Die Geburt meiner 1. Tochter 💗 (Langer Text)

Hallo ihr Lieben

Ich hab die letzten Monate immer gern und fleissig die Geburtsberichte hier gelesen und dachte ich schreibe auch mal einen

28.10
Am Mittwoch war ich genau bei 38+0 angekommen. Mein erstes Kind.
Am Mittag war noch eine Freundin bei mir, die ebenfalls Schwanger ist und wir sind ungefähr gleich weit.
Wir hatten uns darüber unterhalten, wie wir uns die Geburt wünschen würden und jammerten über unsere Wehwehchen und dass wir endlich wollen dass es los geht.
Joa als meine Freundin dann gegen 14 Uhr ging und ich aufstand merkte ich nur wie mir plötzlich ein bisschen Pipi in die Hose ging, da dachte ich nur "Ja geil zu den ganzen SS-Wehwehchen, jetzt bin ich auch noch inkontinent"...ich dachte ja echt, dass die Kleine mir einfach nur auf die Blase gedrückt hat und ein bisschen Pipi rauskam. Ich also schnell aufs Klo und da hab ich mich dann erstmal aufgeregt, dass ich mir in meine frisch gewaschene Leggins gepinkelt hab. Joa was soll ich sagen - als ich aufgestanden bin lief es einfach nur noch warm an mir runter. Juhu ich bin doch nicht inkontinent. Ich bin froh das mich keiner gesehen hat, wie ich mit Handtüchern zwischen den Beinen durch die Wohnung gewatschelt bin und mein Handy gesucht hab. Ich hab dann im Kreissaal angerufen, weil ich unsicher war bzgl Nabelschnurrvorfall aber der Kopf war tief im Becken und am Telefon sagte mir die Hebamme dass ich mich in Ruhe richten und innerhalb 1 Stunde kommen soll. ( Ich hatte die Wochen davor immer wieder sehr wässrigen Ausfluss und machte mir sorgen, dass das Fruchtwasser durch einen Blasensprung oder Riss sein könnte - jetzt weiss ich, DAS merkt man definitiv wenn Fruchtwasser abgeht😂 )

Ich also wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Wohnung gewatschelt um die restlichen Sachen zusammen zu suchen - ich mein Hallooo darauf war ich nicht vorbereitet, ich hätte ja noch 2 Wochen bis zum ET gehabt und wollte eigentlich an dem Mittag noch ein paar Erledigungen für den Bauchbewohner machen.

Meine Mutter hat mich dann gegen 15 Uhr ins KH gefahren aber dank Corona war ab dem Eingang für mich der Alleingang angesagt. Ich wurde erstmal ans CTG angeschlossen, man schaute nach ob das wirklich Fruchtwasser war (definitiv war es das) und dann wurde ich von einer Ärztin untersucht, nachdem ich ca 2 Stunden vor dem Kreissaal warten musste. Der MuMu war bei 1-2 cm. Wehen hatte ich noch keine, die fingen erst langsam an nachdem die Ärztin ihre Stechkünste an mir getestet hatte und irgendwie nicht in der Lage war Blut richtig abzunehmen. Ich muss dazu sagen-ich hasse Nadeln, Blut und mein Kreislauf findet das auch nicht so super.
Ich hatte dann ab ca 18.30 leichte wehen, also wirklich sehr leicht so dass ich überlegen musste ob das wirklich Wehen sind. Ich hab dann Tee und Homöopathische (oh gott schreibt man das so xD) Tabletten bekommen, die ich nehmen sollte um die Wehen in Schwung zu bringen. Durch den Blasensprung meinte die Ärztin habe ich 18 Std zeit bevor sie eingreifen, ich musste also irgendwie schauen dass ich bis morgens um 8 Wehen hatte.
20 Uhr wurde ich nochmal ans CTG geschlossen und soweit war immernoch alles gut.
Ich durfte dann auf mein Zimmer, trank den Tee und sollte schlafen. Ab 22 Uhr war an schlafen nicht mehr zu denken, auch wenn ich immer wieder für 1-2 Minuten eindöste. Ich hatte definitiv Wehen allerdings konnt ich sie noch sehr gut veratmen. Sie kamen im 5 Minuten-Takt und ich hab versucht das bis 2 Uhr auszuhalten, da bin ich dann an Kreissaal gewatschelt und wurde nochmal an CTG angeschlossen und Kontrolliert. CTG war lmmernoch gut und der MuMu bei 5-6 cm.
Man fragte dann ob ich nicht mal in die Wanne möchte, das würde ja die Wehen anregen und vllt unterstützen. Ja klar warum nicht - ich lag also in dieser Wanne und die Wehen wurden weniger. Ich bin dann sogar dort eingeschlafen und hab ne Stunde erstmal ein Nickerchen gehalten 😅 Ich wäre vermutlich gar nicht aufgewacht, wenn die Hebamme mich nicht geweckt  hätte. An sich war das eig ganz gut, da ich mich so bisschen erholen konnte aber nach der Wanne kamen die Wehen wieder im 5 Minuten Takt. Ich wurde gegen 4 Uhr morgens nochmal kontrolliert und der MuMu war bei ca 7 cm. Oh hab ich mich gefreut.
Ich durfte dann auch endlich in einen Kreissaal, lag dort rum und wehte vor mich hin. Die Wehen waren da schon echt anstrengend und das veratmen wurde auch immer schwerer, also bat ich die Hebamme gegen 5 Uhr um etwas gegen Schmerzen. Ich hatte mir eig fest vorgenommen nichts derartiges zu nehmen und das ohne irgendwas durchzustehen aber ich hoffte auf etwas, das wenigstens für einen kurzen Moment die Schmerzen etwas eindämmt und ich so noch Kräfte sammeln kann. Ich bekam ne Infusion, wurde nochmal untersucht und gegen 5 Uhr hiess es - oh der MuMu ist bei 10 cm, die Begleitperson darf jetzt dazu kommen. Ich rief meine Mutter an und sagte aber noch, sie sollte kein Stress machen, in Ruhe en Kaffee trinken und dann langsam kommen. Irgendwie fühlte ich mich wie benebelt, ich hörte plötzlich ganz komisch und es war echt anstrengend den Worten der Hebamme zu folgen. Ich fühlte mich aufeinmal wie besoffen und sagte das der Hebamme, die dann die Infusion entfernte. Mir ging es ab da immer schlechter, alles drehte sich und mir war so schlecht, dass ich mich erstmal übergab - und übergab und übergab. Da sagte die Hebamme dann nur "Keine Sorge, das ist normal bei den Schmerzmitteln, sie sind jetzt woe betrunken". Wow Danke...
Endlich war meine Mutter da, so gegen 6 Uhr und die Damen hatten ihren Schichtwechsel. Mir ging es nach dem Schmerzmittel nur noch beschissener und ich hatte noch weniger Kraft, was mich dann schon ziemlich abgefuckt hat.
Kurz nach 6 kontrollierte mich die Hebamme und das war dann ein richtiges Down - ich sei erst bei 7 cm und das Kind liegt nicht tief genug im Becken. Bitte was!? Vor 1 Std war ich bei 10 cm und jetzt bei 7? Die andere Hebamme hätte sich wohl vermessen und ich sollte auf dem Gang hin und her laufen. Mir ging es so beschissen, mein Kreislauf war richtig Down, ich kotzte immer wieder und fühlte mich wie total verkatert.
Gegen 7 Uhr sind wir wieder in Kreissaal.
Die Wehen waren da schon echt heftig und der MuMu war dann auch endlich bei 10 cm. Gottseidank! Allerdings lag die Kleine noch nicht tief genug. Eine Ärztin kam mit einem US-Gerät und sie schauten nach der Kleinen. Naja was soll ich sagen -Madame hatte ihren Kopf geneigt und konnte so nicht weiter runter ins Becken rutschen. Ich sollte mich noch bewegen und hoffen, dass sie so weiter runterrutscht. Gesagt getan. Ich lief, machte die Übungen aus dem GVK, ich hab nichts ausgelassen und um 8 Uhr wurde wieder nachgeschaut - keine Veränderung. Ich hörte nur den Arzt sagen "Dann müssen wir jetzt den Wehentropf dran hängen, damit das Vorwärts geht und die Kleine Motiviert wird runter zu rutschen" - och nicht auch noch das. Wehentropf. Die Wehen waren zu dem Zeitpunkt schon echt heftig, im ca 3 Minutentakt, sehr schwer zu veratmen aber machbar.
Ich glaub den Tropf hab ich erst gegen halb 9 richtig gemerkt, denn ab da waren die Wehen so schmerzhaft, dass ich sie kaum noch veratmen konnte. Ich sollte immer 3 Wehen auf jeder Seite veratmen, dann in 4füsslerstand, dann wieder rechts liegen usw. Ich kam mir vor wie im Fitnessstudio, aber all das half nicht dabei die Kleine dazu zu bringen endlich weiter zu rutschen. Ich wurde dauernd Kontrolliert und bei jeder Kontrolle kam eine Wehe - oh und die Wehen waren allesamt schön im Rücken.
9 uhr - die Dosis wurde erhöht. Immernoch das gleiche Spektakel - rechts, links, 4 Füssler.
10 Uhr - die Dosis wurde wieder erhöht. Ich konnte die Wehen nicht mehr veratmen und versuchte wenigstens überhaupt Atmen zu können, ich hätte am liebsten geheult aber dazu hatte ich keine Kraft mehr. Ich hab da auch nur noch komische Geräusche von mir gegeben, denn jedesmal wenn die Wehe nachlies und ich konnte Atmen -also dachte ich zumindest- kam schon direkt die nächste Wehe, so dass es nichtmal reichte um einmal tief Luft zu holen.
Man bot mir immerwieder eine PDA an aber die lehnte ich vehement ab. Die motivierende Anleitung der Hebammen "Konzentrier dich auf die Atmung, du muss ruhig und gleichmässig atmen" war irgendwie nichtmehr so hilfreich wie sie es womöglich empfungen hat.
11 Uhr - gut, der Kopf is bisschen runter gerutscht, 10 cm MuMu, eig steht der Geburt nichts mehr im Weg. Naja bis auf das, dass ich noch keine Presswehen hatte.
Meine Mutter musste um 11.30 ca kurz Nachhause um ihren Hund bei Bekannten unterzubringen. Was soll ich sagen. Ca 15 Minuten danach begannen die Presswehen. Das Problem dabei war - ich hatte keine Kraft mehr. Da hörte ich nur noch wie der Arzt sagt "Super, endspurt, erhöhen Sie nochmal die Dosis" - bitte was? Schon wieder?
Ich lag also da, konnte nicht mehr, konnte kaum tief Luft holen und die erhöhen die Dosis.
Erst versuchte ich es allein - Beine anziehen, Rücken rund machen, Kinn auf die Brust - Pressen. Ich hatte aber nach kurzer Zeit einfach keine Kraft mehr um meine Beine anzuziehen und mein Oberkörper oben zu halten.
Die eine Hebamme hielt meinen Kopf, die Andere motivierte mich dazu, das Kind zu ihren Fingern zu schieben - wie zum Teufel soll ich da Finger spüren dachte ich mir nur.
Dauernd hörte ich nur "Super wir habens gleich geschafft" - gleich, gleich - wie lange "gleich" doch sein kann, wenn man einen Menschen aus seiner Huha pressen muss.😂
Ich hab keine Ahnung wieviel Presswehen es waren, ich hörte nur irgendwann wie die Hebamme sagt "Super! DA kommt der Kopf"...plötzlich endete die Wehe, der Kopf steckte mitten drin und ich konnte plötzlich die Aussage mit "Ring of Fire" verstehen. Ich hab geschrien vor Schmerz und dachte mir zum ersten mal "Wo verdammtnochmal bleibt die nächste Wehe!?". Die Hebamme sagte "Oh wollen Sie mal das Köpfchen spüren, komm fassen Sies an" aber ich versuchte verkrampft den Schmerz zu veratmen und begab mich schon in Position, in der Hoffnung die nächste Wehe kommt und ich könnte direkt loslegen - es fühlte sich wie eine Ewigkeit an aber waren vermutlich nur 30 Sekunden da kam die Wehe und ich Presste was das Zeug hält. Es machte FLUP und nach der nächsten Wehe hob die Hebamme die Kleine hoch und legte sie mir auf die Brust.
Oh gott war ich erleichtert. Mein ganzer Genitalbereich brannte, ich war fix und fertig aber plötzlich verstand ich die Aussage "Sobald du dein Kind in den Armen hälst, sind alle Schmerzen vergessen".
Ca 20 Minuten später kam die Plazenta raus und die Nabelschnurr wurde durchgeschnitten.
Der Kleinen ging es gut und alles andere interessierte mich nicht mehr.
Ok, so ganz stimmt das nicht - ich fragte kurz danach erstmal ob ich gerissen bin 😂
Die Ärztin verschaffte sich einen überblick - Darmriss.
Kurz darauf kam meine Mutter wieder, die leider alles "verpasst" hatte. Einerseits sehr traurig aber andererseits empfand ich es nicht als so schlimm dass ich alleine war. Sie war schon eine unglaubliche Unterstützung in der ganzen Zeit, in der sie anwesend war. Die Kleine wurde dann gemessen und versorgt und wir waren ca 1 Stunde später schon auf unserem Zimmer.
Bei meinem letzten FA Termin, ca 3 Wochen zuvor, wurde sie auf 3800 Gramm geschätzt. Bei der Geburt hatte sie 3850 Gramm.

Alles in allem hab ich mich gut aufgehoben gefühlt, vorallem die Hebammen machten einen tollen und einfühlsamen Job.

Nach 3 Tagen im Krankenhaus durften wir endlich nach Hause und geniessen jetzt die kennenlernzeit💟
Und wo ich grad zwischen Stillen, Wickeln, schlafen und essen etwas Zeit hab, dachte ich ich teile meinen Geburtsbericht mal mit euch😂

Ich wünsch euch alles gute 🌺 und geh jetzt erstmal weiter kuscheln💕

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Danke für den Bericht.
Ich musste gerade etwas lachen, ich habe nach der Geburt erstmal direkt gefragt, ob ich genäht werden muss. 😂 Kurz nachdem ich mindestens 30x „Oh mein Gott“ gesagt habe 😆 Die nächste Frage war dann „hat jemand mal geschaut ob es wirklich ein Mädchen ist“ 😂