Geburt nach Einleitung, schiefe PDA und Dammschnitt

Sooo, dann erzähle ich doch auch einmal. Vorab: meine Geburt verlief ganz anders als ich mir dies gewünscht habe und war nach meinem Empfinden sehr schwer. Wer also lieber positive Geburtsberichte lesen möchte, liest hier besser nicht weiter.

Ich hatte bei ET+2 eine Kontrolle bei der FA. Da hiess es, meine Tochter sei gross und schwer und habe einen sehr grossen Kopf. Darum würde sie mir eine Einleitung empfehlen. Am nächsten Abend bin ich ins Krankenhaus eingetreten und habe um 21.00 Uhr die erste Dosis Cytotec vaginal bekommen. Der Plan war, dass ich alle 6 Stunden die nächste Dosis erhalte. Ich war sehr aufgeregt und hatte irgendwie die Idee im Kopf, dass mein Baby am nächsten Tag da sein würde. Um ca 23 Uhr kam ich in mein Zimmer und die Hebamme sagte mir, ich solle nun doch schlafen. Ich war jedoch viel zu hibbelig und konnte überhaupt nicht schlafen. Ich merkte noch nichts von Wehen. Am nächsten Tag ging es mir immer noch gut, ich ging viel spazieren und bekam regelmässig einen harten Bauch, hatte aber keine Schmerzen. Ich bekam wie geplant alle 6 Stunden die nächste Dosis. Um 21.00 Uhr bekam ich wieder Cytotec und die Hebamme sagte mir, wenn sich weiter nichts tut, machen wir in der Nacht nicht weiter mit der Einleitung sondern erst am nächsten Tag. Gegen Mitternacht bekam ich dann aber Wehen. Ich war immer noch in meinem "normalen Zimmer" und veratmete die Wehen, wie ich es gelernt hatte. Gegen 2.00 Uhr klingelte ich und sagte, dass ich regelmässige Wehen habe. Die Hebamme schloss mich am CTG an und untersuchte mich. Laut ihr waren meine Wehen nicht regelmässig und der Muttermund sei nur 2cm offen. Sie ging wieder. Ich spürte die Wehen aber regelmässig und trackte sie deshalb auf meiner App. Alle 3 Minuten kam eine Wehe von 1,5 Minuten. Ich trackte 30 Minuten und es blieb so, darum klingelte ich wieder. Ich klingelte, weil ich hoffte dass ich in den Kreissaal darf, weil ich gerne in die Wanne gegangen wäre. Die Hebamme erklärte meine Wehen aber weiterhin als nicht regelmässig und auch nicht muttermundwirksam. Ich war also die ganze Nacht alleine und veratmete meine Wehen, die ich schon als stark empfand. Ich schlief die 2. Nacht nicht. Um 5.00 Uhr kam die Hebamme und untersuchte mich. Immer noch nur 2cm, es ging nicht vorwärts. Da bat ich um eine PDA, weil ich mit den Kräften langsam ans Ende kam und nicht wusste, wie lange der Spass so noch weitergehen sollte. Da wurde ich für die PDA in den Kreissaal verlegt und ein Anästhesieteam kam. Das Legen dauerte sehr lange und ich merkte, dass sie grosse Schwierigkeiten hatten. Irgendwann hiess es, die PDA sei jetzt drin. Ich spürte aber nur einen ganz kleinen Unterschied. Ich spürte die Wehen trotzdem noch. Nach einer Stunde waren die Wehen wieder genau gleich stark wie vor der PDA und ich dem Verzweifeln nahe. Ich rief die Hebamme und sagte ihr, dass die PDA nicht wirke. Sie war ganz verdutzt, rief aber erneut die Anästhesisten. Ich hatte wahnsinnige Angst. Was, wenn sie es wieder nicht schafften? Ich zitterte am ganzen Körper und konnte es nicht kontrollieren.Mir wurde eine neue PDA gelegt, es schien wieder schwierig aber klappte zum Glück. Diese wirkte nun auch. Danach kam die Ärztin. Sie sagte, ich solle mich jetzt ausruhen für ein paar Stunden und danach würde es mit dem Wehentropf weitergehen. Ich war ein paar Stunden alleine. Schmerzfrei, worum ich sehr froh war aber ich sah auch auf dem CTG, dass die Wehen wieder seltener wurden. Ich mochte es überhaupt nicht, dass es nicht vorwärts ging. Schlafen konnte ich sowieso nicht und fitter wurde ich auch nicht mehr. Ich wusste, dass die Hebamme gegen Mittag für eine neue Kontrolle kam. Ich entschied mich, nach einem Kaiserschnitt zu fragen, wenn ich immer noch bei meinen 2cm war. Dann kam sie und untersuchte mich. Plötzlich war der Muttermund 8cm offen! Ich war mega erstaunt und das gab mir wieder Motivation. Jetzt würde ich es durchziehen. Da platzte auch die Fruchtblase und die Presswehen gingen los. Diese dauerten bei mir 4 Stunden und waren trotz PDA sehr gut spürbar. Ich presste mehrere Stunden mit nur meinem Mann als Beistand. Die Hebamme kam ab und zu mal vorbei. Dann hiess es immer: Huch, der Kopf ist aber seeehr gross und ihr Becken ist wirklich eng! Das hängt hier von Milimetern ab, ob das klappt. Es wird sich bald entscheiden. Mit diesen Infos wusste ich nicht viel anzufangen. Die Presswehen empfand ich als super unangenehm. Irgendwann hiess es dann, der Kopf sei durch den engsten Teil durch aber man müsse wohl doch nachhelfen. Dann kam die Ärztin mit dem Vakuum. Sie zog von unten, ich hatte rechts und links je eine Hebamme, die auf meinen Bauch lagen und oben war mein Mann und redete mir gut zu. Ich presste und presste, es kostete mich unglaublich viel Kraft. Irgendwann spürte ich, dass ich unten aufging und ich dachte, dass ich nun gerissen bin. Meine Ärztin sagte mir aber am nächsten Tag, dass sie einen Dammschnitt machen musste. Dann kam der Kopf, dann presste ich nochmal und dann der Rest. Dann war mein wunderbares Mädchen endlich da! Sie wurde mir direkt gegeben und ich wurde genäht. Der Moment war für mich anders als er immer beschrieben wird. Ich kam gar nicht recht hinterher, plötzlich war sie da und ich wusste gar nicht, was ich nun fühlte. Ich war auch unglaublich erschöpft und brauchte lange, um mich von dieser Geburt zu erholen.
Das ist jetzt 9 Wochen her und ich glaube, dass ich die Geburt so langsam verarbeitet habe. Ich bin sehr glücklich, dass meine Tochter da ist und ich liebe sie unglaublich fest. Obwohl die ganze Erfahrung für mich eher in die Kategorie "traumatisch" gehört, möchte ich gerne irgendwann noch ein Geschwisterchen:-)

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Hallo und danke für deinen Bericht.
Auch mir steht vermutlich bald die Einleitung bevor und ich habe ein wenig Schiss. Mir helfen aber realistische Berichte sehr, so dass ich einfach weiß, worauf man sich eventuell einstellen muss.
Was ich an deinem Bericht wirklcih schade finde ist, dass du so viel alleine gelassen wurdest und dass anscheinend einfach ein Dammschnitt gemacht wurde ohne dies vorher mit dir zu kommunizieren. Das gehört tatsächlich mit zu meinen schlimmsten Befürchtungen, dass die erste einfach Dinge machen, die nicht mit mir kommuniziert werden :(

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Danke für deine Antwort! Falls du eine Einleitung hast, rate ich dir dich einfach auf alles einzustellen. Vielleicht geht es schnell, aber scheinbar braucht man oftmals einfach Geduld. Ich weiss nicht, ob eine PDA für dich in Frage kommt, aber für mich war es wirklich die Rettung! Versuche, nicht frustriert zu sein wenn rechts und links Babys auf die Welt kommen und du aber eigentlich schon am Längsten dran bist. Die Sache mit dem Dammschnitt fand ich auch nicht toll, vor allem dass es mir nicht sofort mitgeteilt wurde. Es hat auch ganze 8 Wochen gedauert, bis es ganz verheilt ist. Aber jetzt ist wieder alles paletti da unten.
Man sagte mir, es seien gerade viele Geburten, darum war ich auch viel alleine bzw nur mit meinem Mann. Das musste ich so hinnehmen.
Ich wünsche dir auf alle Fälle alles alles Gute für deine Geburt, ob eingeleitet oder nicht :-)#klee

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Und wie groß war jetzt der Kopf?

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Oh, das hätte ich wohl noch schreiben sollen:-D
Tatsächlich 38cm Kopfumfang, also wirklich sehr gross. Meine Ärztin teilte mir am nächsten Tag mit, dass solche Köpfe normalerweise nicht natürlich geboren werden. Naja, mit Müh und Not gings ja...

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Hallo :)
Ich weiß garnicht warum ich in diesem Forum bin, aber ich habe deinen Bericht gelesen und habe mich ziemlich stark an meine erste Geburt erinnert.
Mein Sohn wurde auch immer groß und schwer gemessen und bei mir wurde deshalb auch eingeleitet. Ich hatte starke Wehen, die nicht wirksam waren. Nach 14h habe ich mir auch eine PDA setzen lassen. Mein linkes Bein konnte ich überhaupt nicht mehr bewegen und rechts spürte ich die Wehen. Also auch schief 🤷🏼‍♀️
Ich hatte auch lange Presswehen und es musste mit der Saugglocke nachgeholfen werden. Der Arzt auf meinem Bauch und die Hebamme mit der Glocke. Sie hat auch einen Dammschnitt gemacht.

Dann war mein Sohn nach 36h!!!! endlich da mit 4kilo und einen KU von 37,5cm.

Danach musste alles lange genäht werden und ich war einfach nur froh das es vorbei war.

Leider war es bei mir so das sich die Nähte nach 1/12 Wochen gelöst haben und die Wunde komplett offen war. Ich konnte nicht stehen, nicht gehen und nicht sitzen. Es war sehr schmerzhaft und es musste dann nochmal im OP versorgt werden.

Ich fand es auch traumatisch und habe viel mit meinem Mann darüber geredet, weil ich auch viele Gedächtnislücken hatte.

Das ganze ist nun mehr als 5 Jahre her und ich habe zwischendurch unsere Tochter geboren. Auch mit einer Einleitung, aber das komplette Gegenteil und eine richtig tolle Geburt.

Ich wünsche dir weiterhin alles gute 🍀

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Wow, das klingt ja wirklich fast identisch! Auch das mit den Gedächtnislücken kenne ich. Mir ist kürzlich eingefallen, dass mir irgendwann noch ein Blasenkatheter gelegt wurde, aber keine Ahnung mehr, wann das genau war#kratz
Es tut mir leid zu hören, dass du noch solche Probleme mit der Naht hattest. Ich habe ca 3 Wochen nach der Geburt all meinen Mut zusammen genommen und mit dem Spiegel geschaut. Ich bin ganz schön erschrocken, weil die Naht bei mir auch wieder auseinandergeklafft ist, die Fäden hatten sich bereits aufgelöst. Ich hatte aber zum Glück gar keine Schmerzen und die Wunde ist von selber verheilt.

Es ist sehr schön zu hören, dass deine 2. Geburt anders und toll verlaufen ist! Das macht mir Mut:-)

Ich wünsche dir auch alles Gute#klee