Ungeplante Haus-/Sturzgeburt

Den 17.07.2006 werde ich nicht so schnell vergessen...

Ich bin um 06.21 h wach geworden, weil ich dringend mal "aufs Töpchen" musste. Da war auch noch alles in allerbester Ordnung. Ich konnte meinen Mittleren (2 1/2 Jahre, meine Grosse 4 und der Kleine 1 1/2 haben noch geschlafen - zum Glück!!!) davon überzeugen, dass wir jetzt nicht aufstehen, sondern noch ein bisschen kuscheln gehen.

Ca. 20 min später musste ich wieder auf die Toilette (was bei Hochschwangeren ja keine Seltenheit sein soll...). Oh, was war das?! Eine ganze Menge Blut, aber keinerlei Wehen oder ähnliches. Ich habe also meinen Mann Stefan angerufen, der schon um kurz nach 5 das Haus verlässt. Er hat sich auf den Weg gemacht, braucht aber auch gut und gerne eine halbe Stunde bis nach Hause. Stefan hat unterwegs noch bei meinen Schwiegereltern Bescheid gesagt, damit sie herkommen und einhüten.

Ich habe noch ein paar Dinge in meine Tasche gepackt und merkte nun auch eine Wehe - alles klar, es geht definitiv los. Mein Sohnemann war nun natürlich auch hellwach. Er wollte seinen Tigerfilm (Ice Age) gucken, welchen ich ihm auch dankbar angemacht habe, da Jascha erstmal 20 min intensiv beschäftigt ist. Mein Gedanke war: wir legen uns noch ein bisschen mit auf das Sofa. Doofe Idee, ging gar nicht, Jascha wollte zu allem Überfluss auch noch mit mir kuscheln, wofür ich gar nicht mehr empfänglich war... Also geht Mami wieder ins Badezimmer.

Auf dem Weg dahin habe ich noch mein Handy mitgenommen und den Haustürschlüssel nach draussen gesteckt, falls meine Schwiegereltern vor meinem Mann kommen und dann rein können.

Ich bin nochmal auf die Toilette gegangen. Ohoh, jetzt wird es nicht mehr lange dauern, die kleine Maus will raus - sie schiebt schon ganz schön fest! Was soll ich bloss machen? Ich habe mir ein Handtuch an die Badewanne gelegt und bin in dieselbige gegangen. Zuerst habe ich noch gedacht, ein bisschen Wasser einlaufen zu lassen - aber dafür hatte ich keine Zeit mehr. Noch die Hose runter, damit nichts bremst, für ganz ausziehen war die Zeit auch schon zu knapp.

Ich habe noch versucht, irgendjemanden anzurufen, der ganz schnell bei mir sein kann - vergeblich. Die erste Presswehe - die Fruchtblase quoll ein gutes Stück raus und platzte mit einem Knall. Die zweite Presswehe - das Köpfchen war da, der Rest rutschte so heraus. Ich habe mir meine kleine Maus geschnappt, auf den Bauch gelegt und in das Handtuch gewickelt. Alles in Ordnung? Sie macht Geräusche und atmet, alles klar. Wie spät ist es? 07.15 h, gut, merken.

Erstmal den Papa anrufen. Ich habe Stefan gesagt, er soll unseren Hausarzt informieren, er soll herkommen, die Kleine ist da. Geschockter Papa, aber ok, macht er. Wo bleiben bloss die Schwiegereltern?!? Dann habe ich meine Mama angerufen. Sie war auch noch zu Hause. Ich habe ihr gesagt, dass ich mit ihrem Enkelkind auf dem Bauch in der Badewanne liege, soweit alle ok ist und ich warte, dass jemand kommt. Sie war etwas geschockt nehme ich an, denn ihre erste Reaktion war: "Ich fahre aber trotzdem erstmal arbeiten." Jaja, ist recht.

Ah, gut, da kommen meine Schwiegereltern. Ich habe gerufen, dass ich im Bad bin. Schwiegermutter macht die Tür auf, sieht, dass ich mit der Kleinen da liege und macht die Tür erstmal wieder zu! Dann kommt sie wieder rein und war ganz hilflos, machte sich Sorgen wegen dem Abnabeln und keine Ahnung was alles. Also sollte sie mir erstmal einen Schluck Wasser holen. Kurz danach kam der Doc. Er war auch ein bisschen überfordert - wann hat er auch zuletzt mal Abnabeln müssen? Wahrscheinlich während des Studiums oder so... Dann war auch endlich mein Mann da. Und der vom Arzt informiert Krankenwagen. Die beiden Sanis wussten auch nicht so recht, blätterten aber eifrig in ihrem "Leitfaden für Sanitäter" oder so ähnlich. Naja, irgendwann waren sie sich einig und haben die Nabelschnur abgeklemmt. Ich habe sie dann durchtrennt und meiner Tochter Marlen das Leben geschenkt. Die Nachgeburt rutschte auf dem Weg aus der Wanne raus.

Mutter, Kind und Nachgeburt eingepackt und ins Krankenhaus. Ich wollte sowieso dahin, um noch zwei, drei Tage Ruhe zu haben und Zweisamkeit mit Marlen zu geniessen, ohne dass einer von den anderen dreien nervt und nach Mami schreit...

Marlen war 50 cm gross und 3100 g schwer, alles in Ordnung. Seit letztem Donnerstag sind wir wieder zu Hause und der Alltag kehrt so langsam ein.

Also, diese Geburt werde ich auf jeden Fall in ganz besonderer Erinnerung behalten...

Liebe Grüsse

Catrin, Marlen (8 T) und die ganze Rasselbande