochen alt und sie ist ein wahrer Engel!
Ich hoffe euch hat mein Bericht gefallen und ich wünsche allen, die die Geburt noch vor sich haben, alles Gute und viel Kraft!
Schatz, meine Fruchtblase ist geplatzt! -Wie spät ist es denn?
Erstmal Herzlichen Glückwunsch zur Geburt eurer kleinen Maus!!!
Danke für den wirklich tollen Geburtstbericht. Ich habe von Anfang bis Ende geschmunzelt. Nach dem 1. Teil lesen dachte ich, krass das es echt so gekommen ist, wie sie sich das gewünscht hat. Und dann habe ich gedacht: komisch, die Überschrift passt ja so garnicht zu dem Bericht. Und dann las ich: und jetzt zur Realität. Da musste ich dann laut lachen.
Sehr schön geschrieben!! Viel Spaß noch beim kuscheln
😂 ganz genau so ging es mir auch
Liebe TE herzlichen Glückwunsch zu eurem Schatz. Ein super schöner Bericht. Genießt die tolle Zeit. 💓
Super geschrieben! Vilen Dank für diesen tollen Geburtsbericht!
Alles Gute für euch weiterhin !!!
Janina mit Felicia 7 J. und Nino 4 Jahre an der Hand und Babyboy Bennett 19. SSW inside
Echt toll geschrieben. Wirklich schön.
Herzlichen Glückwunsch zur Prinzessin.
An der Stelle mit dem Dammschnitt würde mir kurz anders .....
Auch von mir erstmal herzlichen Glückwunsch zur kleinen Maus❤ deine Geschichte ist wirklich klasse! Mein Mann würde vermutlich genauso reagieren wie deiner😀 ich wünsche euch alles alles erdenklich Gute und eine tolle Zeit🍀❤