Die Geburt unserer Tochter Alea

Aleas errechneter Geburtstermin war der 28. November 2018. Ich hatte schon immer das Gefühl, dass sie vor dem Termin kommt (auch wenn ich dachte, noch früher ;)). Vorwehen hatte ich schon seit ein paar Wochen, ca. ab der 34. Schwangerschaftswoche. Am Samstag, den 24. November 2018, erwachte ich morgens um 3:30 Uhr mit regelmäßigen Wehen im Abstand von ca 10-12 Minuten. Ich habe nochmal versucht zu schlafen, konnte aufgrund der – noch sehr gut erträglichen Schmerzen – nicht mehr einschlafen. Ich beschloss, nochmal duschen zu gehen, da ich mir dachte, dass das mit zunehmen Schmerzen unangenehm werden würde. Ca. um 4:30 Uhr habe ich also meinen Mann aufgeweckt mit den Worten „Schatz, ich glaub es geht los“. Er hat sich sehr gefreut und mich ins Bad begleitet, während ich geduscht habe. Danach haben wir uns nochmal ins Bett gelegt, schlafen konnte ich aber nicht mehr. Ca um 8:00 Uhr morgens waren die Wehen etwas regelmäßiger und kamen ca. alle 7-10 Minuten. Wir haben beschlossen, ins Krankenhaus zu fahren. Die Tasche für die Klinik und für den Kreissaal hatten wir schon Wochen vorher gepackt und bereit gestellt. Im Krankenhaus angekommen, hat man erst mal ein CTG geschrieben. Und – es war wie verhext – kaum im Krankenhaus angekommen, waren die Wehen viel schwächer und seltener. Nach dem CTG kam eine Schwester und hat den Muttermund untersucht – Ergebnis: Muttermund zu. Die Schwester sagte, ich solle nun noch zur Frauenärztin zum Ultraschall, aber wir dürften wahrscheinlich danach wieder nachhause. Es war mittlerweile 11:00 Uhr. Bis ca. 13:00 Uhr mussten wir auf den Ultraschall warten, in der Zeit hatte ich wieder verstärkt und regelmäßiger Wehen. Schon die letzten Ultraschall-Untersuchungen ergaben, dass unsere kleine Maus ein eher zartes und leichtes Baby werden würde. Beim letzten Termin bei unserer Frauenärztin wurde sie auf ca. 2500g geschätzt. Genau die 2500g seien so ein Knackpunkt. Wenn die Babys darüber liegen, sind sie meißt fit. Babys die mit einem Gewicht unter 2500g auf die Welt kommen, hätten wohl öfter Anpassungsschwierigkeiten (Probleme mit der Atmung oder der Sauerstoffsättigung). Die Ärztin in der Klinik hat nun ein Gewicht von ca. 2300g ermittelt und gesagt, dass unser Baby, sollte es Anpassungsschwierigkeiten haben, in eine Klinik mit Kinderklinik verlegt werden würde. Die Mütter könnten meist erst einen Tag später verlegt werden. Wir sollten uns überlegen, ob wir nicht doch in einer Klinik mit Kinderklinik entbinden wollen. Die Frauenärztin prognostizierte, dass es schon bald losgehen werde, die Klinik aber so voll sei, dass wir zuhause besser aufgehoben seien – wir könnten nun nachhause gehen und sollten wieder kommen, wenn die Wehen stärker und regelmäßig werden.

Wir haben die Klinik also verlassen und ich war etwas frustriert, da ich dachte, es geht wirklich so richtig los – das war ja dann nun doch nicht der Fall. Außerdem hatte ich mich darauf eingestellt, dort zu entbinden, auch das stand nun wegen der fehlenden Kinderklinik dort zur Debatte. Und irgendwie habe ich mir auch Sorgen gemacht, weil Alea auf nur noch 2300g geschätzt wurde. Trotz des unauffälligenHarmony Tests am Anfang der Schwangerschaft, kam plötzlich wieder die Sorge auf, sie könnte nicht gesund sein.

Zuhause angekommen haben wir unsere Hebamme angerufen und ihr die Situation geschildert. Wir haben uns entschlossen, zur Entbindung in eine andere Klinik mit Kinderklinik zu fahren. Unsere Hebamme hat uns geraten, dass ich nochmal in die Badewanne liege, wir etwas spazieren gehen, und dann losfahren sollten. Es war nun ca. 15:00 Uhr. Mein Mann hat im Kreissaal der nun gewünschten Klinik angerufen und gefragt, ob dort viel los sei. Die Hebamme und die Ärztin haben ihm gesagt, dass nicht viel los sei, auch in der Kinderklinik nicht – falls etwas mit Alea je etwas doch nicht in Ördnung wäre - und wir gerne kommen könnten. Ich habe mich in die Badewanne gelegt und danach auf das Sofa. Schlafen konnte ich nicht mehr. Gegen 16:30 Uhr waren die Wehen so unangenehm und ich war so unruhig, dass wir los in die Klinik gefahren sind. Ca. um 17:10 Uhr sind wir dort angekommen. Dort ging es erstmal in den Kreissaal, wo uns eine nette Hebamme empfangen hat. Sie hat uns in einen sehr kleinen aber gemütlichen Kreissaal geführt und erst einmal ein CTG geschrieben. Die Frauenärztin kam noch vorbei und hat sich vorgestellt, wir haben uns kurz unterhalten, die Ärztin hat einen Zugang gelegt. Die Hebamme hat den Muttermund untersucht und festgestellt, dass dieser ca. um 18:00 Uhr 2-3 cm geöffnet war. Ich wurde gefragt, ob ich etwas gegen die Schmerzen haben möchte. Nachdem ich dachte, wir haben noch nicht mal die Hälfte des Weges geschafft, wollte ich mir Schmerzmittel aufsparen und habe das verneint. Wir wurden auf die Station geschickt und sollten wieder kommen, wenn wir das Gefühl hätten, wir müssten in den Kreissaal oder ich bräuchte etwas gegen die Schmerzen. Wir hatten soviel Glück und haben auf der Entbindungsstation ein Familienzimmer bekommen. Die Schwester hat uns Abendessen gebracht. Die Wehen waren zu dem Zeitpunkt schon sehr unangenehm. Das Abendessen hatten wir noch nicht angerührt, als ich um 18:40 auf die Toilette musste, ich dachte ich müsste „groß“. Auf der Toilette habe ich dann einen unbeschreiblich intensiven Pressdrang wahrgenommen und mir war sofort klar, dass das Presswehen sein mussten. Ich habe um Hilfe geschriehen, habe meinem Mann gesagt, er solle Hilfe holen, ich habe Presswehen! Mein Mann hat der Schwester Bescheid gegeben, diese kam mit einem Rollstuhl angefahren. Mein Mann und die Schwester haben mir noch meine Schuhe anzogen, das hat mich in dem Moment total überfordert – wusste ich doch, dass Alea da drückt – ich wollte sie nicht auf dem Rollstuhl kriegen. Und ich hatte ein wenig Angst weil ich weiß, dass man bei nicht vollständig geöffnetem Muttermund nicht pressen darf – es war mir aber unmöglich, diesem Pressdrang nicht nachzugeben. Endlich fuhr mein Man den Rollstuhl durch die Station Richtung Kreissaal, ich habe ihn noch angeschriehen, er solle schneller fahren. Am Kreissaal angekommen haben wir geklingelt. Mir kam es vor wie eine Ewigkeit, bis die nette Hebamme die Tür öffnete. Ich sagte ihr, dass ich Presswehen habe, und ich gerne jetzt auch etwas gegen die Schmerzen hätte. Sie meinte, wir untersuchen jetzt erst einmal. Keine zwei Stunden nach der Erstuntersuchung, bei der der Muttermund ca. 2-3cm offen war, war der Muttermund nun tatsächlich vollständig geöffnet. Die Hebamme sagte: „Der Muttermund ist vollständig geöffnet, Sie dürfen pressen“. Ich war völlig perplex und habe mich während der ersten Presswehen nicht getraut, mich dem Drang zu pressen völlig hinzugeben, weil der so intensiv war dass ich das Gefühl hatte, dass ich alle Gedärme rauspresse wenn ich da mitmache. Im Laufe der nächsten Minuten kam die Frauenärztin dazu. Die Hebamme und die Ärztin ermutigten mich, zu pressen. Also habe ich gepresst so stark ich konnte – dabei habe ich geschriehen dass die Wände wackelten. Aber nicht vor Schmerz, sondern um mit der Kraft fertig zu werden – ganz schwer zu beschreiben. Ich habe gefragt, wie lange das jetzt noch dauert. Die Ärztin sagte, dass es minimal eine halbe Stunde, maximal zwei Stunden dauern würde. Nach gefühlten fünf Minuten habe ich meinem Mann gesagt, dass ich das keine zwei Stunden aushalte. Da sagte er, dass eine dreiviertel Stunde von den zwei möglichen schon vorbei sei. Das hat mir Kraft verliehen. Die Ärztin sagte, dass sie das Köpfchen und die Haare schon sehe und hat mich gefragt, ob ich hinfassen möchte. Das wollte ich aber nicht. Mein Mannhat mich während jeder Wehe so ermutigt, und mir zwischendrin soviel Kraft gegeben. Er hat mich mit dem schönsten Blick angesehen, den ich in seinen schönen Augen jemals gesehen habe. Er war so glücklich und gespannt. Nach ca. 1,5 Stunden Presswehen kam das Köpfchen, und Alea hat uns mit einem kleinen kurzen Schrei begrüßt. Zugegebenermaßen war die Geburt des Köpfchens schmerzhaft. Es hat sehr gebrannt. Bei der nächsten Presswehe wurde sie vollends geboren, das war im Vergleich zu den PREsswehen vorher überhaupt nicht mehr schmerzhaft. Und da war sie da – unser kleiner Schatz. Um 20:16 Uhr hat sie das Licht der Welt erblickt. Mit ihren 2590g und 49cm war sie sehr zart, aber kerngesund. Mein Mann hat die Nabelschnur durchtrennt. Die Hebamme hat mir die Kleine in einem Handtuch auf die Brust gelegt und wir drei haben gekuschelt, während wir auf die Plazenta gewartet haben. Als diese da war, hat auch die Hebamme den Raum verlasse und wir hatten erst einmal ca. eine dreiviertel Stunde ganz für uns allein. Im Anschluss kam die Ärztin und hat mich auf Geburtsverletzungen hin untersucht. Ich habe einen Dammriss 1. Grades, zwei seitliche Scheidenrisse und eine Schürfwunde davon getragen, alles in Allem aber nur leichte Verletzungen. Die Risse wurden genäht, und wir wurden in einen anderen Raum gefahren. Dort haben wir gestillt, gekuschelt, gerochen, gespürt. Nach ca. einer Stunde musste ich auf die Toilette gehen und ein paar Meter gehen, bevor wir auf die Station verlegt wurden.

Das war sie, meine erste Geburt. Es war wirklich ein sehr intensives, und sehr schönes Erlebnis.

Ganz viele liebe Grüße
Cinderella mit Alea <3

1

Sehr schöner Geburtsbericht 😊
Herzlichen Glückwunsch zur kleinen Prinzessin 💜
Und eine schöne Kuschelzeit 🤗

Wahnsinn wie schnell das mit der Öffnung des Muttermundes gehen kann, von 0 auf 100 in so kurzer Zeit.

3

Vielen Dank! Wir genießen die Zeit in vollen Zügen :)

Ich war auch sehr überrascht, wie schnell das gegen Ende ging. Ich habe geburtsvorbereitende Akupunktur gemacht, die soll die Eröffnungsphase ja verkürzen. Meine war definitiv kurz - ob es an der Akupunktur lag, ist natürlich fraglich. Ich würd's trotzdem jederzeit wieder machen und kann es nur empfehlen :)

LG

2

Mein erster Gedanke war gerade "schöööööön".

Herzlichen Glückwunsch euch Dreien 😊

4

Vielen lieben Dank! Das war es auch, wirklich schön :-)

LG