Montag, den 25.03.2013 waren wir zur Kontrolle im Geburtshaus, meine Hebamme schrieb CTG und tastete nach der Maus. Auf dem CTG waren viele kleine Wehen zu sehen und so entschloss meine Hebamme mir noch eine Bauchmassage zu machen. Außerdem rief sie in unserem Wunschkrankenhaus an und kündigte mich zum nächsten Tag für den Kontroll-Ultraschall an, da ich dann zehn Tage über Termin war.
Nachdem wir alles besprochen und einen neuen Termin gemacht hatten fuhren Männe und ich wieder nach Hause.
Der Abend kam aber außer einem immer wiederkehrenden harten Bauch war alles ruhig und so gingen wir ins Bett und stellten uns darauf ein am nächsten Tag ins Krankenhaus zu fahren. Doch Madame hatte andere Pläne und so erwachte ich gegen fünf Uhr morgens mit Wehen die mich nicht mehr einschlafen ließen. Sie kamen so alle 10-15 Minuten. Ich also aufgestanden und erstmal unter die Dusche. Männe mittlerweile auch schon wach: „Wehen?“ - „Ja, ich glaub' schon...“.
Gegen halb acht ging dann auf Toilette der Schleimpfropf ab und ab dem Zeitpunkt fing ich an daran zu glauben, dass es nun tatsächlich losgehen könnte. Also die Rufbereitschaftsnummer vom Geburtshaus gewählt und berichtet... Sollen wir nun noch ins Krankenhaus? Nein, wir sollten bis Mittags warten, wie es sich entwickelt und dann nochmal anrufen. Männe ist dann Brötchen holen gegangen und wir haben noch schön gefrühstückt. Die Wehen wurden regelmäßiger und ich musste auch schon veratmen. Um circa zehn Uhr kamen die Wehen dann schon im Abstand von fünf bis sechs Minuten und ich bat Männe nochmal im Geburtshaus anzurufen. Wieder berichtet: „Okay, wir treffen uns in einer Stunde im Geburtshaus.“ WOW, es ging tatsächlich los, ich würde im Geburtshaus entbinden und wir müssten nicht mehr ins Krankenhaus fahren!
Pünktlich um elf Uhr waren wir am Geburtshaus und Sophia, die Hebamme im Vordergrunddienst, nahm uns in Empfang. Erstmal vaginale Kontrolle: Muttermund bei 3cm. Schon? Das ging ja einfach. Also zur Entspannung in die Badewanne... Entspannung? Nein, denn nun wurden die Wehen heftiger und auch die Abstände kürzer. Also nach circa einer halben Stunde wieder raus aus der Wanne und ein bisschen zu unserer Musik getanzt, die die ganze Zeit lief. Bald wurden die Wehen sehr schmerzhaft und ich krallte mich ins Tuch und stöhnte und schrie, das half! Um ungefähr 13Uhr kontrollierte Sophia nochmal den Muttermund: „Und was denkste?“ fragt sie mich. „So 5cm vielleicht?!“ - „Acht!“ - „Schatz, schon acht Zentimeter, nur noch zwei!“ Man waren wir glücklich, fast hätte ich losgeheult.
Ich bat Sophia dann noch um einen Einlauf, der auch schnell seine Wirkung zeigte. Die Wehen waren kaum auszuhalten und ich konnte sie nur mit viel Kraft und dem Gedanken an ein baldiges Ende durchstehen. Alles das konnte ich am besten im Stehen und Sophia fragte mich schon, wo ich nur die ganze Kraft hernehmen würde und bat mich ein paar Wehen auf der Toilette zu veratmen. Und plötzlich verspürte ich schon einen Pressdrang und schrie: „Sie kommt, ich muss pressen, sie kommt!“ Sophia ermutigte mich die ganze Zeit hindurch, ich würde alles richtig machen und so kam ein Teil der Fruchtblase raus und Sophia ließ sie mich anfassen und fragte dann, wo ich unsere Tochter zur Welt bringen wollte, es wäre alles vorbereitet. Obwohl ich mir vorher eine Wassergeburt vorgestellt hatte, entschied ich mich nun für den Geburtshocker, da ich die Position auf der Toilette als erträglich empfand. Also aufgestanden und rüber zum Hocker gelaufen, in dem Moment platzte die Fruchtblase und ich setzte alles unter Wasser. Auf dem Hocker einige Presswehen ausgehalten, aber da meine Labien sehr stark anschwollen, bat Sophia mich für einige Presswehen in den Vierfüßlerstand zu gehen. Also kniete ich mich vors Bett und mein Mann reichte mir seine Hände, die ich dann feste drücken konnte, nach weiteren drei oder vier Presswehen wollte ich zurück auf den Hocker, nun war auch schon die zweite Hebamme da und mein Mann saß hinter mir und stärkte mir den Rücken. Nach weiteren vier Presswehen war endlich der Kopf geboren und mit der nächsten Wehe um 15:37Uhr dann der Rest des Körpers. Und da lag sie vor uns, ganz blau und mit vielen dunkelblonden Haaren. Ich drehte mich zu meinem Mann um und sagte: „Sie sieht aus wie du! Und sie hat Haare! Sie ist wunderschön.“ Und mein Mann weinte. Ich war einfach nur glücklich und nahm mein Baby in den Arm und wir streichelten und küssten sie. Die Hebammen halfen uns ins Bett, legten mir die Kleine an und ließen uns dann allein. Wir konnten erstmal eine Stunde kuscheln und unser Glück genießen. Dann kamen sie wieder und mein Mann durfte die Kleine abnabeln und während sie vermessen (53cm) und gewogen (3600g) wurde, gebar ich die Plazenta. Dann durfte mein Mann mit der Kleinen kuscheln, denn ich musste noch genäht werden, währenddessen telefonierte ich mit meiner Mutter. Als Sophia fertig genäht hatte, durfte ich mir das Ergebnis angucken und danach begleitete sie mich zum Duschen ins Badezimmer und half mir frische Kleidung anzuziehen. Dann wurde die kleine Madame in den MC eingekuschelt und wir fuhren gegen 19Uhr nach Hause.
Ich hoffe, mein Bericht kann Mut machen und ich konnte zeigen, dass man auch als Erstgebärende eine Geburtshaus- oder Hausgeburt "wagen" kann! Es lohnt sich! Wirklich!
Als Erstgebärende ins Geburtshaus - Meine Traumgeburt
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Vielen Dank für deinen Bericht ♥️.
Ich hoffe meine erste Geburt im Geburtshaus wird auch so schön verlaufen 😊.
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Danke für deinen tollen Bericht 😊
Ich freue mich immer, hier Geburtshausberichte zu lesen, da ich nach der Horror-Sectio beim ersten Kind (hoffentlich) in ein paar Monaten auch im Geburtshaus entbinden darf.
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Das ist so ein wunderschöner Bericht! Ich habe meine erste Tochter auch im Geburtshaus bekommen und es war das aller schönste! 💛