Hallo liebe Urbianerinnen,
da ich während der Schwangerschaft immer gern die Geburtsberichte gelesen habe, kommt hier nun mein Bericht (Vorsicht extrem lang!):
Mein erstes Kind kam nach vorzeitigem Blasensprung und 18 Stunden Wehen letztendlich doch durch Kaiserschnitt zur Welt an ET+2, da sie den Kopf in den Nacken gelegt und ein Sternengucker war. Man sagte mir damals, mein inneres Becken wäre zu schmal für eine natürliche Geburt. Beim zweiten Kind 3 Jahre später wollte ich es dennoch spontan versuchen. Ich hatte auch wieder einen vorzeitigen Blasensprung an ET -5, die Wehen wurden mit Gel und einem Einlauf eingeleitet und mein Sohn kam innerhalb von 3 Stunden von der ersten leichten Wehe bis zur Geburt in der Badewanne zur Welt. Traumhaft!
Bei Kind Nummer 3 sieben Jahre später war klar, dass ich es wieder spontan versuchen werde. Ich war mir sicher, dass es wieder mit einem Blasensprung losgehen würde. Außerdem prophezeiten mir alle, dass ich sicher nicht bis ET gehen würde, sondern bestimmt ein Christkind kriege (ET 30.12.)!
Ab SSW 33/34 plagten mich immer wieder Übungswehen. Das kannte ich von den anderen ss gar nicht, aber diese SS war sowieso ganz anders als die vorangegangenen. Dennoch tat sich nichts, der Kopf lag bis zum Schluß nicht fest im Becken, aber der Mumu war 1-2cm offen, immerhin. Weihnachten verging ohne dass sich ein Christkind zu uns gesellte! Puh!
Am ET 30.12. stellte ich mich im KH zur Kontrolle vor. Dort wurde das Kind auf 4.300g geschallt und man empfahl mir eine Einleitung aufgrund des Gewichts. Da meine beiden anderen Kinder aber 3,6kg und 3,8kg hatten und mein FA und meine Hebi ein ähnliches Gewicht für Nr. 3 prognostiziert hatten, glbaute ich dem Ultraschall nicht so ganz und lehnte erstmal ab. Außerdem war mir die Ärztin total unsympathisch, sie hat mich so brutal am Mumu untersucht, dass mir die Tränen kamen!
Zwei Tage später mußte ich erneut zur Kontrolle und nahm vorsichtshalber meine Kliniktasche mit. Ich hatte zwischenzeitlich den Schleimpfropf verloren, aber außer den üblichen unregelmäßigen Wehen tat sich noch immer nichts. Der diesmal sehr nette Arzt schallte ein ähnliches Gewicht wie zwei Tage zuvor und empfahl ebenfalls die Einleitung. Diesmal stimmte ich zu. Ich wollte nicht länger warten und außerdem war in dieser Woche die Betreuung der großen Kinder durch Oma gut organisiert, was in der darauffolgenden Woche anders wäre. Sicher hätte mich die Ungewissheit blockiert, also wollte ich jetzt ganz entspannt loslegen.
Vor der Einleitung bat ich um einen Einlauf, da ich damit gute Erfahrungen gemacht habe. Leider blieben die Wehen aus, sodaß mir um 16.30h dann doch ein Gel vor den Muttermund gelegt wurde. Danach zwei Stunden CTG und dann konnten wir spazieren gehen. Ich merkte während des Spaziergangs leichte Wehen im Abstand von 10 Minuten, aber es fühlte sich nicht nach baldiger Geburt an. Zurück im KH waren die Wehen auch wieder weg. Wir entschieden, am nächsten Tag weiter zu machen, mein Mann fuhr heim (40km) und ich bezog ein Zimmer mit einer anderen Schwangeren die eingeleitet wurde. Vor lauter Aufregung konnte ich nicht einschlafen und gegen 0h stellte ich fest, dass sich ein wieder ein regelmäßiger Schmerz einstellte, der jetzt irgendwie anders war als die Wehen davor und im Abstand von 3 Minuten kam. Nach einer halben Stunde hatte mochte ich nicht mehr liegen bleiben und mußte schon ein wenig pusten. Da ich meine Zimmernachbarin nicht stören wollte, beschloss ich, in den Kreißsaal umzuziehen. Ich schnappte meine Tasche, schmiss meinen Bademantel über den Pyjama und meldete mich bei der Stationsschwester ab. Auf dem Weg in den Kreißsaal mußte ich auf dem menschenleeren Flur eine Wehe veratmen und hielt mich am Geländer fest. Dabei machte es "platsch" und meine Fruchtblase platzte in einem riesigen Schwall! Das Fruchtwasser war bereits grün mit schwarzen Stückchen drin (sorry)! "Jetzt aber schnell" dachte ich mir! Ich hab den ganzen Flur eingesaut und eine schöne Spur bis zum Kreißsaal gezogen! Auf dem Weg schrieb ich noch schnell eine Nachricht an meinen Mann. "Komm her!!!", mehr hab ich nicht zustande gekriegt. Eine Hebamme öfnnete mir die Tür zur Entbindungsstation und ließ mich erstmal dort stehen. Klar, es war die Nacht nach Neujahr und nur Notbesetzung da. Ich stützte mich an einer Couch im Wartebereich ab und veratmete noch ein, zwei Wehen. Dann kam eine junge Hebamme und nahm mich mit in ein Untersuchungszimmer. Da ich noch sprechen und scherzen konnte, war sie erstmal sehr relaxed. Sie untersuchte mich und wurde auf einmal sehr hektisch. Muttermund war bei 8 cm. Ich wollte, dass sie direkt meinen Mann anruft, aber sie hatte Angst, dass ich das Kind im Untersuchungsraum bekomme, warf mir ein Handtuch um und schleifte mich in den Kreißsaal. Dort angekommen bestand ich wieder darauf, dass sie meinen Mann anruft. Sie untersuchte aber wieder meinen Muttermund, was ich total überflüssig fand, da sie das vor drei Minuten erst getan hatte ich mich noch nichtmal aufs Kreißbett gehievt hatte. Der Mumu war vollständig eröffnet, ich konnte pressen. Das wollte ich aber nicht, erst sollte sie meinen Mann anrufen. Außerdem wollte ich doch wieder in der Wanne entbinden! Manno! Das konnte ich mir wohl abschminken! Aber auf meinen Mann wollte ich nicht vezichten!
Nach einer Weile Gequängel von meiner Seite rief sie ziemlich genervt den Arzt und bat ihn, meinen Mann anzurufen. Der hatte glücklicherweise meine Nachricht trotz Halbschlaf gelesen und saß schon im Auto. Keiner glaubte, dass er es rechtzeitig zur Entbindung schaffen würde, aber mein Kleiner ließ sich unerwartet doch noch Zeit und rutschte nach jeder Wehe wieder ein Stück zurück. Ich war erst im 4-Füßler-Stand, dann wollte ich mich hinsetzen. Die Hebamme meinte dann, ich solle mich auf die Seite drehen und mein Bein hochhalten. Das fand ich extrem anstrengend, sodaß dann eine weitere Hebamme und der Arzt dazukamen und halfen, mein Bein hochzuhalten. Ich war total in mich selbst gekehrt, wiederholte immer wieder, wie weh es tat und dass ich nicht mehr konnte. Die Hebamme meinte immer, dass sie mir glaubt, wie weh das tut, was mich echt aggressiv gemacht hat! Woher wollte das junge Ding das wissen?! Dann wollte sie auch noch, dass ich genau dort hindrücke, wo der Schmerz ist. Aua! Ich schrie den Kreißsaal zusammen, das hab ich bei den anderen Geburten nicht gemacht. Mein Mann hat die 40km in Rekordzeit von 20 Minuten geschafft (zum Glück wurde er nicht geblitzt!) und stürmte in den Kreißsaal. Das war für mich wohl der Startschuß und keine 3 Wehen später war unser 3. Wunder da! Er kam als Sternengucker zur Welt, darum hat die Austriebungsphase wohl länger gedauert. Außerdem war er mit 59cm, 4690g und 37cm KU sogar noch größer als prognostiziert! Ein Glück wusste ich das nicht vorher, das hätte mich wohl einen Kaiserschnitt wählen lassen.
Ich hatte einen Dammriss 2. Grades, der im Anschluß genäht wurde. Wir durften noch lange im Kreißsaal kuscheln und kamen dann auf Zimmer, wo meine Zimmernachbarin sich wohl hat anstecken lassen und eine Stunde nach mir auch entbunden hat.
Insgesamt hat die Geburt keine zwei Stunden gedauert von dem Moment an, wo ich die Wehen als geburtseinleitende Wehen erkannt habe. Ich habe sie als deutlich schmerzhafter als die Wannengeburt empfunden und bin froh, dass unsere Familienplanung nun mit Nummer 3 abgeschlossen ist und ich das nicht nochmal durchstehen muß! Aber wenn ich meine 3 Süßen anschaue, kann ich sagen, dass sich jeglicher Schmerz gelohnt hat!
Liebe Grüße,
Jessi
Eingeleitete Geburt des 3. Kindes
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So ein toller bericht😍ich hoffe euch geht es Gut?
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Ja, Danke, uns geht es gut! Mich hat nur leider die Grippewelle erwischt und ich hoffe, der Kleine bleibt verschont!
LG,
Jessi
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Herzlichen Glückwunsch zu eurem wonneproppen 😎😍
Lg tabea mit babygirl inside ET + 5