Hallo,
ich möchte gern von meiner ersten Entbindung und der Geburt meines Sohnes Benno vor 5 Tagen berichten.
Vorab: ich hatte eine wirklich sehr schöne, spontane, selbstbestimmte und schnellen Geburt ohne nennenswerte Komplikationen und Verletzungen. ❤️
Der 28.04.2019 war ein Sonntag und ich bereits ET + 5. Mein Vorbefund war 2 Wochen lang gleich: dem Baby geht es bestens, Gebärmutterhals verstrichen, Muttermund weich aber geschlossen. Auch am Tag davor bei der Kontrolle beim FA. Ich war aber guter Dinge, dass das schon werden wird und wollte auf keinen Fall einleiten lassen ohne dass es einen medizinischen Anlass gibt, dass die Gesundheit des Baby oder meine gefährdet sein könnten.
Am Sonntagmorgen dann hatte ich leicht blutigen Schleim und dachte so: „Geil! Dann öffnet sich jetzt wahrscheinlich der Muttermund und es geht voran!“ 😃
Im Laufe des Tages wurde es dann aber immer mehr Blut am Klopapier und ich wurde etwas unsicher, ob das so in Ordnung ist. Kurz hab ich noch überlegt, noch etwas abzuwarten und wenigstens das Merrschweinchengehege noch zu säubern, die waren nämlich auch schon überfällig. 😉 Ich war dann aber irgendwie unruhig und merkte, dass ich das jetzt lieber checken lassen will, also hab ich meine Hebi angerufen und mich zum Checkup im KH verabredet, ebenso meinem Mann, der zu der Zeit außer Haus war. Ich wollte, dass er kommt obwohl ich ja noch nicht wusste, was nun ist und wie es weitergeht. Da war es dann 13 Uhr. 13:30 war ich im Kh. Befund: ja kommt vom MuMu, der ist auch schon bei 2 cm! 😯
Geil! Und das alles ohne Wehen! 😃
Auf dem CTG waren 3 Wehen, die ich aber nur als leichtes Ziehen im Unterleib bemerkte, nicht weiter wild.
Ich wartete dann noch auf meinen Mann und hatte dabei beim Spaziergang auf dem Parkplatzgelände um 14:35 die erste starke Wehe, die ich abgestützt veratmen musste. Holla!
30 min später war mein Mann dann da, aber keine weitere starke Wehe, also sind wir nach Hause. Auf der Heimfahrt hatte ich dann mehrere starke Wehen und musste veratmen. Sie kamen im Abstand von 10 bis 8 Minuten. Zuhause duschte mein Mann und aß etwas, ich wehte ordentlich auf denn Sofa und war binnen dieser einen Stunde schon bei 6 Minuten regelmäßiger stärker Wehen. Mein Mann rief dann 15:30 die Hebi an und wir beschlossen, nicht die 1-1-5-Regel zu befolgen und jetzt ins KH zu fahren. Das war gut, bis wir im Auto waren hatte ich bestimmt 5 Wehen im Aufzug und in Flur, während der Fahrt ging es fröhlich weiter, wir waren bereits bei 3 Minuten-Abständen. Im KH angekommen brauchten wir auch ewig bis wir im Kreißsaal waren, ich hatte jede Minute eine Wehe, musste mich alle 3 Meter an meinen Mann lehnen und veratmen. Die ganzen „Zuschauer“ waren mir bewusst, aber total egal. 😉
Im Kreißsall angekommen hatte ich das dringende Bedürfnis aufs Klo zu gehen, es kam aber nur „klein“. Ich wurde verkabelt, das CTG zeigte Wehen im Abstand von 1 min und häufiger auch ohne Pause: die Kurve fiel nur bis zur Hälfte ab und baute sich dann wieder auf. 😩 Ich wehte noch voll bekleidet im Stehen aufgelehnt aufs Bett.
Irgendwann bekam bzw machte ich auf eigenen Wunsch einen Einlauf, wehte dann 1 Std auf dem Klo und entleerte dabei meinen Darm. Das war eigentlich ganz angenehm. 😅
Zurück im Kreißsaal kletterte ich dann aufs Bett um meinen Rücken auszuruhen, der tat echt fies weh.
Dort setze dann Pressdrang ein und ich schnaufte diesen brav weg wie im GebVorbereitungskurs gelernt! 😇
Beim vierten Mal merkte ich, dass ich das nicht mehr lang durchhalte, nicht zu pressen und schickte meinen Mann, die Hebi holen. Ich zog mich dann mit Hilfe meiner Hebi und meines Mannes untenrum aus und der Befund lautete: voll eröffnet, ich darf pressen! 😃😃😃
Ab da war es wirklich schön: ich kniete auf dem Bett, stützte mich während der Presswehen auf meine Oberschenkel, in den Pausen setzte ich mich zurück auf meine Füße und konnte wieder mit meinem Mann und meiner Hebi „plaudern“.
Das Ganze ging wohl eine Stunde lang (kam mir nicht so vor), mir ging es recht gut, das Pressen war krass anstrengend aber extrem befreiend. Zum Ende musste ich mich leider hinlegen, weil das Baby immer wieder zurück rutschte und die Herztöne schlecht wurden. Die Hebi sagte mir, wir müssen jetzt mal etwas Gas geben, der Kleine hat zu viel Stress und die Ärztin mit Saugglocke war dann zwischenzeitlich plötzlich auch da. Ich registrierte das ganz sachlich, wie sie mich darüber informierte, dass das bereit liegt und ev. zum Einsatz kommen muss. Ich war ganz ruhig und hatte keine Angst oder so, sondern volles Vertrauen in meine Hebi und meinen Körper, dass wir das schaffen werden. Auf den Rücken legen ging aber leider so gar nicht!!! 😱😱😱, Seitlich war es dann gut, das obere Bein zog ich bei den Presswehen heran und merkte deutlich, wie gut es jetzt vorangeht und der Kopf sichtbar wird. Mein Mann sagte mir dann, dass er Kopf zu sehen ist und er viele Haare hat. 😍 Da schoss bei mir krass das Oxytocin durch den Körper, ich spürte es als MEGA Motivationsschub, meine Hebi leitete mich dann drei Wehen lang an wie lange ich pressen und wann wie atmen soll. Dann war der Kopf da, mein Mann half dann eigenhändig unserem Kind unter Anleitung der Hebi mit der nächstens Wehe zur Welt, das war so abgesprochen und geplant und einfach überwältigend!
Ich habe, als er dann unten ganz ruhig und verpeilt zwischen meinen Beinen lag, völlig übereuphorisiert vor Glück gelacht, zugeschaut wie mein Mann die Nabelschnur durchtrennt. Er wurde dann kurz untersucht, ich zog mich obenrum aus, legte mich wieder hin und bekam ihn nackt nur mit Mütze auf dem Kopf und Handtuch bedeckt Haut an Haut auf die Brust. 🥰
Ich bin so unendlich dankbar für diese unendlich schöne, reibungslose, schnelle Geburt, bei der ich alles voll mitbekam und trotzdem ganz bei mir sein konnte. Ich habe bis auf minimale Scheidenrisse keine Verletzungen. 😄
Wünsche allen Frauen, dass sie auch eine so schöne Geburt erleben dürfen! ✊🏼
Ich könnte auch noch unzählige weitere Details aus der Geburt berichten, aber es ist ja jetzt schon ein sehr langer Bericht geworden. 🙈
Liebe Grüße,
Anja
Meine erste Geburt und sie war wirklich schön! ❤️
Ich habe vergessen zu schreiben, dass Benno um 20:29 geboren war.
Also keine 6 Stunden von der ersten starken Wehe auf dem Parkplatz an gesehen und 4,5 Stunden im Kreißsaal. 👍🏼
Meine Hebi meinte noch, ich hätte wie eine Zweitgebärende entbunden, weil es echt extrem schnell ging mit dem eröffnen. Beim nächsten Kind soll ich definitiv schneller in die Klinik kommen dann, da wird es dann voraussichtlich noch schneller gehen, vor allem die Pressphase.
Cool, das sind doch gute Aussichten! 😁
Direkt nach der Geburt beglückwünschte mich meine Hebi und ich war einfach nur so überglücklich und dankbar und sagte spontan, ich wolle die nächste Geburt bitte auch unbedingt mit ihr machen dann! 😄 Das fanden natürlich alle sehr lustig, dass ich direkt nach dem Entbinden schon ans nächste denke. Gibt es wahrscheinlich nicht sehr oft. 😉
💕lichen Glückwunsch zu eurem Prachtjungen! Einen tollen Namen habt ihr gewählt!!
Dein Bericht ist wunderschön geschrieben. Man erlebt diese sechs Stunden förmlich mit! Wundervoll!!
Du klingst so großartig vorbereitet. Hast du etwas besonderes im Vorhinein gemacht? Körperlich o psychisch?
Ich stehe vor meiner zweiten Geburt, die erste war ebenfalls traumhaft: kurz, relativ schmerzfrei u bis auf die letzten Minuten (Saugglocke...) selbstbestimmt! Nach einer so positiven Erfahrung befürchte ich, dass die zweite Geburt nur „anders“ - leider befürchte ich aus welchen Gründen auch immer länger, schmerzhafter... - werden kann u muss 🙈
Dankeschön! 🙂
Vorbereitend habe ich eigentlich nicht viel gemacht, eigentlich nur den normalen Kurs, sporadisch Himbeerblättertee und ich habe das Hypnobirtjing-Buch gelesen und ein paar Techniken ein paar Mal geübt.
In Wesentlichen habe ich mir eine pragmatische, positive Grundhaltung zum Thema bewahrt, sodass ich keinerlei Ängste oder Sorgen hatte, was da auf mich zukommt, sondern ich habe da totales Vertrauen in meinen Körper, dass der das schon machen wird dann. Es nützt ja auch nix - das Baby muss und wird da irgendwie rauskommen, wie es wird weiß man vorher ja nie also nützt es sich nichts, sich da vorher ewig verrückt zu machen.
Als ich dann von „Hypnobirthing“ gelesen habe, das im Kern ja genau das sagt: es ist ganz viel Einstellungssache, habe ich das Buch schnell noch in den letzten 2 Wochen gelesen und das hat mir denke ich auch noch mal geholfen, wirklich ganz bei mir zu sein, die Wehen richtig zu veratmen und stark genug zu sein, das durchzustehen.
Die Aussage, jede Frau könne mit den richtigen Hypno-Techniken schmerzfrei gebären halte ich für Quatsch, aber es ist definitiv ein Unterschied, wie man mit dem Schmerz umgeht, also ob man ihn (freudig als Zeichen der Geburtsvorgänge) annimmt, mit ihm arbeitet oder sich dagegen stemmt, es „nur“ angespannt aushält und so dann man Ende unnötig krass verspannt und fertig ist.
Naja und eventuell hat mir auch meine hohe Aktivität während der SS geholfen: 3x wöchentlich Sport, jeden Tag Gartenarbeit, gerade zum Ende auch sehr viel im Hocken und Knien. Dadurch war ich sicher einfach auch rein körperlich (muskulär und Herz-Kreislauf-mäßig) gut fit für die Strapazen der Geburt.
LG
Danke für deinen tollen Bericht 😊 ich habe zwar noch ein bisschen Zeit, bis es so weit ist aber lesen kann ja nicht Schaden 😁
LG Yen 18 SSW 🌺