„Ich gehe nirgendswo mehr hin!!“

Der ET meines zweiten Kindes war der 13.3.21.
Ich hatte ja die Hoffnung, er möge eher kommen… ich war so unglaublich rund, hatte knapp 25 Kilo zugelegt und der kleine Mops wurde auf 4 Kilo geschätzt.
Es tat sich… nichts. Gar nichts.

Also Fing ich an zu googeln, was man alles so machen könnte um die Geburt auf natürliche Weise in Gang zu bringen. In den darauf folgenden Tagen stieg ich Treppe um Treppe, das Bad blitzte und blinkte, ich aß Ananas um durch das enthaltene bromelain das Gewebe weich zu machen… nichts.

Am 18.3.21 war ich echt sauer auf den kleinen Zwerg, außer ein paar etwas stärkeren Übungswehen tat sich nämlich null. Ich aß noch eine Ananas. Ging schnaufend mit der Karre und meiner großen Tochter 1 Stunde spazieren. Trank Tonic water. Setzte sogar die Milchpumpe an. Nichts. Abends ging ich frustriert ins Bett. Um 2:30 wurde ich wach, komisches stechen hinter dem schambein. Wehen fühlen sich aber anders an dachte ich. Aber das ziepen und stechen kam dann schon recht regelmäßig und um 3 Uhr hab ich dann schon schnaufend ins Kissen geatmet.

Mein Mann wurde völlig verschlafen wach. Um unsere Tochter, die zwischen uns schlief, nicht zu wecken, ging ich ins Kinderzimmer und tigerte auf und ab. Die Schmerzen kamen jetzt mit höchstens 30 -60 Sekunden Pause, ich musste ordentlich veratmen. Um 3:30 meinte mein Mann ich solle dann vielleicht doch mal meine Mutter anrufen, sie müsste ja noch 25 Minuten fahren… okay, ich ans Telefon.

„Mama ich hab jetzt ca ne Stunde lang Wehen.. aber da es beim ersten Mal ja auch schnell ging, komm lieber schon mal her.“
Sie versprach sich auf den Weg zu machen.

4 Uhr. Noch keiner da. Inzwischen lag ich brüllend im Wohnzimmer auf dem Sofa. Der Druck nach unten war gigantisch und ich dachte ich bekomm ihn hier und jetzt auf dem Wohnzimmerboden. Nochmal Mama angerufen. „Wooo bleibst duuu?!!“
Es wäre glatt auf der Autobahn, sie bräuchte noch etwas. Und geduscht habe sie auch noch, ich hätte so entspannt geklungen. Na super!!

Mein Mann packe die restlichen Sachen ein, ich stand mit dem babyphon in der Hand vor der Haustür und spähte nach draußen, alle 30 Sekunden ging ich auf die Knie und versuchte die Wehen irgendwie auszuhalten. Da! Das Auto. Ich lief los, warf meiner Mutter noch im Vorgarten das babyphon zu, setze mich ins Auto.
Auf dem 5 minütigen Weg zum Krankenhaus hatte ich immernoch eine Wehe nach der nächsten. Ich warnte meinen Mann jedes Mal, dass ich jetzt schreien würde.
4:30, Parkplatz. Ich stieg einfach aus, wartete auf niemanden und ging breitbeinig watschelnd zur Info im Eingangsbereich. „Kreißsaal!“ brachte ich nur hervor. „Ja, gehen sie dort die Treppe und dann…“

„ICH GEHE NIRGENDSWO MEHR HIN“

Dann ging alles ganz schnell. Die Mitarbeiterin sprang auf, platzierte mich in einem Rollstuhl, rief einem der Security Leute etwas zu, was ich vor lauter Wehen nicht mit bekam. Wir fuhren mit dem Fahrstuhl nach oben. Vor dem Kreißsaal standen eine Hebamme, eine Hebammenschülerin, eine Ärztin und der Security Mann Spalier. Man half mir, die Hose auszuziehen und ich kletterte auf das Bett. „Oh, schon 8 cm. Gleich geht’s los“, meinte die Hebamme zu mir. Nur 5 Minuten später rollten die ersten Presswehen heran, der Muttermund war 10 cm geöffnet. Man wollte mir einen Zugang legen, die Wehenpausen reichten aber kaum aus dafür. Nach einer Wehe gab ich dann das Kommando: „ jetzt! Stechen!“
Man hörte auf mich;)
Beim pressen rief ich der Schülerin zu: „Bein! Halten!“ und sie hielt. Mein Mann ließ sich die Hand zerquetschen.
Nach einigen Presswehen machte es auf einmal PLATSCH! Die Hebamme hatte die Fruchtblase eröffnet und gefühlt der ganze Kreißsaal stand unter Wasser, es spritzte bis an die gegenüber stehenden Schränke und auf die Ärztin.

Ich war total überrascht, damit hatte ich nicht gerechnet. Nun wurde der Druck noch größer. Ich dachte ich schaff das nicht. Doch zwei drei Wehen später brannte es, der Kopf kam, Die Hebamme zog etwas und der Rest flutschte hinterher. „Geht es ihm gut? Alles okay?“ war das erste was ich sagte. Dann schrie er. Naja, ein leichtes Jammern. Ich bekam ihn auf die Brust und war unglaublich erleichtert. Um 5:16 Uhr waren wir also komplett, knappe 45 Minuten nach Ankunft im Krankenhaus

4260 Gramm, 54 cm und 37cm Kopfumfang hatte ich aus mir heraus gepresst.
Ich hatte einen leichten Scheidenriss, der War nicht weiter schlimm. Schlimmer war der Muskelkater, der am nächsten Tag einsetzte. Himmel… ich konnte mich kaum bewegen.
Und dann kam das Hämatom, was der kleine Mops mir verpasst hatte, einmal schön am kompletten Geburtskanal bis zum Steiß. Nach 2 Wochen war dies aber auch Geschichte:)

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Das war ja eine rasante Erfahrung! Amüsant zu lesen. 😁

Alles Gute euch!

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Danke;) ja nach der ersten Geburt hatte ich schon fast damit gerechnet, aber dass es so heftig wird auch wieder nicht.
Langsame Steigerung der Wehen kenne ich gar nicht… ich mein so ist es schneller vorbei😅 aber es überrollt einen auch total.

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Ohja.. selbst beim Lesen hat man ein bisschen dieses "überrollt"-Gefühl, wie muss es dann dir/euch gegangen sein.

Wir waren auch "nur" zwei Stunden im Geburtshaus, aber es hat sich vorher zumindest ein wenig besser angekündigt als bei dir. Mal sehen, ob Nr.2 im November auch so eilig kommen will. 😁

Habt ein schönes Wochenbett.

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War sehr schön zu lesen :)