Meine wunderschöne spontane BEL Geburt - lange!

Hallo ihr Lieben!

Da gerade zu diesen Thema heute die Meinungen so auseinander gehen, habe ich diese Geburtsberichte geliebt und deswegen möchte ich auf diesen Weg zum Mut machen und zur Unterstützung meinen Geburtsbericht ganz ausführlich an euch weitergeben.

Fragen sind herzlich willkommen.

Viel Freude beim Lesen.

Am Samstag waren wir noch bei einer 30iger Feier. Mir ging es gut, ich war kugelrund. Jeder wollte wissen wann es soweit ist. Ich war mir ganz sicher, dass ich sicher 10 Tage über meinen Termin gehe.
Am Sonntag bin ich am Vormittag mit einer Freundin eine große Runde spazieren gegangen und hab mit ihr noch die möglichen Anzeichen besprochen. Aber bei mir war nichts was man nur Ansatzweise als Anzeichen werten könnte. Am Nachmittag bin ich mit meinem Mann eine gemütliche Runde gegangen. Am Abend haben wir uns ins Bett gelegt und ich bin bald mal eingeschlafen.
Ungefähr mitten in der Nacht bin ich wach geworden und hab so ein leichtes Ziehen verspürt. Bin auf die Toilette gegangen und hab das ganze als einen Zufall abgeschrieben. Die letzten Woche musste ich ohnehin in der Nacht immer 2-3 mal auf die Toilette. In dieser Nacht musste ich aber öfter als gewöhnlich auf und das ziehen war auch immer da. 10 Tage vor dem Termin.
Um ca. 6 Uhr morgens musste mein Mann aufstehen und arbeiten gehen. Ich hab zu ihm nur gesagt, dass ich mich jetzt nochmal hinlege, weil ich eine unruhige Nacht hatte. Hab nicht erwähnt, dass ich schon ständiges Ziehen hatte.
Kaum war er weg bin ich eingeschlafen, aber ich wurde ständig durch mittlerweile stärkeres Ziehen/Wehen munter geworden. Um 8 Uhr morgens hat es mir gereicht. Das Einschlafen und ständig wieder munter werden war anstrengender als munter bleiben.
Dann hab ich mal gegogglet, wie sich Senkwehen anfühlen. Bin aber nicht schlauer geworden und hab mal versucht die Abstände der Wehen zu stoppen. Genau da war eher wieder nichts mehr los.
Gut dann bin ich aufgestanden. Dachte mir ich mach heute mal einen Beautytag und lass es mir gut gehen, es war für August ziemlich kalt draußen. Da ich gelesen habe, dass Wehen in der Badewanne oftmals stärker werden, hat das gut zusammen gepasst. Hab dann in aller Ruhe die Haare gewaschen, ein Vollbad genommen, da konnte ich keine Verbesserung oder Verstärkung der Wehen feststellen. Hab mir die Haare gestylt, mich ausgiebig eingecremt ... hab es mir wirklich gut gehen lassen. Anschließend hab ich brav meine Dammmassage gemacht. Da kam am Ende so ein Schleimklumpen mit, dachte aber immer noch nicht, dass es los gehen könnte und das der Schleimpfropfen ist. Der wurde mir größer beschrieben.
Da ich jede Woche Fotos von meinem Bauch gemacht habe, hab ich mir danach meine Fotounterwäsche angezogen, damit man die Fotos besser vergleichen kann. Hab die Fotos gemacht.
Um 10:00 Uhr bin ich dann ins Zimmer und wollte mir etwas für den Tag anziehen. Als ich das rechte Bein hob machte es platsch. Wie im Film ist meine Fruchtblase geplatzt. Ich war so perplex, dass ich im ersten Moment dachte ... hab ich Urin verloren?
Hab daraufhin gleich bei der Hebamme angerufen. Sie hatte gerade eine Patientin und konnte deswegen nicht weg und hat mir versichert sie bemüht sich um jemanden anderen. Dann hab ich gleich meinen Mann angerufen. Wir haben den Deal, dass er mir nicht abhebt, wenn er bei einer Kundschaft ist. Im ersten Moment dachte ich mir ich versuche es später, aber dann konnte ich es doch nicht abwarten und hab gleich nochmal angerufen. So schnell war er noch nie daheim!
Dann bin ich wieder ins Bad und hab mir das Fruchtwasser runtergewaschen. Als er daheim war hat er brav das Fruchtwasser aufgewischt und mir Handtücher gebracht, damit das Bett nicht ganz nass wird. Es kam nämlich ständig was nach.
Mir wurde ja schon vorher gesagt, sollte die Fruchtblase platzen muss ich mich sofort hinlegen und darf nicht mehr aufstehen. Es war auch schon fix geplant, dass eine Hebamme mich ins das weit entfernte KH begleitet.
Kurz darauf hat mich die Hebamme wieder angerufen, dass sie ihre Kollegin erreicht hat und sie zu mir kommt. Die Hebamme ist um ca. 10:45 Uhr gekommen. Sie hat mich abgetastet und meinte „OH“. Wer will in so einer Situation schon ein „OH“ hören?? Ich wollte natürlich gleich wissen was das „OH“ zu bedeuten hat. Der Muttermund war schon 8cm offen. Na BRAVO!!!

Noch kurz zur Erklärung. Ich wollte ja unbedingt spontan entbinden, aber die Krankenhäuser in der Umgebung waren dazu nicht bereit. Deswegen hab ich mich für ein KH in 100km Entfernung entschieden und war dort auch angemeldet. Sonst nirgends.

Die Hebamme hat in dem KH angerufen und die zuständige Ärztin hat nach dem Befund des MM sofort gesagt, dass wir nicht mehr kommen dürfen, nicht mal mit dem Hubschrauber. Die Enttäuschung war erstmals groß, aber ich habe mir immer schon gesagt, sollte etwas sein, stimme ich ohne überlegen einem Kaiserschnitt zu. Die Hebamme hat sich wirklich bemüht und in einem anderen KH noch angerufen, aber die haben ihr natürlich auch eine Absage erteilt. Dann haben wir entschieden, dass wir auch ins nächst gelegene KH in ca. 25km Entfernung fahren können. Sie hat dort angerufen und uns angemeldet, auch da waren wir noch nie vorstellig. Da war es dann schon ca. 11 Uhr.

Daraufhin hat sie Rettung und den Notarzt angerufen, weil meine Wehen vom Blasensprung weg immer stärker wurden und sie befürchtete, dass ich es nicht mehr ins KH schaffe, wenn ich keinen Wehenhemmer bekomme. Ein Aufgebot an Autos in unserer Einfahrt. Der erste Rettungswagen der zu uns kam und mich auf die Trage hievte und runter getragen hat, wurde zu einem anderen Einsatz gerufen, so dass noch ein Wagen kommen musste. Noch dazu der Notarzt mit einem extra Auto. Die Hebamme und mein Mann mit dem Firmenbus.

Zur Info. Ich hab mir den Geburtsbericht im KH geben lassen, deswegen weiß ich die Zeiten so genau.

Um 11:34 Uhr waren wir auf halber Strecke. Es war ein typischer Montag. Extrem viel Verkehr. Ohne Blaulicht und vollgas überholen wäre sich das alles nicht so gut ausgegangen. Der Wehenhämmer hat zwar sofort seine Wirkung gezeigt und ich konnte mich wieder entspannen. Musste bis dahin die Wehen nämlich schon ordentlich verschnaufen. Die Hebamme hat im KH angerufen und den Zwischenstand gemeldet. Als sie aufgelegt hatte, sagte sie zu mir: Es ist ein Arzt da, der nach einer Untersuchung eine spontane Entbindung erlaubt. Ich musste weinen! Ich hab mich so sehr gefreut, hab mich schon im OP liegen sehen.
Von da an wurde der Wehenhemmer weg gelassen und es ging relativ schnell wieder los und noch stärker wie vorher. Ich musste mich schon sehr konzentrieren um die Wehen zu verschnaufen. Während den Wehen war ich schon nicht mehr aufnahmebereit.

Um 11:42 Uhr sind wir im KH angekommen. Ich wurde sofort untersucht. Lage und Größe sowie Bauchumfang im Verhältnis zu Kopfumfang waren für den Arzt ok. Dann ging es gleich weiter in den Kreissaal. Ich musste noch ein Formular unterschreiben, dass ich über die Risiken aufgeklärt wurde. Sie hatten allerdings keines, da sie ja normal keine spontanen BEL-Geburten machen. Somit hab ich auf einem leeren Zettel unterschrieben! Mir war alles egal, da ich sehr gut aufgeklärt wurde und mich ja schon vorher intensiv mit dem Thema beschäftigt habe.
Eine Bedingung für die spontane Geburt war noch die Zustimmung zu einem Dammschnitt. Wie gesagt, ich hätte ziemlich viel dafür getan.

Um 11:47 Uhr waren wir dann im Kreissaal und mein Mann kam. Ich bekam eine örtliche Betäubung und der Dammschnitt wurde vorgenommen, davon hab ich gar nichts gemerkt.
Der Arzt hat dann gemeint ich darf noch nicht pressen, ich hatte schon so einen Drang dazu.
Um 11:49 Uhr wurde mir noch die Blase entleert.
Um 11:54 Uhr war der MM schon vollständig verstrichen.
Um 11:57 Uhr kam mein Mann in den KS.

Die Hebamme hat dann gemerkt, dass ich schon pressen möchte und mir gesagt, dass ich ab sofort auf mein Bauchgefühl hören soll. Dann gings gleich los mit dem Pressen. Es war so ein tolles Gefühl aktiv mit den Wehen mitzuarbeiten, zu verschnaufen war eine wesentlich anstrengendere Phase.
(12:16 Uhr) Der Arzt machte dann die Anmerkung, dass es sein kann, dass noch eine halbe Stunde dauert aber es auch noch Stunden dauern könnte. Das hat mich so in Panik versetzt, dass ich sofort ein Schmerzmittel verlangt habe. Das bereue ich bis jetzt immer noch. Das hätte ich gar nicht gebraucht und wenn ich ehrlich bin, ich hab da keinen Unterschied gemerkt. Ich glaube das war eher etwas für den Kopf.

Mein Mann hat mir ganz aktiv mitgeholfen, er hat mir immer seine Hand als Stütze gegeben und ich konnte mich so richtig reinhängen. Da konnte ich total viel Kraft raus holen. Außerdem hat er mir den Kopf Richtung Brustkorb gedrückt. Das war alles genau richtig für mich.

12:26 Uhr Dammschnitt.

Mitten unter den richtigen Presswehen hab ich dann gesehen wie der erste Stuhl unserer Maus (Kindspech) abgegangen ist. Eine weitere Presswehe sind die Beine raus gepurzelt. Das hab ich leider nicht gesehen, weil ich so in Trance war. Ich wusste ich will vollgas geben um alle zu belohnen, da sie uns diese tolle Geburt ermöglichten.
Da stecke die Maus mitten im Geburtskanal, das tat höllisch weh! So einen Schmerz hab ich noch nie gespürt in meinem Leben. Dann kam glücklicherweise gleich wieder eine Wehe und ich presste so fest und lange ich konnte. Das Pressen war regelrecht eine Wohltat. Und Schwub die wub um 12:34 Uhr war unser kleine Überraschung da.

Es war eine traumhafte Geburt. Die ganzen Sorgen die wir und vor allem ich in der SS hatten wegen der BEL. Ich musste mich gegen so viele Leute wehren die es „besser“ wussten. Es war wirklich nicht einfach. Ich kann nur sagen, dass mir mein Bauchgefühl von Anfang an gesagt hat, dass ich dieses Kind so auch auf die Welt bringen kann. Am besten man sucht sich bald mal ein Krankenhaus und somit einen Arzt der euch begleitet will. Am besten man bespricht die Situation nur mit einem kleinen vertrauten Kreis und lässt sich nicht davon abbringen. Mir wurde gesagt, die Gefahr dass etwas bei der Geburt passiert ist 1 Promille!! höher als bei einer SL-Geburt. Also kaum nachweisbar. Ich hab viele Freundinnen die alle SL-Geburten hatten und fast keine hatte so eine schöne und schnelle Geburt wie ich.

Um 13:00 Uhr hat die Maus schon an meiner Brust gesaugt.

Ab ca. der 26 SSW lag meine Maus immer schon in BEL. Ich hab Akupunktur, Moxen, Turnen, eine äußere Wendung und was weiß ich noch alles ausprobiert. Nichts hat geholfen. Die Sachen haben bei mir eher noch Stress verursacht, weil ich immer dachte ich muss ich muss ich muss.

Und jetzt schläft meine perfekte Maus jeden Tag neben mir und ist bald glückliche 5 Monate alt.