Gerne möchte ich euch von der Geburt meiner ersten Tochter berichten, es ist schon ein paar Jahre her aber immer noch gut in Erinnerung.
ET war der 7.7., am 3.7. an einem Sonntag spürte ich unsere Tochter kaum noch worauf wir ins KH sind um es abzuklären. Wir mussten lange warten, direkt neben den Kreissäalen, wir hörten die Frauen stundenlang stöhnen und schreien. Ich sagte noch zu meinem Mann, nee so werde ich bestimmt nicht sein, ich wurde eines besseren belehrt. Es war dann natürlich alles gut und wir sind beruhigt nach Hause gefahren.
Am Montag ging der Schleimpropf ab, Dienstagabend den 5.7. um 20 Uhr fing es an zu ziehen, recht regelmäßig ähnlich den periodenschmerz. Wir sind dann gegen 22 Uhr ins Bett, mein Mann schlief sofort ein aber an Schlaf war bei mir nicht mehr zu denken. Das ziehen kam und ging regelmäßig alle 5 Minuten, also ab in die warme Wanne. Die Wehen blieben, ich meinen Mann um 1 Uhr geweckt und ab ins KH. Er meinte es geht noch nicht los und war sehr entspannt, ich war aber fest davon überzeugt, es zog schon immer mehr. Das KH war nur 5 Minuten mit dem Auto entfernt, wir wurden nett empfangen und ich wurde gleich ans CTG angeschlossen. Ich sah es selbst schon, keine Wehen zu sehen, konnte ich gar nicht verstehen. Ich wurde untersucht, MuMu komplett zu, dass war deprimierend. Die Hebamme war sehr nett und meinte das dauert noch und wir sollten wieder nach Hause fahren. Ich war verunsichert, fragte wann wir dann wieder kommen sollen, es tut doch schon weh. Sie sagte, dass werde ich schon merken, wie recht sie doch hatte, aber das wusste ich zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht. Ich dachte in dem Moment wirklich das es das jetzt schon ist und nicht mehr viel kommt, rückblickend sehr lustig.
Also um 3 Uhr Nachts wieder zu Hause gewesen, mein Mann schlief noch ein paar Stunden und ist dann zur Arbeit gefahren. Geschlafen hatte ich das letzte mal in der Nacht von Montag zu Dienstag, es war Mittwochmorgen, mehr Schlaf sollte es bis zur Geburt auch nicht werden. Ich lag dann den ganzen Tag auf der Couch und wehte vor mich hin, es wurde immer schlimmer, ich trackte die Wehen in einer App. Um 15 Uhr kam mein Mann von der Arbeit, eine Stunde hielt ich es zu Hause noch aus, dann ging es zurück zum KH. Diesmal waren die 5 Minuten Autofahrt kaum zu ertragen, die Wehen waren schon sehr schlimm.
Im KH angekommen gleich wieder ans CTG, die Ausschläge waren enorm, ich und mein Mann freuten uns riesig wir dachten wir halten unsere Tochter gleich im Arm. Dann die Untersuchung, MuMu nicht mal 1cm, ich weinte etwas vor Enttäuschung. Die Wehen waren schon sehr schmerzhaft aber es tat sich noch nichts am MuMu. Ich bekam eine Buscopan, war ein Witz und hat nichts gebracht, wir sollten 2 Stunden spazieren gehen, bis 19 Uhr. Es war herrliches Wetter aber das war mir egal, bei jeder Wehe habe ich mich an einer Bank, Zaun etc. festgekrallt und gelitten. Mein Mann trottelte neben mir her und war sehr hilflos aber ich wollte auch keine Berührung und helfen konnte er mir auch nicht. Als eine Wehe kam und ich mich an einen Fahrradständer krallte, standen wir mitten vor einem Restaurant, alle starrten mich an, meinem Mann war es, warum auch immer peinlich, mir war alles egal. Ich sagte immer wieder, so habe ich es mir nicht vorgestellt.
Die 2 Stunden waren rum, endlich, zurück ins KH, CTG sah wunderbar aus, MuMu gerademal bei 2 Zentimeter. Ich konnte nicht mehr und war echt fertig, so hatte ich es mir nicht vorgestellt, so schmerzhaft. Wir sollten wieder 2 Stunden spazieren gehen aber ich konnte nicht mehr laufen. Im Eingangsbereich des KH standen kleine Sofas, weiter weg wollte ich nicht. Mein Mann schaute Fußball auf seinem Handy, er konnte mir in dem Moment auch nicht helfen. 1 Stunde hielt ich es auf dem Sofa aus, dann sind wir wieder hoch. Und endlich, in dieser einen sehr schmerzhaften und tränenreicher Stunde ist der MuMu auf 4 Zentimeter aufgegangen und ich durfte in den Kreißsaal.
Nun ging es richtig zur Sache, die Wehen wurden heftiger und ich wusste kaum noch wo hin mit mir. Die Hebamme war super nett und erklärte mir wie ich richtig atmen soll, dass machte ich vorher wohl immer falsch unter den Wehen. Es war mittlerweile 22 Uhr und mein Mann und ich völlig müde, während der Wehenpausen sind wir beide immer wieder eingenickt. Ich nahm den angebotenen Einlauf dankend an, wollte vom Kopf her frei sein. Mein Mann schickte ich dafür kurz raus, da hatte ich meine Grenzen. Gegen 23 Uhr wimmerte ich nach einer PDA, die Hebamme meinte sie muss mir erst einmal Flüssigkeit über einen Tropf geben indem auch ein Schmerzmittel ist. Davon könnte mir übel werden und es hilft zu entspannen, ich merkte nix dergleichen. Es tröpfelte so langsam das ich fast verzweifelt wäre, sie meinte das er erst komplett durch sein muss bevor es weiter geht und ich die PDA bekommen könnte.
Gegen Mitternacht war dieser blöde Tropf immer noch nicht durch, ich bat meinen Mann zu klingeln. Ich wollte jetzt wirklich eine PDA, die Hebamme kam sofort. Sie untersuchte mich, MuMu bei 6 cm. Ich könnte eine PDA bekommen aber sie meinte das könnte die Geburt verzögern, halte ich durch könnte unsere Tochter in 2 Stunden da sein. Das sagte sie mir in einer Wehenpause, ich stimmte ihr zu. Sie verließ den Kreißsaal wieder und die nächste Wehe kam, ich bereute es sofort wieder wollte aber dann durchhalten und unsere Tochter endlich in den Armen halten.
Die letzten 2 Stunden war ich wie in Trance, meine Harnblase wurde mit einen Katheter entleert um Platz zu schaffen. Sie öffnte die Fruchtblase von Hand und von da an wurden die Wehen noch eine Spur heftiger. Plötzlich sagte sie zu meinen Mann er solle klingeln, die Ärztin kommt jetzt dazu. Ich war so erleichtert, weil ich wusste es ist gleich geschafft und wir dürfen unsere Tochter kennenlernen. Die Presswehen kamen plötzlich und ich habe mich gegen die erste gewehrt. Ich sagte ich kann das nicht, ich schaffe es nicht. Sie war so ruhig und einfühlsam und bekräftigte mich, ich presste über den Schmerz hinweg, ich dachte es zerreißt mich. Ich schrie mir den Schmerz aus dem Leib, genau wie die Frauen die ich ein paar Tage zuvor noch gehört habe. Ich weiß nicht ich wie viele Pressewehen es waren, mehr als 5 aber nicht. Unsere Tochter wurde am 7.7. um 1:55 Uhr mit 2680g und 47 cm geboren.
Sie wurde abgenabelt und mir auf die Brust gelegt, es war so surreal. Wir waren nicht wie erwartet schockverliebt, die Liebe baute sich in den ersten Tagen auf.
Ich hatten einen beidseitigen Labienriss der eine halbe Stunde genäht werden musste, die Ärztin war leider sehr unsensibel und nur nach mehrmaligem bitten spritze sie mir eine Betäubung nach.
Rückblickend war es eine sehr schöne unkomplizierte Geburt, die Schmerzen waren heftig und hätte ich so nie erwartet aber wie alle sagen. Ist das Kind erstmal da, ist alles vergessen. Die Schmerzen kann ich auch nicht mehr abrufen aber fürs zweite Kind weiß ich jetzt zumindestens was auf mich zu kommt.