Der errechnete Geburtstermin war der 12.01.20. Bereits einige Tage zuvor wurde mein Bauch regelmäßig hart, man konnte aber absolut noch nicht von Schmerzen oder Anzeichen sprechen.
Bei ET+1 hatte ich noch einen Termin beim FA, CTG unauffällig, es wurden keine Wehen aufgezeichnet. Ich hatte eig schon keine Lust mehr 😂 Untersuchung: Juhu es geht voran! GMH nur noch 1cm, MM aber noch geschlossen.
Zuhause angekommen wurden diese „harte Bauchschmerzen“ etwas schlimmer, ich dachte mir das sich wohl immer weiter was tut und war guter Dinge. Ich schaute mir das ganze an bis abends, bis mein Mann und ich am 14.01. nachts um 0 Uhr entschieden in die Klinik zu fahren. Die „Wehen“ kamen in 10 Minuten Abständen und wir hatten einen relativ langen Weg vor uns.
In der Klinik angekommen die Ernüchterung: keine Wehen in Sicht... MM aber immerhin bei 1cm. Wurden heimgeschickt... Enttäuschung pur!
Die Schmerzen kamen bereits auf dem Heimweg stärker zurück, sodass an Schlaf in dieser Nacht nicht zu denken war. Ich kam mit den Wehen überhaupt gar nicht zurecht (ich war wirklich am Rande der Verzweiflung, dachte ich doch immer ich bin nicht besonders schmerzempfindlich). Ich tigerte durch die Wohnung, legte mich auf die Couch, setzte mich auf den Ball, lehnte mich nach vorne... atmete... und es war schon jetzt heftig.
Morgens um 08:00Uhr rief ich meine Mama an und fragte ob sie vorbeikommen mag, zur seelischen Unterstützung. Mein Mann und meine Mama hielten mir nun gut alle 10 Minuten jeweils eine Hand und zählten die Abstände und Länge der Wehen mit. Das hat mir total geholfen und mich abgelenkt - dafür bin ich im Nachhinein total dankbar! 🥰
Ab 15Uhr kamen die Wehen alle 7 Minuten, dies schauten wir uns ca. 1h lang an, dann entschieden mein Mann und ich loszufahren.
Um 17 Uhr kamen wir im Krankenhaus an, meldeten uns im Kreissaal... ich dachte schon, wir gehen eh gleich wieder heim... so wie gestern.
Ich wurde ans CTG gehängt, Wehen waren zu sehen, yipi! MM bei 3cm.
Langsam wurden die Schmerzen wirklich arg, also fragte ich nach einer PDA. Die nette Hebamme fragte mich, ob wir es nicht erst einmal mit einem anderen Schmerzmittel probieren wollten... ja okay, können wir.
Zusätzlich eine Infusion gegen die Übelkeit. Nach wenigen Minuten fühlte ich mich komplett Scheisse, hab zu meinem Mann gesagt das ich irgendwie über mir schwebe und gar nix mehr checke (er fand das im Nachhinein witzig, hatte da wohl ein paar witzige Momente). 1 Stunde später, Hebamme untersuchte mich: MM bei 7-8cm. Häää? So viel? Wie geht denn sowas? Ich meine, meine Schmerzen waren schon ekelhaft und schlimm, aber irgendwie hatte ich diese Regel „1 Stunde- 1cm“ im Kopf, erst recht beim ersten Kind. Hey super, die Geburtsvorbereitende Akupunktur zeigt Wirkung!
Ich fragte erneut nach einer PDA, die Hebamme sagte mir dass das nix mehr wird, bis dahin sei das Baby wohl längst da.
Sie bot mir Lachgas an, da war ich anfangs total gegen, es widerstrebte mir etwas einzuatmen von dem ich nicht weiß wie ich darauf reagiere. Aber was soll ich sagen? Die Aussicht auf etwas weniger Schmerz? Her damit!
Und dann ging’s richtig los, ich dachte immer ich werde eine der Frauen sein, die sicherlich nicht schreien wird.. doch:
Ich brüllte! In die Maske, neben die Maske, meinen Mann an... es ging nicht anders.
Etwas panisch wurde ich, als ich spürte das ich pressen muss... die Hebamme sagte ich solle das lassen, das Baby ist noch nicht soweit. Ja witzig, ich mache es doch nicht weil ich will, ich MUSS!
Aufeinmal hieß es, Herztöne des Babys fallen, das müssen wir beobachten.... und jedes Mal dieses pressgefühl wogegen man gar nichts machen kann und dazu diese scheiss Angst, was ich damit meine Baby antue... das waren die schlimmsten Momente für mich!
Meinen Mann schrie ich derweil an, dass sterben jetzt echt eine Option für mich wäre, ich dachte das kann nur angenehmer sein als diese sche***. Die Hebamme untersuchte mich erneut und sagte wir müssten weiterhin warten mit dem pressen... Herztöne fielen weiter ab bei der Wehe. Ich war verzweifelt... die Ärztin kam dazu, auch diese schrie ich an, dass ich nun wirklich nachhause gehen will.
Ich solle mich jetzt auf den Rücken legen und bei der nächsten Wehe pressen so gut ich kann. Das war so ein unbeschreibliches Gefühl, schrecklich und erlösend zugleich.
Die Ärztin stemmte sich auf meinen Bauch, das Baby rutsche immer wieder zurück, wenn die Wehe vorbei war.
Wehentropf wurde abgehängt, da Wehe zu kurz.
Keine Ahnung, ob ich noch 2x oder 10x gepresst habe... aufeinmal brannte es unglaublich und ein kleines Wesen, in einer Art „Hülle“ wurde von der Hebamme hochgehalten (war anscheinend nicht die Fruchtblase... weiß den Namen nicht mehr).
Nabelschnur um den Hals (Grund für die abfallenden Herztöne). Hülle wurde aufgemacht, Nabelschnur entfernt, dann schrie unser kleiner Schatz und mir brachen alle Dämme. Da ist er! fuck, ich hab’s geschafft. Mein Mann sah mich völlig schockiert an, ihm liefen Tränen die Wange herunter... es war einfach unglaublich.
Zur U1 wurde der kleine zur Seite genommen, mein Mann ist mitgegangen. Ich musste genäht werden, doppelter Scheidenriss und Dammriss 2. Grades. War mir scheiss egal... mein kleiner war da!
15.01.20- 23:24Uhr 🥰 die Welt stand still.
Das nähen tat tatsächlich etwas weh, die Platzenta kam übrigens 1 Minute nach meinem Baby raus, fast lachhaft dieser „Schmerz“.
Danach sind wir für 2 Stunden ins Nebenzimmer und waren einfach völlig benebelt, geflasht, überwältigt. solche Gefühle kann man nicht beschreiben.
Seit Samstag (18.01.) sind wir zuhause und kuscheln ganz fleißig.
Ich musste diesen Bericht so detailliert schreiben, um das Ganze für mich zu verarbeiten. Ich möchte auch nichts davon vergessen, Deswegen so zeitnah.
Im Nachhinein würde ich sagen: ja es stimmt, nach der Geburt ist alles vergessen, die Schmerzen interessieren keinen Mensch mehr wenn dein Wunder auf dir liegt... aber für mich war die Geburt schlimm. Emotional extrem, so viel Angst zwischendurch, kontrollverlust... das war zu viel für mich.
Aber jetzt guck ich mir meinen Sohn neben mir an, der schönste Mensch auf der Welt und dafür sage ich: DAS war es wirklich wert! 🥰
Lg
Sabrina + Louis 7 Tage alt 😍😍😍
Bericht meiner ersten Geburt... Achtung sehr lang!
Ohje, krass.
Glückwunsch zum Krümel und dass du das jetzt doch so positiv sehen kannst?
Aber wie geht es dir denn inzwischen mit deinen Verletzungen? Die waren ja schon relativ schlimm? Was muss man da so im Nachhinein machen? Geht laufen, duschen, etc? Oder alles noch sehr schmerzhaft?
Vielen Dank
Ja ich kann das ganze nur so positiv sehen, weil ich meinen Sohn jetzt habe. Er lässt mich dieses Erlebnis irgendwie schneller verarbeiten und mich auf das positive zu konzentrieren.
Ob die Verletzungen jetzt schlimm waren kann ich nicht sagen, habe keinen Vergleich 😀 ich fand und finde alle Schmerzen bisher im Vergleich zu den Wehen pipifax 😂 ich musste auf nichts achten, sollte 2h nach der Geburt mal aufstehen und zur Toilette, da ist aber eine Hebamme mit wegen dem Kreislauf.
Abputzen halt immer nur mit „tupfen“, aber das macht man ganz automatisch... fühlt sich ja alles irgendwie offen und verletzt an.
Die ersten beiden Tage habe ich mir 3 Ibuprofen am Tag geben lassen.
Jetzt 2 Wochen später geht es mir soweit gut, geh schon wieder spazieren und nehme sehr selten mal eine Ibu.
Angeguckt habe ich mir das aber noch nicht, was untenrum los ist... da will ich noch etwas warten 😂
Ok. Das hört sich ja gut an. Dann sind die Verletzungen ja trotz allem nichts, an dem du noch wochenlang zusätzlich zu knabbern hast. Verrückt, was der eigene Körper so mitmacht.
Macht auf jeden Fall Hoffnung...