Da ich vor der Geburt meiner Tochter die Berichte hier verschlungen habe, möchte ich nun auch von meinen Erlebnissen erzählen.
Einleitungen müssen nicht schrecklich sein und auch als Single Mama kann man das alles hinbekommen.
(Achtung! Das ist wohl etwas verklärt und nachdem ich zu Ende geschrieben habe, muss ich wohl doch sagen, dass es eher eine unschöne Geburt war )
Da ich Bluthochdruck und Schwangerschafts-Diabetis hatte, sprach meine Frauenärztin schon 4 Wochen vor ET davon, dass man spätestens in 2 Wochen einleiten sollte.
Ich war hin und her gerissen. Einerseits wollte ich natürlich keine Einleitung, andererseits wurde meine Tochter auch die ganze Zeit schon sehr groß geschätzt....
Im Krankenhaus bei v einer Voruntersuchung sagte der Arzt das gleiche.
Bei einem weiteren Untersuchungstermin im Krankenhaus konnte ich noch ein paar Tage heraus schinden, da mir jetzt, wo es ernst werden sollte, die Einleitung immer unheimlicher wurde.
Geschätzt wurde meine Maus zu diesem Zeitpunkt auf 4kg.
Schließlich sollte es 10 Tage vor ET losgehen.
Am Abend bevor ich ins Krankenhaus sollte, löste sich der Schleimpropfen.
Ich war sehr glücklich darüber, schien mein Körper doch auch irgendwie schon bereit zu sein.
3 Freundinnen wechselten sich im Krankenhaus ab und vertrieben mir die Zeit.
Am ersten Tag Einleitung über Tabletten.
Abends hatte ich ganz leichte Wehen, die nachts aber wieder verschwanden.
Am zweiten Tag eine stärkere Dosis mit gar keinem Effekt. Am CTG kein einziger Wehenausschlag. Jedochkonnte man deutlich sehen, wie sich der Bauch mehr und mehr senkte.
um 22.30 Uhr hatte ich noch das letzte CTG - danach schickte ich meine beste Freundin heim.
Gegen Mitternacht war ich nochmal auf der Toilette - da platzte die Fruchtblase.
Nachdem ich völlig überfordert es irgendwann geschafft hatte mich halbwegs zu waschen und eine Unterhose anzuziehen, die nicht gleich wieder durchnässt war, wackelte ich schließlich mit Handtuch um die Hüften zum Kreißsaal.
Ich rief dann auch wieder meine beste Freundin an und war überrascht wie stark die Wehen gleich wurden.
Dies war sicher der Einleitung geschuldet.
Im Vorfeld stand ich einer PDA etc sehr skeptisch gegenüber.
Dass ich jedoch so schnell nach Schmerzmittel rufen würde, hätte ich nicht gedacht.
Ich bekam zunächst etwas über den Tropf.
Als das wieder nachließ eine weitere Dosis über den Tropf.
Die Wehen waren wirklich stark, der Muttermund öffnete sich aber langsam.
Mitten in der Nacht mussten wir den Kreißsaal verlassen, da eine andere Frau wohl schon weiter war.
Insgesamt gab es 4 Geburten, aber nur 3 Kreissäle.
Und nur 1 Hebamme in der Nacht.
Ich wurde in ein Nebenzimmer verlegt und dann begann es unschön zu werden.
Das Schmerzmittel ließ nach, die völlig gestresste und unfreundliche Hebamme sagte mir aber, dass ich über den Tropf kein weiteres Schmerzmittel bekommen könnte. Der nächste Schritt wäre eine PDA.
"Her damit!" mein Gedanke.
Aber - und jetzt wurde es wirklich lustig - eine PDA würde ich nur im Kreißsaal bekommen.
Der war ja aber besetzt.
.....
Alleine hätte ich das niemals durchgestanden.
Ich hatte die beste Begleitung bei mir, die man sich nur denken konnte.
Ich bin kein Mensch der sich gerne umarmen, busseln etc lässt. Ich hätte geschworen bei der Geburt das Modell Drache zu sein.
Aber alles war anders.
Ich war ein Häufchen Elend....
Mir wurde schlecht vor Schmerzen, ich übergab mich mehrfach. Meine Freundin hielt mir tapfer eine Schale nach der anderen hin.
Streichelte mich, war einfach da.
Da weiter immer wieder Fruchtwasser abging hatte ich ständig das Gefühl aufs Klo zu müssen.
Jedoch waren alle direkten Toiletten an die Kreissäle angeschlossen.
Wir mussten ständig die WCs auf dem Gang nutzen.
Zum Glück war es nachts. Niemand war dort ausser uns.
Wie das tagsüber hätte funktionieren sollen, ist mir schleierhaft.
Nach Stunden voller Schmerzen durfte ich morgend um 6 endlich wieder in den Kreißsaal. Und es war Schichtwechsel.
Endlich nette Hebammen und endlich eine PDA.
Meine Welt wurde wieder rosa.
Der Schmerz war weg. Ich konnte trotzdem gehen. Mich endlich nochmal waschen etc...
Damit das Kind weiter ins Becken rutschen konnte, schlugen die Hebammen vor zu tanzen.
Da alle Schmerzen weg waren - gerne doch!!!
Die Zeit verging, der nächste Schichtwechsel stand an.
Die neue Hebamme war resuluter und befand es sollte nun losgehen.
Man verbat mir die PDA mit dem tollen Knopf nachzudosieren und so war ich schnell wieder im Tal der Schmerzen angekommen.
Die Wehen kamen im 2 Minuten Takt. Ich war durch die Nacht schon so erledigt, dass ich es schaffte selbst in diesen kurzen Pausen kurz einzuschlafen.
Die Wehen wurdem immer stärker aber ich konnte nicht mitarbeiten. Irgendwie drückte meine Tochter so gegen mein Kreuz, dass ich das Gefühl hatte mein Rücken würde brechen.
Bei jeder Wehe versteifte ich mich....
Die Hebamme redete auf mich ein, ich wurde zum kleinen Ekel das nach Schmerzmittel jammerte.
Ich stand wie neben mir. Dachte dass ich furchtbar bin, keifte aber trotzdem weiter....
Schließlich durfte ich in Absprache mit der diensthabenden Ärztin noch mal meinen heiligen PDA Knopf drücken und endlich ging es vorwärts.
Endlich konnte ich pressen, atmen usw...
Die Ärztin drückte mit auf den Bauch, ich dachte alles da unten würde kaputt gehen....
Aber dann war sie da.
Mir wurde ein wunderbares kleines Mädchen auf den Bauch gelegt das gleich so laut schrie, dass ich kein Wort der Hebamme mehr verstand.
16 Stunden hatte das alles gedauert.
Eine Geburt ist ein Wunder.
Ich kann nicht sagen, dass ich sofort voller Liebe war. Eher war es ein großes AHA.
Da war nun also dieses kleine Wesen dass gerade noch in mir sein Unwesen getrieben hatte.
Es war irgendwie überwältigend.
Ein echter Mensch.
Der Wahnsinn.
Sie wog nicht die geschätzten 4000g, sondern war sogar bei 4560g.
Hebamme und Ärztin meinten beide nur "wenn sie das gewusst hätten...".
Wobei dafür erstaunlich wenig kaputt gegangen war....
Ab diesem Zeitpunkt wurde ich zur Löwin.
Im Zimmer war es für mich schon fast unmöglich, sie in ihrem Bettchen liegen zu lassen.
Zumindest durfte das Bett nicht 2m von meinem entfernt sein.
Diese Liebe die man für das eigene Kind verspürt, kann man nicht in Worte fassen.
Es ist einfach ein Wunder.
Eigentlich war es wohl schon eher eine schreckliche Geburt. Trotzdem denke ich gerne daran zurück.
Es war der Tag als meine kleine Löwin zu mir kam. Alleine deshalb war es der beste Tag in meinem Leben.
Singlemama - Trotz Einleitung etc. denke ich gerne zurück.
Hi, also ein Wahnsinnsbericht. Ich bin selbst noch nicht Mutter, aber ich finde du hast das toll gemacht, trotz der Schmerzen. Fühl dich gedrückt und viel Spaß mit deinem Zwerg.
Den hab ich.
Eigentlich verstehe ich selber nicht, warum ich gerne an die Geburt zurück denke.
Gerade dass nachts nur eine Hebamme für 4 Geburten da war, zeigt ja was in der Sparpolitik der Krankenhäuser schief läuft.
Zumal man mir auch sagte, ich hätte die leichteste der 4 Geburten gehabt 🙈....
Vermutlich ist es tatsächlich einfach das Wunder selber, das mich so verzückt zurück denken lässt.
Schöner Bericht 💝
Danke 😊
Toller Bericht. Wie alt ist deine Kleine jetzt? Mein David ist heute exakt 6 Monate. Die Zeit verging wie im Flug. Auch ich bin eine Single Mama. Zum Glück ging meine Geburt innerhalb von 1,5 Std. da ich bei der Geburt selbst alleine war. Es freut mich sehr für dich, dass deine Freundin dir so gut beigestanden hat. Da es bei mir so schnell ging kamen meine Mama und Schwester erst als der Kleine schon da war.
Gute 7 Monate schon... echt Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht.
Ich kann mir nicht vorstellen, wie das alleine gewesen wäre.
Wobei du bei deiner Geburt vermutlich gar keine Zeit hattest darüber nachzudenken 😃.... oder?
Genau. Das ging alles so schnell und war irgendwie total unwirklich.
Das hier war mein Bericht damals...
https://m.urbia.de/forum/43-geburtsberichte/5027485-von-wegen-wenn-es-wehen-sind-merkst-du-das
LG Jewel