Beginn im Geburtshaus Endet im Kaiserschnitt

Hallo, nun nach vier Monaten ist es mir möglich über meine 1. Geburt zu berichten.

Wir hatten schon eine schwierige Schwangerschaft, da ich ab der 28. Woche liegen musste und auch 10 Tage in der Klinik war und dort mit der Lungenreife und Wehenhemmern versorgt wurde.

Ich wollte immer alles so natürlich wie möglich und so wenig Eingriffe von Außen wie möglich, weshalb mich der Klinikaufenthalt echt stresste. Aber ich nahm die Lungenreife und das Antibiotikum weil ich nicht schuld sein wollte falls der Kleine früher käme und dann nicht reif dafür wäre. Ich habe mir aber viele Gedanken wegen der Medikamente gemacht und war oft traurig.

Entgegen den Aussagen der Ärzte die ab der 30. Woche meinten er würde nun jeden Tag kommen kam er erst 4 Tage vor ET.

Wir hatten uns im Geburtshaus angemeldet, und der Geburt dort stand nichts im Wege. Meine Mutter und meine Schwester hatten beide wunderbare Hausgeburten und ich dachte wenn die das können kann ich das auch....

Am 5.8. erwachte ich morgens um 4:30 durch ein Ziehen im Unterleib. Ich ging auf Toilette und bemerkte das ich leicht blutete. Ich nahm eine Slipeinlage und legte mich noch einmal hin und versuchte mich innerlich darauf einzustellen das es heute wohl los ging.

Um 6h rief ich die Hebamme an und berichtete. Sie schickte uns in die Klinik um das Blut abklären zu lassen nicht das es von der Plazenta kommt. Es war alles in Ordnung und um 8h waren wir wieder Zuhause. Hier frühstückten wir noch und gegen 9h waren die Wehen alle 3-5 Minuten und ich musste schon ordentlich veratmen.

Von 9-10h war ich liegend auf dem Sofa, das war für mich am besten. Ich war auch schon richtig laut und das am Sonntag morgen, aber das war mir zu der Zeit egal :)

Um 10h telefonierten wir wieder mit der Hebamme - ich sollte noch mal in die Wanne. Gesagt, getan, ich hielt es aber nur knapp 20 Minuten aus, ich hatte inzwischen wirklich starke Wehen. Dann rief ich meine Mutter an und die meinte so wie du klingst Fahrt ihr jetzt sofort los. Wir also die Hebamme Informiert und losgefahren.

Wehen im Auto sind kein Spaß, aber es war machbar ;)

Um kurz vor 12h waren wir dort, ich wurde untersucht und war 4 cm eröffnet. Ich verbrachte die nächste Stunde liegend weil das nach wie vor am angenehmsten war. Um 13h würde wieder untersucht und es hieß ich bin voll eröffnet und könne schon mal mit schieben wenn ich wollte. In 10 Minuten wäre der Kleine da....ich dachte noch Wahnsinn wenn das alles war dann könnte ich täglich Kinder bekommen :)

Ab 13:30h hatte ich dann Presswehen und drückte was das Zeug hielt. Leider passierte aber gar nichts. Um 15h meinte die Hebamme ein Positionswechsel wäre gut und schickte mich in die Wanne. Dort konnte ich etwas entspannen, das Wasser tat gut. Um 16h platzte dort auch meine Fruchtblase. Die Hebamme meinte es ginge zwar langsam aber es ginge vorwärts...

Um 17h habe ich die Wanne verlassen, mir war inzwischen eiskalt obwohl es draußen 35 Grad waren. " An Land" habe ich mich erstmal mehrfach übergeben und die Hebamme meinte das wäre super, das bedeutet es geht voran....ab 18h habe ich mich nach Anleitung sportlich betätigt um den Kleinen tiefer ins Becken zu bringen. Ich hatte inzwischen alle 2 Minuten für etwa 3 Minuten Presswehen. Um 19h konnte ich nicht mehr und war fix und fertig. Mein Mann hat dann zum Glück das Ruder in die Hand genommen und gesagt wir brechen das ganze jetzt ab.

Also würde ein rtw gerufen und ich würde in die Klinik gefahren. Ich bekam zwar ein Spray das Wehen hemmend wirken sollte, aber es bewirkte gefühlt nichts. Die Fahrt im Liegen war die Hölle und ich habe alles zusammen gebrüllt und versucht die Wehen zu veratmen und nicht mehr zu pressen.

Um 8h waren wir in der Klinik und ich brüllte nach einer Pda. Zunächst bekam ich Wehenhemmer gespritzt, die wirkten aber nicht. Dann wurde ich untersucht und sowohl Hebamme als auch Ärztin sagten er hätte den Kopf falsch und wäre nicht tief genug im Becken für die Saugglocke....sie tasteten die große Fontanelle zwischen 5 und 6 Uhr. Die Hebamme aus dem Geburtshaus meinte etwas platt komisch das hätte sie anders getestet...dann verabschiedete sie sich.

Ich bekam nun eine Pda und wir versuchten den kleinen noch mal aus dem Beckeneingang zurück zu schieben, damit er sich richtig eindrehen kann. Leider hatte ich ihn über Stunden wohl in die falsche Position gepresst und wir bekamen ihn nicht zurück. Die Pda wirkte ab 21h und war ein Segen.

Nachdem wir von 21-23h trotz Pda und Turnübungen keinen Fortschritt hatten entschied die Ärztin das es jetzt einen Kaiserschnitt geben wird. Dem Kleinen ging es dir ganze Zeit zum Glück blendend.

Um 23:35 kam er dann Putzmunter per Kaiserschnitt zur Welt.

Ich war fix und fertig und hatte nach dem Kaiserschnitt enorme Schmerzen. Ich könnte erst nach einer Woche einigermaßen schmerzfrei Gehen. Leider klappte es dann mit dem Stillen auch nicht richtig was mich echt fertig gemacht hat.

Heute kann ich es annehmen wie es ist, aber es war ein weiter Weg bis dahin und die ersten Wochen waren emotional nicht einfach.

Mein Mann ist leider immernoch so traumatisiert das er kein zweites Kind möchte weil er keine Geburt mehr erleben will, er hatte solche Angst uns zu verlieren....ich hoffe er ändert seine Meinung die kommenden Jahre noch und wir bekommen ein zweites Kind.

Danke für Lesen und liebe Grüße!

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Das tut mir sehr Leid für euch, dass eure Geburt so verlaufen ist

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Danke, inzwischen kann ich sagen Ende gut alles gut ;)

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Ich verstehe nicht wie man so leichtfertig alles aufs Spiel setzen kann...

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Für mich hatte es sich nicht leichtfertig angefühlt. Ich habe im Umfeld so viele die wunderbare Hausgeburten hatten. Aber nach dieser Erfahrung werde ich für eine zweite Entbindung auch in die Klinik gehen...

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Ich denke auch, dass du nicht leichtfertig warst. Lass dir da kein schlechtes gewissen machen.
Man verlässt sich bei der ersten geburt voll und ganz auf die aussage des fachpersonals. Mich wundert wirklich eher, dass die hebi solange gewartet hat...

Dein mann war toll! Sehr gut das er das kommando übernahm!

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Wie gut dass für euch Beide alles gut ausgegangen ist, es war sicher nicht leicht seinen Frieden damit zu machen.

Du warst auf keinen Fall leichtfertig! Es verwundert mich allerdings auch sehr, dass die Hebamme im Geburtshaus nicht früher reagiert hat und Dein Mann die Initiative ergreifen musste. Lass ihm die Zeit die er braucht um das Erlebnis zu verdauen, ich kann mir vorstellen dass es irgendwann ein Stück weit verblasst und dann könnt Ihr eine Geburtsplanung bedenken, die Euch vielleicht Sicherheit geben kann.

Ich wünsche Dir alles Gute.

LG Ana

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Liebe Ana, vielen Dank für die liebe Rückmeldung. Ja, es war nicht ganz einfach meinen Frieden mit der ganzen Situation zu finden, umso schöner dass es mir nun gelungen ist. Ich Stille jetzt einfach mit Brusternärungsset, das ist zwar etwas schwierig für mich in der Öffentlichkeit, weil es mir doch irgendwie unangenehm ist, aber mein Sohn und ich kommen gut zurecht damit und haben Spaß am Stillen.

Das die Hebamme nicht früher auf meine Rückmeldung ich könne nicht mehr eingegangen ist verstehe ich im Nachhinein auch nicht. Sie meinte immer es wäre zeitlich im Rahmen und es ginge ganz langsam voran. Also habe ich versucht tapfer zu sein und weiter zu machen....ich habe mir den Geburtsverlauf als Bericht schicken lassen und auch hier sind eindeutig Fehler drin. Mein Mann hat in einer Familiengruppen meine Familie immer auf dem laufenden gehalten und zwischendrin auch mal mit meiner Mutter telefoniert weil er "Rückendeckung" brauchte. Von daher wissen wir genau wann wir was gemacht haben. Komischerweise stimmen diese Angaben oft nicht mit dem Geburtsbericht überein....war wohl nicht der beste Tag der Hebamme....
Naja, nun kann ich sagen Ende gut alles gut und beim nächsten Kind werde ich vieles anders machen ;)

Euch auch alles gute!!

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Hallo,
ich habe gerade deinen Geburtsbericht gelesen und dachte, ich muss dir jetzt schreiben. Vielleicht hilft dir das ein bisschen.
Erst mal tut es mir leid, dass du es so erleben musstest und es traumatisch für euch war. Allerdings habe ich mich selbst ein bisschen wiedererkannt in deinem Bericht.
Ich wurde eingeleitet an ET+6, hatte aber keine wirklich starken Wehen. An ET+7 dann die nächste Dosis und die Wehen gingen plötzlich von 0 auf 100. Für mich war es so extrem, diesen starken Schmerz plötzlich aushalten zu müssen. Immerhin war der Muttermund nach 4 Stunden bei 8cm und ich heulte nach einer PDA. Es hat nochmal eine Stunde gedauert, bis ich die PDA dann bekam, aber es war eine riesige Erleichterung. Dann wie bei euch: Wir mussten Übungen machen, weil unsere Tochter nicht richtig im Becken lag, sondern schief. Ihre Herztöne wurden schlecht, das Fruchtwasser grün und die Hebamme fing an, von einem Kaiserschnitt zu sprechen. Dann untersuchte mich eine Ärztin und sagte, sie wolle es erst einmal mit der Saugglocke probieren. Und zack, es hat dann mit der Saugglocke in ca 10 Minuten geklappt.
Von Beginn der krassen Wehen an bis zur Geburt waren es war „nur“ 7,5 Stunden, aber die Schmerzen waren so schlimm für mich, dass ich hinterher auch eine ganze Weile daran zu knabbern hatte. Mein Freund hat das glücklicherweise alles gut mitgemacht. Im August ist unsere Tochter 1 Jahr alt geworden und nun ist Nummer 2 unterwegs. Die Angst vor der Geburt ist jetzt viel größer als vor der ersten, aber es muss ja nicht so werden. ☺️

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Hey, vielen Dank für die liebe Antwort. :) Ja, ich hoffe dass es beim zweiten auf natürlichem Wege klappt und das mein Mann im Laufe der nächsten zwei Jahre wieder bereit ist das Risiko noch einmal einzugehen. Ich glaube das es extrem selten ist das jemand in Deutschland in der Klinik eine Geburt nicht überlebt, deshalb sehe ich das Risiko eher gering. ;) Euch herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft und eine ganz schöne und harmonische Geburt dieses mal!!!! Liebe Grüße

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oh, genau dein Bericht hätte von mir sein können 😐 Nur mit dem Unterschied, dass es meinem Kleinen am Ende und vor dem Kaiserschnitt dann schlecht ging, weswegen ich dann in Vollnarkose gelegt wurde und er dann nach der Geburt im ein 40km entferntes Krankenhaus auf die Intensiv verlegt wurde wegen Anpassungsstörungen 😞
Nach 12 Stunden Wehenstürmen, irgendwann PDA und am Ende doch Kaiserschnitt mit Vollnarkose.

Ich kann so nachvollziehen wie es dir geht! Es fehlt etwas und man hätte es gerne "richtig" beendet, wie man es angefangen hat. So war auch alle Kraft umsonst....

Ich bin nun erneut wieder schwanger in der 23. Woche und bin guter Hoffnung, dass die zweite Geburt ja nur gut werden kann! 😊

Alles Liebe dir ❤

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Oje...bei dir war es somit noch schlimmer, ich könnte den Kleinen wenigstens direkt bei mir haben. Auch wenn ich so fertig war, dass ich das gar nicht genießen konnte.

Ich wünsche dir für diese Geburt alles Liebe und Gute das es eine schöne und "normale" Geburt werden darf!!!

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Ja, das war schon schlimm! Als ich dann verlegt wurde, wollte ich sofort mit dem Rollstuhl runter. Mein Mann war die ganze Zeit beim Kleinen. Ich sah das Baby und er sah aus wie ich 🤣🤩 Da wusste ich: das ist meiner! Es war komisch....er wird mir da raus gerissen, ich bin danach bekommen und kriege im Halbschlaf erklärt dass er weg muss, mein Mann weinte weil er Angst hatte, was falsch zu machen wenn er dort alleine ist- den müsste ich dann auch beruhigen...Also es war ein schwerer Start. Aber psychisch haben wir das super weg gesteckt. Ich könnte ab dem 3. Tag sogar voll stillen, ohne zuzuführen. Das war prima und darüberwar ich auch sehr glücklich ❤

Alles Liebe dir!