Da ich selber neugierig eure Stories hier gelesen habe bevor meine erste Entbindung anstand, möchte ich meinen Bericht ebenfalls teilen.
Meine Tochter kam am 09.08.20 an einem heißen Sonntagmittag spontan an ET+8 zur Welt.
Während der gesamten SS ging es mir sehr gut.
Ich nutzte die Zeit die ich für mich hatte (arbeite auf einer Intensivstation und kam wegen Corona ins BV) und hatte bis zum ET keine Beschwerden außer anfänglicher kurzer Übelkeit.
Auch wenn noch gar nix darauf hindeutete, fieberten mein Freund und ich dem ET total entgegen. Es passierte natürlich gar nix.
Wir liefen Tag für Tag unsere abendlichen Runden, ich hüpfte auf meinem Pezziball, ich aß und trank alles (außer jetzt so selbstgemischte Wehen-Cocktails) was irgendwas bewirken könnte.
Nix. Auch auf dem CTG nichts zu sehen, untenrum alles unreif vom Befund her.
Meine FÄ war im Urlaub, die Vertretung scharrte schon mit den Hufen bezüglich Einleitung.
Meine Hebamme akupunktiere mich weiterhin gelassen und meinte „Sie wird alleine kommen“.
Das war an einem Freitag (ET+6).
In dieser Nacht ging es mir nicht so gut wie sonst. Die sonst tagsüber sporadischen (auch mal heftigeren) Wehen wurden stärker. Ich zeichnete auf und bekam kein Auge zu. Sobald die Abstände auch mal bei 5 Minuten waren fing mein Freund an Obst zu schnibbeln und wir fuhren um 2 Uhr nachts die 20 Min zum KH.
Ich musste alleine rein zum Kreißsaal. Ich hasse Corona. Das CTG zeichnete starke Wehen auf, jedoch unregelmäßig und nicht wirksam. Aufgenommen werden wollte ich mit diesem Befund noch nicht und wir waren gegen 5 Uhr wieder zuhause.
Da wir mitten im Umzug waren war mein Freund den darauffolgenden Tag schweren Herzens im neuen Haus zugange während ich zuhause Wehen veratmete. Ich schleppte mich so durch den Tag und hielt es bis 17 Uhr aus. Dann zitierte ich ihn nach Hause und wir fuhren wieder ins KH. Das gleiche Spiel. Da unten noch immer nix. Das hatte nicht echt nicht erwartet, denn ich hatte richtig richtig Schmerzen und war einfach nur noch durch. Nach 6263636 Litern Tränen rief die nette Ärztin ihren Oberarzt an. Sie rieten mir zur Aufnahme. Ich sollte ein Schmerzmittel bekommen damit ich etwas Schlaf finden würde um mich zu erholen. Wir hatten einfach nur ein Riesenglück, denn wir ergatterten das letzte Familienzimmer und somit konnte mein Freund mit einziehen. Wir richteten uns ein (ich kann mich daran gar nicht mehr genau erinnern, die Wehen waren so stark ) mein Freund brachte mich dann wieder in den Kreißsaal wo ich unter CTG-Kontrolle Meptid i.m. Gespritzt bekam. Die Schwester gab mir noch ein Vomex-Zäpfchen mit, da das Opiod Übelkeit hervorrufen könnte. Schon im Fahrstuhl wieder hoch auf Station meinte mein Freund „Du siehst happy aus! Das Zeug wirkt!“ Ich war happy. Ich lag kurze Zeit später in meinem Bett und flog :D war irgendwie kein richtiges schlafen aber ich kam zur Ruhe. Zwischendurch ging ich zur Toilette, legte mich wieder hin. Mein Körper lief auf Autopilot. Dass ich die ganze Zeit schon Fruchtwasser verlor weil meine Fruchtblase in dieser Phase der Entspannung einfach endlich geplatzt war, davon ahnte ich nix. Ich dachte ich verliere immer etwas Urin :D nach 4 tollen Stunden war die Wirkung leider vorbei und die Wehen waren so spürbar wie noch nie. Ich hatte die Wehen die ganze Zeit gemerkt aber sie waren abgedämpft. 3 Minuten Abstand jetzt. Runter in der Kreißsaal. Es war 6 Uhr morgens und die Hebamme sagte dann zu mir: „Rufen Sie mal ihren Mann an. Er kann runterkommen. Heute ist Geburtstag!“ ich war überglücklich. Da die Hebamme, die mich nun auch betreuen würde, gerade die Anästhesie da hatte, fragte sie mich nach der PDA. Die nahm ich gerne und es war echt voll ok. Nun ging es mir richtig gut und wie frühstückten erstmal im Kreißsaal. Die Hebamme lotste uns perfekt durch alles durch. Ich musste immer mal wieder kathetert werden, war kein Problem für mich. Unterstützung bei Positionswechseln bekam ich von meinen Freund und der Hebamme. Mein Freund wurde super miteinbezogen und war stets informiert. Der MuMu ging gut auf. Die PDA musste nur leider erneut gelegt werden, da sie irgendwann nur noch einseitig wirkte. Das war nicht so einfach unter starken Wehen, eine kam natürlich als ich da gekrümmt an der Bettkante saß :-O dann hatte ich schon recht schnell den Drang zu pressen. Der Kopfumfang meiner Tochter gestaltete sich als Problem. Ich konnte nicht mehr. Sie hatte schon ins FW geschittert und zeigte etwas Stress von den Herztönen. „Sie muss jetzt raus!“ erklärte die Hebamme und ich schnallte es. Der eine Arzt machte den Kristeller-Handgriff, der andere setzte eine kleine Saugglocke an. Und dann war sie endlich endlich endlich da.
Ich hatte einen kleinen Labienriss und einen Dammriss 2. Grades. Das selbst habe ich nicht gemerkt. Das Nähen war unangenehmer, jedoch fand ich meine Tochter interessanter und hab mich ablenken können.
Um 6 Uhr kam ich in den Kreißsaal und um 13:02 Uhr war sie da. Es ist alles super schnell verheilt und es geht uns sehr gut. Es ist überwältigend und sehr anstrengend gewesen. Aber irgendwie kann ich mich an den Schmerz gar nicht mehr erinnern
Spontane Geburt an ET+8 im heißen August
1
Danke für den Bericht, ich lese die immer so gerne ☺️ Die Geburt klingt beschwerlich aber es ist trotzdem ein total schöner Bericht 😍