Hallo,
unsere Tochter kam bereits Anfang Februar und ich will meinen positiven Geburtsbericht mit euch teilen.
Vorsicht! LANG!
Der Geburtstermin unseres Kindes war bereits 3 Tage verstrichen und es tat sich nichts. War mir auch egal - es kommt schon wenn es kommt war meine Devise. Ich war einfach entspannt und hätte nicht gedacht, dass es dann doch so schnell gehen würde. An ET+4 in den Morgenstunden musste ich dann 2× nachts auf Toilette mit Gefühl, dass ich Durchfall habe. Dies hätte auch sein können, vielleicht war der Döner vom Vorabend keine gute Idee gewesen ... Es kam jedoch nichts und ich ging wieder schlafen. Früh um halb 6 wurde ich wach und konnte nicht mehr einschlafen. Also entspannte ich noch etwas im Bett und bemerkte ab und zu ein leichtes Ziehen. Ich nahm es als Magenschmerzen wahr. Da es aber scheinbar regelmäßig kam, wurde ich stutzig. Mittlerweile war auch mein Mann wach und ich teilte ihm meine Beobachtung mit. Ich wollte ihn nicht verrückt machen und tippte erst einmal auf Probealarm. Wie ich darauf kam, weiß ich nicht. Also wollte ich erstmal im Kreissaal anrufen, wo ich sowieso zur Kontrolle musste und fragen, ob es richtige Wehen sein können und ob ich vorbeikommen soll. Die Schmerzen (Wehen) hatten schon eine Regelmäßigkeit von 5-7 Minuten (hatte ich brav aufgezeichnet) also bestellte mich die Ärztin ein. Zudem war es draußen -20°C und die Nacht zuvor gab es mächtig viel Schnee. Sie wollte auf Nummer sicher gehen. Mein Mann mittlerweile auch, sodass er mich trieb endlich die Kliniktasche zu komplettieren und loszumachen. Die Ärztin hatte das ja so angeordnet und die muss es wissen. Vor dem losfahren löste sich noch der Schleimpropf gegen viertel 8. Da die Straßen verschneit waren, war ich im Nachhinein froh, dass wir fuhren.
Im Kreissaal angekommen (gegen halb 10) wurde erst einmal ein CTG gemacht. Es war keine Wehe zu sehen und ich fühlte mich in meiner Ansicht, dass es sich um einen Probealarm handelt bestätigt. Ich fühlte mich gegenüber der Hebamme sogar schuldig, dass ich ihren Dienst gestört hatte. Nach dem Ertasten des Muttermundes stand jedoch fest, dass dieser bereits 2 cm geöffnet war. Okay immerhin, aber ich wusste das würde noch dauern und rechnete mit einer Geburt am Abend oder in der Nacht, wenn es gut läuft. Nach Hause sollte ich aber nicht mehr, insbesondere weil das Wetter so unbeständig war. Die Hebamme meinte, dass ich gerne noch ein bisschen spazieren gehen könnte mit meinen Mann. Dem willigte ich ein, ich war noch nicht "ausgearbeitet" und freute mich noch darüber. Kaum draußen angekommen, ging bei mir gar nichts mehr. Mein Mann wollte mich also wieder reinschleifen aber ich wollte nicht obwohl die Wehen echt fies wurden. Ich dachte immer noch, dass das nicht ausreicht und wollte mich weiter bewegen. Gegen halb 12 also wieder rein ins "Wehenzimmer" und ich wollte nur noch liegen. Die Hebamme machte noch einen Corona Test und ich veratmete die stärker werdenden Wehen. Es wurde also wirklich ernst. Es war anstrengend und klar - es tat weh. Aber ich konzentrierte mich auf die Wehen und meine Atmung und es war okay.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam die Hebamme und sagte, dass es an der Zeit wäre in den Kreissaal umzuziehen. Es war wahrscheinlich gegen 13 Uhr.
Die Hebamme bot mir nun Schmerzmittel an, die ich annahm. Ob sie meinen Muttermund abtastete weiß ich nicht mehr. Mein Mann las derweil ganz entspannt sein Buch und sprach ab und zu mit der Hebamme über ihre Herkunft und ihr Leben. Aber das störte mich nicht. Ich war wieder konzentrierter durch das Schmerzmittel. Die Hebamme bat mich doch andere Stellungen auszuprobieren und nicht nur auf dem Rücken zu liegen, aber ich fühlte mich dazu nicht in der Lage. Also kullerte ich mich liegend von der linken Seite auf die rechte Seite um wenigstens etwas zu machen. Die Hebamme legte mir, nach meiner Einwilligung, einen wamen Lappen an den Damm. Das war klasse. Mein Mann durfte nun auch einen feuchten kalten Lappen an die Stirn halten sowie mein Bein stützen und war mir mit seiner Zurückhaltung die größte Hilfe. Mittlerweile war es 14 Uhr und Schichtwechsel. Mein Mann fragte die neue Hebamme nach einiger Zeit, wie lange es denn noch dauern würde. Diese meinte nur - dass ich das sicher nicht hören wolle, aber es kann noch Stunden so weiter gehen. Wenn ich jedoch Glück habe, geht es nun ganz schnell. Also meinte mein Mann er könne noch ruhig auf Toilette gehen. Er hat ja noch Stunden Zeit bis zur Geburt ... Als er jedoch zurück kam, rief die Hebamme bereits die Ärztin und meinte zu mir, dass sie das Köpfchen sieht mit ganz vielen Haaren. Sie fragte mich ob ich mal anfassen will, was ich mit den Worten "NEIN, ICH MUSS MICH JETZT KONZENTRIEREN!" verneinte. Im Nachhinein eigentlich schade, aber so habe ich eben in dem Moment entschieden. Mein Mann war ziemlich erstaunt und sah gebannt zu, wie unser Kind das Licht der Welt erblickte. Als es da war, rief die Hebamme "Es ist ein Mädchen und es hat so viele schwarze Haare!" Wir hatten es uns nicht sagen lassen vor der Geburt und freuten uns riesig. Es flossen Tränen der Freude und wir schauten uns unsere kleine, süße Maus an. Sie kam um 14.45 Uhr mit 50cm und 3480gr auf die Welt. Ich hatte mich also mit der Geburtsdauer verschätzt. Mir sollte es recht sein. Wir kuschelten ausgiebig, ich legte sie das erste Mal an und der Scheidenriss wurde, nachdem die Plazenta da war mit einem Stich genäht. Wann die Fruchtblase geplatzt war - keine Ahnung. Im Krankenhaus war sie aber definitiv nicht mehr intakt laut der Hebamme. Ich hatte also nichts bemerkt.
Ich bin heute noch glücklich über diesen Geburtsverlauf und den Hebammen dankbar, dass sie mir so eine schöne Geburt ermöglicht haben ohne groß einzugreifen. Und ja, die Geburt war schmerzhaft, aber ich bin bereit für das nächste kleine Wunder. Also verdrängt mein Kopf bereits erfolgreich.
Hiermit entschuldige ich mich für die Länge des Textes. Das war so nicht geplant. Aber die Maus schläft gerade so schön neben mir und ich hatte zu viel Zeit alles Revue passieren zu lassen.
LG schms