1. Geburt, lang und kräftezehrend (Achtung lang)

Auch wenn die Geburt gerade mal 3 Tage her ist, dachte ich mir ich nutze die Zeit, die mir aktuell im Krankenhaus bleibt und schreibe mal meinen Geburtsbericht.
Aufgrund eines Myoms war ich zu Beginn der Ss eigentlich auf einen Kaiserschnitt eingestellt gewesen. In der Mitte der Ss habe ich mich jedoch bzgl Interventionsfreie und selbstbestimmte Geburt belesen und erkannt, welche Vorteile eine natürliche Geburt für unsere Tochter hat, sodass ich mich entsprechend umentschieden habe. Laut den Ärzten sprach trotz Myom nichts dagegen.
Obwohl unsere Tochter laut Ultraschalluntersuchungen immer ein bisschen voraus war, gingen wir ohne Ereignisse am ET vorbei. Bei 40+2 verlor ich am späten Nachmittag endlich den Schleimpfropf und war froh, dass wenigstens etwas auf die baldige Geburt deutete. Ich sah mich schon beim Übertragen, da Fruchtwassermenge bei 14 und Placentaverkalkung so gut wie nicht vorhanden. Eine Einleitung stand auch seitens der Ärzte nicht im Raum. Um 20:30 Uhr löste sich dann noch mal etwas vom Schleimpfopf und ging auf der Toilette mit etwas Flüssigkeit ab. Dachte zunächst an einen Blasensprung, aber beim Husten, laufen oder bücken blieb alles trocken. Eine halbe Stunde später verlor ich auf der Couch den ersten größeren Schwall Flüssigkeit. Jetzt war ich doch irritiert und machte einen pH-Test. Dieser ergab 6,8. Soweit ist wusste, ist Fruchtwasser basisch, also war für mich soweit alles ok. Zur Absicherung rief ich im Kreißsaal an. Die Hebamme bestätigte meine Vermutung, dass es vermutlich vom Schleimpfropf kommt, vorallem da beim Laufen nichts tropfte.
Als nach wieder einer halben Stunde der nächste Schwall kam, war ich mir dann nicht mehr so sicher. Ich ging schnell duschen und fuhr dann mit meinem Mann ins Kkh. Auf dem Weg durch den Kkh- Flur lief es dann förmlich aus mir heraus. Ein Test bestätigte dann den Blasensprung. Mumu- Befund war mit 1cm Öffnung und Stand hinten, jedoch unreif und Gmh noch nicht verstrichen. Wehen setzten leicht und unregelmäßig ein ( alle 30- 45 Minuten, musste ich nicht veratmen). Ich wurde stationär aufgenommen und mit Antibiotika behandelt ( alle 8 Std). Die Einleitung war für Samstag 08:00Uhr geplant ( normalerweise 24 Std nach Blasensprung, jedoch wird abends nicht eingeleitet, daher am nächsten Morgen). Eingeleitet wurde nach Einlauf mit Gel. Wehen waren bereits am Vortag wieder verschwunden. Das Gel brachte keinerlei Wirkung, sodass 6 Std später die doppelte Menge Gel gelegt wurde. Die Wehen setzten circa 2 Std später im 8 Minutentakt ein und waren schmerzhaft. Anfangs drückten sie nur nach unten, später strahlten sie links und rechts ins Becken. Ich dachte, meine Knochen brechen. Mein Bauch wurde jedoch nur unten hart, was mir komisch vorkam. Gegen Mitternacht kamen die Wehen im Minutentakt. Verarmen half nicht. Die Schmerzen waren unerträglich. Ich kroch teilweise über den Boden. An Sitzen oder Liegen war nicht zu denken. Ich ließ mir einen Schmerztropf legen, um wenigstens etwas Schlaf zu finden. Ich musste jedoch feststellen, dass der nicht ausreichend wirkte, sodass ich 00:30 Uhr bei der regulären Antibiose noch eine zusätzliche Schmerzspritze bekam. Die volle Wirkung trat dann 1 Std später ein. Jedoch nicht in Form der erhofften Schmerzlinderung sondern in Form von Nebenwirkungen von Halluzinationen, Schweißausbrüche, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Ich verbrachte somit die Nacht schlaflos und unter extremen Wehen ( wieder im 8 Minuten Rhythmus) im Kreißsaal und übergab mich fast pausenlos. An Frühstück war somit auch am Folgetag nicht zu denken. Ich konnte mir nicht vorstellen, in diesem Zustand eine Geburt auch nur ansatzweise zu überstehen. Eine Untersuchung am Morgen bestätigte meine Vermutung, dass sich am Mumu nichts geändert hatte. Gmh war verstrichen, aber Stand Mumu immer noch hinten und 1 cm. Das erklärte für mich auch die extremen Schmerzen der Wehen, die ich nicht veratmen konnte. Nach Rücksprache mit der Ärztin mussten wir uns jedoch eingestehen, dass wir keine weitere Option haben. Ein Wehentropf würde ebenfalls einen geburtsreifen Mumubefund voraussetzen. Die Vermutung lag nahe, dass ein Zusammenhang mit dem Myom bestand und die Wehen somit nicht normal erfolgten und daher auch nicht wirkten. Zum Glück war das CTG alle drei Std. immer noch unauffällig und unsere Tochter im Bauch sehr aktiv. Ich habe dann entschieden, dass ich nur noch mit PDA weitermachen werde, da mir die Kraft fehlte. Aufgrund des unveränderten Mumu-Befundes habe ich mich dann doch für einen Kaiserschnitt entschieden. Laut den Ärzten die richtige Entscheidung, da es keine Alternativen gab und der Blasensprung bereits 62 Std her war. Entzündungswerte waren weiterhin unauffällig. Der Kaiserschnitt ging dann sehr schnell. Obwohl es kein Not-Kaiserschnitt war, setzten sich mehrere Ärzte für mich ein, sodass ich noch vor den geplanten OPs sofort dran kam. Das Legen des Katheters und die PDA waren unter Wehen schwierig, aber null schmerzhaft. Mein Mann durfte leider nicht mit in den OPA, wartete jedoch im Kreißsaal. Als die PDA wirkte, konnte ich endlich wieder durchatmen. Die OP selber erlebte ich wie in Trance. Als unsere Tochter mir auf die Brust gelegt wurde, kam es mir vor wie ein Traum. Die Ärzte und Anästesisten waren toll und machten sogar Bilder. Sie wurde dann zu meinem Mann gebracht und durfte mit ihm kuscheln, bis ich fertig war. Die Ärzte waren erstaunt, dass selbst in der Nabelschnur alles in Ordnung war, trotz Blasensprung vor 62 Std. Unserer Tochter ging es die ganze Zeit super. Sie kam rosig und ohne Käseschmiere zur Welt. Ich bin dennoch froh, dass ich den normalen Weg versucht habe. Vermutlich lag es tatsächlich an dem Myom. Laut meiner Hebamme hätte diese schon am Vortag abgebrochen ( die Empfehlung für das Gel kam von der Ärztin). Das war wahrscheinlich auch der Grund, weshalb sich alle für einen schnellen Kaiserschnitt eingesetzt haben.
Die Geburt war definitiv anders als geplant, aber dennoch selbstbestimmt. Ich bin froh, dass ich alles gegeben habe und es unserer Tochter keine Sekunde schlecht ging.
Die Ärztin hat sie später gefragt, wieso sie an der Fruchtblase gepopelt hat😂. Ohne das wäre sie jetzt wahrscheinlich immer noch drin😆.
Jetzt kuscheln wir viel und genießen die Zeit im Kkh, um uns von den Strapazen zu erholen.

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Herzlichen Glückwunsch und erhol dich gut ❤️🙈

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Danke schön! Ich fühle mich schon wieder richtig gut. Wir sind jetzt seit Donnerstag Zuhause und genießen die gemeinsame Zeit.

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Hallo,

krass, dass bei mir sehr ählich wie bei deiner Geburt war. Es war im Juli. Früchtblase war am Samstagsabend geplatzt und meine Tochter kamm Dienstagsabend zur Welt.
Die Nebenwirkungen von Schmerzmittelsspritz habe ich auch bekommen und es war schlimm (ich träume von die Hebamme,die als blaue Zwerge verkleidet) und habe mich auch für PDA entschieden. Mumu war schon 3 std voll geöffnet aber meine Tochter wollte noch nicht raus, mir fehlten die Kräfte und als die Ärtztin uns riet für Kaiserschnitt, war ich so froh und erleichtert. Ich war noch nich so froh und erleichternlt als meine Tochter zum erste mal geschrien hat 😊.

Alles gute und schöne Kennenlernenzeit.