Unerwartet und schnell (sorry, lang)

Ich fand es immer schön die verschiedenen Berichte hier zu lesen und möchte nun auch meinen beisteuern.

Unser geplanter ET war Dienstag, der 11.08. Am 03.08. hatte ich einen regulären Kontrolltermin bei meiner FÄ. Ich war ziemlich überrascht als sie sagte, dass der MuMu schon 2 cm geöffnet und der GBMH schon verstrichen ist. Hatte zwar am WE zuvor etwas Rückenschmerzen, aber ich dachte die kämen nur vom vielen einseitigen Rumliegen.

Wir haben noch einen Termin für den 11.08 ausgemacht, aber die FÄ meinte bis dahin wäre der Kleine schon da...

Mit dem Befund war ich dann die Woche noch viel spazieren, bei der Akupunktur und hab sogar noch Fenster geputzt 😅

Am Freitag Vormittag war ich im Garten am Rumtüddeln als ich das erste mal ein hart werden des Bauches bemerkt hab. Habe das aber in dem Moment eher als Übungswehe eingeordnet. Hat dann auch wieder aufgehört bis ich mich gegen 15 Uhr für einen Nachmittagsschlaf hinlegen wollte. Irgendwie wurde der Bauch dann in regelmäßigen Abständen hart aber ohne Schmerzen. Da hab ich mir eine Wehen-App runtergeladen. Die „Übungswehen“ hatten einen Abstand von 8-10 Minuten und haben auch nach einer guten Stunde wieder aufgehört... an Schlaf war da aber trotzdem nicht mehr zu denken 😅

Gegen 18 Uhr wollte ich mich duschen. War ja ziemlich heiß zu der Zeit. Da hat mich zum ersten Mal eine megafiese Wehe erwischt. Ich hab mich dann in die Wanne gelegt um zu testen, ob es sich verstärkt oder nicht. In der Wanne waren es regelmäßige Abstände von 5-8 Minuten. Zu dem Zeitpunkt war ich mir ziemlich unsicher, was die Weherei zu bedeuten hat. In den Pausen ging es mir nämlich super und die „übungswehen“ selbst waren größtenteils gut aushaltbar.

Da ich ziemlich Hunger hatte, haben wir dann noch gegen 20 Uhr gegessen und danach hab ich meine Hebamme erreicht.
Sie meinte einfach mal in die Klinik fahren und mal nachschauen lassen. Wenn es Fehlalarm ist, fahren wir halt wieder nach Hause...
Ich hab dann erstmal in Ruhe noch die Tasche zu Ende gepackt während mein Mann wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend gerannt ist. Ich war zu dem Zeitpunkt noch tiefenentspannt und dachte immer noch es wäre nur ein Fehlalarm.

Gegen 22 Uhr sind wir im Kreißsaal angekommen. Die Wehen auf der Hinfahrt waren schon so, dass ich währenddessen nicht mehr reden konnte.
Also erstmal ans CTG für knapp 45 Minuten. Die Wehen waren gut sichtbar teilweise aber auch nur eine halbe Minute lang. Ab dem Zeitpunkt wurden sie aber schon ganz schön heftig.
Die anschließende Untersuchung der Hebamme zeigte dann: MuMu schon 5 cm offen 😳 wie ist das denn passiert hab ich mich nur gefragt 🤷‍♀️
Die Hebamme meinte nur, ihr fahrt jetzt nicht mehr nach Hause, das Baby kommt. Damit hatte ich nicht gerechnet. Heißt es doch immer die Eröffnungsphase bei der ersten Geburt dauert und man soll sich auf 10h einstellen...

Ich bin dann gegen 23 Uhr in die Wanne, was ich sehr angenehm fand. Alles ging ab da wahnsinnig schnell... nur gute 1,5 h später wurde unser kleiner Mann geboren.

Die Wehen an sich waren ziemlich heftig. Ich hab ehrlicherweise noch nie so einen krassen Schmerz gefühlt. Den Laden hab ich dabei ziemlich zusammen gebrüllt. Im Vorbereitungskurs wurde auch gesagt, dass es Pausen zwischen den Wehen gibt. Irgendwie wusste mein Körper aber nichts davon 🙈 Schmerzmittel hab ich auch keine bekommen, dafür ging alles zu flott...

Ich bin sehr dankbar, dass ich in der Situation eine tolle Hebamme an meiner Seite hatte (durchgehend), die mich super angeleitet hat.

Leider hab ich 2 Risse mitgenommen, die noch genäht werden mussten. Die Betäubung hat nicht wirklich gewirkt, aber ich war so hin und weg von dem Kleinen auf meiner Brust, dass das eher unwichtig war in dem Moment.

Mit 53 cm und 3.500 Gramm ist unser kleiner Mann gesund und munter am 08.08.2020 auf die Welt gekommen 😊

Mein Fazit zur Geburt:
ich habe mich im Vorfeld (gefühlt) gut informiert was da auf mich zukommt bei der Geburt des 1. Kindes. Habe sowohl positive als auch negative Berichte gelesen. Ich wollte es einfach auf mich zukommen lassen und hatte insofern keinen festen Plan. Nach dem Motto: mein Körper weiß was er tut, ich vertraue dem Klinikpersonal und werde es wie zig andere Frauen vor mir auch schaffen.
Ich war nur fest davon ausgegangen, dass die ganze Phase vor der Geburt länger dauert. Mich hat es ziemlich überrumpelt, dass es so schnell dann schon ernst wurde. Auf einmal ging es los und dann so schnell und heftig. Das hat mich kalt erwischt. Quasi das einzige wovon ich fest ausgegangen bin, ist nicht eingetreten 😅
Aber Hauptsache ist und bleibt, dass mein kleiner und ich die Geburt geschafft haben. Wie ist am Ende auch nur zweitrangig 😀