Hallo zusammen,
ich möchte euch von meiner 2. Geburt berichten.
Mein Sohn kam im Oktober 2015 zur Welt. Die Geburt ging mit 50 Stunden sehr lang und war von allerhand Interventionen gebrägt (Einleitung, Muttermund bliebt komplett verschlossen, PDA, Dammschnitt, Ärztin warf sich auf den Bauch etc.) Im Nachhinein war ich froh es spontan geschafft zu haben. Allerdings wünschte ich mir für die Folgegeburt weniger Eingriffe und einen natürlicheren Verlauf.
Zur zweiten Geburt. Die Schwangerschaft verlief recht unproblematisch bis zur 30 SSW. Dann hieß es plötzlich ich hätte eine Placenta Prävia totalis, die glücklicherweise 3 Wochen später komplett hochgewandert war. Kurz vor ET wurde dann festgetellt, dass mein Kind kaum mehr gewachsen sei in den letzten 2 Wochen. Sie wurde auf 2800 g geschätzt. Doppler, CTG, Placenta, Fruchtwasser waren aber wunderbar. Man legte mir im Krankenhaus eine Einleitung nahe, die ich aber erst einmal ausschlug. Einen Tag später beim Frauenarzt empfahl auch sie die Einleitung, so dass ich mich am 8.3 morgens um 9 Uhr im Krankenhaus einfand.
Es wurde mit Gel eingeleitet, zuvor setzte die nette Hebamme mir noch ein paar Akupunkturnadeln in Beine und Zehen. Nach Ewigkeiten (knapp 2 Stunden) am CTG folgte dann die 1. Dosis Gel. Wir durften dann spazieren gehen und das Zimmer beziehen. Außer leichtes Mensziehen spürte ich nichts. Gegen 17 Uhr gab es die nächste Dosis. Danach begannen die Wehen, die ich im unteren Rücken und im unteren Bauch spürte. Auf der Seite liegend kroch der Schmerz auch in die Beine runter. Die Wehen wurden recht flott deutlicher (alle 2-3 Minuten), so dass ich in meinem Zimmer schon veratmen musste. Ich versuchte einige Stellungen aus und kam ganz gut klar. Nach 1 Stunden gingen wir zurück in den Kreissaal, ich wollte auf den Hüpfball und dann in dei Badewanne. Die Zwischenuntersuchung ergab, dass der Muttermund bei 2 cm war. Ich war motiviert ging noch mal spazieren, hüpfte auf dem Ball herum und ging dann für 2 Stunden in die Badewanne. Vor der Badewanne noch mal Kontrolle, am Befund hatte sich nichts geändert. Nach dem Bad war leider ebenfalls kein Fortschritt zu erkennen. Die Wehen waren inzwischen knackig, im 1,5 Minuten Takt und noch mal stärker geworden. So gegen 23/24 Uhr gab es einen Schmerztropf, kurz darauf wurde mein Wunsch nach einer PDA größer, die ich dann gegen 1:30 Uhr bekam. Weiterhin ergab die Untersuchung am Muttermund 2 cm. Das Kind rutschte einfach nicht runter. Wie schon den ganzen Tag war das nächste CTG nicht so berauschend, ich musste ständig die Seite wechseln. Wie schon bei der 1. Geburt verbrachte ich die Nacht liegend im Kreissaal, schmerzfrei gestellt durch die PDA. Ein Ultraschall ergab, dass sich das Kind von links nach rechts gedreht hatte, durch Lagerungsübungen wurde versucht das Kind wieder auf die andere Seite zu bekommen (Grund: schlechtes CTG) Auch die Position der Nabelschnur wurden noch mal untersucht, es war nicht ganz sicher wo sie sich genau befindet, ggf. in Halsnähe, mehr war nicht zu erkennen. Es wurde weiter der Plan Spontangeburt verfolgt. Im weiteren Verlauf wurde ein Wehentropf angeschlossen, um zu schauen ob so das Kind nach unten rutscht. Es folgte die Öffnung der Fruchtblase. Gegen 6 Uhr war klar, keiner der Eingriffe hatte am Befund etwas geändert. Muttermund weiterhin nur 2 cm geöffnet trotz starker Wehen, das Kind hing einfach viel zu weit oben im Bauch um durch die Wehen Druck auf den Muttermund ausüben zu können. Da auch kein Blut vom Köpfchen abgenommen werden konnte (Kind zu weit oben) um den Stress des Kindes zu checken, wurde mir deutlich ein Kaiserschnitt nahegelegt. Die Ärztin sagte sie sehe keine andere Wahl, das CTG sei seit Stunden immer wieder sehr schlecht, die Herztöne des Kindes rutschten regelmäßg ab unter den Wehen.
Mit meiner Einwilligung flog schon die Tür vom Kreissaal auf und ich wurde über den Flur in den OP geschoben. Großes Gewusel, mindestens 20 Personen um mich rum die alle sehr freundlich aber unter hohem Zeitdruck alles für den Kaiserschnitt vorbereiteten. In Windelseile wurden Einwilligungen unterschrieben. Eine Hebamme kontrollierte ununterbrochen die Herztöne des Kindes. PDA wurde aufgespritzt und schon gings los: Ich spürte den Schnitt deutlich (ohne Schmerz) was wirklich gruselig war. Ca. 5 Minuten ruckelte es wild in meinem Unterleib rum bis die Ärzte auf der anderen Seite des Tuches entsetzte und sehr überraschte Laute von sich gaben. Dann wurde gezählt 1,2,3,4,5 - Frau S. ihr Kind hat 5x die Nabelschnur um den Hals gewickelt!! Wir haben genau richtig gehandelt, das Kind wäre da niemals rausgekommen. Zusätzlich hatte die Nabenschnur auch noch einen dicken Knoten, welcher das geringe Wachstum in den letzten 2-3 Wochen der Schwangerschaft erklärt. Unsere kleine Maus war Gott sei Dank sofort munter und schrie kräfig los (Apgar 9-10-10) Ihre Daten: 46 cm, 2805 Gramm, KU 33 cm. Nach 4 Tagen im Krankenhaus und noch 1 Tag Wärmelampe wegen Gelbsucht sind wir nun zu Hause angekommen.
Ich bin sehr froh mich doch für die Einleitung an ET+1 entschieden zu haben. Eigentlich wollte ich meinem 2. Kind noch Zeit lassen von alleine den Startschuss zu geben.
Nach Spontangeburt folgt sekundäre Sektio
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Das war ja wirklich eine spannende Geburt. Schön, dass es gut ausgegangen ist :)
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Danke :) Hach, aber mal so ein bisschen weniger Krimi im Kreißsaal wäre auch nicht schlecht
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Auf jeden Fall :D ich hab nur 4 Stunden im Kreissaal gelegen und das war schon lang für mich 😅😅 hab ständig auf die Uhr geguckt 😂