Geburtshaus so wunderschön leider so kurz (etwas längerer Text)

Meine kleine schläft neben mir auf dem Sofa und ich möchte euch meinen Geburtsbericht nicht vorenthalten :)

Meine eigentliche Hebamme hat am Montagabend den 12.02.2018 noch mit mir telefoniert da sie bis einschließlich des kommenden Montags im Urlaub war. Sie hat gefragt wie es mir geht und ich habe ihr erzählt dass ich gelegentliche Senkwehen habe aber da sie schon seit ein paar Wochen hin und wieder kamen hab ich ihnen keine weitere Beachtung geschenkt. Ich hatte abends stärkere Senkwehen und dachte ok sie sind heftiger als bei der ersten Schwangerschaft aber noch aushaltbar. Am 14.02 hab ich ganz normalen Haushalt gemacht und einen Kuchen als Überraschung für meinen Mann gebacken. Unsere Tochter hat in dieser Nacht gefiebert und ich war allgemein schon angespannter als sonst. Wir sind zur normalen Uhrzeit ins Bett aber ich hatte das Gefühl dass die Schmerzen anders sind dachte schlafen hilft. Ich dachte, dass der Schmerz vom Schlafen sicher wegginge, wurde in dieser Nacht aber eines besseren belehrt.

m 3 Uhr nachts bin ich aufgewacht mit dem Gefühl einer vollen Blase, bin ins Bad aber es passierte nichts also wieder ab ins Bett. Das hab ich noch 3-4x gemacht bis ich keine Lust mehr hatte wegen jedem Gefühl aufzustehen. Mein Bauch war hart und mir war übel. Die „Senkwehen“ wurden heftiger und ich saß schon aufrecht im Bett und versuchte mich zu beruhigen tief in den Bauch zu atmen. Linderung wenn es überhaupt erwähnenswert ist gab es nur für ein paar Senkungen. Um 3:30 wurde die Übelkeit schlimmer und ich beschloss runter in die Küche zu gehen um was zu essen und zu trinken. Ich kam allerdings nur bis zum Trinken, denn plötzlich habe ich einen stechenden Schmerz im unteren Rücken verspürt. Und da wusste ich ok das sind echte Wehen. Während den Wehenpausen habe ich noch alles Schriftliche zwecks Standesamt geregelt das war gar nicht so einfach. Nach 10 Minuten habe ich meinen Mann gerufen, dass er doch bitte runterkommen soll. Ich wollte eigentlich selbst die Vetretungshebamme anrufen aber da die Wehen gefühlt noch stärker wurden habe ich meinen Mann darum gebeten. Er hat zuerst am Haustelefon angerufen dort ging keiner ran und ich hab bemerkt dass ich leicht panisch wurde. Er hat es gleich danach auf dem Handy versucht und sie ging ran. Mittlerweile war ich im Vierfüßlerstand auf dem Boden und habe die Wehen veratmet. Die Hebamme hat mich wohl sehr deutlich gehört denn die meinte wir sollen direkt ins Geburtshaus kommen, dass ging allerdings noch nicht da wir zuerst meine Schwiegereltern anrufen mussten für einen Babysitter für unsere Tochter. Mein Mann hat mit ihr vereinbart, dass er nochmal anruft sobald seine Eltern da sind. Während wir auf seine Eltern warteten hat mein Mann die Taschen runtergeholt und ins Auto gepackt. Ich bekam plötzlich einen Heulanfall weil ich unbedingt zu meiner Tochter ins OG wollte um zu schauen ob es ihr gut geht. Das habe ich dann doch lieber gelassen da es 14 Stufen gewesen wären und ich meinte nur zu meinem Mann ich komm mit Müh und Not hoch aber würde dann oben bleiben. Und daraus wäre dann eine Hausgeburt geworden. Ich bin nochmal ins Bad und wollte nachschauen ob ich Fruchtwasser verliere dieser Test hat sich ganz schnell erledigt da der Schleimtropf in einem Stück abging.

Um 4 Uhr waren seine Eltern da und er rief die Hebamme an um mitzuteilen dass wir uns jetzt auf den Weg machen würden. Als ich meine Schuhe anziehen wollte zwang mich die nächste Wehe in die Knie und ich war damit beschäftigt sie zu veratmen. Eine Jacke? Nein danke es war zwar kalt aber dank den Wehen war mir zu warm und ich war froh nicht „schweres“ auf meinem Körper zu spüren. Um 4:15 sind wir endlich auf dem Weg ins Geburtshaus. Mein Mann ist sehr zügig gefahren und während der Fahrt hat sich meine kleine nochmal gedreht. Die Straßen waren frei, sehr wenig Verkehr. Nora hatte wohl sehr viel Platz und wollte sich nochmal in die richtige Pose legen. Zum Glück hatte ich während der Fahrt auch noch ein paar Wehenpausen um mich richtig hinzusetzen denn sonst wäre ich wie ein Schluck Wasser auf dem Beifahrersitz gehangen.

Um ca. 4:35 Uhr sind wir endlich im Geburtshaus angekommen und wie im 2. Vorgespräch besprochen hörte ich das Wasser in die Wanne plätschern. Das Licht war von einer Lichterkette in einer warmgelben Farbe und es war eine ruhige wohlig warme Umgebung. Ich habe mich direkt wohlgefühlt und trotz Wehen konnte ich mich entspannen und ich hatte das Gefühl eine schwere Last wurde von meinen Schultern genommen. Mein Mann durfte das Bett beziehen und er hat es hinbekommen ;). Währenddessen versuche ich meine Schuhe auszuziehen dass ging noch einigermaßen bei der Kleidung musste mir die Hebamme helfen. Das Bett ist fast bodentief worüber ich sehr dankbar war denn sonst wäre ich trotz Aufforderung nicht hineingekommen. Die Hebamme hat die Herztöne abgehört und sie waren super danach wollte sie nach dem Muttermund schauen. Sie hat gar nicht lang gebraucht und meinte nur ok du darfst rüber ins Bad er ist komplett offen. In dem Moment war ich kurz sprachlos und musste aber gleichzeitig grinsen denn meine Töchter haben es wohl beide eilig. Ich wollte nochmal auf die Toilette denn ich hatte das Gefühl einer vollen Blase. Die Wehen wurden leicht stärker aber ich konnte sie gut veratmen die Wehenspitzen waren auch in Ordnung. Die Hebamme fragte mich 2x ob ich in die Wanne möchte ich konnte es mir nicht vorstellen da ich Angst hatte die Wehenspitzen nicht zuveratmen. „An Land“ habe ich mich deutlich sicherer gefühlt. Der Toilettensitz wurde mein bester Helfer während den Wehenpausen. Dort konnte ich mich nach vorn gebeugt hinsetzen und die Kraft sammeln die ich während den Spitzen gebraucht habe. Es war eine gefühlte Ewigkeit der Druck der vollen Blase da aber ich konnte nichts machen außer veratmen, veratmen, veratmen. Mein Mann hat irgendwas zur Hebamme gesagt und sie meinte nein ich lass sie machen da es gut aussieht. Das hat mir sehr gefallen denn in dem Moment wusste ich, ich schaffe das und bekomme endlich eine Geburt wie ich sie mir wünsche. Mein Mann durfte Sekretär spielen da die zweite Hebamme noch nicht da war und somit durfte er alles aufschreiben.

Um 4:55 ist endlich das volle Blasengefühl weggegangen denn die Fruchtblase ist geplatzt. Eine Minute oder zwei Presswehen später war der Kopf geboren. Ich meinte jetzt kommt nochmal eine Presswehe und die Hebamme hat gesagt ich soll den Druck verringern das hat erstaunlich gut geklappt und plötzlich hatte ich meine Tochter geboren.

Am 15.02.2018. um 4:57 ist Nora Marie geboren.#herzlich

Während wir auf die Nachgeburt warteten durfte mein Mann sich ins Bett legen und mit Nora kuscheln und sie willkommen heißen. Ich hatte keinerlei Geburtsverletzung darüber war ich sehr froh nur eine kleine Abschürfung aber nicht der Rede wert. Wir haben uns beide sehr wohl gefühlt und die Hebamme hat uns allein im Zimmer gelassen damit wir beide unsere Tochter kennenlernen durften.

Fazit: Dieses Erlebnis hätte ich mir mit meiner ersten Tochter, die im Krankenhaus geboren wurde, auch gewünscht. Ich würde jederzeit wieder ins Geburtshaus gehen.

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Das liest sich so toll <3 hast du die Wehen denn diesmal weniger schnerzhaft empfunden als bei der ersten Geburt im Krankenhaus?

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Ja ich war irgendwie komplett auf meine Atmung und auf die Wehen konzentriert, ich hab mich dieses Mal darauf eingelassen und das war super:) Das beste war meine Hebamme ich durfte es selbst Erleben und nicht wie bei meiner ersten Tochter die Hebamme war alles andere als hilfreich

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Ach wie schön!!!
Ich bin in vier Wochen am Termin und wir gehen auch ins Geburtshaus!
Es ist auch mein 2. :-)
Dein Bericht macht richtig Lust auf die Geburt!

Herzlichen Glückwunsch zu deiner süßen Maus und viel Freude und alles Gute euch vieren!

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Vielen lieben Dank und ich drück dir die Daumen, dass es bei dir auch so eine Geburt wie du sie dir wünschst :)