Gerne möchte ich euch über die Geburt unseres ersten Sohnes berichten, die zu meiner großen Freude eine ambulante Geburt wurde. Wer keine Berichte mit Interventionen während der Geburt lesen möchte sollte allerdings meinen nicht weiter lesen.
Während der Schwangerschaft haben mein Mann und ich lange über eine Hausgeburt oder Geburt in einem Geburtshaus nachgedacht, jedoch haben bei uns dann doch die Ängste vor Komplikationen und dem ewig langen Weg von unserem Wohnort ins nächste Krankenhaus überwogen. Eine ambulante Geburt stellte dann einen guten Kompromiss dar, natürlich in dem Wissen, dass wenn es mir oder dem Baby nicht gut gehen würde wir dann doch stationär bleiben würden.
4 Tage vor dem ET bekam ich das erste mal Wehen welche in den beiden darauffolgenden Tagen immerwieder kamen und gingen, mich aber 2 Nächte lang vom Schlafen abhielten. An diesem Punkt war ich super genervt und torpedierte mein Umfeld mit Nachrichten, dass es doch nun bitte endlich losgehen sollte. In der 3. Nacht wurden die Wehen dann stärker, und kamen immer regelmäßiger, sodass ich sie teilweise auch veratmen musste. Weiterhin war ich jedoch sehr unsicher, ob das schon richtige Wehen sind. Auch nach dem Badewannentest war ich nicht schlauer. Also wartete ich weiterhin ab. Gegen 10 Uhr am nächsten Morgen waren die Wehen dann immer weniger auszuhalten, sodass mein Mann entschied, dass wir ins Krankenhaus fahren. Am Telefon sagte man uns, dass ich vorher einen negativen Corona Test bräuchte. Also auf dem Weg beim Testzentrum angehalten in der Wehenpause aus dem Auto gesprungen und testen lassen. Über diese Aktion lachen mein Mann und ich uns heute kaputt. Eigentlich unglaublich, dass kein Test vor Ort durchgeführt wurde. Bei mancher schneller Geburt hätte es die ein oder andere so vielleicht garnicht in den Kreißsaal geschafft. Im Krankenhaus angekommen durfte nach CTG und Untersuchungen mein Mann gleich hochkommen denn der Muttermund war bei 4cm. Die gesamte Eröffnungsphase verbrachte ich in der Geburtswanne, der Muttermund öffnete sich lehrbuchmäßig immer weiter pro Stunde ca. 1cm. Eigentlich erstaunlich denn meine Wehen waren sehr kurz und dafür mit wenig Wehenpausen, weshalb ich leider wenig Zeit hatte Kraft zu tanken. Nachdem 10cm Muttermundsöffnung geschafft waren dann auf einmal ein seltsames Gefühl. Wehenpausen Die immer länger und länger wurden. Ich atmete auf und dachte nun Kraft tanken zu können für die Presswehen. Falsch gedacht, denn es zeigte sich, dass die Wehen nach einiger Zeit nun ganz weg waren. Nach einigem Abwarten wurde mir zu einem Wehentropf geraten. Ich hatte richtig Angst was mich erwartet jedoch zu diesem Zeitpunkt keinen Nerv um nach Alternativen zu fragen. Ich wollte endlich mein Baby haben. Also Wehentropf ran und ziemlich zügig kamen wieder Wehen bei denen ich pressen durfte. Das klappte dann bis kurz vor Schluss auch ganz gut und war nicht so schmerzhaft wie befürchtet, dann jedoch waren kurz bevor das Köpfchen geboren wurde wieder die Wehen weg und auf dem CTG zeigte sich dass das Baby langsam Stress bekam. Also drückten Ärztin und Hebamme dann für das letzte Stück noch ordentlich auf meinem Bauch mit und nach 13 Stunden im Kreißsaal war dann unser kleiner Sohn endlich da. Meine Geburtsverletzungen (Dammriss udn Scheidenriss 2. Grades sowie Labienriss) mussten über eine Stunde genäht werden und unser Sohn brauchte etwas Sauerstoff, dennoch ging es uns nach einigen Stunden im Kreißsaal so gut, dass wir direkt nach Hause gegangen sind um die Kuschelzeit dort zu genießen.
Alles in allem reizt mich eine Hausgeburt weiterhin total und ich frage mich wie die Geburt wohl dort in Sachen Interventionen verlaufen wäre. Vielleicht trauen wir uns ja dann beim nächsten Kind :)
Ambulante Geburt (Achtung lang!)
1
Herzlichen Glückwunsch. Ich glaube, wenn ihr ohne Test dort aufgetaucht wärt, hätten sie euch dort getestet...
2
Ja sehr wahrscheinlich! Ich bin aber so ein Mensch, wenn man mir sagt so ist die Regel, dann möchte ich mich immer möglichst dran halten und keinen Ärger riskieren. Daher haben wir das gemacht was uns am Telefon gesagt wurde.