Geplanter Kaiserschnitt - wie ich es erlebt habe

Heute,2 1/2 Wochen nach der Geburt meiner kleinen Prinzessin, möchte ich nun meinen Geburtsbericht schreiben - auch oder besser, WEIL es ein geplanter Kaiserschnitt war.


Zunächst möchte ich erwähnen das ich bereits seit meinem 18. Lebensjahr wusste, dass ich einmal nur per Kaiserschnitt entbinden kann. Ich habe seit frühster Kindheit viele Operationen an meiner Wirbelsäule über mich ergehen lassen müssen um nicht im Rollstuhl zu landen und so war der Rat dann, wenn eine Schwangerschaft dann nur Kaiserschnitt um das erneute Risiko einer Querschnittslähmung nicht einzugehen. Ich empfand dies nie als schlimm, da ich mich ja auch Jahre darauf einstellen konnte und froh war überhaupt mal Kinder bekommen zu können.

Nun wurde ich also im Januar 2017 schwanger und plötzlich sprachen meine Frauenärztin, Hebamme und mein Orthopäde davon es vielleicht doch auf spontane Weise zu versuchen. OK dachte ich, die werden es schon wissen. Ich war dann wegen eines Hämatoms bereits ab Mai im Beschäftigungsverbot und hatte somit eine sehr entspannte Schwangerschaft. Ich kam meinem Entbindungstermin immer näher und damit kam auch die Angst - bei welcher Erstgebärenden wohl nicht ;-) , meine Mama machte sich große Sorgen und schlief vermutlich keine Nacht mehr durch. Sie sah mich einfach nach der Geburt im Rollstuhl und auch ich machte mir Gedanken, schließlich habe ich nicht umsonst die Empfehlung zum Kaiserschnitt bekommen. Nach langem hin und her, einigen Arztbesuchen ohne Ergebnis ging ich dann in der 34. SSW in meine Entbindungsklinik samt meiner letzten Röntgenbilder und meiner OP-Berichte. Lange Rede kurzer Sinn - nach diesem Gespräch stand fest : Es wird ein Kaiserschnitt. Das Risiko wäre einfach enorm hoch - im ungefährlichsten Fall würde die kleine Maus einfach nicht durchs Becken kommen. - im Gefährlichsten würde ich im Anschluss im .Rollstuhl sitzen und der Kleinen vielleicht sogar etwas passieren. So wurde der Kaiserschnitt also für den 10.10.2017 angesetzt (7 Tage vor dem Eigentlichen ET damit die Kleine vielleicht den Startschuss gibt) - mit Vollnarkose, da auch eine PDA oder Spinal ein Risiko für mich darstellen könnten. Später wurde allerdings vom Anästhesisten Entwarnung gegeben und es sollte eine Spinal versucht werden und nur wenn diese nicht gesetzt werden kann oder wirkt eine Vollnarkose gemacht werden.

Der KS - Termin rückte näher und am 09.10. ging es früh ins Krankenhaus zur stationären Aufnahme. Es wurde ein CTG geschrieben und die Hebamme freute sich auf einmal, denn ich hatte schon ordentliche Wehen , die Kleine machte sich also auch bereit. Am Abend nochmal CTG immernoch Wehen und auch am nächsten Morgen Wehen im Abstand von 10 min. Das kuriose - ich bemerkte sie kaum - aber die Hebamme sagte es seien Geburtswehen und die kleine macht sich auf den Weg. Sehr gut - ein perferkter Start für einen KS.

Am 10.10. ging es also los - um 7 Uhr kam mein Mann, ich war plötzlich sehr aufgeregt und wollte dann doch nicht mehr #rofl , die Hebamme beruhigte mich aber sehr lieb und wich mir dann auch nicht mehr von der Seite. Leider sagte sie mir aber auch, dass ich nach dem KS nicht mit in den Kreißsaal könne, da dieser brechend voll wäre (sehr ungewöhnlich und selten in dem Krankenhaus) naja aber ich wusste ja das mein Mann dann bei der Kleinen wäre. Um 8 Uhr ging es dann in den OP, alles wurde vorbereitet und die Spinal wurde nach einigen Mühen gesetzt. An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich diese überhaupt nicht gemerkt habe, nur mein Fuß hat gezuckt ^^, also habt bitte keine Angst davor es ist nicht schlimm (zumindest fand ich es nicht schlimm und ich hab echt Angst vor Spritzen) , Katheter wurde gesetzt und mein Mann wurde rein gebracht - es wurde getestet ob ich am Bauch noch etwas spüre und - ICH MERKTE NOCH ALLES - DER PIEKS TAT WIRKLICH WEH - es wurde noch eine Weile gewartet und getestet, aber leider merkte ich weiterhin alles. Es wurde also alles für eine Vollnarkose fertig gemacht, ich entschuldigte mich tausendmal bei meinem Mann (weiß gar nicht warum #rofl ) - mein Mann musste den OP verlassen (durfte aber hinter der Scheibe warten) und dann wurde die Vollnarkose gesetzt und ich war weg.

Gegen 11 Uhr war ich dann wach im Aufwachraum und die Anästhesistin teilte mir mit, dass ich eine süße kleine Tochter hätte. Nach einer halben Stunde wurde ich dann aufs Zimmer gefahren und mein Mann kam sofort mit unserer Tochter rein und legte sie mir auf die Brust - ein unbeschreibliches Gefühl, ich war unheimlich glücklich. Die Kleine kam ungefähr 3 min nach dem ich weg war um 8.48 uhr auf die Welt. Sie hatte 2950 Gramm und war 49 cm groß mit einem KU von 34 cm. Ihr ging es super, sie schrie, atmete ohne Probleme und hatte auch sonst keine Probleme. Mein Mann bekam sie gleich in den Arm, durfte nochmals die Nabelschnur durchschneiden und durfte dann gut zwei Stunden kuscheln bis ich kam.

So es ist ellenlang - tut mir leid - aber ich wollte einfach mal einen KS Bericht abgeben, da leider immer noch viele verurteilt werden. Die Ärzte sagten dann das es medizinisch notwendig war und die Spinal die nicht wirkte zeigt mir dies einfach auch nochmal. Ich hatte trotzdem große Angst vor dem KS, im Nachhinein aber unnötig. Ich hatte keine Verlustängste oder ein Trauma, weil ich meine Tochter nicht sofort sehen konnte. Ja natürlich hätte ich mir gewünscht ihren ersten Schrei zu hören, sie direkt zu sehen, zu sehen wie sie geboren wird, aber so war es einfach besser für uns beide. Ich bin am Abend übrigens schon aufgestanden und war nach 4 Tagen mit meiner kleinen zu Hause. Ich habe bisher keine Probleme, bin zu hause direkt spazieren gegangen und meine Narbe war nach 4 Tagen auch nur noch schwach sichtbar und bereits top verheilt. Ich würde mich immer wieder so entscheiden.

Ich hoffe mein Bericht ist einigermaßen lesbar trotz Länge. ;-)

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Hallo liebes

Danke für dein tollen Bericht damit hast du mir ein wenig die Angst genommen ! Ich muss sagen ich habe mitlerweile auch große Angst vorm Katheder ziehen ! Es bricht halt alles über einen ein wenn man nicht weis was auf einen zu kommt !


Schöne Kuschelzeit euch

Lg

Meloni mit Prinz inside noch 28tage

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Herzlichen Glückwunsch!
Hatte damals auch geplanten KS.
War wirklich nicht schlimm. Ich würde es wieder tun! Also keine Angst davor!

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Hallo

Vielen Dank für deinen Bericht. Am Freitag habe ich auch einen geplanten KS.

Da ich noch nie operiert worden bin, noch nie im KH war und dazu noch Angst vor spritzen habe, macht mir dein Bericht sehr viel Mut.

Bei mir wird es auch aus Medizinischer Indikation ein KS. Ich weiß es seit der 22 ssw. So konnte ich mich gut darauf vorbereiten. Ich habe Schwangerschaft Depression und konnte das mit meiner Psychologin thematisieren und auch Atemübungen "einstudieren" falls ich Angst bekomme und ich mich selber beruhigen muss.

Deswegen herzlichen Dank für deinen Bericht.
Liebe Grüße Maggie

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Kriege demnächst meinen zweiten KS. Danke für deinen Bericht. Finde es auch wichtig, sich bewusst zu machen, auf Teufel komm raus muss es nicht natürlich sein...

Wünsche dir von Herzen alles Gute!