Bericht geplanter Kaiserschnitt bei BEL

Hallöchen,
Gern möchte ich euch von meinem geplanten Kaiserschnitt berichten, ebenfalls warum dies so entschieden wurde.

Warum Sectio?

Meine kleine lag seit Anfang der 20.ssw in Beckenendlage - wie ein Klappmesser, mit Füßchen vorm Gesicht. Gutes Zureden der Frauenärztin, dass noch genug Zeit ist m brachte alles nix.. Die kleine wollte sich nicht drehen (ich habe alles mögliche ausprobiert, nix half).
Gut, dachte ich mir, versuchen wir es mit einer spontanen Geburt.

Meine Euphorie wurde schnell in der 37.ssw gedämpft.. Geschätzte 3800 gramm, kopfumfang 3cm größer, als der Rumpf.. Ich wollte nie ein zusätzliches Risiko eingehen, dass mein Baby während der Geburt unterversorgt wird.. (ich weiß, dass es keine risikofreie Geburt gibt).

Plan B: äußere Wendung. Wir haben ein sehr gutes Uniklinikum in der Stadt, Termin war schnell gemacht bei 37+2. Die besten Voraussetzungen für diesen Eingriff wären : genug Fruchtwasser, nicht all zu groß, Plazenta hinten..
Meine Ausgangslage : riesen Baby :D, wenig Fruchtwasser, Vorderwandplazenta.. Die Chancen von 50% Erfolgsrate gingen gegen 0.. Ich entschied mich, die wendung nicht zu versuchen, um weder mich, noch das Baby unnötig zu belasten. Also ab in die Geburtsklinik zur endgültigen Planung - mein Entschluss, dass es eine Sectio wird, stand damit fest.

Der ET war der 11.11. - die sectio sollte am 4.11. Gemacht werden. Auf mein bitten hin, wurde es mitte der Woche, also der 6.11. (dies hing damit zusammen, dass mein Mann viel besser seinen Urlaub planen konnte und mehr Zeit hatte UND wir am 4.11. Noch den letzten Termin für den Geburtsvorbereitungskurs hatten :))


Vorbereitungen vorm OP:

Ok, dann war es fest: 6.11. - 8 Uhr sollte es losgehen, 6:30 Uhr sollten wir da sein.
Ich.. Die vorzugsweise eine Vollnarkose beim Zahnarzt hätte, weil ich nix mitbekommen will, wenn irgendwas an mir rumgeschnippelt etc wird.. Sollte nun einen große OP mit lediglich einer Spinalanästhesie bekommen.. :(

Vollnarkose? Nö - das geht ins Baby, das will niemand, wenn es vermeidbar ist.. Risiken, die nicht sein müssen. Ok..
Beruhigungsmittel für mich? Nö, selbes, wie bei der Vollnarkose.. Uff.. Ok.. Dem Baby zuliebe..

Wir kamen pünktlich an, ich meldete mich am Empfang an, wurde stationär aufgenommen. Kurz auf der wochenstation vorbei, Koffer ins Zimmer und ab in den Kreißsaal, wo die Vorbereitungen für die OP getätigt wurden.
Noch ging es mir gut, die Aufregung kam, als ich mich ausziehen musste die sexy Socken und das Hemd anbekam.. Es wurde eine Flexüle (?) gelegt.. Der Blasenkatheter.. Davor hatte ich ebenfalls Angst, ich hatte gehofft, dass das erst gemacht wird, wenn die Spinale gesetzt wurde.. Nix da..
So schlimm war es zum Glück nicht, man hat lediglich das Gefühl, aus Toilette zu müssen..
Es war halb 8.. Also langsam Richtung OP fahren.. Durch die halbe Klinik.. Die Aufregung stieg weiter, mein Herz gab schon ein gutes Tempo vor..
Ich wurde in einen Vorraum vom OP geschoben und musste mich auf den mobilen OP Tisch legen.. Das war schwierig, mit dickem Bauch und starken symphysenschnerzen, aber man half mir mehr oder weniger liebevoll. Die OP Assistentin (?) war sehr tough - sowas mag ich sehr. Eine Person, die dir im bestimmten Ton sagt, dass alles gut wird und man bissl runter fahren soll. Ich brauche solche Menschen in solchen Situationen um mich :)


Die OP an sich :


Dann ging es in den OP. Ich war erstaunt, dass der Raum so winzig war. Vielleicht 20qm? Hm, was solls. Die Assistentin war drinnen, der Anästhesist stand bereit (kleiner dicker witzbold, war auch ok, es lockere die Anspannung). Dennoch zitterte ich am ganzen Körper, mein Herz schlug im Hals. Es war 7.45 Uhr - mein Mann zog sich gerade für die OP um, denn er durfte bei mir sein.

Zwei Ärzte kamen hinzu, Stellten sich vor - liebe Menschen. Nun die typischen "guten morgen" Gespräche der Kollegen, während sie alles bereit legten. Der Anästhesist hinter mir nölte, dass der Chefarzt noch nicht da ist.. Die Stimmung war wie auf jeder Arbeitsstelle - das beruhigte ebenfalls und machte sympathisch. 8 Uhr waren dann plötzlich 7 Menschen mit im OP - aber der Chef fehlte immer noch. :D

Nach gefühlten 100 anrufen vom Narkosearzt, kam er dann endlich 8.15 Uhr und entschuldigte sich bei allen. Ich bekam meine Spitze in den Rücken, vor der ich keinerlei Angst hatte. Ich habe sie kaum gemerkt, jede Impfung spürt man deutlicher..

Der Rücken und die Beine wurden warm, sehr angenehm, und langsam wurde alles taub nach unten. War nicht so schlimm, wie ich dachte.. Ich hatte nicht den drang, meine Beine bewegen zu müssen.

Da ich nichts hören (absaug Geräusche) und sehen wollte von der OP, war nun die Zeit für meine Musik.. Rammstein - Das Sehnsucht album. Es half mir, denn ich wusste ungefähr, wie lang die OP dauert, Wie lang die Lieder sind.. Konnte so ein Ende abschätzen und wurde abgelenkt..
Im Nachgang wusste ich dann, dass die Musik so laut war, dass alle mitgehört haben, aber es hat niemanden gestört.. 😵

Ich merkte nix vom Schnitt - nur wie immer etwas an mir geruckelt wurde. Die kleine wollte nicht raus, deswegen dauerte es ca 15 min, statt 5 Minuten, bis sie raus war. Man drückte oben auf meinem Bauch rum, nicht schmerzhaft.. Als sie draußen war, war der Druck im Bauch weg - es fühlte sich komisch an - aber dennoch befreiend.

Mein Mädchen wurde abgesaugt und ins Handtuch gewickelt, in der Zeit hat mein Mann mir die Kopfhörer raus genommen (wie besprochen vorher), damit ich wusste, dass die kleine da ist. Sie wurde mir auf die brust gelegt - ich war sehr sprachlos. Sie weinte nicht, schrie nicht. Sie schaute mich nur an. Ich war unsicher und hatte Angst, dass irgendwas nicht stimmt - denn Babys müssen doch schreien oder? Aber es war alles gut mit ihr, wir waren happy. Im Anschluss wurde sie mitgenommen zur u1, mein Mann durfte mit. Danach gingen beide in den Kreißsaal zum kuscheln und ich wurde zu genäht und musste nochmal 30 min in den aufwachraum zur Überwachung.

Das nähen hat ca 25 min. Gedauert, in der Zeit habe ich mich mit der OP Schwester und dem Anästhesisten unterhalten. Mein ganzer Oberkörper zitterte, ich konnte es nicht kontrollieren und empfand es auch nicht als schlimm. Die Aufregung war weg, obwohl ich noch 'unterm Messer' lag. Der Chefarzt steckte seinen Kopf übers Tuch und fragte mich, ob alles ok sei. Ich bejahte.
"Geschafft" dachte ich mir..

Die OP-A hat mit dem Handy meines Mannes Fotos gemacht, wie sie die kleine aus mir geholt haben. Wir haben sie noch nicht angesehen, ich denke, ich brauch auch noch mehr Zeit dafür..
Ebenfalls ist ein wunderschönes erstes Foto von uns dreien entstanden, als die kleine auf mir lag, ca 2 min nach der Geburt.. Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie dies gemacht hat.

Dann gings in den Kreißsaal und die kleine wurde mir wieder auf die brust gelegt und dockte an. (nachdem sie meinen Mann 30 Minuten angeschrien hat weil er kein Futter hatte :D)

Wir wurden dann auf die Wochenbettstation gebracht. Ich war 5 Tage drinnen, mein Mann die ganze Zeit bei mir. Das war auch nötig, denn ich konnte 2 Tage garnicht richtig aufstehen und die kommenden Tage nur sehr schwer und kurz. Die Schmerzen waren übel, obwohl ich dachte, dass ich bestimmt besser damit klar komme, als mit den symphysenschmerzen in der ss..

Nun ja, gefolgt von wochenflussstau und Tübinger Hüftspreizschiene für meine kleine, hab ich Wohl alles mitgenommen, was geht.. Dennoch würde ich mich immer wieder so entscheiden.

Die kleine kam mit 4100g, 56cm und 38cm Kopfumfang!

Uff, nun reicht es aber, bitte entschuldigt, dass es soo lang wurde.. Fazit ist, trotz enormer Panik war es schnell vorbei und der kleinen geht's gut <3

Liebe Grüße

Bonnie mit der kleinen Sidney (heute 2 Wochen und 5 Tage alt)

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❤❤❤ Alles Liebe für euch! Hast du toll geschrieben 👍😊

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Vielen lieben Dank :)

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Vielen Dank für den ausführlichen Bericht - als wäre man dabei gewesen 😉 Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für euch!

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Danke dir :)