Hallo ihr Lieben,
ich möchte nun auch einmal meine Geburtserfahrung mit euch teilen.
Die gesamte Schwangerschaft habe ich mich so sehr auf eine schöne, selbstbestimmte Geburt im Geburtshaus gefreut. Natürlich wusste ich, dass nicht alles nach Plan läuft, aber dass es gleich so aus dem Ruder läuft hätte ich nun wirklich nicht gedacht.
Unser ET war der 5.12. Ein paar Tage später, am 9.12, watschelte ich im 6:30 mal wieder aufs Klo zum pinkeln, wie schon seit Wochen ca 1mal stündlich. Diesmal fiel mir dabei auf, dass mein Schleimpropf abgeht. Ich freute mich sehr und war schon gut aufgeregt. Es hätte natürlich trotzdem noch Tage dauern können, aber ich hatte das Gefühl, dass heute DER Tag ist. Ich legte mich nochmal zu meinem Mann ins Bett, um ein wenig zu schlafen. Der Vormittag war dann ganz schön, alle 5-10 Minuten leichte Wehen, wir freuten uns sehr und kuschelten viel. Um 13:15, wir hatten gerade nochmal geherzelt und lagen im Bett, platzte die Fruchtblase und ich setzte gefühlt das komplette Bett unter (Frucht-)Wasser! Durch die Aufregung konnten wir nicht aufhören zu lachen. Also schnell die Hebamme verständigt und dann machten wir uns langsam auf den Weg ins Geburtshaus. Die Fahrt dauerte ca 45 Minuten, in der Zeit wurden die Wehen schon recht anstrengend aber immernoch gut auszuhalten. Um 15:30 kamen wir an. Wir wurden von der "Chef" Hebamme und 2 Hebammenschülerinnen begrüßt und ein kurzer Check verriet, dass der Muttermund 3cm geöffnet war. Gar nicht mal so übel! Ich bekam einen Einlauf ( und ich hoffe ich brauche nie wieder einen!), weil ich noch in die Wanne wollte, und man ließ mich und meinen Mann erstmal allein. Die Chefhebamme sahen wir erstmal einige Stunden nicht wieder, die war im Hinterzimmer und ich hörte eine Film laufen. War mir erstmal egal, denn die Schülerinnen schauten öfter rein und die waren ja echt lieb. Irgendwann gegen 18, 19 Uhr wurde es richtig anstrengend und schmerzhaft, ich hab bei jeder Wehe sehr laut getönt. Da hat eine Schülerin mal wieder nach dem Muttermund geschaut und meinte er ist bis auf einen Saum schon komplett geöffnet und sie kann schon die Haare sehen, ich soll doch einfach schon mal mitpressen. Das tat ich auch, die nächsten Stunden. Immer wieder sagte ich, dass ich keinen Pressdrang hab und auch keine Veränderung spüre, es tut sich nix. Das wurde abgewunken und ich soll einfach mal pressen. In der Hoffnung, dass es bald geschafft ist, machte ich mit. In der Wanne, an der Sprossenwand und um 22:30 wieder auf dem Bett. Immernoch nix. Da kam dann doch auch mal wieder die Chefhebamme und schaute nach dem Muttermund. Die Ernüchterung: 5cm. Ich fiel aus allen Wolken, war doch schon total am Ende. Wir berieten uns und kamen zum Entschluss, dass wir ins Krankenhaus umziehen. Meine Laune und Motivation war total im Eimer und während der Fahrt bekam ich immer mehr das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt. Ich wollte einen Kaiserschnitt. Dafür wurde ich im Kreißsaal erstmal von der Hebamme ausgelacht, die sich auch während der Wehen über mich lustig machte. "Jaja, schrei du nur haha". Nach weiteren 2 Stunden saß endlich die PDA, 4 Ärzte haben mir den Rücken zerstochen bis die Oberärztin es endlich schaffte. So konnte ich zumindest 3 Stunden schlafen und runterkommen. Um ca 5, 6 Uhr hatte sich immernoch nix getan und ich war wirklich fix und fertig. Ich bat erneut um einen Kaiserschnitt, ich wusste einfach, dass was nicht richtig läuft. Der Oberarzt war da auch gerade da (stand kurz vorm Feierabend wie mir die neue Hebamme nach Schichtwechsel später verriet) meinte nur, dass das gar nicht in Frage kommt und er sieht das nicht ein und eine Geburt muss halt lang dauern und schwer sein. Ich fühlte mich absolut nicht ernst genommen und konnte nur noch weinen. Um 7 Uhr war dann Schichtwechsel und ich bekam eine neue Hebamme. Ein absoluter Engel, endlich fühlte ich mich ernst genommen. Und sie konnte mich tatsächlich besänftigen und überreden, es noch ein bisschen zu versuchen. Es wurde dann der Wehentropf aufgedreht und irgendwann die Fruchtblase komplett gesprengt. Was aber alles nichts gebracht hat. Der Muttermund war zwar bei ca 7cm, ging aber nicht weiter auf und die Kleine war laut Oberärztin auch nicht richtig ins Becken gedreht und sie meinte, das wird so definitiv nichts mehr. Also kam dann um kurz vor 12 mittags endlich der erlösende Kaiserschnitt. Dabei wurde festgestellt, dass sie sich heftig im Becken verkeilt hatte, vermutlich durch das ganze falsche Pressen.
Ich war am Ende einfach nur noch froh, es hinter mir zu haben. Ich habe meinen Frieden mit dem Kaiserschnitt gemacht, es tat zwar ein paar Tage danach beim Aufstehen usw noch weh, aber das war für mich kein Problem. Ich bin enttäuscht von der ersten Hebamme und dem Oberarzt im Krankenhaus, die mich nur von oben herab behandelt haben. Aber am meisten enttäuscht bin ich von der Hebamme im Geburtshaus. Wer weiß, wie es gelaufen wäre, wenn sie eher mal nachgeschaut hätte? Aber ihr Fernseher war ihr wohl einfach wichtiger. Sie hat beim Abschied noch gesagt, wir sollen ihr schreiben, wenn das Kind da ist. Wie groß und schwer sie dann ist usw. Hab ich getan, eine Antwort auf diese Nachricht hab ich allerdings bis heute nicht. Das tut schon weh.
Ich bin trotzdem noch total für Geburtshäuser. Man muss halt wirklich auch die richtige Hebamme haben.
Inzwischen haben meine kleine Tochter und ich uns schon wieder gut erholt und genießen unsere Zeit zusammen mit dem Papa. Aber ich bin froh, dass sie ein Einzelkind bleibt 🤣
Vom Geburtshaus bis zum Kaiserschnitt - 1.Geburt
Herzlichen Glückwunsch erstmal zur kleinen Tochter!
Ich bin gerade total traurig für dich, dass du nicht deine Wunschgeburt im GH haben konntest. Und noch trauriger, dass die Hebamme nicht einfühlsam war.
Unsere zweite Tochter wurde auch im GH geboren und es war wirklich wunderschön! Die Hebammen waren da, aber verhielten sich ruhig im Hintergrund. Sowas wäre in "unserem" Geburtshaus nicht passiert.
Nun ja, jetzt ist sie gesund und munter bei euch angekommen und das zählt.
Ohje, die Geschichte mit dem Geburtshaus hört sich ja echt schlimm an.
Ich habe auch zwei Geburtshäuser angeschaut und die Chefin in dem einen kam mir ziemlich komisch vor, genau sowas würde ich ihr zutrauen 🙈 wenn das dasselbe Haus war...
Prinzipiell finde ich Geburtshaus aber auch super.
Schade, dass auch die Hebamme im Krankenhaus so blöd war. Da warst du bestimmt ganz schön verzweifelt 😟
Aber Hauptsache ist, dass am Ende alles gut gegangen ist und ihr beide wohlauf seid 👍🏻
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute weiterhin!