Meine erste Geburt: Hausgeburt, Beckenendlage, mein Mann kam fast zu spät – am Ende perfekt!

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So, hier kommt nun mein Geburtsbericht. Einige warten schon gespannt darauf, zumindest wer meinen Beitrag damals hier im Forum „Ich bin erschrocken über all eure Geburtsberichte“ verfolgt hat. Da habe ich mich ja ganz schön aus dem Fenster gelehnt mit meinen Vorstellungen von meiner Geburt… ;-) Kurz zum Hintergrund: Ich habe mich die gesamte Schwangerschaft sehr intensiv mit dem Thema Geburt befasst, hab mich in vieles eingelesen, war insgesamt – würde ich behaupten – ganz gut informiert. Habe weniger auf ärztliche Ratschläge wert gelegt als mir und meinem Körper zu vertrauen. Und mir war klar, das wird eine ganz selbstbestimmte, interventionsarme Geburt. Mein Körper weiß, was zu tun ist. Dafür brauche ich keinen Arzt und kein Krankenhaus. So der O-Ton.

Zum Glück verlief meine Schwangerschaft nahezu bilderbuchmäßig, so dass einer geplanten Hausgeburt (medizinisch) nichts im Weg stand.
Ich hatte die ganze Zeit schon im Gefühl, dass sich unser Sohn etwas früher auf den Weg machen wird. Dabei durfte er noch nicht kommen. Mein Mann war noch unterwegs, wenigstens 3 Tage müsste er noch warten. In der Nacht vom 28.10 auf den 29.10 wachte ich auf mit Kontraktionen. Ich nahm sie nicht für voll. Stand aber trotzdem auf, weil ich nicht mehr liegen konnte. Hab mir einen Tee gekocht, mich auf das Sofa gelegt und bin wieder eingeschlafen. Und die Wehen waren weg. Mein Mann kam runter, vergewisserte sich, dass er nun doch noch losfahren könnte, nach Holland für 3 Tage, um Arbeiten an unserem Schiff zu erledigen. Ich schickte ihn los… Der Tag verlief ruhig.

Am Abend hatte ich dann einen Teil meines Schleimpfropfes verloren. Ok, dachte ich, muss nichts heißen, aber ich informierte meinen Mann, dass er bitte Dienstag statt Mittwoch nach Hause kommen sollte. Ich ging schlafen. Um 2 Uhr wurde ich wach, wieder Wehen, die mich nicht schlafen ließen. Was war das? Senkwehen? Oh bitte keine richtigen Wehen. In die Badewanne traute ich mich nicht, aus Angst, alles zu verstärken. Ich stand auf, tigerte rum, überlegte hin und her, alles fühle sich anders an, doch, es könnte losgehen. Ich schickte meinem Mann eine Whatsapp, dass er nach hause kommen soll. Total dämlich, nachts um halb drei. Als ob er sie lesen würde. Aber ihn anzurufenn bedeutet auch gleichzeitig sich einzugestehen, dass es nun losgeht. Das darf es nicht, zu früh… Nichts ist vorbereitet. Der Pool steht nicht und ein paar andere Sachen, die ich noch vorbereiten wollte…

Nun gut, ich rief ihn schließlich unter Tränen an, traurig darüber, dass alles doch ganz anders kommt, als ich es mir gewünscht habe. Mein Mann machte sich sofort auf den Weg, würde allerdings trotzdem 5-6h brauchen. Oh man, dass ist lange… Ich wurde nervös, traurig und ein bisschen panisch, dass er es nicht schaffen könnte.

Ich ging runter, machte alle Lichter an, ging duschen, räumte auf, tat alles, um die Wehen zu unterdrücken, wenigstens rauszuzögern…
super, zwei Stunde sind rum, die Wehen, die sowieso von Anfang an schon in sehr kurzen Abständen kamen, wurde kräftiger. Ich beschloss, langsam meine Hebamme in Kenntnis zu setzen. Es war inzwischen fast 5 Uhr. Sie machte sich auf den Weg. Mein Mann erkundigte sich regelmäßig wie es mir ging, wie weit ich war. Ich konnte es ihm nicht sagen. Ich ahnte nicht, welchen Krimi er derweil durchmachte. Unterwegs im Auto, ohne zu wissen, wo ich stehe, noch lange nicht zu Hause…Er war total nervös. Zum Glück war mit einem Freund unterwegs. Das lenkte ihn etwas ab.

Eine Stunde später war meine Hebamme da. Das beruhigte mich etwas. Ich veratmete weiter meine Wellen, die immer mehr an Intensität zunahmen. Aber es war noch immer aushaltbar. Gegen 7 Uhr kümmerte sie sich um den Pool, ich war so froh, dass sie das alles in die Hand nahm. Aufpumpen, Wasser einlassen, Tuch aufhängen, ich musste nichts tun. Dann die Erlösung, das Wasser war so herrlich… Aber es ließ meine Wellen auch gleichzeitig heftig werden. Ich musste mich sehr konzentrieren, aber es ging gut. Ich nutze die Pausen dazwischen, um immer wieder Kraft zu tanken und zu entspannen. Es war inzwischen halb acht, mein Mann stand vor Hamburg noch ne Weile im Stau, seine Nerven wären beinahe durchgegangen. Aber ich wusste inzwischen, er schafft es. Hatte nun aber gut zu tun mit meinen Wellen. Hypnobirthing hat mit insofern geholfen, als dass ich die Atemtechniken super gut umsetzen konnte. Das tiefe Vertönen und regelmäßige Atmen hat mir sehr geholfen.

Und endlich war mein Mann da. Ich brach in Tränen aus, uns fielen tausend Steine vom Herzen. Wir nahmen uns in die Arme und jetzt konnte ich richtig loslassen…

Es ging voran und jetzt durfte meine Hebamme mich auch untersuchen, wollte doch wissen, was die letzten Stunden so gebracht haben. Yeah, 6-7cm. Die Arbeit hat sich gelohnt. Ansonsten war meine Fruchtblase sehr prall und noch intakt. Wir warteten darauf, dass sie aufgeht, damit der Körper tiefer rutschen kann. Das ließ ne Weile auf sich warten… Aber dann die Erlösung, der Drang zu pressen setze ein, dem zu Widerstehen, war echt schwer. Merkte aber, der Körper sitzt noch zu weit oben.
Der kleine muss noch tiefer rutschen. Langsam und behutsam tat er das auch… Ich fühlte immer wieder zwischen meine Beine, tastet aber nur weiches Gewebe. Komisch dachte ich, ich dachte der Kopf fühlt sich anders an. Wo sind die Haare? Und überhaupt fühlt sich alles viel weicher an…

Irgendwann bat ich meine Hebamme noch mal zu tasten, ich war total unsicher, dachte da hätte sich eventuell etwas vor den Kopf geschoben. Sie fühlte und bekam sicher den Schock ihres Lebens, das ist nicht der Kopf, das ist der Po, sage sie mit witzelnder Stimme, um sich ihren Schreck nicht anmerken zu lassen. Für eine Verlegung ist es zu spät, wir machen einfach weiter. Okay, weiter wie bisher. Irgendwie war ich nicht ängstlich. Wir haben das alles bis hier hin geschafft, den Rest kriegen wir auch noch hin! Und ehe ich das zu Ende dachte, kam schon der Körper. Wahnsinn, diese Wucht, diese Gewalt an Kraft, die der Köper produzierte. Der Körper war geboren und strampelte wild. Ich tastet seinen kleinen Körper, wollte, dass der Kopf schnell kommt. Aber die nächste Welle ließ auf sich warten. 3 min. Die längsten 3 Minuten meines Lebens. Und endlich die Erlösung, dann kam der Kopf, er flutschte gerade zu raus, ich hatte kaum noch Spannungsgefühl, er passte perfekt durchs Becken. Ich nahm ihn in meine Hände, wickelte die Nabelschnur vom Hals und nahm ihn auf meine Brust. Ich legte ihn mir auf die Brust, das war ein so unbeschreibliches Gefühl. In dem Moment ließen die Spannungen nach, die Gebärmutter entspannte sofort. Unser kleiner Frosch war sofort vital und schrie kräftig. Wir waren alle überglücklich, meiner Hebamme sah man pure Erleichterung an. 

Für uns lief alles perfekt, zum Glück wussten wir vorher nichts von seiner Geburtslage. Das hätte ja Verlegung bedeutet. Im Nachhinein stellten wir fest, dass seine Nabelschnur nicht besonders lang war. Gut möglich, dass er deshalb in BEL kam. Am Ende weiß es die Natur einfach am besten. Und darauf sollte man vertrauen.

Mein Fazit: ich hatte eine wirklich schöne Geburt. Bilderbuchmäßig, sagte meine Hebamme. Klar, Wehen sind kein Spaziergang, aber wenn man richtig mit ihnen arbeitet, sie annimmt, sich nicht verkrampft, lässt es sich aushalten. Es ist eine andere Form von Schmerz. Nicht vergleichbar. Eher zu vergleichen, wie intensive Körperarbeit. Ich muss das jetzt nicht jeden Tag erleben, aber wenn so Geburt ist, dann bekomme ich gerne noch 10 weitere Kinder… :-D

1

Wow. Hatte Gänsehaut. Habe großen Respekt vor einer Hausgeburt. Dir noch eine schöne Kuschel- und Kennlernzeit. 😊

3

Dankeschön 😊

2

Wow wahnsinn