Ungeplanter Kaiserschnitt :(

Hallo,
ich wollte meinen Bericht hier reinschreiben, hauptsächlich um irgendwie damit klarzukommen. Das nimmt mich immer noch ziemlich mit ...

Es fing am Montag 29.1.18 an, ich war inzwischen bei 39+3 und mega aufgeregt. Habe schon tagelang gewartet, dass es nun endlich losgeht. Die Schwangerschaft zog sich wie Kaugummi, ich war wegen Beschäftigungsverbots aufgrund hohen Blutdrucks seit August Zuhause.
Am Morgen waren mein Mann und ich noch bei der Vorsorge und ich war gespannt. Die Ärztin meinte, aber alles sei noch zu - na toll :(
Habe ihr gesagt, dass ich seit Tagen Schmerzen hätte im Schambereich/linkes Bein (Symphyse??!) und 2 Nächte nicht schlafen konnte, das Baby lag wohl anders als sonst. Die meinte aber das sei normal, wir sind kurz vor Geburt, und wir gingen heim. Na gut...
Die Schmerzen ließen mir keine Ruhe, ich war innerlich aufgewühlt und machte mir Sorgen. Nach Blutdruck messen, sagte ich dass ich jetzt ins KH will. Der Wert lag bei 165/110, somst war er immer bei 135/90 mit 4 Mal Methyldopa am Tag.
Um 21.00 Uhr waren wir im KH, dort machen sie gleich ctg, Blutdruck war wieder ok, ctg war sehr gut. Baby gehts also gut - zum Glück. Weil es der Hebamme trotzdem komisch vorkam, holte sie die Ärztin, die noch einen Ultraschall machte: unsere Kleine befand sich in Querlage! Das erklärt natürlich wieso ich nicht schlafen konnte und Schmerzen hatte.
Da eine natürliche Geburt nun nicht mehr möglich war, erzählte die Ärztin was von Kaiserschnitt, und zwar morgen, also Dienstag der 30.1.
Ich war sprachlos, wollte nie einen Kaiserschnitt haben :(

Es war 22.30 und mein Mann musste heim, ich musste da bleiben, um 8 Uhr am nächsten Tag sollte es losgehen und er solle bis 6 Uhr wieder da sein. Nachdem die Schwestern auf Station nachgeschaut hatten, war OP voll belegt, vor 12.00 Uhr ginge nichts. Also brauchte mein Mann so früh gar nicht kommen.
Die Nacht war grauenvoll. Ich hab nur noch geheult, konnte nicht schlafen, war viel zu aufgeregt und konnte nicht glauben, was in paar Stunden sein soll.

Um 7.00 Uhr war mein Mann da, wir gingen etwas spazieren. Von Wehen keine Spur, Muttermund weiterhin verschlossen.
Dann waren wir wieder aufm Zimmer, plötzlich kamen zwei Hebammen reingestürmt: Wir sollen uns gefälligst beeilen, wir hätten nicht so viel Zeit, es würde JETZT losgehen. Dabei war es grade mal 8.30 Uhr !
Aufeinmal wurde mir sowas von übel, ich hatte noch nie so viel Angst, dachte es sei irgendwas schlimmes mit dem Baby oder die Blutergebnisse seien schlecht. Hab mir sonst was zusammengereimt.

Normalerweise hat man vor ner OP ein Arztgespräch, Aufklärung darüber, was gemacht wird, Risiken, Anästhesie etc. Dachte ich jedenfalls. Während ich mich SCHNELL umzog, die Hebamme Katheter und Zugang legte, mich vorbereitete, fand das Arztgespräch statt, danach kam der Anästhesist und klärte mich auf. Darauf wurde ich auch schon vor den OP Saal geschoben, musste ausm Bett klettern, in den Raum und auf die Liege hoch.
Alle waren schon voll angezogen, sprangen rum, ich wusste nicht, wer überhaupt wer ist, geschweige was er bzw. sie denn tun würde. Mein Mann musste natürlich draußen warten, bis die Teilnarkose wirkte, alles fertig aufgebaut war. Ich wurde immer aufgeregter, mein Blutdruck ging auf 180/120 hoch, zitterte am ganzen Körper und hatte ne riesen Angst.
Gott sei Dank kam mein Mann rein und nahm meine Hand, da fing ich an zu heulen und keine 5 min später un 9.43 Uhr war unsere Lea auf der Welt <3
Jetzt war wieder alles gut, sagte ich mir. Sie war wohlauf, schrie die ganze Zeit und ich bekam sie auf die Brust gelegt zum anschauen - ein unglaublicher Moment. So viele verschiedene Emotionen aufeinmal, gepackt in nur 30 min. Da kann man schonmal die Fassung verlieren ...

Ich wurde zu gemacht, mein Mann ging mit zur U1, die sehr gut war. Apgar Test von 10/10/10, 54 cm groß und 4040 g schwer. ich war so stolz auf meine süße Lea :)

Beim Abschlussgespräch mit dem Arzt, hieß es, dass mein Becken eher klein ist und Lea mit ihrem Kopfumfanh von 37 cm wohl nicht durchgepasst hat - und wenn, wäre es eine sehr schwere Geburt geworden, ggf. Notsectio. Ich soll froh sein, dass es so gelaufen ist.

Nun so war es bei mir...
Ja, die Ärztin hat wohl Recht, dass es im Endeffekt besser so war, aber WIE es gelaufen ist, war unter aller Sau find ich. Ich hatte keine Möglichkeit mich darauf vorzubereiten, was am nächsten Tag passiert, das war so ne sch*** hauruck Aktion.
Habe mir riesige Sorgen gemacht, sogar gedacht es sei ein Notfall, dabei war gerade zufällig ein OP frei geworden und wir waren schon da.


Das war nun echt lang, aber nun gehts mir besser. Vielleicht hat es jemand von euch ja so ähnlich erlebt?

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leider wird im klinikalltag oft vergessen, dass es doch im kern um den menschen gehen sollte.... früher war man "die leber von zimmer 3", dann hat sich -auch durch die professionalisierung von pflege- eine differenzierte und emanzipierte sicht auf den patienten entwickelt und seit vielen jahren sorgt die personalentwicklung der nur noch auf gewinn ausgerichteten kliniken wieder für "die leber von zimmer 3". op wird frei, wirtschaftliche entscheidung: sofort saal belegen, geplante sectio vorziehen, zackzack, muss noch vor nächster geplanter op durch sein. nein, da hat keiner an dich gedacht. da ging es in keinem moment darum, dass du ein geburtserlebnis haben wirst, dass dieser moment dich und deinen mann zu eltern machen wird, den ihr immer erinnern werdet. würdest du die operatuere fragen, würden sie sagen: soll sie doch froh sein, dass sie früher dran war und nicht bis mittags warten mußte!
es tut mir leid für dich, dass du so eine negative erfahrung machen musstest. ich habe alle kinder natürlich entbunden und habe auch unterschiedliche erfahrungen gemacht. bei der ersten geburt fühlte ich mich vergewaltigt und verprügelt, bei der zweiten hilflos und ausgeliefert, die dritte war in ordnung, die vierte... supergau wegen sturzgeburt. vielleicht stimmt es dich etwas versöhnlich, wenn ich dir mit auf den weg geben kann, dass auch eine spontane, natürliche geburt keine garantie für ein schönes geburtserlebnis ist. ich hatte, mit ausnahme der ersten geburt, tolle entbindungshefer, die aber alleine teilweise drei bis sieben geburten parallel betreuen mussten - das merkt man dann.

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Oh mein Gott. Was meinst du mit vergewaltigt und verprügelt? 😲😓

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meine tochter steckte fest, eine hebamme und eine ärztin haben ohne mir ihr vorgehen zu erklärenden die kristeller-technik angewandt. sie banden ein laken um meinen bauch und zwirbelten es eng, gleichzeitig pressten beide ihre ellbogen von beiden seiten in den oberbauch. ich bekam davon blau-schwarze hämatome über die gesamte breite. die andere ärztin versuchte mittels saugglocke das kind etwas tiefer zu bringen - leider rutschte sie ab, so dass die saugglocke mit voller wucht in die vagina krachte. das hämatom, das sich von diesem schlag nach außen abbildete, war mehr als handtellergroß. vorher hatte man mir noch einen viel zu langen dammschnitt verpasst, der später falsch vernäht wurde und sich unglaublich entzündete. ich konnte drei monate nicht richtig laufen.
dass man mich unter der geburt permanent anschrie, ich solle doch einfach mal gescheit pressen, war auch nicht hilfreich. hinterher hat sich die hebamme entschuldigt - meine tochter kam mit 38cm kopfumfang zur welt. techniken hin oder her - mir wurde da gewalt angetan.insbesondere dadurch, dass man mir nie erklärt hat, wieso jetzt was gemacht wird.so war ich ausgeliefert. habe aber bei keiner anderen geburt so negative erfahrungen mit geburtshelfern gemacht! da hatte ich wirklich pech.

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Hallo. Ich sollte am 19.12.12 eingeleitet werden wg zu wenig fruchtwasser. Naja ich lag ca 30 min am ctg als die Hebamme aufgeregt wurde da sie das Herz meines Sohnes nicht mehr finden konnte.

Ich machte mir da keine Sorgen da es die ganze ss bei jedem ctg kurzfristig so war.

Die passierte aber noch ein 2tes mal und sie holte eine Ärztin. Diese suchte dann ca 20 sek auch vergebens. Als der Herzschlag wieder da war war sie kurz beruhigt. Nir dann passierte es nochmal.

Bevor ich überhaupt denken könnte waren plötzlich viele Leute um mich rum. Einige zogen mich aus oder legten Zugänge , der Narkose Arzt klärte mich auf während alle an mir rum zupfen.

Ich hatte 0 Plan was gerade los war. Schon war ich im op und nur am zittern und heulen. Trotz PDA hörte das zittern nicht mehr auf. Worauf der operateur nur fragte ob ich nicht endlich mal aufhören könnte zu zittern.

Ich hatte nur leider kein Einfluss darauf.
Ein paar Minuten später hatte ich dann meinen kerngesunden Sohn auf meiner Brust liegen.

Ich war leider alleine bei dem Ergebniss und brauchte den ganzen Tag um mit dem erlebten halbwegs klar zu kommen.

Empathie wird bei Ärzten leider selten gross geschrieben.