Ungeplante Hausgeburt, fast alleine.

Hallo Ihr Lieben,



am 31.01. kam meine kleine Lova ganz schnell ungeplant zu Hause zur Welt.

Ich habe bereits vor 5 Jahren einen Sohn geboren und hatte vor 2,5 Jahren eine stille Geburt in der 21ssw. Also nun die Geschichte meiner 3. Geburt.

(Ach ja - und ich bin alleinerziehend. Mein Mann hat mich im 6. Monat verlassen.)



Mittwoch, der 31.01. Ich wachte gegen 05.00 Uhr auf und merkte ein leichtes Ziehen. Aber wirklich nicht der Rede wert. Nach dem Toilettengang wieder ins Bett, noch etwas mit meinem Sohn kuscheln. Habe mir dann mal so eine WehenApp runter geladen. Die Wehen dort waren ein wirkliches Durcheinander. Mal 12 Min Abstand. Mal 2. Immer nur ganz leichte Wehen.

Um 06.00 Uhr bin ich wieder auf Toilette und merkte nun, dass es also tatsächlich Wehen sind. Aber immer noch unregelmäßig und schwach. Mein Sohn wachte auf, ich zog ihn an und schickte ihn schon mal frühstücken, damit ich mich anziehen konnte.

Ich machte langsam mit allem und hier da kam eine Wehe. Ich schrieb mit meinem Noch-Mann, er könne heute noch arbeiten fahren aber solle sich dann für morgen und übermorgen mal frei nehmen (wegen unserem Sohn). Sollte ich heute ins KKH gehen, könne der Opa ihn im Kindergarten abholen.



Ich verständigte meine Eltern und bat meine Mama zu kommen - in aller Ruhe. Sie sollte mir mit meinem Sohn helfen. Ich putzte ihm und mir Zähne und fing nebenher ehr unbewusst an, Wehen zu vertönen. Ich dachte mir noch, dass das Personal im KKH mich sicher auslachen würde, so früh zu tönen, aber ich war ja daheim und mir tat es in dem Moment einfach gut.



Ich schrieb weiter mit einer Nachbarin Nachrichten und sagte ihr, dass ich nun langsam Wehen hätte. Mein Sohn wollte noch Säfte mischen, da war es mittlerweile 07:25.

Ich half ihm, fotografierte ihn noch beim "Cocktails machen" und bat meine Nachbarin dann, doch mal rüber zu kommen. Irgendwie wollte ich nicht alleine sein.



Gleichzeitig rief ich noch mal meine Eltern an und bat meinen Vater mit zu kommen. Ich wollte dann doch mal ins KKH und er sollte meinen Sohn in den Kiga bringen und meine Mama mich in die Klinik fahren.

Als meine Mama am Telefon meinte, sie seien in 15min da rief ich etwas erregt, dass ich bis dahin mein Kind selbst in den Kiga gebracht hätte. Ich glaube, da merkten sie, dass es doch plötzlich dringlich war.



Meine Nachbarin kam und sprach mit mir, (ich mache das gut, die Wehen seinen aber nur 30sec lang) und sie freute sich auf das Kind. Ich schrieb meinem Mann, dass es gut sein könnte, dass die Kleine doch heute noch kommt. Da war es 7.29 Uhr.



Kurz darauf kamen meine Eltern. Sie sahen mich schon in der Küche tönen und veratmen und verständigten den Rettungswagen. Mein Sohn verlangte noch einen Joghurt und bekam die Situation voll mit – war aber recht gelassen. Nachdem also meine Eltern da waren machte sich die Nachbarin (im Morgenmantel mit Baby auf dem Arm) wieder nach Hause. Ich merkte, dass ich langsam Druck verspürte. Und dann ging einfach alles ziemlich schnell:



Mein Papa holte eine Decke, ich ging ins Gäste-WC und setzte mich. Meine Mama zog mich vom Klo und rief meinem Vater zu, er solle meinen Sohn zur Nachbarin bringen. In dieser Zeit gebar ich in der Hockstellung schon den Kopf meiner Tochter. Mein Vater kam zurück, kniete sich dazu und meine Tochter kam auf die Welt, meine Eltern hinter mir nahmen sie in Empfang. Zum Glück gab sie gleich Geräusche von sich. Mein Vater ging dann sofort ans Telefon, um einen Notarzt nachzuordern – wegen dem Abnabeln. Meine Mama und ich saßen einfach fassungslos im GästeWC. Es dauerte auch etwas, bis wir uns entwirrt hatten. Immerhin hatte ich die Hose noch an und war in der Hockstellung. Bis ich mich umdrehen konnte wegen Nabelschnur und so… etwas kompliziert.



Ich bat dann meinen Vater, meinen Sohn wieder zurück zu holen, damit er seine Schwester begrüßen kann. Hier ist dann ein ganz süßes Foto entstanden. Es dauerte gefühlt eine Ewigkeit bis Rettungswagen und Notarzt kamen.



Lova wurde abgenabelt und dem Arzt übergeben. Ich bekam einen Zugang gelegt und eine Infusion. Ich hatte ein ziemliches Brennen an der Scheide und wusste ja gar nicht, was da unten los war.

Ich wurde dann mit dem RTW und Lova im Arm ins Krankenhaus gefahren. Dort gebar ich die Plazenta (die dauert bei mir sowieso immer lang und ich wollte das weder daheim noch im RTW erledigen). Ich hatte einen Scheidenriss, der wohl nur 4-5 Stiche benötigte, den die junge Ärztin aber mit über 20 Stichen sehr ordentlich versorgte. Es dauerte ewig.



Anschließend durften wir ein Zimmer beziehen, frühstückten, duschten und informierten die ersten Verwandten. Die halbe Nachbarschaft hatte natürlich mitbekommen was passiert war. Entweder hörten sie mich schreien – meine Haustür war ja offen… oder sahen eben die Einsatzfahrzeuge.

Den Papa hatte ich schon von zu Hause aus informiert. Er war sichtlich geschockt. Hatte ich ihm doch nur 15min vorher geschrieben, dass ich glaubte es „könne heute soweit sein“…



Ich blieb zwei Nächte im Krankenhaus. Lova wurde dort wegen meiner Streptokokkeninfektion engmaschig kontrolliert. Außerdem wollte ich die U2 noch im KKH erledigen.

Nun leben wir uns langsam zu Hause ein. Das Stillen spielt sich ein. Der große Bruder ist verliebt und ich müde. Ich bin dankbar für die Unterstützung meiner Familie und Freunde.



Ich war 15 Min. vor Lova`s Geburt tatsächlich noch allein zu Hause. Die Wehen wurden einfach so schnell so viel stärker und ich war durch meinen Sohn, den ich ja versorgen musste einfach zu abgelenkt um das zu merken.

Aber es ist alles gut gegangen.



„Manche Wunder brauchen Zeit. Und wir das Vertrauen, dass Gott niemals zu spät kommt.“

Lova Tabea, *31.01.2018, 7:44Uhr, 3620g und 50cm

Du bist Wunsch, Geschenk und Erfüllung.



Verena8 mit Till an der Hand, Linn fest im Herzen und Lova im Arm.