3. Kind aber die 1. Hausgeburt/Wassergeburt 😍

Heute komme ich endlich dazu euch von meiner Geburt zu erzählen.
Dazu muss ich kurz ausholen.
Ich habe bereits zwei Kinder 6,8 und habe diese damals im Krankenhaus entbunden.
Kind 1 war Blasensprung am ET, aber da keine Wehen kamen erhielt ich den Wehentropf und hatte unfassbare schmerzhafte 32 Stunden heftigste Wehen und letztendlich einen Dammschnitt und einen inneren und äußeren Riss.
Kind 2 wurde an ET +10 mit Wehentropf eingeleitet. Auch hier hatte ich 32 Stunden heftigste Wehen. Letztlich aber keine Geburtsverletzungen.

Beide Geburten waren der Horror für mich. Daher entschied ich mich bei meiner dritten Schwangerschaft, es anders zu versuchen. Ich hatte keine Lust ständig im Kreissaal bevormundet zu werden. Ich wollte nicht wieder Ewigkeiten am Ctg hängen und ständig Ärzte die ihre Hand in mich schieben um zum hundertsten Mal den Muttermund abzutasten.
Ich war mir sicher, dieses mal will ich in Ruhe entbinden. In meinem eigenen Tempo und ganz ohne Stress. Ich hatte zwar etwas bedenken, ob ich Wehen ohne Wehentropf überhaupt entwickeln kann, aber ich wollte mich vorbereiten.
Mein Mann sah das genauso. Also suchte ich mir ein Geburtshaus ganz in meiner Nähe. Ich hatte Glück und bekam noch einen Termin. Dort traf ich meine Hebamme und fühlte mich sofort sehr wohl bei ihr. Sie strahlte schon so eine Ruhe und Erfahrenheit aus, herrlich. Zudem sprachen wir gute zwei Stunden über die bisherigen Geburten, was ich diesmal anders machen wollte und was es für Möglichkeiten gibt. Wir entschieden uns eine Hausgeburt zu machen. Das sollte die beste Entscheidung meines Lebens sein😍
Ab diesem Zeitpunkt machte ich die komplette Vorsorge bei ihr und ließ nur die drei vorgeschriebenen Ultraschalluntersuchungen beim Frauenarzt machen. Alles entwickelte sich toll und ich hatte eine schöne Schwangerschaft. Auch die Werte passten und so stand der Hausgeburt nichts mehr im Wege.

Mein ET war der 19.2.21
Ich hatte seit der 35. SSW viele Übungswehen und Senkwehen die sich wie Regelschmerzen anfühlten. Seit der 36.ssw war mein Muttermund fingerdurchlässig und butterweich.

Am Tag des ET tat sich nichts. 🤣Ich war zwar ungeduldig, aber dennoch ruhig. Ich vertraute darauf, dass es schon bis ET+14 los gehen würde. Bis ET +14 ist eine Hausgeburt nämlich möglich, sofern die Versorgung gut ist.
An ET+3 hatte ich einen komischen Tag. Ich wachte auf und heulte los. Einfach so. Und das ging den ganzen Tag so. Es gab keinen Grund aber die Tränen liefen einfach. Ich fuhr zur Vorsorge und erzählte der Hebamme davon. Sie grinste und meinte das wäre ein gutes Zeichen, da es für eine Hormonumstellung spricht. Nach der Vorsorge legte ich mich gegen 14 Uhr auf die Couch und schlief gute 4 Stunden. Danach war ich top fit. Ich machte Abendbrot, spielte mit den Kindern und verbrachte den Abend mit meinem Mann vor dem Fernseher. Gegen 23 Uhr gingen wir ins Bett.

Um 2:46 Uhr an ET+4 wachte ich auf und bemerkte Regelschmerzen. Kaum gemerkt waren die auch schon wieder weg. Ich schlief direkt wieder ein. Dies wiederholte sich so gute 4-5 Mal. Bis ich stutzig wurde. Ich machte mein Nachtlicht an und startete die Wehenapp. Währenddessen wurden die Regelschmerzen stärker und mir fiel auf, das sie leicht anfingen, dann stärker wurden und dann wieder abschwächten. Da dämmerte es mir, dass das Wehen sein könnten. Und sie kamen laut Wehenapp auch alle 3 Minuten. Als ich anfingen musste diese zu veratmen weckte ich meinen Mann. Das war dann circa 3:15 Uhr. Er stand direkt auf und kochte Kaffee für den Dammschutz. Ich ging direkt in die Badewanne. Dort wurden die Wehen nicht stärker oder schwächer, aber dafür die Abstände größer auf 5 Minuten. Nach 30 Minuten ging ich aus der Wanne. Kaum ausgestiegen, schon knallten die Wehen richtig stark auf mich ein. Ich warf mir ein Nachthemd über und rief die Hebamme an. Da war es 4 Uhr.
Bis zum Eintreffen der Hebamme veratmete ich die Starken Wehen am Türrahmen klammernd. Um 4:20 Uhr traf die Hebamme ein. Sie strahlte wieder diese Ruhe aus und ich entspannte mich. Sie nahm mich und meinen Mann in unser Schlafzimmer mit und ich stand dann an der Kommode und Stütze die Arme während den Wehen dort auf. Mir lief der Schweiß und ich war ziemlich erschöpft. Da kniete mich die Hebamme an das Fußende unsere Bettes mit einem dicken Kissen unter den Knien. Das tat gut. Sitzen und liegen ging überhaupt nicht. Das ertrug ich keine zwei Sekunden. Im Knien war es hervorragend. Ich konnte den Kopf und die Arme auf dem Bett ablegen während der Wehe und war äußerst kraftsparend.
Gegen 6 Uhr erbrach ich plötzlich bei jeder Wehe. Mein Mann hielt den Eimer und die Hebamme meine Haare. Das raubte mir jede Kraft. Die Hebamme entschied dann das erste Mal nach dem Muttermund zu gucken. Er war etwa 6 cm und die Fruchtblase prall. Daraufhin fragte sie mich ob ich in die Wanne wolle. Ich stimmte sofort zu und wollte nur ins warme Wasser. Sie rief die zweite Hebamme an und diese kam auch recht zeitnah.
Mein Mann ließ Wasser ein und ich war ab der ersten Sekunde in der Wanne mega entspannt. Es tat soooo gut. Sodass ich direkt einschlief🤣 Laut meinem Mann und der Hebamme hatte ich dann 20 Minuten keine Wehen und schlief. Aber plötzlich wachte ich auf als eine Wehe kam. Die erste die wirklich mächtig war. Ich atmete in tiefen Tönen und hielt mich während der Wehe am Wannenrand fest. Nach der Wehe schlief ich direkt wieder ein. Und so ging es eine ganze Weile. Ich wachte nur zu den Wehen auf.
Plötzlich riss mich eine Wehe mit einem starken Druckgefühl aus dem Schlaf. Ich erschrak regelrecht und wusste ganz kurz nicht, wohin mit mir.Mir war diekt klar, OK das sind Presswehen und ich will nicht pressen sondern das Kind heraus atmen. Die Hebamme nickte mir aufmunternd zu und sagte ich solle mit den Füßen gegen die Wannenwand drücken um dadurch den Druck vom Becken zu nehmen. ich drehte mich ganz intuitiv auf die linke Seite und hielt mich am Wannenrand fest.Die Füße drückte ich gegen den Wannenrand und ich tönte gaaaanz lang und tief und spürte wie die Fruchtblase dabei platzte. Der Druck war einen kurzen Moment weg und wirklich erleichternd. Dann folgte direkt wieder eine Presswehe und ich atmete tief und lang aus und röhrte wie ein Elch. Dabei spürte ich wie das Baby runter rutschte und am Ende der Wehe brannte es gaaaanz Doll. Ring of fire. Ich hechelte um das Brennen zu ertragen. Es folgte wieder eine Presswehe. Während des Ausatmens drehte ich mich aus der seitlichen Lage auf den Rücken und Zack flutachte das Baby aus mir raus. Es zappelte beim Herausflutschen mit den Beinen. Ich setzte mich auf und ergriff unter Wasser mein Baby. Ich nahm es direkt auf die Brust und legte mich zurück ins Wasser. Der kleine schrie ganz kurz auf und schaute mich an. Ich küsste es und begrüßte es und es war direkt ruhig und kuschelte sich an meine Brust. Mein Mann kniete neben der Wanne und betrachtete unser kleines Wunder in meinen Armen. Er wurde am 23.2.21 an ET+4 um 08:07 Uhr mit 3230g, 51 cm und 35cm KU geboren.
Wir lagen etwa eine halbe Stunde in der Wanne und kuschelten und ich legte ihn direkt an die Brust und er trank und warteten auf die Nachgeburt. Mein Mann durchschnitt die Nabelschnur als diese auspulsiert hatte . Nach circa 30 Minuten bekam ich eine Wehe und presste zweimal. Und heraus kam eine intakte Fruchtblase mit Ausstiegsloch und darin enthalten die Plazenta. Eine saubere Sache 😅🤣
Anschließend nahm mein Mann das Baby und die zwei Hebammen halfen mir aus der Wanne, trockneten mich ab und zogen wir Binden und einen Bademantel an. Anschließend legte ich mich aufs Bett und die Hebammen schauten nach ob ich Geburtsverletzungen hatte. Ich hatte keine 😅😍

Dann legte ich mich mit Baby ins Bett und genoss die erste Stunde. Währenddessen räumte mein Mann mit den Hebammen auf und machte Frühstück. Dann holte er die zwei großen aus ihren Zimmern (sie erzählten sie seien aufgewacht weil sie ein Baby schreien gehört hatten und haben sich dann angezogen und gewaschen und gewartet dass Papa sie holt🤩)
Sie kamen zu mir und begrüßten ihr Geschwisterchen. Das war soooo süß. Vor allem da sie auch seinen ersten Schrei gehört hatten, soooo schön 😍

Danach frühstückten wir mit der Hebamme und genießen seitdem die Zeit zu fünft. Ich Stille voll und er ist soooo ein liebes Baby.

Das war die wunderschönste Geburt die ich hatte. So schön hätte ich sie mir nicht vorstellen können. Von der Betreuung der Hebamme, über die gewohnte Umgebung zu Hause als auch die Geburt an sich war einfach schön.
Ich bin stolz dass ich es ohne Pressen geschafft habe und das ich die Wehen so gut gemeistert habe.
Das nächste Kind und damit das Letzte wird definitiv wieder eine Hausgeburt. Ich würde nie wieder im Krankenhaus entbinden.

1

Ein wunderschöner Geburtsbericht 🥰 das wäre meine absolute Traumgeburt gewesen 😍

Ich hoffe mein bevorstehende Geburt wird genauso schön wie deine es war 😊 alles liebe euch! ♥️

2

Vielen Dank.
Ich wünsche dir auch eine schöne Geburt 🤩

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Vielen Dank für den Bericht! Ich habe leider vor 2 Jahren eine traumatische Geburt im Krankenhaus erlebt und habe mich dieses Mal auch für eine Hausgeburt entschieden! Dein Bericht macht mir Mut 😊

Darf ich fragen, was du für eine Wane Zuhause hast? Ich hätte gerne auch eine Wassergeburt (beim 1. Mal war es dafür leider zu spät).

Und weil du schreibst, du wolltest dein Kind nicht rauspressen, was hat das für einen Hintergrund? Ich musste bei der 1. Geburt nämlich pressen und hatte garkeine Presswehen... also das genaue Gegenteil!

Liebe Grüße und danke nochmal! 😍

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Hallo,

Also ich habe von der äußeren Form eine ganz normale längliche Badewanne. Innen ist die Badewanne etwas geformt wie eine 8. Ich hoffe du verstehst was ich meine🤣 also vom Platz her wie eine ganz normale Wanne.

Ja warum wollte ich nicht pressen. Also ich kann dir empfehlen dir das Buch hypnobirthing von Marie f. Mongan zu holen. Das ist super erklärt und lässt sich auch einfach lesen und verstehen.

Kurz gesagt, die Presswehen sind Presswehen weil sie das Kind selber runter schieben. Wie im Krankenhaus zu pressen ist absolut unnatürlich. Wenn du die Presswehen arbeiten lässt und versuchst tief auszuatmen dann schieben die das Kind von alleine runter. Es ist wesentlich sanfter und dein Gewebe kommt hinterher und es entstehen weniger Verletzungen.

Ich habe den Vergleich deutlich gemerkt. Im Krankenhaus war das Pressen schlimm. Ich hatte geplatzte Adern in den Augen und ziemlich schmerzhafte Verletzungen. Und ich kam mit dem Druckschmerz der Presswehen diesmal Vieeeel besser zurecht.

Ein etwas komischer Vergleich, aber ein besserer Fällt mir nicht ein, schonmal sorry: wenn du auf Klo bist und groß machen willst, dann versuch mal es nicht raus zu drücken, sondern es durch rausatmen und Entspannung zu tun. Das verdeutlicht glaube ich ganz gut das Gefühl.


Bei Fragen oder so kannst du mir gerne eine PN schicken

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Danke für deine Antwort 😃

Ja, ich habe auch eine ganz normale Badewanne (ohne Acht) aber konnte mir jetzt nicht vorstellen, in welcher Stellung ich da das Kind kriegen soll 😅 viel Platz zum Beine spreizen o.ä. hab ich da nicht, wird also doch der Geburtspool aufgeblasen 😉

Ah ja, das dachte ich mir schon! Ich melde mich jetzt im zweiten Drittel bei die friedliche Geburt an, das ist vom Ansatz her ähnlich und taugt mir etwas besser als Hypnoborthing 🙂👍🏻

Lg und alles Gute für euch 😊