2. Geburt - Wassergeburt - äußere Wendung - mehr als lang ;)

Heute möchte ich euch von meiner zweiten Geburt berichten (bringt besser etwas Zeit mit :-p):

Vorne weg: meine erste Geburt habe ich leider nicht so positiv in Erinnerung. Ich würde am Stichtag mit Propess (wegen steigenden Blutdruckwerten) eingeleitetet und hatte 9h lang die höllischsten Schmerzen meines Lebens. Es ging von Null auf Hundert los, Wehen alle 2 Minuten und dass noch mit geschlossenem Muttermund….naja, direkt nach der Geburt hab ich gesagt: nie wieder!
Wie ihr ja schon wisst, blieb es nicht dabei, aber Ich hatte natürlich so richtig Bammel vor der zweiten Geburt. Gott sei dank hat mir in der Vorbereitung einer toller Geburtsvorbereitungskurs geholfen, bei dem ich geistig die Geburt noch einmal aufarbeiten konnte und gemerkt habe, wo und wie ich vom klassischem Geburtsschema (falls es so etwas gibt) abgewichen bin. Ich hab mir auch notiert, was ich zb. unter den Wehen ausprobieren möchte (Partnerdruckmassagen, Vertönen, Hüfte kreisen etc.) im Gegensatz zur ersten Geburt, wo ich mich einfach „ergeben“ hatte.

Kurz vor Ende der 39. Schwangerschaftswoche fiel meine FA aus allen Wolken: mein Mäuschen hatte sich einfach mal in BEL gedreht und das kurz vor Termin! Ich hatte zwar hier und da meine Maus rumpeln gespürt, wäre aber nie drauf gekommen, dass sie sich gedreht hat! Ich wurde sofort ins KH geschickt um über die möglichen Optionen zu sprechen. Geburt aus BEL wollte ich nicht (habe ich mir nicht zugetraut, vllt auch wegen meiner ersten Geburtserfahrung) also hatte ich die Wahl zwischen einer äußeren Wendung und einem KS. Den KS wollte ich unbedingt vermeiden und da das KH viele Erfahrungen damit hat, bin ich am nächsten Tag zur ÄW hin. Diese ist beim dritten Versuch gelungen und Mäuschen lag wieder richtig rum – puuuh, erst einmal verschnaufen.
Am folgenden Morgen sollte ich zur Kontrolle ins KH zurück kommen. Zuerst der Kontrollultraschall: alles bestens, sie hatte sich über Nacht nicht zurück gedreht (war natürlich meine größte Angst). Leider waren die Hebammen und am Ende auch die Oberärztin mit meinen CTG´s nicht zufrieden. Die Kleine hat eigentlich nur geschlafen und zu wenig Aktivität gezeigt….also wollten sie nichts riskieren und haben mir gesagt, sie würden mich gerne einleiten! Das war für mich total der Schock#zitter, weil ich es diesmal sooo gerne ohne gemacht hätte. Ich hatte Angst, dass die Geburt dann so verläuft wie meine erste. Getraut nach Hause zu gehen, hab ich mich aber auch nicht, also bin ich da geblieben.
Die erste (viertel) Tablette habe ich dann an dem Samstag Mittag bekommen, die zweite am Abend. Passiert ist erst einmal nicht viel, ich habe zwar gaaanz leichte Wehen bekommen, aber nichts schmerzhaftes, habe nur das rhythmische Ziehen bemerkt. Abends bin ich 2 Stunden durchs KH getigert und habe mich voll in die „Wehen“ geatmet um den MuMu zu stimulieren – aber es ist nichts groß passiert. Der Mumu war dann abends zwar tatsächlich bei 2 cm (vorher komplett zu, GMH noch nicht verstrichen) aber zum Schlafen bekam ich eine Buscopan (die ehrlicherweise nichts bewirkt hat) und am Sonntag früh ging es dann munter mit der dritten Tablette weiter.
Ich bin dann Vormittags mit meinem Mann und meiner Mutter auf dem KH-Gelände spazieren gegangen, aber Wehen waren, wie am Abend zuvor kaum spürbar. Dann bekamen wir den Anruf vom Babysitter: unserem Großen geht’s nicht gut, Papa soll nach Hause kommen. Ich hab ihn also gegen 12 Uhr losgeschickt und meine Mutter blieb bei mir. Die Hebamme wollte nun das ganze etwas voran treiben und verabreichte mir gegen 13:30 Uhr die vierte Tablette und einen Einlauf. Diese Vierte hatte es nun in sich, das hab ich dann gleich gemerkt. Ich hatte noch mein Mittagessen vor mir, in dem ich aber nur noch rumstochern konnte, weil ich nicht mehr sitzen wollte (aber natürlich ans CTG gefesselt war#augen).
Kurz nach 14 Uhr war mir schon klar, dass es ernst wird und ich mir meinen Mann zurück wünschte. Ihn also wieder angerufen und zu 15 Uhr zurückgeordert (meinem Sohn ging es Gott sei Dank auch nicht zu schlecht und Opa konnte übernehmen).

Ich wollte sofort mit ihm spazieren gehen um den Mumu anzuregen. Im KH Flur wollte ich noch ne Trockenübung machen, ob das klappt mit den „an meinen Mann dranhängen und Hüften kreisen lassen während der Wehe“. Das klappte, jedoch knackten meine Knochen bei dem Kreisen und ich rollte innerlich die Augen wegen alle den Schwangerschaftswehwehchen. Dann wollte ich nochmal pullern gehen und auf der Toilette platze dann die Fruchtblase – daher also das seltsame Knockenknacken #rofl
Ich rief meinen Mann das natürlich zu durch die Toilettentür zu und ans rausgehen dachte jetzt erst einmal niemand mehr. Die Hebis kamen um den Mumu zu untersuchen und mal wieder ein CTG zu machen. Große Enttäuschung bei mir: Mumu wieterhin bei 2-3 cm (ca. 15:25 Uhr).

Während ich an dem CTG hing wurden zu Schmerzen zunehmend fieser, ich wollte nicht mehr liegen und am liebsten mich bewegen. Ich fing auch schon an die Wehen zu vertönen, was mir super half. Ich wollte unbedingt in die Wanne! Die Hebammen waren erst skeptisch, weil sie mich mit 3cm noch nicht in den Kreissaal lassen wollten, aber es waren fast alle Zimmer frei, deshalb bereiteten sie mir die Wanne vor. Ich musste „gefühlt“ richtig lange an dem CTG hängen und die Schmerzen waren jetzt schon sehr stark und ich habe auch gespürt, dass sich am Mumu kräftig etwas tat. Die Wehen kamen dann auch schon alle 1-2 Minuten.
Kurz vor 16 Uhr kam mich dann endlich die Hebammen-Schülerin holen und ich hechtete über den Flur in den Kreissal, da ich auf dem Flur keine Wehen veratmen (und vertönen) wollte.
Da war sie: meine ersehnte Wanne! Aber nichts da: erst einmal das mobile CTG umlegen #aerger Das war dann auch noch kaputt und es musste ein neues organisiert werden. Während dieser Zeit musste ich stehen bleiben und die Schmerzen waren extrem (dort hatte ich schon meine erste Presswehe, was mir aber zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst war). Das es Ernst wurde merkte ich auch daran, das mein Kommentar zu der CTG-Panne war: „Was soll denn der Sch**ß hier“ – so etwas würde ich wirklich nie, niemals laut vor „Fremden“ sagen. Aber es waren mental schon alle Hüllen gefallen ;)
Das Köpfchen meiner Maus rutsche ja immer tiefer ins Becken und nun musste ich tierisch auf Toilette (ihr wisst schon, alles muss raus ;)) . Dort saß ich dann mit mehr oder minder Presswehen auf dem Klo und hatte kurz mit den Gedanken gespielt, einfach dort im Bad zu bleiben.

Ich suchte nach den letzten Kraftreserven und ging zurück in den KS und dort durfte ich dann endlich in die Wanne! Auf die Fragen, ob denn die Temparatur richtig wäre und ich etwas zu trinken habe möchte, reagierte ich schon gar nicht mehr. Es gab nur noch mich und die Wehen in dieser Wanne, die ich laut und kräftig vertonte. Nach dieser (4.) Presswehe sagt ich der Hebammen Schülerin, dass ich das Gefühl habe mit zu pressen.
Die war ganz entsetzt und versuchte mich zu „beruhigen“. Sie sagte ich dürfte noch nicht pressen, es wäre zu früh und ich sollte die Wehen verhecheln (es war ca. 16:25 Uhr, vor einer Stunde war der Mumu ja noch bei 2-3 cm). Ich also brav ca. 5 Presswehen verhechelt, habe aber gemerkt wie sich der Kopf trotzdem immer weiter raus schob – das lässt sich ja nicht aufhalten :-p. Nach 5 Wehen dachte ich: jetzt musst du mal selber schauen, das Baby fällt ja gleich von allein raus. Und tatsächlich: ich konnte sofort den Kopf und die Haare meiner Maus mit der Hand ertasten (ein echt seltsames Gefühl). Ich zu der Hebi-Schülerin: „Könnten Sie noch einmal schauen, da ist ist Kopf, glaub ich!“
Sie geschaut, Augen aufgerissen, aufgesprungen und gesagt: „ja tatsächlich! Ich hol die Hebamme zur Geburt!“ Ab diesem Moment breitete sich in mir eine totale Ruhe aus. Ich wusste es dauert nicht mehr lange, gleich hatte ich es geschafft. Der Moment auf den ich wochenlang gewartete hatte war zum greifen nah. Ich konnte auch die Gemütlichkeit des Kreisssaals wahrnehmen, draußen war es schon dunkel (Winter), bei uns drinnen gedämpftes Licht, das warme Wasser der Wanne…
Die „Ober“-Hebamme bat mich dann, mich in der Geburtswanne auf den Rücken zu legen und die Füße etwas aufzustemmen (dafür gibt es in der Wanne Halterungen) und sagte mir, ich solle selber mitpressen, wie ich es möchte.
Ich versuchte es erst einmal eher vorsichtig, aber ich gebe zu, ich wollte meine Maus endlich bei mir haben, also gab ich in der nächsten Wehe Vollgas – und tadaa - der Kopf war schon da. Kurze Pause und mit der nächsten Wehen kam der Rest meiner Maus hinterher. Die Hebamme „fing“ sie quasi unter Wasser und half mir, sie sofort zu mir auf die Brust zu legen. Ein wirklich magischer Moment….#verliebt#verliebt#verliebt Da war sie, ganz wach und aufmerksam, aber ohne zu weinen (Uhrzeit: 16:44 Uhr). Wir wurden mit Handtücher zugedeckt und durften noch ein paar Minuten in der Wanne kuscheln, staunen und Freudentränen vergießen. Ich bekam dann noch etwas gespritzt um die Plazentaablösung anzuregen und diese kam ohne Probleme ein paar Minuten hinterher.
Danach ging es für uns zwei auf ein Krankenhausbett und ich musste leider erst einmal ordentlich genäht werden, denn trotz zweiter Geburt war ich leider wieder sehr gerissen (vielleicht hätte ich doch nicht so viel Vollgas geben sollen#schwitz:-D).

Nach der Geburt meines ersten Kindes konnte ich nicht verstehen, wie Frauen ihre Geburten als wunderschön beschreiben konnten, jetzt weiß ich es, weil ich selber eine wunderschöne Geburt erlebt habe. Die ganze Atmosphäre im Kreisssaal mit der Geburtswanne war so friedlich und wie gesagt irgendwie magisch.

Wenn aus Liebe Leben wird, trägt sie einen Namen: Nora #herzlich

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Wow... herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für den tollen Bericht!! 🥰

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Ganz lieben Dank ❤

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Was für eine tolle Geburt, sie erinnert mich an meine eigene magische wundervolle Wannengeburt. Lustig ist meine erste Tochter heißt auch Nora 🥰 wünsche euch alles gute

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Ganz lieben Dank! Das freut mich, dass du auch eine schöne Wassergeburt hattest 🥰 Ich bin immer noch ganz verliebt in den Namen ☺️