Frieden mit meiner Geburt gemacht - meine ganze, unverblümte Geburtsgeschichte und meine Wahrheit über die ersten Tage

Nach fast 8 Monaten, unendlich vielen Gesprächen und noch mehr Grübeleien, habe ich nun endlich Frieden mit meiner Geburt gemacht.
Nun hoffe ich, mit meinem Bericht vielleicht der ein oder anderen Frau zu helfen, denn ich wäre froh gewesen, diese Infos vor der Geburt gehabt zu haben. Ich hätte mit vielen Sachen besser umgehen können und vielleicht eine schönere Geburt erlebt.

Info Nummer 1: Fall den Leuten zur Last! Du bist die mit den Schmerzen und die, die ein Trauma davontragen könnte!

Meine Fruchtblase platzte um 0.15 Uhr. Wir waren gerade eine Stunde im Bett gewesen und ich hatte offenbar außergewöhnlich tief geschlafen für meinen körperlichen Zustand. Ich erinnere mich nur, dass ich total erschrocken hochfuhr und mich am Bettrand sitzend wunderte, was mich wohl geweckt hatte. Dann merkte ich, dass etwas warmes, sehr flüssiges aus mir lief. Ich watschel-rannte also ins Bad, ging aufs Klo, wo es weiter aus mir floss und versuchte mir bewusst zu machen, dass es jetzt tatsächlich, eine Woche vor Termin und nachdem die letzten Tage schon immer wieder Teile des Schleimpfropfes abgingen, losging.
Nachdem ich den Schreck einigermaßen verdaut hatte, war mein einziger Gedanke: Bademantel und Ladekabel mitnehmen. Sehr oft, hatte ich mich die Wochen davor daran erinnert in diesem Moment bloß nicht zu vergessen, diese Dinge noch in meine Kliniktasche zu werfen. Also schnappte ich den Bademantel und watschelte mit meinem dicken Handtuch zwischen den Beinen zurück ins Schlafzimmer. Hatte noch überlegt, meinen Mann erst zu wecken, wenn ich sicher war losfahren zu wollen, aber ich war natürlich viel zu aufgeregt.

An der Schlafzimmertür rief ich leise: "Hase, meine Fruchtblase ist geplatzt!" Ich bekam keine Reaktion. Auch lauteres Rufen zeigte keine Wirkung. Also tippelte ich zu seiner Seite des Bettes und rüttelte ihn sanft. "Meine Fruchtblase ist geplatzt." Immerhin, er bewegte sich.

Ich, zum wiederholten Male: "Meine Fruchtblase ist geplatzt."
Er, schläfrig: "Mh?"
Ich, langsam genervt: "Meine Fruchtblase ist geplatzt!"
Er, wie ein Kind am Weihnachtsmorgen: "Echt jetzt?"
Zu einer schnippischen Bemerkung à la "Ne war nur Spaß!" war ich dann doch zu nervös.

Nachdem er dann aufgestanden war, sind wir wie die aufgescheuchten Hühner durch die Wohnung gelaufen. Wir wusste überhaupt nicht, was wir jetzt machen sollten. Ich hatt keine Schmerzen, nur ein ganz undeutliches und unregelmäßiges Ziehen im unteren Rücken, das wirklich nicht weh tat. Ich entschloss mich erstmal zu duschen. Mein Mann stand vor der Dusche und ich gab ihm das Handtuch, dass immer noch zwischen meine Beine geklemmt war. Dachte ich zuvor, ich wüsste was der Schleimpfropf ist, so wurde ich jetzt eines besseren belehrt. Das ganze Handtuch war voll einer Gelee-artigen durchsichtigen Masse und es war mir irgendwie unangenehm, dass mein Mann es dann im Klo entsorgen musste, da ich bereits in der Dusche stand. Ich befreite mich so gut es mit der riesen Kugel eben ging, von sämtlichen Stoppeln, weil ich das irgendwie hygienischer fand und mich so wohler fühlte.
Wir entschieden uns dann auch loszufahren, wir wären vermutlich zu Hause sonst noch gegen sämtliche Wände und Türen gelaufen, vor Aufregung.
Wir schlichen uns also nach draußen, da wir bei meiner Patin und ihrem Mann wohnen und nicht wollten, dass sie etwas mitbekommen und sich die ganze Nacht Sorgen machten. Es war der 25. April und wir hatten schon einige sehr warme, sonnige Tage hinter uns. Als mein Mann das Auto aus der Garage fuhr, tröpfelte es leicht. Das erste Mal seit Wochen und ich weiß noch, wie ich mich darüber freute. Loszufahren war eine gute Entscheidung. Ich hatte nämlich bereits auf der Fahrt deutlich stärkere Schmerzen im Abstand von 3-4 Minuten. Wir überlegten auf der Fahrt immer noch, wie wir unser Kind nennen sollten, wenn es denn ein Junge würde. Das Geschlecht wussten wir nicht und zwei Wochen vor der Geburt gefiel mir unser Jungen-Favorit auf einmal nicht mehr. Wir kamen natürlich wieder mal zu keinem Ergebnis und kurz vor uns huschte ein Rehkitz über die Straße.

Die Fahrt dauerte nur ca. 15 Minuten, aber am Krankenhaus angekommen, waren die Schmerzen bereits so stark, dass ich kaum mehr laufen konnte. An der Pforte brauchten wir nicht mehr viel zu sagen, denn es war ziemlich offensichtlich, weswegen wir da waren und so schickten sie uns direkt durch die endlos langen Gänge der Notaufnahme, die Treppe rauf in die Gyn. Wir brauchten gefühlt ewig. Nach der Anmeldung - die Schwestern empfingen uns mit einem scherzhaften: "Oh noch eine!" - wurden wir in ein Wehenzimmer geschickt. In dem kleinen, familiären Kreiskrankenhaus, dessen Geburtsstation wegen zu weniger Geburten in den letzten Jahren schon beinahe geschlossen werden sollte, war es einfach nicht gewohnt zwei Entbindungen in einer Nacht zu haben. Genau deshalb hatten wir uns auch für diese Krankenhaus entschieden. Für ein Geburtshaus waren wir nicht mutig genug, eine große Klinik, in der man nur abgefertigt würde, wollte ich aber auf keinen Fall. Außerdem konnten wir dort bei der Anmeldung direkt ein Familienzimmer buchen und so die ersten Tage und Nächte zusammen sein. Und gerade in dieser Nacht war wohl schon ein Paar kurz vor uns angekommen.

Im Wehenzimmer wurde ich erst einmal von der diensthabenden Hebamme untersucht. Es war ca. 1.00 Uhr und mein Muttermund bei 2 cm. Na wunderbar, dachte ich und rechnete in meinem Kopf nach, wann er dann ca. bei 10 cm sein sollte. Dumme Idee. Dann schickte sie meinen Mann hinunter, um mich anzumelden und schloss mich solange ans CTG an und legte mir einen Zugang. Dann war ich alleine. Die Schmerzen waren mittlerweile ziemlich stark und auch beinahe durchgängig. Ich verabschiedete mich von dem tröstlichen Gedanken immer wieder eine kleine Pause zwischen den Wehen zu haben und versuchte auf alles zu achten, was ich vorher im Kurs gelernt hatte oder mir selbst vorgenommen hatte. Innerhalb von 2 Wehen direkt nacheinander, eine davon sogar mit zwei Schmerzhöhepunkten, die an keiner der Stellen wirkte, an denen ich sie vermutet hätte, hatte ich alles über Bord geworfen. Meine Schultern und mein Kiefer waren total angespannt, ich atmete nicht mehr, ich stöhnte und tönte und ich konnte mir nicht mehr vorsagen, dass mich der Schmerz näher an mein Baby brachte. Das kleine Wesen in mir, war trotz der Bewegungen, dem sichtlich wachsenden Bauch und aller Vorbereitungen zu Hause nie so richtig real geworden und mein Vorhaben, mich während Wehen und Geburt von dem Gedanken an unser Baby motivieren zu lassen, war binnen Sekunden zunichte. Ich konnte mich nur noch auf die Schmerzen konzentrieren. Sie saßen, nicht wie vermutet im Unterleib oder unterem Rücken. Auch nicht oben am Bauch (schließlich sollte das Kind ja nach unten geschoben werden). Nein, sie lagen genau am Muttermund. Also in mir drin unterhalb des Babys, an einer Stelle, die man sich nicht, für psychologische Zwecke halten oder die einem ein Partner massieren könnte. Innerhalb eines Augenblicks war meine ganze Strategie hinüber und ich mit voller Wucht auf dem Boden der Tatsachen angekommen.
Mein Mann kam zurück und wir gingen nochmal zum Ultraschall, wo alles in Ordnung schien. Die Ässistenzärztin war sehr nett und erklärte uns ausgiebig, was sie alles untersuchte. Ich konnte nur die Hälfte wahrnehmen, weil für alles andere die Schmerzen bereits zu groß und die Abstände der Höhepunkte zu niedrig waren.
Sie schickten mich noch laufen. Das war für mich aber beinahe schon unmöglich. Nachdem meine Wehen ja ohne Pause aufeinanderfolgten, musst ich ungefähr alle 2 Meter an eine Wand oder meinen Mann lehnen und warten bis zumindest der Höhepunkt vorbei war. So kämpften wir uns den ganzen Weg vom Wehenzimmer, die Treppe runter und durch die noch endloser scheinenden Gänge der Notaufnahme zum Auto, um mir meine Rennie-Tabletten gegen Sodbrennen zu holen und wieder zurück. Denn nein, auch das Sodbrennen lies einfach nicht nach. Ich war allerdings froh, wenigstens dagegen etwas tun zu können. Dann musste mein Mann nochmal zur Anmeldung, um etwas wegen des Familienzimmers zu klären und ich war wieder allein. Alle Positionen und Atemübungen, die ich dann selbst noch probiert hatte, waren bereits für nicht lindernd befunden und so wusste ich nicht mehr wohin mit mir. Die Minuten schienen ewig.
Mein Mann kam zurück, die Hebamme leider nur noch, um mir mit dem Satz: "Das tut jetzt weh, stimmts?" einen Tropf Buscopan anzulegen und mich in ein Bett zu verfrachten. "Ruhen sie sich ein bisschen aus." Dieser Satz wird wohl in die Geschichte der "dämlichsten Sätze jemals" eingehen. Wie soll das denn gehen, bei dauerhaften Schmerzen. Ich stöhnte nur noch und konnte sonst recht wenig kommunizieren und auch mein Mann, der sich bzw. mir mittlerweile nicht mehr zu helfen wusste, weil es einfach keine Hilfe gab, hatte mich aufgegeben und ruhte sich tatsächlich aus. So lagen wir dann zwischen 3.30 Uhr und 5.45 Uhr im Wehenzimmer. Er regelmäßig atmend im Halbschlaf auf dem Sofa und ich stöhnend in dauerhaftem Schmerz, mich ganz allein fühlend, mir nicht mehr bewusst, wofür ich das ganze durchlitt, aber wohl wissend, dass das dicke Ende erst noch käme, im Krankenbett.

Die Stunden vergingen, auch wenn ich im Minutentakt auf die Uhr blickend nicht mehr daran glaubte. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass ich wegen dieser Stunden des Alleingelassen-Fühlens noch lange, lange Grübeln und Leiden würde. Hätte ich es gewusst, hätte ich vehementer auf Hilfe bestanden. Ich hätte eingefordert, dass mein Mann wach und bei mir bleibt, auch wenn er natürlich nichts tun konnte. Ich hätte eingefordert, dass die Hebamme mit mir atmet und mir Tipps gibt, anstatt mich in ein Bett zu verfrachten und über Stunden dort liegen zu lassen, an einen Placebo-Tropf und ein CTG gefesselt, die mir beide nichts brachten. Ich wollte aber nicht zur Last fallen, ich wollte nicht, dass irgendwer mehr arbeit hat wegen mir, es war ja schließlich noch eine andere Geburt im Gange und die Frau brauchte vielleicht mehr Aufmerksamkeit und Hilfe, sie war ja auch zuerst da.
Jetzt viele Gespräche später, wissen wir, dass mein Mann bei keiner Geburt mehr schlafen wird. Auch wenn er sich hilflos fühlt und nichts machen kann. Er wird einfach wach bei mir sein.
Was beim nächsten Mal ebenfalls wegfallen wird, sind die romantischen Illusionen und das Festhalten an irgendwelchen naive Ideen. Es ist was es ist. Eine Grenzerfahrung. Die Realität, alleingelassen und unter Schmerzen und mit aller Wucht auf dich einprallen zu sehen, ist nicht der beste Weg eine solche Nacht zu überstehen.

Irgendwie wurde es dann kurz vor 6.00 Uhr und die Hebamme kam endlich zurück, um mir zu sagen, dass der Schichtwechsel bevorstünde. Nichts habe ich in diesem Moment mehr herbeigesehnt. Und von da an ging es emotional aufwärts. Mein Mann war wieder wach, es war mittlerweile hell geworden, die Sonne schien. Auch wenn die Schmerzen immer noch genauso stark und dauerhaft waren und ich noch viel abgeschaffter, so hatte ich doch endlich das Gefühl, dass jetzt etwas voranging.


Info 2: Es steht und fällt alles mit der Hebamme/ Einläufe sind toll!

Kathrin, hieß mein Engel, den mir die Frühschicht brachte. Sie nahm sich meiner an und sofort fühlte ich mich gut aufgehoben. Sie untersuchte mich wieder und das Ergebnis war niederschmetternd. Muttermund bei 4 cm. Die ganze Nacht in Schmerzen für 2 cm. Ich rechnete wieder leise und niedergeschlagen nach, wie lange es wohl dauern würde. Gut, dass mir mit Kathrin und den ganzen Wehen, die immer noch pausenlos über mich hinwegrollten, keine Zeit zum Nachdenken blieb. Sofort machten sie mir einen Einlauf mit den Worten: "Ist ja kein Wunder, dass da nichts voran geht. Ihr Darm ist ja komplett voll." Danke an dieser Stelle nochmal an die Nachthebamme, die das sicher nicht wissen konnte. Oder eben einfach nur keinen Bock auf Einlauf hatte.

Kathrin schickte meinen Mann für den Einlauf aus dem großen Badezimmer mit der Wanne, in das wir mittlerweile umgezogen waren, und war in jeder Wehe bei mir. Sie leitete mich an, schimpfte mich liebevoll, wenn nötig und tröstete mich, wenn ich nicht mehr konnte. Ich stand jetzt breitbeinig bei jeder Wehe und schob schon mal mit. Auch wenn die Schmerzen immer noch heftig waren, so hatte ich jetzt wenigstens das Gefühl, nicht mehr alleine zu sein und aktiv etwas für das Vorangehen zu tun. Als wüsste sie intuitiv, was ich mir wünschte, lies sie mir eine Wanne ein. Ich wollte es gerne im Wasser versuchen. Als sie mir das CTG anlegte, sagte sie, wir müssten nochmal nebenan in den Kreißsaal. Ich dachte irgendetwas passt mit der Funkverbindung nicht. Ich musste mich aufs auf die Seite aufs Kreißbett legen und dann sagt sie mir, dass die Herztöne unseres Babys gerade leider ziemlich schlecht seien. Nebenan plätscherte immer noch das Wasser. Ich hatte kaum Zeit das Gesagte zu verarbeiten, denn eine Wehe nach der anderen ging unverändert über mich hinweg und ich war wirklich am Ende meiner Kräfte. Das war wohl auch für unser Baby irgendwann zu viel. Ich verlangte, dass sie meinen Mann wieder holten. Irgendwas stimmte ja schließlich nicht. Sie sagte ich solle weiterhin mit schieben, wenn die Wehe käme.

Mein Mann ist sichtlich überrascht, als er mich auf dem Kreißbett vorfindet. Im Nachhinein erzählt er mir, er dachte wir probieren nur ein paar Stellungen aus. Ihm wurde ja kurz zuvor gesagt, es dauere noch. Ich schrie mittlerweile nur noch. Der Schmerz musste irgendwo hin. Plötzlich stand der Chefarzt, der Oberarzt und die Assistenzärztin in meinem Zimmer. Ich hörte vor Schmerz und Anstrengung und Schreien nur noch die Hälfte, von dem was Kathrin mit den Ärzten besprach. Sie telefonierten mit dem OP. Mein einziger Gedanke: "Oh nein, nein, nein. Ich liege doch nicht hier die ganze Nacht in Schmerzen, damit ihr mich am Ende auch noch aufschneidet!" Zeit für wirkliche Angst blieb mir vor lauter Wehen nicht. Sie brachen wie Wellen über mich herein. Drei Wehen, eine Minute Pause. Kathrin schickte meinen Mann erneut nach draußen. Er war wohl leichenblass und ihm war schwindelig. Ich flehte ihn an, sich eine der mitgebrachten Colas zu holen und wieder zu kommen. Solange musste ich mit der kaum deutsch sprechenden Auszubildenden als Händchenhalterin Vorlieb nehmen. Kathrin stand hinter mir, hielt mit einer Hand mein Bein fest und versuchte mich mit der anderen wohl untenrum zu dehnen. Ich hörte sie immer nur sagen: "Herr Dr. Soundso, schauen Sie mal, wie viel Platz da ist." Immerhin hatte wenigstens die Damm-Massage etwas gebracht.
Irgendwann merkte ich, dass ich wohl tatsächlich gerade mitten in der Geburt steckte. Obwohl das Wasser nebenan immer noch munter weiterplätscherte. "Wenn du das Bedürfnis hast zu pressen, dann press.", sagte Kathrin. Der Oberarzt, der am Ende blieb, ist mir nur noch als stoischer, stummer Fels in Erinnerung, der etwas Abseits auf dem Stuhl saß und unbeteiligt aus dem Fenster schaute. So als könnte er meine Schreie nicht hören. Ich verlangte, sofort nach meinem Mann. Er kam mit einer Kotzschale wieder ins Zimmer. Ich sagte nur: "Dann kotz eben hier, was aus mir rauskommt ist sicher nicht besser und ich kriege das Kind bestimmt nicht alleine!"

Zu mehr kam ich nicht, ich schrie die nächste Wehe hinaus. Kathrin versuchte mich zu übertönen. Ich solle aufhören zu schreien und lieber pressen. Ich tat es und es bewegte sich tatsächlich was. Sie schrie ich soll pressen, ich schrie zurück, ich muss nicht und presste trotzdem. Nach ein paar solcher Wehen, in denen ich jeweils zwei oder dreimal presste ohne wirklich den Drang danach zu verspüren, sagte sie: "Hanna, schau mal das Köpfchen. Oh Gott, hat das Baby viele Haare!" Sie wollte wirklich, dass ich schaue. Ich konnte nicht. "Ich will nicht sehen, was mich da gerade zerstört!", presste ich hervor. Sie überredete mich, wenigstens zu fühlen. Es fühlte sich komisch an. Ganz weich und haarig. Nicht, wie man sich einen Kopf vorstellt. Dann durfte ich eine Wehe lang Pause machen. Also schrie ich wieder. Noch zwei Wehen versprach sie auf meine Nachfrage hin und endlich bewegte sich auch der Fels auf ihr Kommando hin an das Kreißbett.
Es half mir sehr, ein Ende in Sicht zu haben. Also presste ich, weiter, ohne zu müssen, was das Zeug hielt. Der Schmerz hatte sich seit der Ankunft im Krankenhaus nicht mehr verändert. Ich konnte einfach nicht mehr. Und tatsächlich. Nach zwei weiteren Wehen, war das Köpfchen da. "Einmal noch!" hörte ich und schon, erlebte ich dieses unglaubliche Gefühl, als der Körper aus mir rausflutschte und ich endlich befreit war.
Sie hielten das Baby hoch, aber so tief, dass ich nur das Gesicht sah. Mit letzter Kraft rappelte ich mich auf und sah, dass es ein Junge war. Mein Junge.

Info 3: Es ist okay, nicht die komplette Liebe und das Glück mit einem Mal zu spüren!/ Die Schmerzen sind nach der Geburt nicht einfach weg.

Jetzt im Nachhinein treibt mir die Erinnerung Tränen der Rührung in die Augen. Zum Zeitpunkt der Geburt war ich einfach nur froh, dass es vorbei war und wir beide am Leben. Es ist 8.41 Uhr. Im Radio lief: "Oooops, I did it again." Als sie ihn auf meinen Bauch legten, war es einfach nur verwunderlich. Da lag das kleine Wesen, das so lange Zeit in meinem Bauch war nun also auf mir. Die Geburt steckte mir sichtlich in den Knochen, und der Schmerz war immer noch da. Auch an diesen Mythos hatte ich mich geklammert und auch hier wurde ich enttäuscht. Kathrin sagte: "Riech mal an ihm, er riecht so gut, nach frisch geboren!" Ich fand, es stank nach Geburt. Sofort bekam ich eine Spritze mit Wehenmitteln, um die Nachgeburt einzuleiten. Sie drückten sie mehr oder weniger aus mir raus, während mein Sohn noch auf mir lag. Es war nur noch halb so wild, das stimmte, aber auch zum großen Teil, weil ich wusste, dass das schlimmste schon geschafft war. Dann wurde ich genäht. Einmal mit Spritze, einmal ohne. Ich wollte es alles gar nicht wissen. Ich wollte einfach nur da unten in Ruhe gelassen werde. Ein Gefühl, das ich noch sehr lange nach der Geburt haben würde.

Nach dem Nähen legten sie ihn das erste Mal an. Ich war einfach nur erstaunt, dass er das schon kann. Dann ging es ans Messen und Wiegen und ich bekam die Info, dass ich wohl sehr viel Blut verliere und deshalb einen ganzen Tropf Wehenmittel bekomme. Na wunderbar. Ich lass auch das über mich ergehen und die Wehen kommen - diesmal wenigstens im 3 Minuten-Takt und nicht mehr ganz so heftig - wieder. In der Zwischenzeit höre ich nur 4005 Gramm. Um Himmels Willen. Kein Wunder.
Aufstehen darf ich leider nicht. Zu viel Blut verloren. Sie schoben mich zurück ins Wehenzimmer und hier weinte ich das erste Mal. Allerdings nicht vor Glück, sondern weil ich die andere Frau, die mit mir die Nacht über hier war, jetzt im anderen Kreißsaal schreien hörte. Sie tat mir so leid, da ich wusste, was sie alles noch vor sich hat. Ich habe immer noch Wehen. Aber da lag er nun, angezogen, wieder auf mir und ich konnte es immer noch nicht begreifen. Wir hatten jetzt ein Baby und er war einfach wunderschön.

Info 4: Die ersten Wochen MUSS man nicht genießen. Es reicht sie zu überstehen.

Die Tage danach hatte ich immer noch starke Nachwehen und verlor weiterhin viel Blut. Auch psychisch steckte mir dieses Erlebnis immer noch sehr in den Knochen. Richtig "genießen", wie die Hebamme vorher immer sagte, konnte ich diese ersten Tage nicht. Ernüchterung auch beim Stillen.

Info 5: Stillen wird erst nach 6 Wochen langsam schön.

Es tut weh und geht nicht so leicht, wie ich es mir vorgestellt habe. Auch die Größe meiner eh schon großen Brüsten verstört mich. Meine Nippel sind wund und nicht immer findet er die Brust sofort oder saugt sich an der falschen Stelle an. Oft muss die Hebamme kommen und ihn anlegen. Es ist frustrierend, dass das angeblich natürlichste der Welt nicht genauso natürlich klappen kann.

Fazit:
Nach 2 Wochen bin ich das erste Mal über einige Stunden schmerzfrei. Die eigenartigen Gefühle, die mich vor allem in der Dämmerung überkommen hören langsam auf und ich kann die Dreisamkeit tatsächlich genießen. Mit jedem Tag wird es ein bisschen besser und nach sechs Wochen, fühlt sich unsere Familie endlich "normal" an.
Noch viel länger knabbere ich leider an der Geburt. Und ich muss sagen, dass ich erst heute mit dem Schreiben dieser zugegebenermaßen sehr langen, detailreichen Geschichte, einen Strich darunter ziehen kann. Ich habe die Geburt so oft abends im Bett noch einmal durchlebt. Ich kann mich an jede Sekunde erinnern und weiß immer noch genau, wo und wie der Schmerz war. Leider habe ich nicht vergessen.
ABER: Ich habe meine Frieden gemacht. Meine Geburt war voll von Desillusionierungen und ich bin froh, jetzt zu wissen, was bei einer zweiten Geburt auf mich zukommt. Dieses Bild, das einem von der Gesellschaft zum Kinderkriegen aufgedrückt wird, geht - zumindest an meiner - Realität sehr stark vorbei. Ich wünschte ich hätte das vorher gewusst. Dann hätte ich mit der Situation sicher besser umgehen können und wäre auch im Nachhinein nicht immer noch zusätzlichen Selbstzweifeln ausgesetzt gewesen, weil ich dachte, ich bin eine schlechte Mutter.
Die Liebe zu meinem Sohn ist mittlerweile unermesslich, aber sie war nicht einfach da. Sie musste wachsen und mit dem genügenden Abstand (bei mir knapp 8 Monate) kann ich endlich und ohne schlechtes Gewissen sagen, dass dieser Tag der Geburt vielleicht nicht der beste und schönste in meinem Leben war, aber er hat mir das beste und schönste in meinem Leben gebracht.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass das natürlich nur eine ganz subjektive Sicht auf die Geburt ist. Sicher gibt es zahlreiche schönere, aber auch viele schlimmere Geburtserlebnisse. Und sicher ist das kein Maß und auch die Infos treffen auf die meisten nicht zu. Allerdings war es für mich ein sehr raues Erwachen von den ganzen Klischees und allgemeinen Anschauungen zum Thema Baby und ich wäre froh gewesen, besser auf die Realität vorbereitet gewesen zu sein. Ich habe so leider ein Trauma davon getragen und musste mich mehr oder weniger selbst therapieren. Dies hier ist mein letzter Schritt, um meinen Frieden zu machen und mich tatsächlich auf eine zweite Geburt in den nächsten Jahren einlassen zu können.


Falls überhaupt jemand so weit gelesen hat, danke. Und wenn ich nur einer Frau etwas oder nur in einem kleinen Punkt damit helfen konnte, soll es mir schon mehr als genug sein.
Danke und eine schöne restliche Adventszeit. :)

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Erstmal Herzlichen Glückwunsch zu deinem kleinen Sonnenschein!

Ich finde auch dass viele Frauen nicht offen über ihr Geburtserlebnis sprechen. Und man wirklich die Illusion bekommt, ins Krankenhaus spazieren, Kind bekommen und Freudestrahlend wieder nach Hause gehen.
Für mich war bei der 1. Geburt klar dass ohne Vorstellungen in die Geburt gehe. Und das war auch gut so. Und so werde ich das bei der 2. Geburt - die in ca 8 Wochen -/+ sein soll, auch machen. Dann kann ich wenigstens nicht enttäuscht werden

Und das mit keine-wehenpause hatte ich genauso. 3 oder 4 wehen und dann ne mini pause. Wirklich nicht schön. Und am Ende der Eröffnungphase auch noch Blasenschmerzen die noch heftiger als die Wehen waren....

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Toll, dass du das geschafft hast, ohne Vorstellung da rein zu gehen. Obwohl man immer sagt, man kann es sich eh nicht vorstellen, hatte ich ganz schön viele Bilder im Kopf. Vor allem für die Zeit nach der Geburt und besonders dieser Satz: Wenn er dann auf deinem Bauch liegt, ist alles vergessen.

Ich wünsche dir für deine zweite Geburt alles erdenklich Gute! Danke fürs Lesen!

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Ich muss ehrlich sagen dass ich einen Moment im Geburtsvorbereitungskurs hatte, als ich wusste, ich schaffe das. Mein Körper schafft das. Egal was auf mich zukommt, wir bekommen das hin
Und ja, zum Glück hatte ich keine Vorstellung. Ich wollte es so nehmen wie es kommt...

2

Es wird besser!
Ich hatte ein ähnliches Erlebnis bei der Geburt meiner ersten Tochter. Um es kurz zu machen: 60 Stunden Wehen (davon die letzten ca 8 mit pda) und dann leider doch ein Kaiserschnitt.
Ich hatte auch echt lange daran zu knabbern. Vor allem als ich dann 4 Jahre später erneut schwanger war. Glücklicherweise hatte ich eine super Hebamme die mich im Vorfeld betreut hat und die erste Geburt aufgearbeitet hat.
Als ich dann vor ca 2 Jahren überraschend nochmal schwanger wurde, war die traumatische erste Geburt längst abgehakt!
Deine Aussage, dass man „zur Last fallen“ darf finde ich absolut richtig! Ich war da leider auch zu zurückhaltend und habe deswegen sicherlich länger gelitten als notwendig!

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Das klingt irgendwie beruhigend, danke :)
Ich hoffe, ich habe es bis zur nächsten Schwangerschaft wirklich verarbeitet, sonst werden das harte 9 Monate für meinen Mann..

Ich versuche, die aus Unwissenheit geschehenen Fehler beim nächsten Mal zu vermeiden. Desillusioniert bin ich ja schon, es kann also auch bei mir nur noch bergauf gehen 😉
Auch dir danke fürs Lesen!

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Du hast mir aus der Seele gesprochen. Ich habe auch vor 8,5 Monaten meine Tochter auf die Welt gebracht und bin auch noch nicht geheilt was die Geburt betrifft. Da hast du mir wirklich gedanklich sehr weiter geholfen mit deinem Bericht.

Was mich wirklich sehr beeindruckt hat in deinem Bericht war, dass du die nächste Geburt mit anderen Augen betrachten wirst. bzw. dein weiterer Kinderwunsch nach so einer schmerzhaften Erfahrung weiterhin da ist. Das finde ich toll.

Ich habe nachdem meine Tochter auf die Welt kam nur gebrüllt, nie wieder, nie wieder.
Mittlerweile denke ich da aber auch wieder anders und ich denke mir, wenn man wirklich auf die Tatsachen vorher eingeht, die einen wirklich (wie bei uns) erwarten, sollte die nächste Geburt ganz anders ab laufen. Denn jeder sagt ja auch, die Geburt ist immer anders.

Danke für deinen so großartig geschrieben Geburtsbericht.

Ich kommentiere sehr selten hier auf Urbia und lese lieber, aber hier fühlte ich mich zu 100 Prozent angesprochen.
Danke und alles Gute dir und deiner Familie.

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Vielen Dank für deine lieben Worte. Ich hab ja nicht geglaubt, dass das überhaupt jemand bis zum Ende liest.

Es gibt leider viel zu viele von uns, das hab ich immer wieder gemerkt in der letzten Zeit, die sich nicht trauen, die Wahrheit zu sagen, weil es sich nicht schickt. Eine Mutter hat schließlich glücklich zu sein und eine Geburt tut eben nun mal weh. Und ich habe mir eines geschworen. Ich werde niemals einer Frau sagen, dass danach alles vergessen ist! Ich hab mich nach der Geburt von allen betrogen gefühlt. Vielleicht gibt es diese Frauen wirklich, aber ich gehör(t)e wohl leider nicht dazu.

Das mit dem zweiten Kind geriet bei mir nach der Geburt auch sehr ins Wanken. Allerdings war ein Einzelkind für mich nie denkbar. Also war klar, ich muss über diese Geburt irgendwie hinwegkommen. Das habe ich - zum Leidwesen meines Umfeldes - nur durch viel offenes Reden geschafft. Ich habe noch vor einigen Wochen selbst nicht geglaubt, dass ich es schaffe. Die Wunden saßen tief. Aber heute beim Schreiben habe ich richtig gemerkt, wie mir noch einmal mit jedem Wort die Last von den Schultern fiel. Vielleicht hilft dir so etwas ja auch bei der Verarbeitung?

Ich denke auch, dass wir die gleichen Fehler nicht noch einmal machen werden und beim zweiten vielleicht sogar alles viel bewusster geschieht. Du weißt jetzt worauf du dich einlässt und du weißt aber auch, was du dafür bekommst. Und vielleicht hilft das ja bei der Geburt (ohne neue Erwartungen zu schüren, die dann vielleicht wieder nicht erfüllt werden, aber an irgendwas muss man sich ja klammern 🙈)

Dir danke ich dann auch besonders fürs Antworten, ich fühle mich geehrt.
Alles Gute auch für euch auch!

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Vielen Dank für Deinen sehr ehrlich geschriebenen Bericht.
Ich habe eine ähnliche Erfahrung mit meiner ersten Geburt gemacht, mittlerweile aber vor 8 Monaten meine zweite Geburt schon hinter mir.

Meine zwei Geburten unterscheiden sich folgendermaßen ( und das lese ich auch ein bisschen aus Deinem Text heraus): Bei der ersten Geburt wollte ich es "versuchen" spontan zu gebären, bei der zweiten Geburt wusste ich, was mich erwartet und ich wollte es einfach, ich wollte es richtig durchziehen und stand dahinter - für mich und für mein Kind. Das war eine unglaublich kraftgebende Erfahrung! Ich habe bei der zweiten Geburt alles im Vorfeld anders organisiert und mich gut auf die Geburt vorbereitet, körperlich und mental. Ich stimme Dir voll zu, die Betreuung ist das A und O, also habe ich mir eine Beleghebamne gesucht, die wusste genau, was ich wollte und ich wusste, ich habe diese Unterstützung die ganze Zeit bei mir. Und die Geburt verlief völlig anders, als die erste! Ich war nicht ausgeliefert und Opfer, sondern ich war aktiv und selbstbestimmt. Die Geburt musste zwar leider wieder eingeleitet werden, wie due erste, aber nach zwei Stunden war mein Sohn auf der Welt. Die Hebamme war eigentlich nur anwesend (aber das tat soooo gut!!) und ich habe fast alles allein gemacht. Das hat mir ungeheuer Kraft gegeben und mich mit der ersten Geburt versöhnt. Ich denke, es liegt viel an unserer inneren Einstellung.
Also es kann sich wirklich ändern bei der zweiten Geburt!

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Das hoffe ich auch für meine zweite Geburt. Schön, dass es für dich beim zweiten Mal besser lief 😊

Danke fürs Lesen, das bedeutet mir viel 😌

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Erstmal Hut ab du hast so vieles in Worte gepackt, die ich nie gefunden habe um die Gefühle und Empfindungen bei/nach der ersten Geburt zu beschreiben. Ich bin da ganz deiner Meinung es wird nicht offen genug geredet und dadurch hat man ganz schnell gewisse Vorstellungen, auch wenn ich sagen muss meiner Meinung nach kann man sich vorher kein Bild machen, man weiß nicht was auf einen zukommt, wie es sich anfühlen wird, wie man damit umgeht wo mit Sicherheit auch die eigene Tagesform eine große Rolle spielt. Allerdings wird das Thema Geburt oft sehr verharmlost und gerade als Erstgebärende lässt man sich zur blauäugigkeit verleiten.
Die erste Geburt war für mich auch schlimm vor allem ab dem Zeitpunkt, der sehr schnell eintrat, wo ich zugelassen habe, dass der Schmerz mich überrollt, pda verschaffte ne kurze Erholung und danach ging’s heftig weiter mit geburtsstillstand(hier sollte man auch erwähnen, dass Stillstand irgendwie harmlos klingt als ob man in der Zeit keine Schmerzen hat oder einfach nichts mehr passiert) der sich so äußerte, dass meine Tochter über 1,5 Stunden sozusagen festhing allerdings mit jeder wehe vor und zurück rutschte so dass der Kopf jedes Mal sichtbar war bzw ein paar cm austrat, gefolgt von 1,5h nähen. Deine Beschreibung „verwunderlich“ bzgl dem ersten Moment wo das fertige Menschlein auf einem liegt passt perfekt 👍🏼Bei Geburt 1 und 2 war das jedes Mal so dass ich nicht direkt voller liebe war sondern eher verwundert bis irritiert, legte sich aber schnell😅
Jedenfalls habe ich vor fast 9 Wochen meinen Sohn entbunden und nach dem erlebten hatte ich ne heidenangst auch wenn oder gerade weil 8 Jahre dazwischen lagen und ich bestimmt drei Jahre nach der ersten Entbindung immer noch der Meinung war ich bekomme nie wieder ein Baby und schon gar nicht auf natürlichem Weg. Ich hab mich die gesamte Schwangerschaft stark damit auseinandergesetzt und mich gegen einen Kaiserschnitt entschieden auch wenn der kleine groß und schwer geschätzt wurde und ewig lange in BEL lag und ich schon seit der 25.ssw mit Wehen (unwirksamen)zu kämpfen hatte.
Naja was ich sagen will ist ich bin nicht mehr so naiv an die Geburt rangegangen, wusste was auf mich zu kommen kann und wie es sich anfühlen kann, auch über den körperlichen und seelischen Ausnahmezustand war ich mir bewusst und siehe da es lief wie am Schnürchen 😊 ich weiß nicht woran es lag, aber ich hab meinem Körper völllg die Kontrolle überlassen und hab mir über nichts Gedanken gemacht (vor allem nicht über die Dinge wie was ist wenn das große Geschäft auf dem Bett landet oder solche Dinge) keine Ahnung woher der Mut kam gedanklich das Zepter aus der Hand zu geben und meinen Körper einfach machen zu lassen, aber es war genau richtig. Ich war mit mir und dem was mir bevorstand im reinen, ja ich weiß hört sich total blöd an, hab immer darüber geschmunzelt wenn jemand sowas geschrieben hat 😂aber jetzt kann ich es nachvollziehen😊ich konnte die komplette Eröffnungsphase gut zu Hause aushalten, war auch stark verwundert als bei der ersten Untersuchung im kh der Befund bei 9/10cm war, also zu spät für pda, keine zwei Stunden später war der kleine da und hat mir nur nen dammriss ersten Grades beschert (was für eine Wohltat im Vergleich zu damals)
Was ich damit sagen will ist lass dich nicht unterkriegen und von dem erlebten negativ beeinflussen, zieh Stärke daraus, für das nächste mal bist du gewappnet (auch wenn bekanntlich ja jede Geburt nochmal komplett anders sein kann negativ wie positiv) ich hab jetzt nach der zweiten Geburt erst wirklich den Frieden mit der ersten geschlossen, oft denke ich „hätte ich das damals gewusst“ aber das ist der Punkt beim ersten Mal weiß man es eben nicht 😊

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Genau deiner Meinung! Weil auch niemand zu viel verrät, glaubt man dass es das tollste auf der Welt ist, ein Kind zu bekommen. Ich hatte sogar das Gefühl, dass mich dieselben Mütter die vorher gesagt hatten: "Ja, es tut weh, aber alles halb so wild." nach der Geburt in diesem "geheimen Club der Mütter" aufgenommen haben, in dem man dann auf einmal ehrlich sein kann 😏 da hab ich mich aber auch bedankt.

Und das, was du über eine zweite Geburt schreibst, mit offenen Augen da reinzugehen, das erhoffe ich mir auch fürs nächste Mal. (Auch wenn das nächste Mal noch einige Jahre dauern wird.) Weil egal wie schlimm es kommt: ich weiß, was mich erwarten könnte und der Punkt innerhalb von Sekunden desillusioniert zu sein, liegt schon hinter mir.

Alles Gute zu deinem Buben und für eure Familie und danke für deine lieben Worte 😊

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Meine 1. Geburt war ähnlich traumatisch... inkl. Schnitt & auf den Bauch drücken...
ABER: Geburten 2-4 waren traumhaft! Jede Geburt auf die eigene Art - aber alle selbstbestimmt, fast schmerzfrei (bis auf die "Einstellungsphase" - das tut halt weh, war aber auch gut auszuhalten) & ohne Eingriffe. Und dann sofort nach Hause.

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Toll, dass es dann auch so laufen kann. 😊 danke fürs Lesen!

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Danke einfach Danke. Ganz toll und realistisch geschrieben. Eben die Wahrheit. Ich selbst einige Wochen und Monate brauchte, um mein Kind zu Lieben. Danke für deine Offenheit

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Danke für deine lieben Worte. Es bedeutet mir wirklich viel 😊

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Hallo.
Du hast sehr oft geschrieben das du dich alleine gefühlt hast, das natürlich auch vollkommen zurecht. Du warst ja auch allein. Durch bessere Betreuung wäre es mit Sicherheit besser gelaufen.
Ich weiß nicht, wie weit du von einer erneuten Schwangerschaft entfernt bist aber ich möchte dir einen Rat geben, such dir ein krankenhaus wo es Beleghebammen gibt. Dann ist diese eine Hebamme wirklich die ganze Zeit nur für dich da! Ihr lernt euch vorher kennen und sie kann dich dann viel besser einschätzen.
Sollte es sowas nicht geben Versuch es mit einer Doula.
Ich glaube mit dem Wissen gut vorbereitet zu sein lassen sich "die neun Monate" deutlich besser und entspannter überstehen.

Ich habe meine Geburt in schöner Erinnerung, gerade weil ich alleine war, mein Mann hätte am liebsten die ganze Zeit eine Hebamme da gehabt, er war einfach überfordert und unsicher. Wir alle haben andere Bedürfnisse und wir müssen versuchen diese so gut es geht zu erfüllen.
Ich hoffe einfach das eine nächste Geburt genauso so entspannt läuft wie die erste.
Falls du eine gute Hebamme für vor- oder Nachsorge hattest würde ich versuchen mit ihr alles noch aufzuarbeiten. Mir hat meine wunderbare Hebamme sehr geholfen.
Ich wünsche dir alles alles Gute.

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Beleghebamme gibt es bei uns in der Nähe leider nicht.. das hatte ich mir nämlich auch schon überlegt. Ist wohl aus versicherungstechnischen Gründen nicht so einfach.
Hausgeburten hingegen gibt es ein paar Hebammen... aber ich weiß nicht ob ich dazu mutig genug bin.

Witzig dass du das sagst. Hab mich gerade mit ner Freundin unterhalten und die sagte auch, dass sie es "alleine" durchziehen wollte und genau deshalb hat sie sich auch nie alleingelassen gefühlt, obwohl sie auch wenig betreut wurde. Ich weiß aber nicht, ob ich dazu der Typ bin 🙈 gottseidank hab ich ja mit meinem Mann schon geklärt, dass er mich auf jeden Fall nicht mehr alleine lässt, das beruhigt mich schon sehr 😊

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Hallo,
erst Einmal Glückwunsch zu deinem jetztigem Genuß. Und dann danke für den Bericht, denn ich als Mann immer wieder ähnlich beschreibe, aber selten ernst genommen werde.

1. Buscopan
Das kann helfen, war also ein richtiger Versuch. Aber es muss nicht helfen. Wurde dir keine PDA angeboten?

2. Schmerzen
Ja die durchlebt man, manche mehr und manche weniger. Aber selbst du hast Linderung erfahren durch den Einlauf. Und es ist eben ein spezieller Schmerz, deshalb wenig vergleichbar.

3. Romantisierung der Geburt
Im Kollegen- und Freundeskreis höre ich oft folgendes:
- meine Hebamme sagt bloß keine PDA
- meine Hebamme sagt bloß kein Dammschnitt
- ...
Ich bin da anderer Meinung, auch die Hebammen im Krankenhaus wissen was Sie tun, und man muss die Geburt sich nicht schönreden. Es gibt "Hilfsmittel" denen man nicht verschlossen gegenüber stehen sollte.

4. Situation verarbeiten
Macht das alle - inkl. der Väter und inkl. mir. Keine Frage, die Frauen leisten hierbei die Hauptarbeit (wobei ich als Papa mich nicht rausschicken haben lasse, wollte meine Frau auch nicht) aber die psychische Belastung ist nicht zu vernachlässigen. Ich habe die Geburt meiner ersten Tochter als toll erlebt, die 4 Wochen danach waren voller Verlustängste. Die Schwangerschaft mit den Zwillingen war sehr belastend (auf Grund vielfälltiger Gefahren für meine Frau und die Kleinen). Verarbeitet habe ich beides noch nicht, die andere Seite versteht das selten.
Aber genau das ist wichtig, Kinder sind zu wertvoll, als das man das "Großwerden" nicht genießt. Drum nutzt jede Chance des Verarbeitens die euch bietet. Und sei es 3 Seiten Text! Lest aber auch Texte von anderen und antwortet.

Hut ab!

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Schön, dass auch ein Mann hier mal vorbeischaut. Sollte öfters mal vorkommen 👍🏼

1. PDA wurde mir keine angeboten, ich hätte sie verlangt, wenn es noch länger so zugegangen wäre.

2. Es kommt auch viel darauf an, unter welchen Umständen man den Schmerz erlebt. Fühlt man sich in guten Händen, kann man psychisch auch besser damit umgehen.

3. Ich habe mich ganz vertrauensvoll in die Hände meiner (2.) Hebamme gegeben. Sie hatte freie Hand. Man selbst hat ja keine Ahnung, wie sowas läuft.

4. Jetzt sind wir auch schlauer. Wir haben auch da, nur gemacht, was die Hebamme gesagt hat. Von alleine wäre mein Mann niemals von meiner Seite gewichen.