Traumatische Geburt während corona (sehr lang)

Hallo ihr lieben,

Vor 3 Tagen kam unser kleiner Sohn zur Welt und mit dem geburtsablauf habe ich noch sehr zu kämpfen.

Zur Vorgeschichte muss ich sagen, dass im November 2019 unsere zweite Tochter emilie nach einer vorzeitigen plazentablösung in der 40ssw still zur welt kam. Ich habe sie im gleichen Krankenhaus entbunden wie auch schon unsere erste Tochter und habe mich trotz der schrecklichen Situation sehr wohl dort gefühlt. Deswegen stand fest, dass auch unser Sohn dort geboren werden sollte.

Am 29.03 um halb 8 morgens hatte ich bei 37+2ssw den Termin für die Einleitung.
Wir sind also ins Krankenhaus gefahren und erstmal wurde ein ctg geschrieben. Danach dann die Untersuchung das Gespräch mit der Ärztin. Wir einigten uns es erstmal mit einem wehencocktail zu probieren.
Da noch kein Zimmer frei war, warteten wir in einem Kreißsaal
Ich habe den Cocktail getrunken und wir sind spazieren gegangen. Relativ schnell habe ich gemerkt, dass die wehen stärker wurden und nach 2 Stunden sind wir wieder zurück.
Auf dem ctg wurden auch sehr gute wehen aufgezeichnet. Wir hatten mittlerweile ca. 14 Uhr und immernoch kein Zimmer.
Als wir dann kurz davor waren unser Zimmer zu beziehen wurde bei meinem Mann ein Schnelltest durchgeführt (meiner wurde schon morgens gemacht)
Nach 10 Minuten kam die Hebamme rein uns sagte das der Test positiv ist und mein Mann sofort das Krankenhaus verlassen muss.
Ab diesem Zeitpunkt fing der absolute Horror an.

Mein Schnelltest und auch mein pcr Test waren übrigens negativ.

Man sagte das mein man jetzt irgendwo einen pcr Test machen müsse. Bei uns gibt es nur ein testzentrum und das hatte für diesen Tag keine Termine mehr. Nach langem hin und her konnte er sich auf eigene kosten im Krankenhaus testen lassen.

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Er ließ sich also testen und musste wieder nachhause.

Ich wurde dann gegen 15:30 in ein isolationszimmer gebracht und dort alleine gelassen.
Ich durfte auch niemand anderes zu mir holen und musste ganz alleine bleiben.
Ich telefonierte mit meiner Mutter und nach 10 Minuten merkte ich das die wehen schlimmer wurden in 3 Minuten Abständen kamen.
Ich bin also zurück in den Kreißsaal und wurde in einen kleinen dunklen ganz alten Kreißsaal gebracht. (Die kreissääle wurden erst vor 2 Jahren komplett erneuert und sind eigentlich sehr schön)
Aber ich musste in diese Kammer. Dort lag ich dann am ctg, alleine. Irgendwann kam die Hebamme mal rein und untersuchte mich. Der mumu war 4cm geöffnet. Ich fragte nach einem Schmerzmittel und bekam einen schmerztropf.
Der macht einen sehr sehr dusselig.

Ich lag wieder sehr lange alleine dort mit starken wehen und plötzlich platze die fruchtblase.
Ich rief wieder die habemme. Sie kam kurz rein gab mir ein Handtuch und verschwand wieder. Ich war sehr "high" durch den Tropf.
Als der Tropf durchgelaufen war, wurde ich wieder untersucht. 5cm.
Dann sagte die habemme "so dann können sie wieder auf Station gehen".
Ich hatte starke Kreislaufprobleme durch den Tropf, eine geplatzte Fruchtblase, alle 3 Minuten wehen und eine mumu Öffnung von 5cm und man wollte mich alleine auf Station laufen lassen und dort lassen.
Ich habe dann gesagt, dass ich mich nur umziehen möchte und dann zurück kommen möchte. Ja das wäre auch ok aber begleiten wollte mich niemand
Bis dann zufällig eine Schwester von der Station kam und sich mir annahm. Sie war auch schockiert das ich überhaupt nochmal auf Station gelassen wurde.

Ich bin dann wieder gegangen und lag wieder die ganze Zeit alleine im Kreißsaal. Von der letzten Geburt schon stark traumatisiert. Ganz alleine. Bis dahin, wir hatten mittlerweile ca. 20 Uhr hatte ich übrigens auch Weder etwas zu essen noch etwas zu trinken bekommen.

Die wehen wurden immer schlimmer und schlimmer. Gegen 23 Uhr verlangte ich die pda.
Der anistäsist kam relativ zügig und war tatsächlich der einzige Mensch dort der nett zu mir war und mich nicht so behandelte als hätte ich die Seuche.

Nach der pda konnte ich etwas schlafen.
Wurde dann aber unsanft durch die presswehen geweckt. Also wieder geklingelt, hebammte untersucht und sagt "ne der ist noch nicht ganz geöffnet sie dürfen noch nicht pressen".

Nach einer weiteren Wehe habe ich geschrien das ich jetzt pressen muss und sie sagte ja dann pressen sie.

10 Minuten später war unser kleiner Sohn geboren.
Ich rief meinen Mann an, der natürlich geschlafen hatte denn es war 1:43 Uhr.

Um 4:00 wurde ich dann wieder in mein iso Zimmer gebracht und das nächste mal habe ich jemanden um halb 10 morgens gesehen. Bis dahin hat sich niemand nach mir oder meinem Sohn erkundigt. Auch nicht nach meiner seelischen Verfassung. Es war ja nun bekannt was wir für eine Vorgeschichte hatten.
So zog es sich den ganzen Tag. Ich war die ganze Zeit alleine. Jegliche Kommunikation verlief über eine Mini kleine Türöffnung (denn wenn man ins Zimmer kommen wollte musste man sich so ein Zeug anziehen und darauf hatte scheinbar niemand lust)
Beim Mittagessen wurde ich ganz vergessen und bekam dann 2 Stunden später die Reste die noch da waren. Natürlich kalt.
Mein Vater gab unten für mich eine Tasche mit essen und trinken ab damit ich wenigstens ein bisschen versorgt bin. Das war um 14 Uhr
Bekommen habe ich die Tasche dann um 30 Uhr Abends. Vorher war keine Zeit laut der Krankenschwester.

Nachdem ich dann die Nachricht bekommen hatte, dass auch der pcr Test von meinem Mann positiv war, bekam ich einen Nervenzusammenbruch. Auch das interessierte niemanden.

Ivh rief bei unserem Kinderarzt an und fragte ob er trotz den Umständen die u2 bei unserem Sohn machen kann. Auch er war schockiert von den Zuständen und willigte sofort ein.
Ich ließ eine Ärztin kommen und sagte das ich schnellstmöglich nachhause möchte.
Ich hätte keinen weiteren Tag in dieser Isolation und dieser Behandlung als wäre ich ein Mensch zweiter Klasse, überstanden.

Die Kinderärzte untersuchten unseren Sohn noch einmal und waren sehr zufrieden mit ihm
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Um 1:43 wurde unser Sohn geboren und um 21:30 war ich dann endlich mit ihm Zuhause nachdem mein Schwiegervater uns abgeholt hat.

Ich kann garnicht fassen, was dort alles passiert ist. Wie mit mir umgegangen wurde ... das werde ich in meiner theraphie aufarbeiten müssen und dann werde ich mich mit einer Beschwerde an das Krankenhaus wenden

Falls du es bis hierhin geschafft hast Dankeschön fürs Lesen:)

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Es tut mir so unendlich leid wie mit dir umgegangen wurde und wie du behandelt wurdest, ein richtiger Albtraum! Das ist so eine Frechheit, ich könnte weinen wenn ich das lese!
Aber du hast einen gesunden Sohn und das ist die Hauptsache! ♡
Wie funktioniert das jetzt alles zuhause, ihr seid doch alle in Quarantäne oder? Dann darf auch keine Hebamme kommen oder? Kam der KiA zu euch nach Hause?
Ich hoffe es geht euch gut und ich wünsche euch alles alles Gute und dass du alles aufarbeiten kannst.
Viele liebe Grüße

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Wenn ich das lese, könnte ich auch heulen. Es tut mir wirklich leid, dass Dir sowas widerfahren ist. Unmenschlich ist das!!
Bitte reiche eine Beschwerde ein, so ein Verhalten darf nicht ohne Konsequenzen bleiben!!

Alles Gute für Dich und Deine kleine Familie!

Bleib stark!!

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Herzlichen Glückwunsch zu deinem gesunden Sohn.

Ich bin selber Krankenpflegerin und absolut fassungslos wie es dir ergangen ist. Auch ohne deine Vorgeschichte ist das Verhalten in dieser Klinik absolut daneben. Weder Corona noch Personalmangel entschuldigen dieses Verhalten.

Ich empfehle dir nach dem Wochenbett darüber nachzudenken, die Klinik im eine Aufarbeitung deiner Geburt zu bitten. Natürlich nur wenn DU Dich dazu in der Lage fühlst. Aber hier ist aus meiner Sicht ein Feedback dringend notwendig damit mit anderen Frauen nicht auch so umgegangen wird. Beschweren solltest du dich in jedem Fall und eine Entschuldigung der Klinik ist das Mindeste.

Das Wichtigste ist aber, du hältst deinen gesunden Sohn im Arm und deine erste Tochter an der Hand. Deinem Mann geht es gut und ihr habt eine wundervolle gemeinsame Zukunft vor euch. Ich wünsche euch alles Gute für eure Zukunft als Familie und deinem Mann gute Besserung.

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Llich hab selber auf einer Wöchnerinnen Station gearbeitet und was da los war geht garnicht. Ob vom Kreissaal oder der Station.... Genieße dein Baby und wenn du die Kraft hast, beschwere dich bei der Pflegedienstleitung und schicke ihr einen Geburtsbericht

Herzlichen Glückwunsch, genieße die Zeit