Not-Sectio bei 24+1

Hier ein Einblick in die Geburt unseres kleinen Kämpfers:

Meine Schwangerschaft verlief unspektakulär. Mit 30 zum ersten Mal schwanger, im 1. Üz hatte es schon geklappt. Mir war zwar übel, aber ich fühlte mich gut. Ab der 20. Woche begann ich mit einem Schwimmkurs bei meiner Hebamme und der Bauch wuchs immer mehr, ich war happy!
Ich war bei 23+2 zur Vorsorgeuntersuchung beim FA. Schnell hin und abarbeiten dachte ich mir, ich hatte noch viel zu tun und am nächsten Tag noch einen wichtigen Termin.
Leider hat der Vaginalultraschall gezeigt: nichts ist in Ordnung.
Der Gebärmutterhals war verkürzt und die Fruchtblase vorgefallen (Prolaps). Ich verstand Die Welt nicht mehr - wie habe ich das nicht merken können? Sofort wurde ich in die Universitätsklinik eingewiesen. Unterwegs hab ich noch meine Hebamme angerufen. Sie kümmert sich und meldet mich an. Ich soll ruhig bleiben, es wird alles gut.
Im Kreißsaal angekommen, wurde ich erstmal untersucht. Ich hatte häufigen Harndrang und musste ständig auf die Toilette. Das waren meine letzten "Ausflüge".
Eine vaginale Untersuchung zeigte: Schluss mit Laufen! Mir wurde ein Blasenkatheder gelegt und ich bekam strenge Bettruhe mit abgesenktem Kopf verordnet.
Meine Welt brach zusammen. 16 Wochen sollte ich nun liegen müssen. Zwischendrin war ein Facharzt des Perinatalzentrums Level 1 da. Klärte mich über Frühgeburten auf - ich habe mich wie im falschen Film gefühlt. Ab jetzt startet 3x täglich Antibiose und Tokolyse.
Schließlich habe ich mich meinem Schicksal gefügt. Dem Baby ging es gut, also durchhalten und Tag für Tag überstehen!
23+3 war ich im KH zur Feindiagnostik geplant. Auch hier grünes Licht, das Baby ist gut versorgt. Wenn die Abstriche unauffällig sind, soll ein Pessar gelegt werden. Zur Sicherheit gab es an zwei aufeinanderfolgenden Tagen die Lungenreife.
23+4 hatte ich morgens plötzlich das Gefühl Fruchtwasser zu verlieren. Im Kreißsaal wurde mit einem Teststreifen geschaut: negativ, es wird wohl Urin sein, der Kleine hatte kräftig gegen den Katheter getreten.
24+0 dann endlich wieder eine Kontrolle per Ultraschall. Ergebnis: irgendwas stimmt nicht.
Als ich aufstehen soll um auf den Stuhl zu gelangen, läuft Fruchtwasser schwallartig raus. Also doch ein Blasensprung - mist!
Damit hat sich das Pessar erledigt. Bei geöffneter Fruchtblase nicht mehr möglich.
24+1 morgens wie immer ctg..alles unauffällig. Ich habe seit der Nacht leichte Magenkrämpfe, allerdings haben viele aus meinem Umfeld Magen-Darm, daher mache ich mir keine Sorgen.
Dann fühlt es sich wieder so an, als würde viel Fruchtwasser abgehen. Als ich nachschaue, sehe ich Blut.
Im Kreißsaal wieder ans ctg, keine Wehen zu erkennen. Also erstmal abwarten. Der Wehenhemmer verursacht Schwindel, daher soll ich noch zwei Stunden länger im Kreißsaal bleiben.
Meine Magenkrämpfe werden schlimmer - und ..ähm..regelmäßiger? Ich muss langsam anfangen sie zu veratmen und mein Partner ist überzeugt, es sind Wehen. Aber um 10 Uhr war der Muttermund zu?
Um kurz nach 13 Uhr kann ich kaum normal reden. Zur Sicherheit schaut die Hebamme nach: der Muttermund ist vollständig geöffnet, ich habe Presswehen!
Innerhalb von wenigen Minuten liege ich mit neutralisiertem Magensaft ausgezogen im OP.

Um 14.09 Uhr wird mein Sohn geboren. Mit 600 Gramm, 30 cm Länge und 22cm Kopfumfang.

Er ist ein absoluter Kämpfer. Seit 25 Tagen liegt er auf der Neointensiv und sorgt ständig für Überraschungen. Manche positiv, manche negativ. Zum Glück hat er keine Hirnblutungen allerdings ist seine Lunge stark geschädigt.
Und so kämpfen wir täglich weiter und hoffen auf das Beste...und vielleicht auch auf ein Wunder!

1

Ich hoffe das es für euch alles gut ausgehen wird.
Ich wünsche euch für die Zukunft ganz vuel Kraft Vertrauen und Geduld. Es tut mir wirklich Leid für euch. Ich schicke dir eine Umarmung und nur die besten Wünsche.

LG Janina

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Herzlichen Glückwunsch zur Geburt ❤️
Meine Tochter wurde ebenfalls 24+1 geboren. Sie hat echt viele lebensbedrohliche Komplikationen mitgenommen und die ersten Wochen waren ein ständiges auf und ab. Nach 16 Wochen und 2 Tagen durften wir sie endlich mit nach Hause nehem🙏🏼
Im Juni wird sie 3 Jahre und ist ein gesundes und normal entwickeltes kleines Mädchen.
Wünsche euch alles Gute und viel Kraft ❤️

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Danke!

Auch wenn ich so viele Gespräche mit Ärzten hatte und wir uns über alles mögliche informiert haben, macht das Hoffnung!

Zur Zeit wird versucht den Tubus zu ziehen und den Schritt zu CPAP zu schaffen, aber die Lunge ist stark geschädigt. Ich hoffe der Kleine schafft es bald die Atmung zu stabilisieren, damit wir ihn zum ersten Mal im Arm halten dürfen. Ich sehne mich sehr danach

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Sei nicht enttäuscht, wenn es nicht sofort klappt. Meine Tochter brauchte in ihren ersten lebensstunden erst nur den cpap. Aber dann musste sie doch intubiert werden. Es gab mehrere Versuche den Tubus zu ziehen, aber es gab immer wieder Rückschläge. Insgesamt war sie 4 Wochen intubiert. Danach hatte der Wechsel auf den cpap dann endlich geklappt.
Dürft ihr mit Tubus nicht kuscheln? Bei uns war das kein Problem.
Liebe Grüße

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Ich bin über den Liveticker auf deinen Beitrag gestoßen und habe das Bedürfnis, etwas zu schreiben!
Erst mal möchte ich dir und deinem Mann Trost und Mut Und Hoffnung senden, denn das werdet ihr wahrscheinlich am meisten brauchen! Es tat mir unglaublich weh, deinen Bericht zu lesen, erst recht, weil ja alles so plötzlich kam. Das muss quasi das buchstäbliche Bodenwegreißen unter den Füßen gewesen sein.

Wenn ich so etwas lese, bin ich jeden Tag dankbar, dass bei uns alles komplikationslos gelaufen ist und dass meine „Probleme“ im Gegensatz zu denen anderer fast nichtig sind. Auch wenn es für euch natürlich eine schlimme Situation ist, hilft es anderen, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen. Dafür möchte ich dir herzlich danken.

Ich drücke euch allen die Daumen, dass sich der Kleine gut entwickelt und ihr ihn bald in die Arme schließen dürft.

Eine Frage noch am Rande: Kann man für sowas eine Ursache ausmachen? Oder ist es einfach eine Laune der Natur? ❤️

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Hallo, danke dir für deine Antwort.
Ja, es kam wirklich plötzlich und verarbeitet haben wir das noch nicht.

Als Ursache gilt bei mir eine Bindegewebsschwäche sowie ein vermindertes Schmerzempfinden.
Dass ich Schmerzen nur schlecht wahrnehme war mir bekannt, ersteres nicht.
Oft sind auch Infektionen ein Grund dafür, das konnte in meinem Fall aber ausgeschlossen werden.

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Ich drücke euch alle Daumen. Bleibt weiter stark und voller Hoffnung. Alles Liebe

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Liebe kalina,
ich habe Dir ja schon im Frühchenforum geantwortet und habe jetzt gerade hier Deinen Bericht entdeckt. Was für ein absoluter Horror #schock, ich kann verstehen, daß Ihr noch völlig durch den Wind seid.
Ich wachte an 20+0 nachts zuhause stark blutend und mit Wehen auf, ich kann nachfühlen, wie groß dieser Schock ist. Wir hatten Glück und haben es bis 27+3 geschafft.
Was für ein Segen, daß Du an diesem Tag zur Vorsorge warst und Deine Ärztin sofort den Notfall erkannt hat.
Wirklich, ich muß fast heulen hier, weil beim Lesen alle diese Gefühle von "was wäre gewesen, wenn...." hochkommen, die ich seit 5 Jahren "verpacke".
Ich wünsche Eurem kleinen Kämpfer und auch Euch allen erdenklichen Segen sowie Hilfe und Unterstützung von allen Seiten.
#herzlich Herzlich, tatzel mit minitatzel #blume

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Wie geht es dem kleinen Kämpfer denn mittlerweile?

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Hey, wie lieb

Wir liegen noch auf der Neointensiv. Er braucht weiterhin Atemunterstützung, nimmt allerdings endlich mal zu und die grobe Richtung stimmt. Wenn er die Leistenhernien-OP gut übersteht, werden wir ca 4 Wochen nach ET wohl entlassen werden. Allerdings mit Equipment wie Monitor und mindestens Sauerstoff, vlt auch Highflow.

Aber der kleine Löwe ist ein absoluter Kämpfer und zeigt uns jeden Tag, dass er will...und dann gehen wir da natürlich voll mit. Trotz aller Umstände bin ich so dankbar dass wir ihn haben und in den Arm nehmen können und kann es mir gar nicht mehr ohne ihn vorstellen.

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Prima, das hört sich doch schon toll an! Ich drücke euch weiter die Daumen, dass es bergauf geht.